Diese Geschichte setzt die Ereignisse rund um Ichigo Kurosaki aus Bleach nach dem Ende des Animes bei Folge 366 fort. Da leider nach dem Kampf, in dem er seine Kräfte zurück erhielt unklar blieb, wie er von nun an seine Shinigami-Form annimmt, habe ich entschieden in dieser Geschichte geschieht es wie beim Fullbring über sein Kampfabzeichen.

Wenige Wochen waren seit dem Tod Ginjos und der Auflösung der Xcution vergangen. Das Leben in Karakura Town lief wieder in gewohnten Bahnen ab. Einzig eine Sache ließ Ichigo keine Ruhe. Er spürte schon seit einigen Tagen immer wieder kurz eine ihm unbekannte Präsenz aufflammen. Es war kein Hollow, das war klar – doch ein Shinigami schien es auch nicht zu sein. Er konnte es nie richtig erfassen, dafür war das Gefühl auch jedes Mal wieder zu schnell fort. Es beunruhigte ihn schon etwas, aber noch war nichts Auffälliges passiert. So versuchte er letztlich es zu ignorieren, sollte es eine Gefahr bedeuten, würden die anderen Shinigamis sich schon darum kümmern – er dagegen musste endlich dringend für die Schule lernen. Die ersten Prüfungen standen an und er hatte noch nicht einmal die Hälfte des Stoffes nachgeholt, den er durch die Ereignisse rund um die Xcution verpasste.

In der Schule konzentrierte er sich zur Abwechslung voll auf den Unterricht, was auf seine Mitschüler reichlich komisch wirkte. Schließlich war er inzwischen eher ein mittelmäßiger Schüler geworden, im Vergleich zu Beginn ihrer Prüfungen. Bis auf ein paar Wenige unter ihnen, konnten sie ja nicht wissen, was alles vorgefallen war und ihn vom Lernen abhielt. Ansonsten schien es der ganz normale Alltag zu sein. Keigo nervte ihn wie üblich und Orihime kam mit abartigen Mahlzeiten zur Schule. Diesmal hatte sie sich selbst übertroffen – es gab Kartoffelsalatpizza mit Currysauce. Ihre Kochkünste waren wirklich skurrile Kunst, das musste man ihr lassen. Ishida schaute immer wieder mit bedächtigem Blick zu Ichigo herüber, ob er die fremde Aura auch bemerkt hatte?

Stillschweigend über das Rätsel der ominösen Energie, um Niemanden unnötig zu beunruhigen, ging Ichigo, seine Schultasche lässig über die Schulter baumelnd, alleine nach Hause – als plötzlich wieder die Präsenz zu spüren war. Sie kam von ganz nah. Er wunderte sich, sie jetzt erst zu bemerken. Er sah sich genauer um. Ein großer Neubau, gerade erst mit dem Grundgerüst fertig war genau vor ihm und die Aura kam von irgendwo innerhalb dieses Gerüstes!

Er ging also näher heran, um sich einen Überblick zu verschaffen. Langsam und vorsichtig schritt er immer näher heran und schweifte mit seinem Blick über das gesamte Areal. Es war jedoch nichts weiter zu sehen, als eine stinknormale Baustelle. Gerade als er realisierte, dass die Energie bereits wieder verschwunden war – spürte er einen Windzug hinter sich und sprang reflexartig zur Seite. Haarscharf verfehlte ihn die Klinge des Schwerts, dessen Windzug er wahrgenommen hatte. Ichigo betrachtete den Träger des Schwertes.

Es war scheinbar ein Junge in seinem Alter, vielleicht ein paar Jahre älter. Die Kleidung, die er trug ähnelte der von Kokuto aus der Hölle stark. Weißes Hemd, schwarze Handschuhe. Als er jedoch das Gesicht ansah, durchfuhr es Ichigo wie ein Schlag – der Junge trug eine Hollowmaske!

Elektrisiert, fragte er aufgeregt: „Hey, wer bist du? Bist du ein Arrancar oder Vizard? Warum greifst du mich an?“ Der Junge lachte auf, seine Stimme wurde unter der Maske verzerrt. „Oh, das sind aber viele Fragen auf einmal. Wer ich bin, spielt aber keine Rolle – noch nicht. Dein Vergleich mit diesem Abschaum von Arrancar ist allerdings ein weiterer guter Grund dich zu töten!“, antwortete er. Ichigo stutzte – ein weiterer Grund?

„Was habe ich dir denn getan, dass du mich töten willst?“, fragte er noch immer unter Schock. Sein Gegenüber sagte nur trocken: „Mach dir darum keine Gedanken, du würdest es ohnehin nicht verstehen. Einzig wichtig ist, dass du hier und jetzt von meinem Schwert niedergestreckt wirst!“ Er hob sein Schwert etwas an, blickte kurz nachdenklich darauf als wolle er sich vergewissern, dass es noch scharf war und rannte blitzschnell auf Ichigo zu. Dieser nahm die Beine in die Hand und rannte so schnell er konnte vor seinem Angreifer weg. Er musste sich Zeit verschaffen, um sein Kampfabzeichen auszukramen. Nur in Shinigami-Form war er fähig, sich ihm entgegenzustellen. Hastig durchwühlte er seine Schultasche danach, was aber äußerst gefährlich war – denn sein Gegner war ihm dicht auf den Fersen und alle paar Sekunden wich Ichigo nur haarscharf der Klinge aus. Er hörte hinter sich den Jungen rufen: „Feigling! Bleibt gefälligst stehen und stell dich deinem Schicksal! Du wirst mich sicher nicht in deiner armseligen Statur zwingen, meine wahre Macht zu zeigen!“ wahre Macht? Die Begegnung mit dem Jungen wurde immer mysteriöser. Immer nervöser und hektischer kramte er in seiner Tasche – wo war das verdammte Kampfabzeichen hin?

