Der Fall Tanja Mühlinghaus

@Dwarf
Nein einen Bezug zu Wuppertal. Irgendwer, dem Tanja zumindest auffiel. Diese ganze Düsseldorf Geschichte könnte Ablenkung sein. Betonung könnte, denn alles ist denkbar.
Daher die Frage, ob Tanja näheren Bezug zu Düsseldorf hatte, oder ob sich ihr Umfeld fast ausschließlich in Wuppertal befand, wo sie wegging, sich mit Freunden von dort traf etc

Anya1981 schrieb:@Dwarf
und es gab damals bestimmt noch mehr postfilialen als heute, oder?

Phisch schrieb:Sowohl das als auch mehr Briefkästen. Einer eingehenden Recherche wo denn ein Briefkasten sei bedurfte es nicht :)

Beides völlig richtig. Sicher gab es damals mehr Postfilialen und auch mehr Briefkästen als heute. Aber stellt euch mal vor, ihr möchtet in einer Stadt wie Düsseldorf einen Brief einwerfen. Ihr habt kein Internet und könnt nicht googeln. Was macht ihr, wenn ihr nicht wisst wo sich ein Briefkasten befindet? Dann lauft ihr doch nicht durch die Straßen, in der Hoffnung das ihr irgendwo einen Briefkasten findet.
Sondern ihr fahrt z.B. zum Hauptbahnhof, oder an einen sehr belebten und bekannten Platz in der Stadt. Denn es ist allgemein bekannt das sich z.B. an einem Hauptbahnhof Briefkästen befinden. Oder ihr schaut im Telefonbuch nach, wo sich eine Postfiliale befindet.

Deshalb meinte ich, es wäre interessant zu wissen wo die Briefe in Düsseldorf eingeworfen worden sind. Denn wenn sie z.B. an irgendeiner eher abgelegenen Straße in einem Wohngebiet ohne Postfiliale eingeworfen worden sind, dann kann man daraus schon eine gewisse Ortskenntnis ableiten. Denn solch einen Briefkasten findet man vermutlich nicht zufällig. Den am Hauptbahnhof hingegen schon.

abberline schrieb:@Dwarf
Nein einen Bezug zu Wuppertal. Irgendwer, dem Tanja zumindest auffiel. Diese ganze Düsseldorf Geschichte könnte Ablenkung sein. Betonung könnte, denn alles ist denkbar.
Daher die Frage, ob Tanja näheren Bezug zu Düsseldorf hatte, oder ob sich ihr Umfeld fast ausschließlich in Wuppertal befand, wo sie wegging, sich mit Freunden von dort traf etc

Ach so. Jetzt habe ich verstanden wie du es meintest.
Leider weiß man wohl nichts darüber, ob Tanja einen Bezug zu Düsseldorf hatte. Man weiß nicht mal wohin sie ausging. Wobei es damals in Wuppertal nicht so viele Möglichkeiten gab. Ich glaube das wurde auch schon mal in diesem Thread besprochen.

Im zuvor von @PotomacRiver verlinkten Podcast kommt auch der zuständige Ermittler zu Wort.

Er sagt

(...)also eigentlich verliert sich die Spur spätestens im Elternhaus.

Quelle: https://tatort-deutschland.podigee.io/10-tanja-muehlinghaus
Etwa bei -12:58

sören42 schrieb am 18.06.2022:Im zuvor von @PotomacRiver verlinkten Podcast kommt auch der zuständige Ermittler zu Wort.

Er sagt

(...)also eigentlich verliert sich die Spur spätestens im Elternhaus.

Quelle: https://tatort-deutschland.podigee.io/10-tanja-muehlinghaus
Etwa bei -12:58

Ich weiß nicht warum... aber in dem Fall glaube ich das Mädchen könnte noch leben.
Vielleicht ist sie geplant weg, und dann verging die zeit... sie ist ins Ausland... und der Rückweg wurde immer schwerer.
Ich hoffe das Beste.

