oneisenough schrieb:Gibt es diese Distanz zwischen dir und dem, was du beobachten kannst, nur manchmal oder immer?
Ich wüsste ehrlichgesagt nicht wie ich das begrifflich definieren könnte, da es sich auf einer wahrnehmenden und fühlenden Ebene abspielt. Symbolisch könnte tatsächlich wie von
@dedux erwähnt der "Ouroboros" passen, aber man kann es weder symbolisch noch wörtlich erfassen. Mit anderen Worten man kann es nicht logisch definieren. Und ich will da jetzt nicht auf religiöse, plakative Metaphern und Begriffe zurückgreifen, denn diese Worte entstammen meist aus Zeiten in denen die Menschen noch keine anderen Begrifflichkeiten hatten.
Es ist wie wenn jemand blind geboren wurde und gefragt wird wie er sich Farben vorstellt. Oder Blindheit begreiflich zu machen. Wenn ich Blindheit beschreiben sollte frag ich immer, was ist hinter dir? Ein sehender der die Augen schließt wird immer noch hell und dunkel sehen im Sichtfeld, doch er wird nie sehen was hinter ihm ist, denn das ist weder dunkel noch hell. Oder stell dir eine Farbe vor die es nicht gibt.
oneisenough schrieb:Wie ist es zum Beispiel in der Situation: Wenn du auf dich selbst bezogen erkennst "Es gibt mich".
Bist du dann derjenige (1), der diese Beobachtung macht?
Oder bist du das Objektivierte (2), das sich in einer Distanz befindet und das du brauchst, um eine Beobachtung von "Es gibt mich" überhaupt machen zu können?
Das objektivierte "Ich" ist das Ego mit all seinen angeeigneten sich häufig widersprechenden Denkstrukturen, das wahrnehmende und fühlende Ich steckt unter diesen ganzen Wirrwarr aus Gedanken vergraben, es ist wie eine leuchtende Kugel die von einer dunklen umhüllt ist die die Sicht versperrt, doch nun stell dir innerlich noch eine dritte Kugel vor die von innen ein Spiegel ist, um sich selbst "sehen" zu können braucht man eine Art von Reflektion seiner selbst durch sich selbst. Die Egosphäre wie ich es jetzt mal symbolisch nenne, die dunkle Kugel ist dabei wie ein Filter, der zum Überleben tatsächlich nützlich sein kann, denn dort liegen die Ängste und planenden, erwartenden Gedanken, diese sind auch für den Jagdinstinkt verantwortlich, doch diese Kugel kann durchlässig werden, sie kann aufklaren und wieder verdunkeln. Die reflektierende Kugel ist nur ein Hilfsmittel, sie kann durch Gedanken geprägt sein wie "wer bin ich eigentlich?"
Es ist wirklich schwer das in Worte zu verschachteln, da es sich wie gesagt in der Gefühlswelt abspielt, und ja ich weiß das diese biochemischer und hormoneller Natur ist, ich bin weiterhin ein Naturalist und wissenschaftlich denkender Mensch, einer der nützlichen Aspekte der Egosphäre ist neben der puren Gier auch die Neugier, die sich aber schnell auch mal verrennen kann
;)domitian schrieb:Bin zwar nicht gefragt, aber die Frage juckt mich. Meiner Ansicht nach bin ich beides. Also der Beobachter und das Beobachtete. Wäre ich nur eines von beidem, könnte nicht Ich es sein, der beobachtet, oder es könnte nicht Ich sein, das von mir selbst beobachtet wird. Aber fragt mich bitte nicht, wie so etwas möglich ist...
Du versuchst dir da etwas optisches und rationales vorzustellen, damit sind es nur deine Gedanken die das einfach nicht erfassen können, denn da gibt’s nichts mit Gedanken zu erfassen, das ist ja eben das Problem, als Gedankenkörper das wie mit einer Kamera alles erfassen möchte, merkt es nicht das es etwas hinter der Kamera gibt was eben diese Kamera bestehend aus Eindrücken und logischen Gedanken hält und führt aber sich durch den Sucher dieser Kamera selbst vergessen hat, weil man zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt ist die die Welt in Teilen und Fragmenten beobachtet. Selbst die 360° Panoramafunktion bildet immer nur einen Teil ab. und ist immer vom Zentrum seiner selbst weggerichtet, hat sich selbst nicht im Blick. Stell dir vor du als Fotograf kommst zufällig an einem Spiegel vorbei und siehst dich zum ersten mal in deinem Leben selbst, zwar noch durch den Sucher aber du weißt hey das bin ja ich. Ist zwar auch wieder nur ein optisches Gedankenmodell aber so kann man es vielleicht im weitesten Sinne in rationale Worte pressen die die "Egosphäre" die ja nicht der Feind von einem ist, erfassen kann. Diese Sphäre muss nur merken das sie auch mal von Zeit zu Zeit durchlässig werden muss damit das Selbst als Ganzes sich selbst spüren und erkennen kann.
Man muss lernen sich selbst zu akzeptieren und das sich selbst Erkennen ist der Prozess bei dem alle Sphären erkennen das sie ein Ganzes bilden. Ist eigentlich nen ziemlicher Mindfuck aber es ist eigentlich total einfach, merke das die Stimme oder Stimmen im Kopf nur temporäres aber fast permanentes Gequassel sind welches von der klaren Wahrnehmung der Dinge ablenkt, man muss es nicht töten, sondern nur ab und zu mal bitten wo anders spielen zu gehen und innerliche Intrigen mit Gegensätzen und Konflikten zu zerstreuen.
Aber am Ende zählen nur diese Gedanken: Ich "muss" garnüscht! Glaube mit System ist totaler Unsinn! Gedankenstrukturen, Ideologien, Religionen, und eben die Wirtschaftssysteme sind alles nur Ablenkungen, Illusionen und selbstschädigende Institutionen die nur zur Konditionierung der Menschen da sind, bei dem einige Egos zu sehr dominant oder devot werden, eine Welt voller Herrscher und Sklaven, das ist der erste Schritt zur Selbsterkenntnis, man muss die Bedeutungslosigkeit dieser Mechanismen der "Egosphäre" erkennen und sie am besten weglachen
:Ddomitian schrieb:Und das leuchtet mir auch ein. Denn sonst wäre so etwas wie Selbst-Erkenntnis oder auch Selbst-Beobachtung und auch Selbst-Reflektion gar nicht möglich.
So ist es und sag deinen Gedanken einfach mal sie sollen von Zeit zu Zeit die Klappe halten, dann wird es zum Selbstläufer und man atmet mal tief durch und bekommt entweder nen Lachkrampf oder man schmunzelt leise vorsich hin und hat nur einen Gedanken, Aha so ist das also
:DDistanz ist Distanz, egal ob geistig, physisch, oder wie auch immer. Entweder da ist eine Distanz, dann kann Beobachtung stattfinden, oder da ist keine Distanz, dann kann aber keine Beobachtung stattfinden.
Empathielosigkeit ist z.B. die Distanz zu seinen eigenen Gefühlen und denen gegenüber anderen Menschen die "nachfühlen" oder sich einfühlen können. Diese Distanz schafft z.B. eine soziale Kälte. Wenn man seine Gefühle unterdrückt passiert es meist das man nicht gerade der sozialste Mensch ist, wenn man das erkennt und merkt das man damit am Ende sich selbst geschadet hat, ist das auch schon eine Form der Selbsterkenntnis, die wohl einfachste und am schnellsten spürbarste
;)