Toter auf Sylt: Leiche liegt im Auto unter Löschschaum

Stumpf schrieb:falls du auf den hellen Fleck anspielst.

Welchen Fleck meinst du?

Da die Polizei sich unsicher zu sein scheint, ob im Auto wirklich Löschschaum aus einem Feuerlöscher versprüht wurde, wüsste ich gern, welcher Schaum denn noch in Frage käme. Was sieht ähnlich aus, wenn man es im Auto verteilt und ein paar Tage ruhen lässt? Vielleicht hat unser Experte @OdinAndy dazu eine Idee.

Srensen schrieb:Ist der Löschschaum eines Handfeuerlöschers identisch mit dem, den die Feuerwehr bei Großbränden einsetzt?

Der Schaum der bei der Feuerwehr angewendet wird kann sich sehr unterscheiden. Grundsätzlich gibt es Leichtschaum, Mittelschaum und Schwerschaum. Aber warum die Frage ? Es ging ja darum, ob der Löscher bzw. das Gas daraus für einen Suizid in Frage kam. Ich bin überzeugt, dass diese Annahme kompletter Quatsch ist.

Hier ein Link zu einer Seite, die Schaumarten näher erläutert:

https://www.feuerwehrmagazin.de/wissen/die-11-groessten-irrtuemer-zu-loeschschaum-60101

Slaterator schrieb:Aber warum die Frage ?

Wenn bekannt ist, wie der Schaum aus einem Auto-Feuerlöscher aussieht, kann man überlegen, welche Alternativen (die diesem ähneln) in Frage kämen. Rasierschaum werden die Täter* ja wohl nicht versprüht haben und auch keine Sprühsahne.

*falls es sich um einen Mord handelt und es mehrere Täter gibt

Srensen schrieb:Wenn bekannt ist, wie der Schaum aus einem Auto-Feuerlöscher aussieht, kann man überlegen, welche Alternativen (die diesem ähneln) in Frage kämen.

Es geht aber doch in der Theorie nicht um den Schaum, sondern um die These, dass Opfer könnte versucht haben, sich mit dem Gas welches mit dem Löschmittel austritt, zu töten bzw. als Absicherung zu nutzen. Die Feuerwehr war -denke ich- wohl eher nicht am Geschehen beteiligt. Also kann der Schaum ja nur aus einem Löscher gekommen sein. Ich bin persönlich sehr sicher, es wurde versucht, Spuren zu vernichten und/oder zu überdecken. Es würde mich schon sehr überraschen, wenn es anders wäre.

Entscheidend für die Ermittler ist freilich die Frage, ob der Feuerlöscher noch vor Ort gefunden wurde. Denn wenn nicht, spricht das nicht gerade für einen Suizid, wobei es immer noch nicht auszuschliessen wäre, wenn der "Feuerlöscheinsatz" vor dem Suizid stattgefunden hat.

Aber ein Gedanke wurde hier m.W. noch gar nicht aufgegriffen: was, wenn der Tote den Feuerlöscher nicht als "Tatmittel" zum Suizid einsetzte, sondern zur Verteidigung gegen einen Angreifer?

Beispiel: er fährt mit jemandem im Auto, es kommt zu einem tätlichen Angriff durch einen oder mehrere Mitfahrer, und - da in einem polnischen Auto vorgeschrieben - greift er zu dem vorhandenen Feuerlöscher und versucht die/den Angreifer durch dessen Einsatz abzuwehren. Was dann offensichtlich nicht gelungen ist.

Da ich in meinem Fahrzeug auch einen Feuerlöscher mitführe, käme mir schon der Gedanke, diesen bei einem überraschenden Angriff auf mich eventuell zur Verteidigung einzusetzen.

Slaterator schrieb:Es geht aber doch in der Theorie nicht um den Schaum, sondern um die These, dass Opfer könnte versucht haben, sich mit dem Gas welches mit dem Löschmittel austritt, getötet haben bzw. als Absicherung genutzt haben.