Es fährt von Oberbarmen direkt ein Zug durch zum Hauptbahnhof Düsseldorf. Sehr schnell und einfach zu erreichen. Da kann man gut zwei Mal
nach Düsseldorf, wirft den Brief am Hauptbahnhof ein (wenn es dort war) und fährt wieder weg. Oberbarmen ist ein ziemlich kleiner Bahnhof. Wenn man nach Solingen oder Remscheid möchte, muss man glaube ich, in Wuppertal Hauptbahnhof umsteigen. Wenn man aber schnell und mit wenig Aufwand von sich ablenken möchte, vermeidet man das wohl eher.

@Lady16
Da bist Du eher schlecht informiert. Oberbarmen ist zwar nicht der Hauptbahnhof - aber einfach mal ein paar Fakten zum Bahnhof Wuppertal-Oberbarmen:
1. Der Bahnhof in Oberbarmen hat 6 Gleise (der Hbf in Wuppertal hat 5)
2. ALLE Züge (mit Ausnahme der IC und ICE), die am Hbf in Wuppertal halten, halten ebenfalls in Oberbarmen
3. Oberbarmen ist als Bahnhof ein zentraler Umsteigepunkt für Reisende und Pendler aus dem Wuppertaler Osten sowie aus dem gesamten Gebiet zwischen Hagen und Wuppertal, da dort auch die Endhaltestelle der Schwebebahn sowie relativ viele Busse halten, die von außerhalb nach Wuppertal hineinfahren
4. Wenn Du vom Hauptbahnhof aus nach Remscheid oder Solingen fährst, kannst Du ENTWEDER direkt von Oberbarmen mit genau diesen Zügen fahren ODER Du fährst über Oberbarmen.
Alle RE-Verbindungen, die - damals wie heute - von Wuppertal nach Düsseldorf fahren, halten ebenfalls in Oberbarmen. Ein Umstieg war hierfür noch nie erforderlich

@Talbikerin
Du hast nicht verstanden, was ich geschrieben habe. Ich habe gesagt, dass Oberbarmen sehr gut ist, wenn man direkt nach Düsseldorf fahren möchte und ich mir deshalb vorstellen kann, dass der Täter eben gerade deshalb Düsseldorf auswählte und nicht Solingen oder Remscheid. Verwechselt habe ich Oberbarmen mit dem Hauptbahnhof in Wuppertal auch nicht. 😂 Bitte genau lesen, das hilft, doppelte Beiträge zu vermeiden. Im Übrigen bin ich von 2011-2019 sehr häufig in Oberbarmen, Wuppertal und Düsseldorf mit der Bahn gewesen und kenne mich deshalb mit den Gegebenheiten dort aus.

@Lady16
Von Oberbarmen aus gibt es Direktverbindungen in alle großen Städte in der Umgebung (Remscheid, Solingen, Düsseldorf, Dortmund, Hamm, Münster, etc...)
Und Du hast in Deinem Beitrag geschrieben, dass Oberbarmen ein relativ kleiner Bahnhof ist. Das habe ich lediglich richtiggestellt.
Zur Zeit von Tanjas Verschwinden habe ich in Oberbarmen gewohnt...

@Talbikerin
Wir können uns gerne weiter streiten, das bringt aber nichts. Im Vergleich zu Düsseldorf, Köln und anderen Großstädten ist Oberbarmen ein relativ kleiner Bahnhof. Nochmal: einfach lesen, was ich geschrieben habe. Da steht auch genügend zu direkten Verbindungen.

@Lady16
@Talbikerin

Ich glaube, ihr seid gedanklich gar nicht so weit auseinander wie es auf den ersten Blick scheint.

Worauf @Lady16 hinaus wollte, ist, wenn ich es richtig verstanden habe, Folgendes: Sollten die Briefeinwürfe in Düsseldorf eine Ablenkung von Wuppertal-Oberbarmen sein, so war es leicht möglich, Düsseldorf von dort in kurzer Zeit zu erreichen und schnell wieder zurück zu sein. Man musste nicht einmal umsteigen. Es war dafür keine Autofahrt erforderlich.

