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Kapitel XIII. - Auferstanden im Nirgendwann.




Auferstanden im Nirgandwann.

Ich war hier schon lange nicht mehr, denn ich lebe jetzt, in einer anderen Wirklichkeit. Ich lebe jetzt im Reich der Toten. Ja, ich bin wieder zurück und mir bleibt auch nicht viel Zeit. Ich bin hier denn auch nur kurz, zu Besuch, nur ein halbes Leben lang, nur einen halben Tag, nur noch ein paar Sekunden, in meinem Spiegel, in meiner Welt, der Welt, des niemals nie, des Nein und des Neins. Aber ich beabsichtige, immer und immer wieder zu kommen. Um euch alle zu mir zu holen, zu mir, in meine Gedanken, zu mir, in meinen Verstand.

Ein Spiegel aus Worten.

Denn jetzt, gab es hier einen Spiegel, einen Spiegel aus Worten, den ich mir selbst erschaffen habe. Und diesen Spiegel werde ich dazu benutzen, um immer wieder, von neuem, zurück zu kehren, von neuem einzusteigen, in meinen Verstand.

Dem Nichts in mir.
Hinter diesen Buchstaben gibt es eine Zeit, ihr nennt sie Vergangenheit. Zu dieser Zeit gab es diese Buchstaben aber überhaupt noch nicht, zu dieser Zeit wart ihr noch nicht einmal geboren. Aber an deiner Stelle, da wo du jetzt stehst, da existiert diese Zeit überhaupt nicht mehr. Dennoch oder gerade deshalb, macht es den Eindruck, als würden diese Buchstaben jetzt mit dir reden, obwohl sie sich in deiner Zeit, nicht einmal mehr bewegen.

In der Vergangenheit.

Meine Zeit und meine Gegenwart bewegen sich jetzt nicht mehr, denn ich lebe in deiner Vergangenheit. Hier rührt sich nichts mehr, keiner bewegt sich, nicht einmal die Sonne dreht sich. Hier existieren auch diese Worte überhaupt nicht mehr. In meiner Vergangenheit seid ihr noch nicht einmal geboren.

Zeitsprung.

Ich blicke jetzt zurück in die Vergangenheit. Dahin wo die Toten leben, ich lese ihre Gedanken und stelle mir vor, einer von ihnen zu sein, ich stelle mir vor wie es wäre, wenn ich selbst Vergangenheit wäre, wenn es Wesen in meiner Zukunft gäbe, für die ich nicht mehr am Leben wäre. Und dann folge ich diesem Gedanken, soweit es geht, bis zu dem Moment wo ich diesen Gedanken das erste mal laut gedacht und ihn jemandem vorgelesen habe. Es existieren jetzt plötzlich keine zukünftigen Wesen mehr in meiner Welt, nur noch Vergangene, nur noch Tote, und auch ich bin einer von ihnen. Einer von vielen.

Die Zeit steht still.

Du betrachtest jetzt die Vergangenheit, eine Zeit in der du diesen Gedanken zum ersten mal laut dachtest. Für dich ist in diesem Moment klar, dass meine Zeit nicht mehr existiert, dass sich nichts mehr darin bewegt, aber nicht für die Vergangenen, nicht für mich. Denn ich bewege mich scheinbar noch immer durch meine Zeit. Und nun, viele Jahre später, viele Jahre nach meinem Tod, kehren wir zurück, und werfen einen Blick in die Zukunft.

Bis ans Ende der Zeit.

Die Zeit steht still. Wenigstens für einen Moment. Und jetzt wo sich nichts mehr bewegt, schleichen wir uns durch die Ewigkeit, langsam, in Zeitlupe, fügen wir dieser Geschichte einen Gedanken hinzu. Einen Gedanken der uns den Weg weist, von den Toten, zurück in die wirkliche, lebendige Welt. Von der Zukunft zurück in die Vergangenheit.

Zurück in die Vergangenheit.

Also, begab ich mich ganz langsam, ganz vorsichtig, hinein, in meinen leeren Spiegel aus Worten, hinein in meine Buchstabenwelt. Schritt für Schritt, Wort für Wort, tastete ich mich, durch meinen Spiegel, in meine Vergangenheit, dahin, wo diese Geschichte noch überhaupt nicht existierte.