Es geht sowohl um die Möglichkeit mithilfe eines Feuerlöschers freiwillig aus dem Leben zu scheiden, als auch um die Frage, ob es sich überhaupt um Löschschaum handelte, denn

Nev82 schrieb:Die Polizei spricht hier von der Vermutung, dass es sich um den Inhalt eines Feuerlöschers handelt

Stumpf schrieb:wenn man zwischen den Zeilen liest, wissen die Ermittler vermutlich selbst nicht, was genau dort verwendet wurde

Rick_Blaine schrieb:Aber ein Gedanke wurde hier m.W. noch gar nicht aufgegriffen: was, wenn der Tote den Feuerlöscher nicht als "Tatmittel" zum Suizid einsetzte, sondern zur Verteidigung gegen einen Angreifer?

Der Feuerlöscher müsste dann griffbereit gewesen sein. Wo bewahrt man so ein Ding denn idR auf? Der Tote wurde auf der Rückbank gefunden.

Bei diesem verrückten Fall würde mich nicht wundern, wenn das Löschgerät zur Abwehr verwendet wurde.

Rick_Blaine schrieb:Da ich in meinem Fahrzeug auch einen Feuerlöscher mitführe, käme mir schon der Gedanke, diesen bei einem überraschenden Angriff auf mich eventuell zur Verteidigung einzusetzen.

Ein guter Gedanke. Im Nirmallfall sitzt der Löscher allerdings fest in einer Halterung, die erreicht werden muß. Dann muß der Löscher noch herausgenommen werden. Ich stimme überein, dass der Löscher eine gute Waffe ist. Aber ich bezweifle, dass der Löscher bei einem andauernden Angriff aus der Halterung genommen und eingesetzt werden konnte. Ich persönlich hätte ihn dann auch eher als Schlagwaffe eingesetzt. Aber theoretisch ist deine Idee möglich, wenn in meinen Augen auch eher weniger wahrscheinlich.

Srensen schrieb:Der Feuerlöscher müsste dann griffbereit gewesen sein. Wo bewahrt man so ein Ding denn idR auf? Der Tote wurde auf der Rückbank gefunden.

Slaterator schrieb:Ein guter Gedanke. Im Nirmallfall sitzt der Löscher allerdings fest in einer Halterung, die erreicht werden muß. Dann muß der Löscher noch herausgenommen werden. Ich stimme überein, dass der Löscher eine gute Waffe ist. Aber ich bezweifle, dass der Löscher bei einem andauernden Angriff aus der Halterung genommen und eingesetzt werden konnte. Ich persönlich hätte ihn dann auch eher als Schlagwaffe eingesetzt. Aber theoretisch ist deine Idee möglich, wenn in meinen Augen auch eher weniger wahrscheinlich.

Bei mir ist er griffbereit im hinteren Bereich der Mittelkonsole, so dass er im Prinzip von jedem Sitzplatz aus erreichbar ist (mir ist der Gedanke in einem brennenden Fahrzeug eingeklemmt zu sein unheimlich, daher habe ich ihn gerne griffbereit. Als Feuerwehrmann habe ich einmal erlebt, wie ein Fahrer in seinem Fahrzeug lebendig verbrannte, weil er eingeklemmt war. Und klar, mir ist schon bewusst, dass ein einzelner Löscher nicht unbedingt viel ausrichten kann, aber immerhin...)

Die Halterung ist so, dass man mit einem Griff sofort den Löscher in der Hand hat. Und sicher, als Schlagwerkzeug würde ich ihn im Falle eines Angriffs auch sehen, aber schon dabei kann man ihn auch leicht auslösen. Ist zumindest möglich, dass das Motiv ein anderes als ein Suizid oder eine Spurenverwischung war.

Noch spannender wird die ganze Sache allerdings, wenn der Feuerlöscher nicht aufgefunden wurde. Manche Presseformulierung scheint das nahezulegen. Da fragt man sich schon: wo ist er hin und wer hat ihn entsorgt?

Rick_Blaine schrieb:(mir ist der Gedanke in einem brennenden Fahrzeug eingeklemmt zu sein unheimlich, daher habe ich ihn gerne griffbereit

Kann ich gut verstehen. Meiner sitzt am Beifahrersitz, da ich normalerweise keine erwachsenen Personen auf dem Rücksitz dabei habe.

Rick_Blaine schrieb:Ist zumindest möglich, dass das Motiv ein anderes als ein Suizid oder eine Spurenverwischung war.

Was schwebt dir da vor ?