Auch wenn der Bahnhof in Oberbarmen ist nicht so groß wie die Bahnhöfe in Düsseldorf und Köln ist, gab es nach Düsseldorf eine gute Anbindung, womöglich auch über Fernverkehrszüge.

Dass die Briefeinwürfe Ablenkungen sind, glaube ich auch. Nur von wo, das ist die Frage. Es ist gut möglich, dass von Oberbarmen abgelenkt werden sollte und die Briefe deshalb in Düsseldorf eingeworfen wurden (Großstadt, sogar Landeshauptstadt, mit einer hohen Einwohnerzahl, schwer bis unmöglich, ex post zu ermitteln, wer wann und wo den Brief eingeworfen hat).

@sören42
Du hast mich verstanden 😉
Ja, so sehe ich das, wenn ich mir vorstelle, dass ich von Oberbarmen ablenken müsste und vielleicht kein Auto habe. Wobei mir da gerade der Gedanke kommt, dass er Tanja ja irgendwie weggebracht haben muss. Vielleicht fährt er beruflich grundsätzlich mit der Bahn als Pendler und so war es total unauffällig und gleichzeitig praktisch, die Briefe einzuwerfen. Es kann also beides sein. Entweder Pendler oder die direkte Anbindung nutzend, da er schnell ablenken wollte.

Ich vermute , dass sie die Briefe unter Zwang schreiben musste. Der Ermittler sagte im Podcast, sie schriebe normalerweise kompliziertere (Schachtel-)Sätze.

Es stellt sich die Frage, wie der Täter an die Insider Infos (bestellte Sachen behalten, Hasen füttern, Babysitting) kam? Denn theoretisch hätten das versteckte Botschaften sein können. Bzw. weshalb legte er Wert darauf, dass diese dort erwähnt werden? Vielleicht, damit (auch für Dritte) klar ist, dass der Brief authentisch, also wirklich von ihr ist, weil er dieses Insider Wissen enthält?

a) Der Täter hat diese Insider Infos. Das würde bedeuten, dass er eine gewisse Nähe zum Opfer hat.

b) Tanja erwähnte es ihm gegenüber irgendwie. Und es sollte bzw. musste in den Brief eingebaut werden. Dann musste der Täter ihr dahingehend vertrauen, dass es keine versteckte Botschaft sein würde.

Was auffällig ist, dass der zweite Brief ein Datum hat, der erste aber nicht (siehe Bilder). So als ob dieser womöglich vordatiert wurde und man es hier sicherheitshalber nochmal dazuschrieb. Womöglich wurden beide Briefe zum gleichen Zeitpunkt geschrieben.

Der Täter wollte den Zeitpunkt und Ort ihres Verschwindens (21. Oktober 1998, morgens, Oberbarmen) verschleiern meiner Ansicht nach. Und so tun, als wäre sie am 24.10.1998 lebendig in Düsseldorf. Ich vermute, dass sie da bereits nicht mehr lebte.

Lady16 schrieb:Wobei mir da gerade der Gedanke kommt, dass er Tanja ja irgendwie weggebracht haben muss.

Niemand hat sie an diesem Morgen gesehen, in Wuppertal-Oberbarmen. Es war Berufsverkehr, Schüler gehen zur Schule, viele Arbeitnehmer zur Arbeit. Es muss sich also um eine unauffällige Situation gehandelt haben, da ein übergriffiges Verhalten des Täters meiner Meinung nach aufgefallen wäre. Meine Vermutung ist, sie kannte den Täter, er war ihr vertraut.

@sören42
Aber wie sind sie von dort weggekommen? Zu Fuß, dann lebte der Täter eher in der Nähe. Mit der Bahn? Oder in seinem Auto. Wenn er ein Auto hat, könnte es ja sein, dass er ein Pendler ist zwischen Düsseldorf und Oberbarmen. Dadurch könnte man ja einiges eingrenzen. Sofern man den Polizist ist.

sören42 schrieb:Niemand hat sie an diesem Morgen gesehen, in Wuppertal-Oberbarmen. Es war Berufsverkehr, Schüler gehen zur Schule, viele Arbeitnehmer zur Arbeit. Es muss sich also um eine unauffällige Situation gehandelt haben, da ein übergriffiges Verhalten des Täters meiner Meinung nach aufgefallen wäre. Meine Vermutung ist, sie kannte den Täter, er war ihr vertraut.