Plötzlich erinnerte er sich. Das Kampfabzeichen hatte er auf seinen Schreibtisch gelegt, um seine Schulbücher ordentlich einpacken zu können, er musste es dort liegen gelassen haben!

Jetzt steckte er mächtig in der Klemme. Kaum war ihm die Aussichtslosigkeit der Situation bewusst geworden, streifte ihn die Klinge des Schwertes am Rücken. Ein brennender Schmerz breitete sich an seinem blutspritzenden Rücken aus und Ichigo schrie vor Schmerz auf. Vom Schmerz übermannt, fiel Ichigo zu Boden, nicht ohne ein paar Gerüststangen mitzureißen. Sie stürzten direkt vor seine Füße und versperrten damit dem Jungen den Weg. Rücklings kroch Ichigo ängstlich ein paar Meter zurück. Ohne seine Shinigamikräfte freizusetzen, war er verloren. Zu Allem Überfluss wurde sofort deutlich, dass sich sein Gegner nicht von den Stangen aufhalten ließ. Man konnte ihn irre lachen hören - was durch die Stimmverzerrung durch die Hollowmaske noch unheimlicher klang – und schon durchsiebte sein Schwert die Stangen, als seien sie aus Butter. Ichigo traute seinen Augen nicht. Hier stand er einem wahrlich unberechenbaren Feind gegenüber. Mit nun langsamen Schritten kam er auf Ichigo zu, offensichtlich genoss er ihn nun vollkommen hilflos vor sich zu haben. Ichigo selbst sah keinen Ausweg mehr. In seiner jetzigen, menschlichen Gestalt war es ausgeschlossen diesem übermächtigen Gegner zu entkommen – auch da er durch seine blutende und noch immer schmerzende Wunde nicht mehr so agil war. Schweiß lief Ichigo über sein Gesicht. Mit zusammengebissenen Zähnen, versuchte er verzweifelt noch irgendeinen Ausweg zu finden – vergebens.
„Das war es also. Der mächtige, gefürchtete Aushilfsshinigami Kurosaki Ichigo ist besiegt. Welch lausige Show – und welche Enttäuschung“, gab der Junge sein Fazit. Ichigo selbst versuchte sich zu beruhigen und brachte hervor: „Sag mir nur eins, wie heißt du? Ein Kämpfer sollte den Namen desjenigen kennen, der ihn besiegt.“ Sein Gegenüber antwortete hämisch und zugleich triumphierend: „Mein Name, ist Saigoni. Nun stirb, Unwürdiger.“ Er hob sein Schwert an, das Ichigo merkwürdig bekannt vorkam – und schlug zu. Ichigo schloss die Augen und erwartete seinen Todeshieb. Doch statt den Schmerz einer, seinen Körper durchschneidenden Klinge zu spüren, hörte er sie von etwas abprallen und einen wütenden Aufschrei Saigonis. Als er seine Augen wieder öffnete, sah er den Grund. Ein ihm sehr vertrautes, helles Schutzschild schwebte vor ihm. „Orihime?“, fragte Ichigo überrascht. Dann bemerkte er eben diese direkt hinter sich. „Kurosaki-kun, geht es dir gut?“, erkundigte sie sich. Ichigo fiel ein Stein vom Herzen, er war gerettet. Erleichtert antwortete er: „Ja, bis auf eine Wunde am Rücken, bin ich in Ordnung.“ Ein Schrei war zu hören. Der Junge, Saigoni, schaute wütend und schrie: „Nein! Nein, das lasse ich nicht zu! Er gehört mir, sein Untergang wird von mir besiegelt!“ Rasend stürmte er am Schild vorbei auf Ichigo und Orihime zu. Wenige Schritte später aber, wurde er von blauen Pfeilen knapp vor ihm auf den Boden aufschlagend gestoppt. „Ishida!“, entfuhr es Ichigo. Tatsächlich stand dieser am anderen Eingang der Baustelle, seinen Bogen gespannt, aber in typischen Alltagsklamotten. Sie mussten wohl sehr eilig hergekommen sein. Jetzt war es Saigoni, der verzweifelt seine Zähne zusammenbiss. „Na gut, für heute soll es das gewesen sein – aber ich komme wieder und dann hast du nicht solches Glück!“, rief er und mit einer raschen Bewegung, ganz ähnlich dem Shunpo, verschwand er.

„Da hattest du aber nochmal Glück, dass wir in der Nähe einkaufen waren, Kurosaki“, merkte Ishida an. Währenddessen war Orihime bereits dabei, seine Wunde zu heilen. Ichigo gab nur ein typisch genervtes: „Ja, ist ja gut.“ von sich. „Nichts ist gut! Der Kerl hatte dich ziemlich in der Mangel, wie es aussah. Wieso bist du nicht in deine Shinigami-Form gewechselt?“, fragte Ishida erbost. Verlegen packte sich Ichigo an den Kopf und gab etwas kleinlaut zu: „Nun, äh. Ich habe es Zuhause vergessen.“ Er lachte leise, wurde aber von jeder Menge Vorwürfen Ishidas übertönt. Der restliche Abend verlief ruhig, die drei verabredeten sich Morgen – zusammen mit dem noch aufzuklärenden Chad – genauer über diesen Vorfall und den rätselhaften Jungen zu reden.




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