Rick_Blaine schrieb:Noch spannender wird die ganze Sache allerdings, wenn der Feuerlöscher nicht aufgefunden wurde. Manche Presseformulierung scheint das nahezulegen. Da fragt man sich schon: wo ist er hin und wer hat ihn entsorgt?

Zumindest ist dann mal Drittbteteiligung sicher.

Slaterator schrieb:Was schwebt dir da vor ?

Wie gesagt, eine Auseinandersetzung im Fahrzeug, die in einem Tötungsdelikt endete. Dabei kann der Feuerlöscher entweder vom Opfer oder gar vom Täter als Waffe eingesetzt worden sein.

Das erscheint mir auf jeden Fall wahrscheinlicher als dass er ein Hilfsmittel zu einem Suizid gewesen sein soll. Denn von einem "Suizid durch Feuerlöscher" habe ich noch nie gehört.

Rick_Blaine schrieb:Das erscheint mir auf jeden Fall wahrscheinlicher als dass er ein Hilfsmittel zu einem Suizid gewesen sein soll. Denn von einem "Suizid durch Feuerlöscher" habe ich noch nie gehört.

Dito. Und ich habe viel Erfahrung mit Suiziden/Suizidversuchen aus Rettungsdienst und Notaufnahme einer der größten Kliniken in der BRD. Ein Feuerlöscher kam dabei nie vor und scheint mir auch ungeeignet.

Srensen schrieb:Ein damit erzeugter Tod soll sehr qualvoll sein und oft erst nach langer Zeit eintreten; viele bleiben sogar mit schwerwiegenden Schäden zurück, aber unmöglich ist er nicht.

Also sowie ich es verstehe,wird in dem Artikel aber immer nur vom Überstülpen der Tüte gesprochen, nicht vom Einsatz irgendeines Gases. Und das ist ein Unterschied. Kohlendioxid (das man innerhalb der Tüte ja immer wieder einatmet) wirkt ganz anders auf den Körper als Stickstoff oder Helium.

Steigt die Kohlenstoffdioxidkonzentration im Beutel auf mehr als 0,5 % bis 1 % an, kommt es zu einem starken, nicht unterdrückbaren Atemreflex und Erstickungsgefühl mit schmerzhaftem Todeskampf.[4] Das Erstickungsgefühl entsteht primär durch einen Anstieg der Kohlenstoffdioxidkonzentration im Blut, und nicht durch einen Mangel von Sauerstoff

Quelle: Wikipedia: Exit-Bag

Es gibt neue Informationen, anscheinend wurden Hinweise auf ein Verbrechen gefunden:

wir haben Hinweise auf eine körperliche Auseinandersetzung. Es stehen noch die labortechnischen Ergebnisse aus der Rechtsmedizin aus.

https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/kripo-prueft-schlimmen-verdacht-wurde-der-tote-auf-sylt-hingerichtet-83347016.bild.html

Auf der Insel munkelt man, dass der Handwerker hingerichtet worden sei.

Das Opfer soll Verletzungen am Kopf und im unteren Bereich eines Beines erlitten haben

Zudem:

Ungewöhnlich ist die Geheimniskrämerei der Polizei

Die Menschen auf Sylt sollen wohl nicht in Panik versetzt werden.
Klingt alles sehr beunruhigend und unangenehm.
https://www.news64.net/news/kripo-haelt-sich-bedeckt-mann-brutal-hingerichtet/275374/

Danke @Stumpf für die Neuigkeiten.
Das Magazin fragt auch:

Wusste das Opfer, ein 38-jähriger auf Sylt lebender Handwerker und Familienvater, zu viel?

Im Zusammenhang mit der “Hinrichtung” klingt das ja schon fast nach mafiösen Strukturen.

https://www.news64.net/news/kripo-haelt-sich-bedeckt-mann-brutal-hingerichtet/275374/amp/

Stumpf schrieb:Die Menschen auf Sylt sollen wohl nicht in Panik versetzt werden.

Na das klappt bei den nebulösen Einlassungen der Polizei bestimmt super...

