Die Göttin ist Befreierin (Starhawk)
24.12.2007 um 23:18Die Göttin ist Befreierin
Es heißt, »Ihr zu dienen, ist vollkommene Freiheit«. Sie ist Befreierin, weil sie sich
in unseren tiefsten Emotionen und Reisen nach innen offenbart, die immer und
unvermeidlich die Systeme bedrohen, in denen sie leben sollen. Sie ist Liebe und
Zorn, die sich nicht bequem in die gesellschaftliche Ordnung einfügen wollen. Heute
kann Sklaverei im geistigen, emotionalen oder physischen Bereich bestehen: die
Sklaverei begrenzter Wahrnehmung, eindressierter Ideen, blinden Glaubens oder
Angst. Die Religion der Großen Göttin verlangt intellektuelle Freiheit und den Mut,
sich mit den eigenen Annahmen auseinanderzusetzen. Sie ist kein dogmatisches Glaubensgebäude,
sondern eine ständig sich selbst erneuernde Haltung der Freude und des
Staunens gegenüber der Welt.
Liebe ist das Gesetz der Göttin: leidenschaftliche sexuelle Liebe, die warme Zuneigung
unter Freunden, die heftige beschützende Liebe der Mutter zu ihrem Kind, die tiefe
Kameradschaft in einer Gruppe. In der Religion der Großen Göttin eignet der Liebe
nichts Gestaltloses oder Oberflächliches; sie ist immer spezifisch, gilt leibhaftigen einzelnen
Menschen und nicht verschwommenen Vorstellungen von Humanität. Liebe umfasst auch
die Tiere, die Pflanzen, die Erde selbst - »alles Seiende« und nicht bloß menschliche Wesen.
Sie gilt auch uns selbst und unseren menschlichen Schwächen.
Die Liebe der Göttin stellt keine Bedingungen. Sie verlangt keine Opfer - und sie
will auch nicht, dass wir unsere normalen menschlichen Bedürfnisse und Wünsche
opfern. Dies ist eine Religion der Selbstbejahung und nicht der Selbstverleugnung.
Die Religion der Großen Göttin erkennt, dass jede Tugend zum Laster wird,
wenn man sie nicht durch ihr Gegenteil ausgleicht: Wenn Schönheit nicht durch
Stärke gedämpft wird, ist sie schal und unlebendig. Macht ist unerträglich, wenn sie
nicht durch Leidenschaft gemäßigt wird. Ehrgefühl wird zu Arroganz, wenn nicht
Demut es ergänzt. Fröhlichkeit wird zu bloßer Oberflächlichkeit, wenn nicht die
Scheu ihr Tiefe verleiht.
Schließlich erfahren wir das Mysterium - dass wir draußen die Göttin niemals
finden werden, wenn wir sie nicht in uns selbst finden. Sie ist sowohl im Inneren als
auch in den äußeren Dingen. Standhaft wie ein Fels, wandelbar wie das Bild, das
wir uns im Inneren von ihr machen. Sie offenbart sich in jedem von uns - wo sonst
sollen wir sie suchen?
Die Göttin ist »das Ende der Sehnsucht«, ihr Ziel und ihre Vollendung. Die
Sehnsucht an sich wird als Offenbarung der Göttin betrachtet. Sehnsucht ist der Kitt
des Universums, sie bindet das Elektron an den Atomkern, den Planeten an die
Sonne - und schafft so Gestalt, erschafft die Welt. Der Sehnsucht bis an ihr Ende zu
folgen heißt, sich mit dem Ersehnten zu vereinigen, eins mit der Göttin zu
werden. Wir sind schon eins mit der Göttin - sie war mit uns von Anbeginn. So
wird die Erfüllung keine Angelegenheit der Selbstbefriedigung, sondern der Selbst-
Wahrnehmung.
Für Frauen ist die Göttin das Symbol des innersten Selbst und der heilsamen,
nährenden, befreienden Kraft in der Frau. Der Kosmos ist nach dem weiblichen
Körper gebildet, der heilig ist. Alle Stufen des Lebens sind heilig: Das Alter ist kein
Fluch, sondern ein Segen. Die Göttin begrenzt Frauen nicht auf ihren Körper. Sie
erweckt in ihnen Geist und Seele und Gefühle. Durch Sie können wir die Kraft unseres
Zorns und unser Aggression ebenso wie die Kraft unserer Liebe erkennen.
Für einen Mann ist die Göttin nicht nur die universale Lebenskraft, sondern sein
verborgenes weibliches Selbst. Sie verkörpert alle Eigenschaften, die ihn die
Gesellschaft zwingt, nicht in sich anzuerkennen. Seine erste Erfahrung der Göttin
mag deshalb etwas stereotyp erscheinen: Sie wird die kosmische Liebende sein, die
sanft Hegende, die ewig ersehnte Andere, die Muse, alles, was er nicht ist. In dem
Maße, wie er heil wird, bejaht er seine eigenen »weiblichen« Eigenschaften. Sie scheint
sich zu wandeln, ihm ein neues Antlitz zu zeigen, immer den Spiegel vorzuhalten, in
dem er sieht, was ihm so unfassbar ist. Er wird Ihr ewig nachjagen, indem er sieht, was
ihm so unfassbar ist. Er wird Ihr ewig nachjagen, und Sie wird ihm entkommen, aber
durch sein Streben wird er wachsen, bis auch er lernt, Sie in sich zu finden.