Ja das denke ich auch... ich meine wenn sie jeden Morgen an der Bushaltestelle stand, kann sie ja jemand kennengelernt haben.
Sie wollte nicht mehr zuhause wohnen.... das Jugendamt hat sie beim Auszug nicht unterstützt... vielleicht hat sie andiesem Morgen einen ihr bekannten Mann getroffen, der sagte: hab heute keine Lust zu arbeiten... sie: hab keine Lust auf Schule... er: lass uns blau machen... holte sein Auto, fuhr mit ihr nach Düsseldorf und sie schrieb die Briefe dann tatsächlich freiwillig...

trellomfer schrieb:das Jugendamt hat sie beim Auszug nicht unterstützt... vielleicht hat sie andiesem Morgen einen ihr bekannten Mann getroffen, der sagte: hab heute keine Lust zu arbeiten... sie: hab keine Lust auf Schule... er: lass uns blau machen... holte sein Auto, fuhr mit ihr nach Düsseldorf und sie schrieb die Briefe dann tatsächlich freiwillig...

Und wie soll dieser ihr "bekannte Mann" seinem Umfeld, weiteren Bekannten das Verschwinden von Tanja später hätte geheimhalten bzw. rechtfertigen können? Das wäre ein viel zu großes Wagnis gewesen mit dem Mädchen entdeckt oder gesehen zu werden. Eingesperrt in einer Wohnung oder Gartenlaube? Kein Mensch hat Tanja Mühlinghaus an dem Tag ihres Verschwindens Tag gesehen, was meist bei solchen Vermisstenfällen nicht viel heisst. Zeugenaussagen, dass das Mädchen angeblich in Holland gesichtet worden sein soll, konnten nie verfiziert werden. Ich glaube nicht an einem bekannten Täter und an ein freiwilliges Verschwinden, noch daran, dass die Briefe frewillig geschrieben worden sind. Das passt nicht zusammen und würde unter Umständen auch bedeuten, dass Tanja noch am leben wäre, wo nicht wirklich viel für spricht. Es entsprach auch nicht Tanjas Schreibstil, wie man laut ihrer Mutter inzwischen unlängt auch weiß.

Es muss sich also um eine unauffällige Situation gehandelt haben, da ein übergriffiges Verhalten des Täters meiner Meinung nach aufgefallen wäre. Meine Vermutung ist, sie kannte den Täter, er war ihr vertraut.

Vielleicht, aber wieviele Menschen, Kinder, Jugendliche verschwinden nicht freiwillig aus dem Leben und niemanden fällt etwas dazu auf, oder irgendjemand hat etwas gesehen oder beobachtet? Solche Fälle leben leider oftmals davon, dass man nicht weiß was passiert ist.

@Coldcases
Naja, aber vergiss nicht, sie wollte weg von daheim.
Hat sie nicht bei Pro Familia oder Jugendamt angerufen?
Ich hab es nicht mehr genau auf dem Schirm.

Meines Erachtens hat jemand dass ausgenutzt, dass Tanja wegwollte.

Alexandra0711 schrieb:Naja, aber vergiss nicht, sie wollte weg von daheim.

Das ist richtig und auf jeden Fall bemerkenswert. Es gab also offensichtlich Konflikte, die so weit gingen, dass sie lieber in einer Wohngruppe leben wollte als zuhause. Was das Jugendamt aber ablehnte. Leider weiß man über die Gründe, weshalb sie von zuhause weg wollte, nichts.

@sören42
Bei der Doku sagt ihre Mama, dass sie wohl mehr Freiheiten wollte.

Wie Du sagst, sie wollte weg und jemand wusste das und hat es ausgenutzt.

Vielleicht wirklich zuerst freiwillig zuerst