Warum denken depressive Menschen sie wären schlechter als andere?

Missesfee schrieb:Wenn man depressiv ist kann man nicht so viel leisten, es kostet einfach alles immens viel mehr Kraft als normal
Die Frage ist was fordert man wie.
Leistung zu fordern, oder Anwesenheit oder... erzeugt druck stürzt einen immer tiefer in den Abwärtzstrudel

Weiß ich doch. :)
Druck erzeugt es dann, wenn du fürchten musst, die Unterstützung, die du erhältst ist davon abhängig, was du leistest. Das ist in der Tat äußerst kontraproduktiv. Daher auch die Idee: Fordern, aber wenn es nicht klappt, in den Arsch treten. Das ist schwer zu beschreiben, wie ich das meine. Manchmal ist es halt echt nicht schlecht, wenn jemand da ist der auch mal unangenehme Wahrheiten ausspricht. Davon gibt es viel zu wenig.

Man muss natürlich Verständnis zeigen wenn es mal nicht so geht. Klar. Aber man muss einfach lernen dass man kämpfen muss.

@Dr.Thrax

@Missesfee hat Recht. Wenn man unter Depressionen leidet ist jede Arbeit eine schier unüberwindbare Mauer. Man fühlt sich erschöpft und ausgelaugt (meist schläft man ja nicht richtig). Außerdem gehen einem so viel Gedanken durch den Kopf das ein vernünftiges Arbeiten gar nicht möglich ist.

Ich erinner mich noch gut an einen Tag, wo ich so viel Gedanken hatte, dass ich starke Kopfschmerzen hatte und jeder zusätzliche Gedanke stechen im Kopf auslöste.

Piorama schrieb:Diese Ansicht kann ich nich teilen. Es gibt eben Menschen die des Lebens wirklich müde geworden sind und diese lahme Spielchen (ein Lob zur Belohnung für den Zirkusaffen und Missachtung bei
schlechter Leistung) niemals mehr spielen wollen.

Das ist aber genau das Gegenteil meiner Ansicht.

@Piorama

das traurige daran ist, dass ein Fehler alle guten Taten nichtig macht.

@Dr.Thrax

Es ist ein Trugschluß, dass man depressiven Menschen mehr Lob geben muß. Was hilft es, wenn ich mein Auto volltanke aber der Tank undicht ist.

Spirit2015 schrieb:hat Recht. Wenn man unter Depressionen leidet ist jede Arbeit eine schier unüberwindbare Mauer. Man fühlt sich erschöpft und ausgelaugt (meist schläft man ja nicht richtig). Außerdem gehen einem so viel Gedanken durch den Kopf das ein vernünftiges Arbeiten gar nicht möglich ist.

Ja, ich weiß das doch. Ich weiß wie sich Depressionen manifestieren, ich weiß dass man auch in der Hirnchemie Veränderungen vorfindet.

Aber als konstruktiver Mensch frage ich dich jetzt: Und weiter?

Ich meine, wie soll es weiter gehen wenn es mal so ist? Würdest du darauf warten bis es von alleine weg geht oder was?

@Eya

Das stimmt. Jeder Fehler eine Katastrophe, jedes gute Wort ein Tropfen auf den Saunaofen.

@Spirit2015
Okay, jetzt wird es echt anstrengend.

Lies dir folgenden Beitrag durch
Beitrag von Dr.Thrax (Seite 5)

@Spirit2015

es gibt einen Weg raus, mir hat es geholfen meine Gedanken aufzuschreiben und später zu lesen und ich konnte viel darin erkennen, gelesen hab ich diese an guten Taten, geschrieben an schlechten.

@Dr.Thrax

Natürlich nicht. Das ginge wohl auch aber nicht wirklich ohne Plan und Hilfe.

Diese Hormonstörungen können durch Medikamente korrigiert werden. Das ist ja auch das, was die Leute immer denken, dass Antidepressiva irgendwelche Pillen sind die Lustig und Egal machen. Das ist aber nicht so. Antidepressiva sind Blocker, die den Abbau der Glückshormone verlangsamen und somit den Zustand widerherstellen, der ohnehin herrschen sollte.

Nichtsdestotrotz ist es gerade die längere Untätigkeit bei auftretenden Depressionen, die eine Veränderung des Empfindens, des Denkens und der allgemeinen Ansichtsweise mit sich ziehen und durch einen Psychologen aufbearbeitet und wieder hingebogen werden müssen.