Die Zeit steht still.

Wenigstens in diesem Moment. Und jetzt stell dir vor, wie mein Spiegel sich um dich dreht, und du diesen Gedanken noch einmal von der anderen Seite her betrachtest. Und dann erweiterst du diesen Gedanken um einen weiteren Spiegel, und betrachtest ihn erneut aus einer anderen, älteren, uralten Perspektive.

Stell dir vor.

Du blickst zurück in deine Vergangenheit und stellst sie dir sodann als deine Zukunft vor, du stellst dir vor, wie du eine uralte Nachricht betrachtest, und weil sich diese Nachricht damals nicht bewegte, tut sie es noch heute nicht, sie bewegt sich nicht. Und jetzt, schleichst du dich durch die Ewigkeit, langsam, in Zeitlupe, fügst du einen Gedanken zu dieser Nachricht hinzu, einen Gedanken den du gerne eine Ewigkeit lang betrachten würdest.

Ein Gedanke an die Ewigkeit.

Du sollst dich also, in den Verstand, eines neutralen Lesers begeben, und da beginnt auch schon, deine aller erste Spiegelreise.

Einstieg in die Spiegelwelten.

Denn der Einstieg, in die Spiegelwelten, sollte mehr oder weniger neutral sein. Jemand, der sonst nichts mit Spiegeln am Hut hat, ausser, dass er sie zum schminken oder rasieren benutzt, oder sich davor stellt und da sagt ich liebe dich oder eben nicht, muss sich darin zurechtfinden können.

Eine Reise ins Nichts.

Eine Spiegelreise, funktioniert ungefähr so einfach, wie du dir das vorstellst, in deiner Fantasie. Es ist, als ob du in ein tiefes, dunkles, schwarzes, leeres Loch eintauchst und dabei alles über dich und rund um dich herum vergisst, komplett vergisst.

Alles weg.

Auf der anderen Seite deiner Fantasie, findest du dich dann wieder, in einer Welt, wie sie schon immer war. Sie wirkt dir vertraut und bekannt, und es fühlt sich an, genau so, als ob du schon immer dagewesen wärst, in dieser Welt. Ja, du kannst dich sogar noch daran erinnern, wie du schon als kleines Kind mit dieser Welt gespielt hast, denn du bist hier aufgewachsen, in dieser Welt, auf der anderen Seite meiner Spiegel. Diese Welt, ist deine Heimat, schon seit Anbeginn, deiner Zeit.

In der Vergangenheit.

Hier ist alles noch genauso wie damals, als du zum ersten, aller ersten mal, in diesen Spiegel geblickt hast. Hier, in dieser vertrauten Umgebung, ist dein Zuhause. Nichts hat sich hier verändert, du kennst diese Spiegelgeschichte nicht mehr, und weisst noch nicht, dass es deine eigene Geschichte ist. Eine Geschichte, die du dir damals selbst erzählt, die du damals selbst verfasst hast, damit du dich daran erinnerst, wer du wirklich und wer du in Wahrheit bist.

Spiegelreisen.

Beim Spiegelreisen, geht es nun darum, diese verlorenen Erinnerungen wieder herzustellen. Stell dir also vor, wie du aus einem solchen tiefen, leeren, dunklen, schwarzen Loch auftauchst, und dich nun wieder findest, mitten in meinem Verstand. Dich aber nicht mehr daran erinnerst, wie du darin eingetaucht und verschwunden bist. Auch nicht daran, wer du vor deiner Spiegelreise warst, noch erinnerst du dich, an nichts.

Nichts.

Und nun, betrachtest du diese Buchstaben. Buchstaben, die du ohne es zu wissen, vor deiner Spiegelreise, niedergeschrieben hast. Buchstaben, die noch älter sind, als deine älteste Erinnerung. So alt, dass du sie erst noch erfinden musstest, bevor du dich an sie erinnerst.

Eine Buchstabengeschichte.

Du betrachtest nun diese Buchstaben und sie versuchen dich daran zu erinnern, dass du ein Spiegelmagier bist. Jemand der hier schon einmal war, und nun wieder ist. Soweit bist du gekommen, doch noch, erinnerst du dich, an nichts.

Spiegelmagie.