Oha, danke für die Info @Stumpf

Mit dieser Entwicklung habe ich nun gar nicht mehr gerechnet und wollte heute im Thread schon mutmaßen, dass ich jetzt doch von einem Suizid ausgehe, weil es keine neuen Pressemeldungen, Zeugenaufrufe oder News zum Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung gab. Und jetzt vermutlich doch so ein grausames Verbrechen, das mafiösen Strukturen gleicht?!

@Photographer73
Das dachte ich auch bei dem Wort Geheimniskrämerei, aber wer weiß, ob dem tatsächlich so ist oder ob da nicht lediglich etwas Drama beigemengt wurde.

Fiene23 schrieb:Mit dieser Entwicklung habe ich nun gar nicht mehr gerechnet

Ich auch nicht.
Wenn an den Verletzungen etwas dran ist, wundert mich diese Verletzung am Bein..
Kopfverletzungen sind bei Mord ja nicht unüblich, aber Verletzungen am Bein?
Vielleicht wurde das Opfer zuvor angefahren und erst dann in den Wagen verbracht?

@Stumpf

Ja, wäre auch möglich. Oder es soll eine Reaktion provoziert werden. Aber der Fall ist wirklich eigenartig und gerade die Beinverletzung wundert mich auch.

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass unter den Insulanern Sorge herrscht. So groß ist Sylt ja nun nicht und wenn da Gerede über "Hinrichtung" "wusste zuviel" usw die Runde macht, dürfte das für ziemliche Aufruhr sorgen.

Die Polizei scheint sich nicht für Zeugen zu interessieren, die etwas Auffälliges oder jemand Auffälligen beobachtet haben. Einzig von Bedeutung zu sein scheint, wie lange das Auto schon an der Fundstelle stand. Die wiederkehrende Frage nach dem Abstellzeitraum ist sehr auffällig. Dabei sind der Dienstag und Mittwoch offensichtlich besonders wichtig. Kann es sein, dass die Polizei schon einen Verdächtigen im Visier hat, der allerdings für einen dieser Tage ein Alibi aufweisen kann? Alternativ könnte es darum gehen, zu ermitteln, ob/wann der Täter nach der Tat die Insel verlassen hat.

Es ist wichtig in Erfahrung zu bringen, ob das Fahrzeug dort bereits möglicherweise schon am Dienstag durch Spaziergänger oder Fahrradfahrer gesichtet wurde oder nicht.“ Außerdem sei wichtig, „ob jemand sicher sagen kann, ob das Fahrzeug am Mittwoch zu einem bestimmten Zeitpunkt dort noch nicht abgestellt war“. Nach dem Leichenfund waren am Autozug, am Flughafen und auf den Straßen zu den Häfen in List und Hörnum Straßenkontrollen errichtet und fast jedes Fahrzeug überprüft worden, scheinbar ohne entscheidendes Ergebnis.

Quelle: https://www.news64.net/news/kripo-haelt-sich-bedeckt-mann-brutal-hingerichtet/275374/amp/

Srensen schrieb:Die Polizei scheint sich nicht für Zeugen zu interessieren, die etwas Auffälliges oder jemand Auffälligen beobachtet haben.

Zumindest nicht laut dem hier zitierten Nachrichtenportal "news64". Doch sowohl in dem Zeugenaufruf der Polizeidirektion Flensburg

Wer hat am Auffindeort oder in der Nähe verdächtige Wahrnehmungen (Personen/Fahrzeuge/Geräusche) gemacht? Zeugen und Hinweisgeber werden gebeten, sich unter der Rufnummer der Polizei auf Sylt 04651-70470 zu melden.

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6313/5466224

als auch in dem gestern erschienen Bildartikel

Wer hat am Fundort oder in der Nähe etwas Verdächtiges bemerkt (Personen/Fahrzeuge/Geräusche)? Hinweise bitte an die Polizei unter Tel.: 04651-70470.

https://m.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/kripo-prueft-schlimmen-verdacht-wurde-der-tote-auf-sylt-hingerichtet-83347016.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

werden Zeugen gesucht, die auffällige Beobachtungen gemacht haben.

Im Bild-Bericht wird zudem erwähnt, dass es sich bei dem Getöteten um einen Familienvater handle, das war bisher zumindest mir neu:

Der schwarze VW Passat des Insel-Handwerkers und Familienvaters stand Mitte März an einem Feldweg in der Nähe vom Westerländer Campingplatz.