Markus Marker - Cold Case - 40 Jahre lang ungeklärt
21.04.2024 um 14:07Anzeige
Shiloh schrieb:In der Woche vom 18.06. (Mo) bis 24.06.1984 (So) war am 21.06. (Do) zusätzlich noch ein Feiertag in Hessen (Fronleichnam).Wahrscheinlich sollte er in dieser Zeit im Heim sein. Vermutung: Wegen frei genommener "Brückentage" der Mitarbeiter war das Heim eventuell knapp besetzt, die Leitung womöglich nicht da. Gute Gelegenheit zum Ausbüxen.
MissMary schrieb:Ich arbeite beruflich mit solchen Jugendlichen und doch, das ist oft so. Du hast da Jugendliche mit einer nicht normalen Reizschwelle, selbst wenn du eine gute Beziehung zu ihnen hast und du reizt sie (bzw. sie fühlen sich gereizt, da reicht manchmal ein Blick, der falsch interpretiert wird), dann werden sie innerhalb von Sekunden total aggro.So sehe ich das auch mit MM. Da MM sich einerseits als Teenager abnabelte von seinen Eltern, um selbstständig zu werden, andererseits noch ein Kinderbewusstsein hatte , wollte er dem Erzieher zeigen, wie eine gute Beziehung für ihn aussah: Er wollte in seinen Bedürfnissen ernst genommen werden, er wollte erwachsen sein und rauchen dürfen, um sich zu entspannen wie ein Erwachsener.
Füchschen schrieb:Es ist sehr gefährlich, in so einer Haltung auf jemanden zu treffen, der ein leichtes Opfer sucht.Ja, das sehe ich genauso. Bei einem Kind oder eben sehr jungen Jugendlichen, der (aus seiner Sicht) eh nichts als Ärger und Probleme mit den Erwachsenen hat, reicht es, ein bisschen Verständnis vorzugaukeln, und schon vertraut er dem Täter. "Ja, das ist aber auch ungerecht von Deinem Erzieher", "So ein Quatsch, Du bist doch alt genug um selber zu entscheiden, wann Du eine rauchen willst!", "Das kenne ich, in Deinem Alter ist es mir genauso gegangen.", "Komm, wir zwei rauchen jetzt erst mal eine Kippe zusammen. Du bist doch kein Kind mehr!" blablabla
Wenn dann aus dem Auto heraus jemand ihn mit vorgetäuschtem Verständnis anspricht, ist er besonders empfänglich für Schmeicheleien und lässt sich mitnehmen entgegen sonstiger Vorsicht.
In seiner Kinderwelt hatte er bisher erlebt, dass alle sich um ihn sorgten und sein Bestes wollten. Wenn sich dann jemand so zeigt im Auto wie MM sich das erträumt hatte, dann dachte er, dass ihm dieser Jemand nur Gutes tun wollte. Vielleicht war die Ansprache aus dem Auto heraus: „Na, was fehlt Dir denn?“
Täter hinterließ DNA-SpurenQuelle: https://www.hessenschau.de/panorama/neue-hinweise-im-mordfall-markus-marker---cold-case-aus-idstein-in-aktenzeichen-xy-v1,ermittlungen-mordfall-markus-marker-100.html
Während es über die Qualität der jüngsten Zeugenhinweise noch keine Angaben gibt, haben die Ermittler überraschend Erkenntnisse veröffentlicht, die der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt waren.
So gebe es DNA-Spuren, die mutmaßlich dem Mörder von Markus Marker zugeordnet werden. Diese seien mit technischen Hilfsmitteln identifiziert worden, die es vor 40 Jahren schlicht noch nicht gegeben habe.
Zur Aufklärung des ungelösten Falls hat sich das Landeskriminalamt (LKA) zum bisher größten Massen-Gentest in Hessen entschlossen. 1200 Männer, die vor 20 Jahren in Rüdesheim und Umgebung wohnten und damals zwischen 18 und 45 Jahre alt waren, wurden angeschrieben.Quelle:
HolzaugeSHK schrieb:Was passierte mit den Proben des Massen-Gentestes, werden diese abgespeichert und dürfen diese für andere Fälle herangezogen werden?Weder die Proben noch die Ergebnisse dürfen gespeichert und/oder für andere Abfragen und Fälle verwendet werden. Beides wird gelöscht bzw. vernichtet, sobald der Abgleich durgeführt wurde und das Ergebnis negativ war.
HolzaugeSHK schrieb:Ich kenne mich mit DNA bisher noch nicht gut aus! Sicher wurde dies hier im Forum schon tausendmal erläutert!?Hier sind auf die Schnelle ein paar Infos dazu:
HolzaugeSHK schrieb:Danke für die Antwort, finde ich sehr schade! Ist dies nur in Deutschland so, wie sieht es in der USA damit aus?Es ist aus Datenschutzgründen verboten, die Proben und die Ergebnisse von Reihenuntersuchungen zu speichern. Die werden ja von prinzipiell unverdächtigen Personen freiwillig abgegeben und zwar auch nur für diesen einen Zweck, also den Abgleich mit einer Spur im Fall XY.
Bandini schrieb:Weder wenn sich Töter und Opfer vorher kannte noch wenn nicht, verstehe ich nicht, wie das so schnell eskalieren konnte, in einem Fall haben sie mehrmals Zeit miteinander verbracht, im anderen gerade mal maximal zwei Stunden. Aber irgendwie muss da die Zündschnur sofort durchgebrannt sein, in beiden Fällen. Außer einer Drohung von MM und pure Mordlust kann ich mir nichts vorstellen.Die Frage ist halt immer, was "sich kennen" in der Realität bedeutet hat. Sowohl im XY-Filmfall als auch in den Presseberichten damals und heute wurde ja mehr oder weniger offen thematisiert, dass der Junge in Gefahr war, auf die "schiefe Bahn" abzugleiten.
FritzPhantom schrieb:Ich finde nicht, dass sich irgendein Hinweis im Telefonat findet, dass sie etwas zur Tat weiß.Wie kommst du darauf? Dem übermittelten Wortlaut nach wusste sie jedenfalls, dass es irgendwas mit Feuer zu tun hatte (zB das Feuerzeug eine Rolle spielt) und das Markus ein Loch in der Hose hatte. Das ist nur dann kein konkret tatbezogenes Wissen, wenn sie zB als Heimmitarbeiterin über diese Umstände bereits informiert wurde.
FritzPhantom schrieb:Ich finde nicht, dass sich irgendein Hinweis im Telefonat findet, dass sie etwas zur Tat weiß. Es wird sich halt herumgesprochen haben, zumindest im lokalen Kreis, was passiert ist.U.A. das Loch in der Hose wurde doch im Anruf angesprochen. Und in der Sendung wurde zudem explizit gesagt, dass die Anruferin Täterwissen benannte. Weiter wissen wir ja zum Beispiel nicht, ob nicht im Filmfall bewusst noch weitere Gesprächsinhalte der Anruferin weggelassen wurden.