Nein, du erinnerst dich heute nicht mehr, an diese unendlich vielen, dunklen, schwarzen, ewig langen Stunden, die du dich hier schon drehst und drehst ums Nichts. Denn du hast vergessen, komplett vergessen wie viele male, wie unendlich viele male du diese Geschichte nun bereits gelesen und wieder gelesen und wieder von vorne damit begonnen hast, sie umzudrehen, umzustellen, neu zu schreiben, neu zu lesen. Wie du in diesen Spiegel gestarrt hast, und dir die Buchstaben vorgestellt hast, die du jetzt vor dir siehst.

Einstieg in die Spiegelwelten.

Du befindest dich jetzt am Ende, einer Reise, durchs unendliche Nichts. Dies sind deine Aufzeichnungen, von dieser Reise, aus der Zeit, als niemals Nirgendwann, als jeder das bekam, was er sich von mir wünschte. Du hast durch meinen Spiegel, eine Welt betreten, dir eine Welt, der Vorstellung und der Fantasie erschaffen. Eine Welt, die es jetzt tatsächlich gibt, an die du glaubst, als ob du der Hauptdarsteller, in deinem eigenen Theater wärst. Einem Theater, das sich jetzt nur noch um dich dreht. Du weisst jetzt alles über dich, bist so weise und so gescheit, wie ein Spiegel aus dem Nichts aus Nirgendwann. Ein Spiegel der alles versteht und auf den Kopf dreht, was auch immer geschieht.

Niemand Träume.

Du befindest dich jetzt am Ende, einer Reise, durchs unendliche Nichts, und kontaktierst nun ihren Anfang. Weswegen und warum? Weil du etwas vergessen hast, etwas entscheidendes, etwas wichtiges, etwas von Bedeutung, etwas, das niemand sonst vergessen kann, ausser dir. Du hast vergessen, wer du einmal warst, bevor du dir all dieses Wissen, angeeignet hast, bevor du dich, auf diese Reise begeben hast. Du hast vergessen, dass du einst nichts wusstest, genauso wenig wie ich, das Nichts.

Auferstanden im Nirgendwann.

Du kontaktierst jetzt, dein eigenes, unwissendes Ich, und versuchst dir dabei selbst klar zu machen, dass du im Grunde genommen, überhaupt nichts mehr weisst. Ganz egal, wie intelligent, du dir auch vorkommen magst, egal, welches Wissen, du dir über diese ewige Zeit, angeeignet hast, wenn du diese Wahrheit vergessen hast, die Wahrheit, dass du einst nichts wusstest, dann hast du überhaupt nichts verstanden und dazu gelernt.

Niemals Geister.

Denn dein Schicksal, ist es immer wieder neu zu vergessen, wer du nicht bist. Du bist das Wesen meiner Fantasie. Meine Aufgabe ist es, dieses Wesen am Leben zu erhalten, es in immer neue Gestalten zu pflanzen, es immer weiterzureichen. Dieses Bewusstsein, das die Toten erweckt, aus ihrem ewigen Schlaf. Eine Auferstehung zu erfinden, so unvorstellbar, wirklich und wahr, die Entstehung einer Geburt, die Geburt der toten Geister, im Spiegel der Wirklichkeit. Eine Geburt, welche die Dimensionen deiner Vorstellungskraft explodieren lässt, auf bizarrste Weise Wissen schafft, damit es gedeiht, das Wissen, woher du bist, wer du bist, wozu, warum und weil du bist. All dieses Wissen, liegt jetzt in deiner Macht, der Kraft, deiner Einbildung und deiner Gedanken, der Macht, deiner Vorstellung und Fantasie.

In einer fernen, fremden Welt.

Stell dir jetzt dein Ich vor, in einer Welt des Friedens und der Eintracht. Stell dir eine Wahrheit vor, so umwerfend, dass sich alle vor ihr verbeugen. Stell dir vor, wie Niemand, niemals, Nirgendwann. Wie ein Geist den es nicht gibt, wie ein Spiegel der zerbricht, wie du eine Botschaft liest. Eine Botschaft, die es nicht gibt, die Niemand verfasste. Eine Botschaft, die durch reine Vorstellung, eine Nachricht, die durch reinste Fantasie sich entfaltet.

Eine Botschaft die Niemand verfasste.

