Als Oma mal meinte, dass die Stube gemacht werden muss, war ich gleich Feuer und Flamme.
Schließlich hatte ich schon unzählige Male zugeschaut, wie Mutti und Vati tapezierten.
Das mit dem Tapezieren sah Oma eher skeptisch, reicht doch, wenn drüber geweißt wird.
Nee, nee, in den Siebzigern hatte jeder Tapete und Oma hatte auch welche verdient.

Ich sprach mit meiner Freundin, ob wir das zusammen machen und sie war begeistert.
So konnten wir uns auch selbst beweisen, dass wir das ordentlich schaffen.
Denn – unser beider erster Tapezierversuch ging voll in die Hose.
Und zwar hatten wir ihr Zimmer „verschönert.“ Soweit alles gut, nur hing die Tapete zum Schluss ziemlich schief. Es sah grauenvoll aus.
Diesmal wollten wir es besser machen.

Oma wurde zu meinen Eltern verfrachtet und los gings.
Aber was war das? Wieso wollte die Tapete nicht an der Wand kleben?
Immer und immer wieder mussten wir Leim nachstreichen. Es war alles sehr mühsam und dauerte ewig.
Zwei ganze Tage haben wir geschuftet, aber es hatte sich gelohnt.
Die Tapete saß akkurat und die Stube erstrahle im neuen Glanz.
Wir waren stolz und Oma zufrieden.
Warum das Tapezieren so schwierig war, erfuhren wir dann später.
Omas Haus war alt und hatte Lehmwände.
Darauf lässt sich ganz schlecht tapezieren.

Übrigens hat die Tapete bei Oma viele, viele Jahre gehalten.
Alles richtig gemacht!