Es heißt, »Ihr zu dienen, ist vollkommene Freiheit«. Sie ist Befreierin, weil sie sich
in unseren tiefsten Emotionen und Reisen nach innen offenbart, die immer und
unvermeidlich die Systeme bedrohen, in denen sie leben sollen. Sie ist Liebe und
Zorn, die sich nicht bequem in die gesellschaftliche Ordnung einfügen wollen. Heute
kann Sklaverei im geistigen, emotionalen oder physischen Bereich bestehen: die
Sklaverei begrenzter Wahrnehmung, eindressierter Ideen, blinden Glaubens oder
Angst. Die Religion der Großen Göttin verlangt intellektuelle Freiheit und den Mut,
sich mit den eigenen Annahmen auseinanderzusetzen. Sie ist kein dogmatisches Glaubensgebäude,
sondern eine ständig sich selbst erneuernde Haltung der Freude und des
Staunens gegenüber der Welt.
Liebe ist das Gesetz der Göttin: leidenschaftliche sexuelle Liebe, die warme Zuneigung
unter Freunden, die heftige beschützende Liebe der Mutter zu ihrem Kind, die tiefe
Kameradschaft in einer Gruppe. In der Religion der Großen Göttin eignet der Liebe
nichts Gestaltloses oder Oberflächliches; sie ist immer spezifisch, gilt leibhaftigen einzelnen
Menschen und nicht verschwommenen Vorstellungen von Humanität. Liebe umfasst auch
die Tiere, die Pflanzen, die Erde selbst - »alles Seiende« und nicht bloß menschliche Wesen.
Sie gilt auch uns selbst und unseren menschlichen Schwächen.
Die Liebe der Göttin stellt keine Bedingungen. Sie verlangt keine Opfer - und sie
will auch nicht, dass wir unsere normalen menschlichen Bedürfnisse und Wünsche
opfern. Dies ist eine Religion der Selbstbejahung und nicht der Selbstverleugnung.
Die Religion der Großen Göttin erkennt, dass jede Tugend zum Laster wird,
wenn man sie nicht durch ihr Gegenteil ausgleicht: Wenn Schönheit nicht durch
Stärke gedämpft wird, ist sie schal und unlebendig. Macht ist unerträglich, wenn sie
nicht durch Leidenschaft gemäßigt wird. Ehrgefühl wird zu Arroganz, wenn nicht
Demut es ergänzt. Fröhlichkeit wird zu bloßer Oberflächlichkeit, wenn nicht die
Scheu ihr Tiefe verleiht.
Schließlich erfahren wir das Mysterium - dass wir draußen die Göttin niemals
finden werden, wenn wir sie nicht in uns selbst finden. Sie ist sowohl im Inneren als
auch in den äußeren Dingen. Standhaft wie ein Fels, wandelbar wie das Bild, das
wir uns im Inneren von ihr machen. Sie offenbart sich in jedem von uns - wo sonst
sollen wir sie suchen?
Die Göttin ist »das Ende der Sehnsucht«, ihr Ziel und ihre Vollendung. Die
Sehnsucht an sich wird als Offenbarung der Göttin betrachtet. Sehnsucht ist der Kitt
des Universums, sie bindet das Elektron an den Atomkern, den Planeten an die
Sonne - und schafft so Gestalt, erschafft die Welt. Der Sehnsucht bis an ihr Ende zu
folgen heißt, sich mit dem Ersehnten zu vereinigen, eins mit der Göttin zu
werden. Wir sind schon eins mit der Göttin - sie war mit uns von Anbeginn. So
wird die Erfüllung keine Angelegenheit der Selbstbefriedigung, sondern der Selbst-
Wahrnehmung.
Für Frauen ist die Göttin das Symbol des innersten Selbst und der heilsamen,
nährenden, befreienden Kraft in der Frau. Der Kosmos ist nach dem weiblichen
Körper gebildet, der heilig ist. Alle Stufen des Lebens sind heilig: Das Alter ist kein
Fluch, sondern ein Segen. Die Göttin begrenzt Frauen nicht auf ihren Körper. Sie
erweckt in ihnen Geist und Seele und Gefühle. Durch Sie können wir die Kraft unseres
Zorns und unser Aggression ebenso wie die Kraft unserer Liebe erkennen.
Für einen Mann ist die Göttin nicht nur die universale Lebenskraft, sondern sein
verborgenes weibliches Selbst. Sie verkörpert alle Eigenschaften, die ihn die
Gesellschaft zwingt, nicht in sich anzuerkennen. Seine erste Erfahrung der Göttin
mag deshalb etwas stereotyp erscheinen: Sie wird die kosmische Liebende sein, die
sanft Hegende, die ewig ersehnte Andere, die Muse, alles, was er nicht ist. In dem
Maße, wie er heil wird, bejaht er seine eigenen »weiblichen« Eigenschaften. Sie scheint
sich zu wandeln, ihm ein neues Antlitz zu zeigen, immer den Spiegel vorzuhalten, in
dem er sieht, was ihm so unfassbar ist. Er wird Ihr ewig nachjagen, indem er sieht, was
ihm so unfassbar ist. Er wird Ihr ewig nachjagen, und Sie wird ihm entkommen, aber
durch sein Streben wird er wachsen, bis auch er lernt, Sie in sich zu finden.