@Kitz_BambiDeine Formulierung, dass wir es bei den Göhrdemorden mit etwas Raubmord, etwas Sexualmord und etwas Beziehungstat zu tun haben, gefällt mir gut. Das ist genau die Erklärung dafür, dass die Polizei sich einfach bis heute nicht auf eine Richtung festlegen konnte.
Man liest zwar immer wieder, dass die Polizei Raubmord ausschließt. Aber immerhin fehlen einige Gegenstände der Opfer und vor allen Dingen fehlen auch ihre Geldbörsen sowie die Tatschen mit den Ausweispapieren, wo auch Geld enthalten gewesen sein könnte. Man weiß ja letzten Endes nicht, wie viel Bargeld die Opfer tatsächlich bei sich hatten. Herr R. soll beispielsweise vor dem Göhrdeausflug einen Geldbetrag in Höhe von mehreren Hundert Mark abgehoben haben und es ist nicht klar wo das Geld geblieben ist. Herr K. hatte die Bezahlung seines Hauses geplant. In der Zeitung war von einer geplanten Geldübergabe für den Tag nach seinem Verschwinden zu lesen. Auch da ist womöglich nicht bekannt, um welche Summe Geldes es sich gehandelt hat und wo es geblieben ist.
Die Hinweise auf einen Sexualmord ergeben sich natürlich weil das erste Opferpaar nackt, bzw. teilweise nackt war und weil die Bluse von Frau W. hochgeschoben und ihr BH durchgeschnitten war. Bei Paaren , die sich an einsamen Stellen im Wad aufgehalten haben ( immerhin wurden sie an solchen Stellen gefunden) ist die Assoziation, dass sie dort sexuell aktiv waren, außerdem naheliegend. Assoziationen, dass der Täter ein Spanner war, sexuell gestört war , und das, was er gesehen hat, einen Mord ausgelöst hat, kommen auch sofort auf.
Ja und ganz klassische Elemente einer Beziehungstat gibt es auch, denn im Gegensatz zu
@Zeitzeuge-WL sehe ich es als gesichert an, dass das zweite Opferpaar ein heimliche Liebespaar war. Im Hintergrund gab es also einen betrogenen Ehemann und eine betrogene Ehefrau, wobei der betrogene Ehemann in Uelzen und damit in Göhrdenähe gewohnt hat und nachweislich ein weiteres nahes Familienmitglied, nämlich die gemeinsame Tochter vom heimlichen Verhältnis der Mutter wusste. Da tut sich ein ganz klassisches Beziehungsmotiv auf.
Dass nun der Göhrdemörder so raffiniert vorgegangen ist und einen angestifteten Mord, wobei der Anstifter ein Beziehungsmotiv hatte, als Sexualmord fingiert hat und auch noch Raubelemente hinzu komponiert hat, klingt zwar interessant , aber ich glaube es eher nicht. Das ist mir zu kompliziert gedacht und wirkt auf mich etwas konstruiert und erinnert mich zu sehr an Agatha Christie.
@Zeitzeuge-WLIch kann alles in allem der Idee, dass bei den Morden die Fundorte nicht die Tatorte waren nicht viel abgewinnen. Die Rs haben ihren Töchtern am Sonntag vor der Abfahrt erzählt, dass sie in die Göhrde fahren wollten und dort wurden sie letzten Endes auch tot aufgefunden. Leider wissen wir über ihre letzten Stunden nichts. Von den Rs wissen wir aber, dass sie sich gerne im Wald aufgehalten haben. So wird es auch beim zweiten Paar gewesen sein. Immerhin wohnte Herr K. auch nicht weit entfernt vom späteren Fundort. Daher passt es, dass beide Paare kurz vor ihrem Tod im Wald unterwegs waren und dort ermordet worden sind.
Es gibt vor allem auch keine Anhaltspunkte dafür, dass sie an einem anderen Ort getötet wurden und dass der Täter sie in der Göhrde abgelegt hat, also genau an dem Ort, den die Rs erklärtermaßen aufsuchen wollten. Da zählt für mich eben der Fundort und auch die Auffassung der Polizei, dass es sich bei den Fundorten nicht um bloße Ablageorte gehandelt hat. Auch im ersten Fall vermutet die Polizei bekanntlich den Tatort in unmittelbarer Nähe des Fundortes.