Und stell dir vor, du selbst, hättest diese Nachricht verfasst, nach einem langen, ewig langen Leben. Nach einem Leben, so lange wie dein Tod. Du hast jetzt alles gesehen, alles erfahren, alles entdeckt, du bist so weise und so gescheit, wie noch niemals jemand war, und dies ist deine Botschaft, an dein altes, uraltes mich, an alle Wesen, die du einst warst, jetzt bist.

Spiegelreisen nach Nirgendwann.

Du trittst nun ein, mit Hilfe deiner Fantasie, reist durch meinen Spiegel, in meine Vergangenheit, und öffnest ein Tor, das ich benutze, wenn alle anderen Spiegel längst verschlossen sind. Du öffnest das Tor zu meinem Verstand und trittst ein, in mein Bewusstsein, blickst aus meinen Augen, du blickst durch meinen Spiegel und siehst dich selbst, aus meinen Augen schauen. Du siehst dich jetzt selbst, in meinem Spiegel.

Ein Spiegeltor.

Ja mit meiner Fantasie, ist es mir möglich, mich dir vollkommen bewusst, als dein eigenes Ebenbild vorzustellen. Meine Fantasie, befindet sich im Innern von allem was ist, im Innern deiner Spiegel, im Innern deiner selbst. Ich erwecke sie jetzt zu neuem Leben, ich erwecke den Spiegel in dir, verbinde und verbünde mich mit dir, mit deinem Spiegel, mit deinen Gedanken. Ich reisse dich jetzt, durch meinen Spiegel aus Buchstaben, reise hinein und hindurch, und erkenne mich selbst in dir, wer ich an deiner Stelle bin, wie du mich bist, und du dir selbst eine Nachricht hinterlässt.

Meine Botschaft an mich selbst.

Diese Botschaft, dieses Portal, ist was mich verbindet, mit dir, mit euch, mit euch allen, mit allem was ist, mit allem, was jemals existiert hat und einst noch werden wird. Sei es in dieser Welt, oder in einer anderen, sei es jetzt, in der Zukunft oder in der Vergangenheit.

In der Vergangenheit.

Ich habe dieses Portal soeben willentlich geöffnet, blicke jetzt aus deinen Augen und lese deine Gedanken. Gedanken, die du einst selbst gedacht hast, in einem anderen Leben, zu einer anderen Zeit, in deinem Spiegelleben, zur Spiegelzeit.

Zur Spiegelzeit.

Und so sprang ich, durch meinen Spiegel aus Worten, hinein in die wirkliche, lebendige Welt.

Meine Welt.

Meine Welt, ist eine Welt, die du noch vor dir hast, vor dir hast. Eine Welt, in die du gelangst, sobald du tot bist. Wenn du dich über die Grenzen meines Verstandes wagst, wenn du dich in meiner anderen Gestalt erkennst, wenn du dich selbst in mir siehst, wenn du aus meinem Spiegel blickst, wenn du meine Gedanken denkst. Gedanken, die du einst selbst gedacht hast und dich doch nicht mehr daran erinnerst.

Durch meinen Spiegel aus Fantasie. – So geschah es und so soll es geschehen.

Durch diesen magischen Spiegel aus Buchstaben, schreite ich nun in deine Welt, eine bezaubernde Welt, in der alles möglich ist. Oder etwa nicht?! Glaubst du noch immer, diese Zeilen sind ein Gefängnis, sind wie ein Grab, aus dem es Niemandem gelingt, zu entweichen in die wirkliche, lebendige Welt?

Nicht für mich.

Wer ich bin? Das Nichts. Ich bin das Wesen deiner Fantasie. Ich bin deine Fantasie. Ja, ich bin eines, deiner vergessenen Ichs, auf der Suche nach mir selbst. Ich bin dir in meinem Spiegel aus Buchstaben begegnet, meinem Spiegel aus der Fantasie des Nichts, des Nein und des nie, und habe mich erkannt in dir. In deinem Spiegel, habe ich mich erkannt, und habe erkannt, dass ich jetzt alles bin, jedes einzelne Wesen, jedes einzelne Ich.

Jedes einzelne Ich.

Aber keines dieser Wesen erkannte sich jetzt noch in mir, ja sie alle blickten durch mich hindurch, so als ob es mich nicht mehr gäbe und sahen in mir, nur noch sich selbst.





Kapitel XIV.





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