Drum denk dran. Der Weg zum Psychologen ist sehr Weise, der Weg alleine führt auf die Gleise :-)

Dr.Thrax schrieb:Aber als konstruktiver Mensch frage ich dich jetzt: Und weiter?

Na Du wirst es eben dulden müssen, dass es Menschen gibt die nicht mehr weiterwissen und mit konsruktiven Tipps nichts anfangen können.
Du hältst das aus!

@Dr.Thrax

Dr.Thrax schrieb: Manchmal ist es halt echt nicht schlecht, wenn jemand da ist der auch mal unangenehme Wahrheiten ausspricht. Davon gibt es viel zu wenig.

stimmt aber das tut am besten jemand von Außen z.B. Therapeut auf den kann man ohne schlechtes Gewissen wütend sein und die Wut kommt! sie ist der Schutz gegen die schmerzhafte Erkenntnis

Dr.Thrax schrieb:Man muss natürlich Verständnis zeigen wenn es mal nicht so geht. Klar. Aber man muss einfach lernen dass man kämpfen muss.

Stimmt auch, ich kämpfe seit anderthalb Jahren und der Kampf hat nicht aufgehört als die Depressionen weg waren es ist jeden Tag auch ein Kampf darum das sie nicht wieder kommen

@Eya

Das stimmt. Kennst du auch diese Momente dann und wann. Es sind nur Stunden oder Minuten in denen du wieder Hoffnung fasst, man möchte den Moment halten, kann es aber nicht. Aber das hab ich auch gemacht. Mir meine Gedanken dieser Momente aufgeschrieben. Ich hab sie immer vor mir her gehalten wie ein Licht und hab mir gesagt, ich seh grad alles aus einer falschen Perspektive. Aber irgendwann gehts wieder und solang halt ich durch und lese mir diese Notizen durch.

@Spirit2015
Wenn du wirklich was über die molekuklarchemische neurophysiologische Komponente der Depressionen wissen willst, kann ich dich vollschwafeln, bis dir die Ohren abfallen. Da kann ich dir aus Lehrmeinung und aktueller Forschung alles zu vorkauen wenn du Bock drauf hast. Kommt nicht von Ungefähr dass ich hier wirkliche medizinische Lehrbücher als Diskussionsgrundlage verwende.

Warum? Weil man sein Leben nicht mehr genießen kann, wie andere Menschen,
weil da ständig diese graue Wand ist, die einen von aller Freude ausschließt,
man ist gefangen in seinen eigenen Gedanken und weiß nicht was tun.

Da ist der Weg zu Minderwertigkeitskomplexen nicht weit...ich will das auch gar nicht
verallgemeinern, so wars jedenfalls bei mir.

@Dr.Thrax

Da bin ich mir sicher. Aber um zu Wissen wie man fühlt und empfindet, muss man es selbst erlebt haben. Ich denke die Betroffenen User wissen wovon ich spreche.

Kein Lehrbuch der Welt wird dir die Erkenntnisse näher bringen, die man erlebt und durchlebt, wenn man es hat.

@Spirit2015

ich hab die üblen Gedanken aufgeschrieben. Irgendwann hatte ich es dermaßen satt, die ganzen Forderungen meiner Mitmenschen, die Vorwürfe, die Verständnislosigkeit, die herabspielung, die gut gemeinten Ratschläge und habe kräftig ausgeteilt und das war mein erster Schritt zurück ins Leben.

@Spirit2015
Das ist der Punkt! Deswegen wäre es mir eigentlich ganz recht, wenn die ganzen neurophysiologischen Aspekte hier erstmal zurückgestellt werden. :)

Eya schrieb:das traurige daran ist, dass ein Fehler alle guten Taten nichtig macht.

Eya schrieb:es gibt einen Weg raus, mir hat es geholfen meine Gedanken aufzuschreiben und später zu lesen und ich konnte viel darin erkennen, gelesen hab ich diese an guten Taten, geschrieben an schlechten.

Das kommt mir sehr bekannt vor.
Mir hat auch eine gewisse Resignation/Gleichgültigkeit dieser
ganzen Show (oder man kann`s auch Außenwelt nennen)gegenüber sehr weitergeholfen.

@Dr.Thrax

Ich wünsche es niemandem, dieses Gefühl in sich selbst gefangen zu sein, ein Häftling im eigenen Körper durch die eigenen Gedanken.

Ich weiß nicht ob du dir vorstellen kannst wie sich Taubheit anfühlt.