Auch die Tageszeitung "Die Glocke" hat einen neuen Bericht:
Mordkommission bittet um Speichelproben
Setzt noch auf Freiwilligkeit: Ralf Östermann, Leiter der Mordkommission.
Bild: Steinecke
Gütersloh (din) - Die Mordkommission „Bad“ nimmt auf freiwilliger Basis Speichelproben von Personen, die im Rahmen der Ermittlungen zum Doppelmord an der Badstraße befragt werden. Das teilten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Bielefeld am Montag in einer gemeinsamen Erklärung mit.
„Es handelt sich dabei um Personen aus dem Umfeld der Opfer, Nachbarn und weitere Kontaktpersonen, die um die Abgabe einer freiwilligen Speichelprobe gebeten werden“, heißt es in der Mitteilung weiter. Das geschehe vorsorglich, damit die Befragten nicht zu einem späteren Zeitpunkt bei womöglich fortgeschrittenen Ermittlungen noch einmal aufgesucht werden müssten. Bislang hätten etwa 20 Betroffene freiwillig eine Speichelprobe abgegeben.
Nach Angaben der Polizei wurden am Tatort bisher keine verwertbaren DNA-Spuren von Dritten gefunden. Daher können die Speichelproben nicht mit vorhandenem Material abgeglichen werden, wie Polizeisprecherin Sonja Rehmert auf Nachfrage der „Glocke“ bestätigte. Allerdings seien die Laboruntersuchungen des Landeskriminalamts an den „zahlreichen und vielfältigen Spuren“ noch nicht abgeschlossen, so Rehmert. Die Speichelproben würden jetzt im Vorgriff genommen, falls sich doch noch etwas ergeben sollte.
Mit der Bitte um eine freiwillige Speichelprobe steigt der Druck auf einen möglichen Verdächtigen, was aus Sicht der Polizei womöglich ein erwünschter Nebeneffekt ist. Denn wer sich weigert, eine solche Probe abzugeben, könnte unter Umständen noch etwas intensiver befragt werden.
Die Qualität ist in diesem Fall eine andere als bei den Massengentests zu den bis heute ungelösten Mordfällen Ingrid Amtenbrink (Gütersloh, 2009) und Nelli Graf (Halle, 2011). Damals verfügten die Ermittler über Fremd-DNA, mit denen die Proben abgeglichen werden konnten.
Darüber hinaus gibt es nach Angaben der Polizei keine neuen Erkenntnisse zum Doppelmord an der Badstraße. An Heiligabend zwischen 16 und 24 Uhr waren eine 74-jährige ehemalige Ärztin und ihr 77-jähriger Bruder, ein pensionierter Gymnasialllehrer, sowie ihr Hund mit zahlreichen Messerstichen ermordet worden. Nach wie vor gelte Raubmord als ein wahrscheinlicher Hintergrund der Tat, hieß es am Montag. Bisher habe es weder eine Festnahme noch Durchsuchungen an anderer Stelle gegeben, sagte ein Sprecher der Bielefelder Polizei.
Wie berichtet, ist die Mordkommission am Montag von 12 auf 15 Mitglieder aufgestockt worden, um den inzwischen 120 Hinweisen intensiver nachgehen zu können. Die Mordkommission „Bad“ versucht unter anderem, das soziale Umfeld der Opfer besser kennenzulernen. Auch die mutmaßliche Tatwaffe, ein Messer mit einer 20 bis 30 Zentimeter langen Klinge, wurde bisher nicht gefunden.
http://www.die-glocke.de/lokalnachrichten/kreisguetersloh/guetersloh/Mordkommission-bittet-um-Speichelproben--dade221c-e4d1-49e0-8e17-2f33a073972c-ds