Shyrin schrieb:Weiter - es gibt keine DNA am Tatort von mir sagt er - das ist unmöglich! JEDER hinterlässt überall seine Spuren.
Das Argument ist tatsächlich sehr perfide, wenn man genauer darüber nachdenkt.
Im Grunde genommen hat er damit ja im Kern sogar Recht.
Er war ja völlig unstrittig, vorher bereits Gast im Hause der Opfer und wird bei diesen unverfänglichen Gelegenheiten durchaus DNA hinterlassen haben.
Nun stellt sich Söring aber nicht hin und sagt "Meine DNA wurde nicht gefunden, ich kann also nicht der Täter sein"
Sondern er dreht die Logik um, um so Zweifel an der SpuSi oder sonstwas zu erzeugen.
So quasi, wenn die da schon so schlampig gearbeitet haben, was sind deren Erkenntnisse dann überhaupt wert?
Das ist billigste umgedrehte Psychologie.
Ywv289 schrieb:Naja neben einem Damenkränzchen gab es ja wohl auch ein Herrenkränzchen, insbesondere von Rang und mit Namen (Lanz, Pilawa, Vetter, Politiker, Autoren usw.) 😉. Das finde ich müsste auch hier mal ganz unklischeehaft öfter erwähnt werden.
Naja da gibt es schon Unterschiede.
Bei den besagten Damen (vor allem bei solchen die das alles rein privat tun, also nicht in einer Funktion als Journalist oder sowas) dürfte es tatsächlich eher um emotionale Gründe gehen.
Feels trump Reals.
Man sieht ihn da mit seinen Jungenhaften Zügen in der Zelle sitzen, im harten US Knast und er beteuert unschuldig zu sein.
Das triggert mehrere Punkte.
Zum einen will man helfen, zum anderen gibt so eine "Rettung" auch dem eigenen Leben wieder einen Sinn.
Zusätzlich kann man sich im Freundes- und Bekanntenkreis damit brüsten, dass man ja einem Unschuldigen hilft.
Die besagten Herren die du erwähnst, sind in ihrer Funktion als Journalisten involviert (was das ganze natürlich nicht besser macht). In eben dieser Funktion geht es erstmal um Klicks (bzw. damals Einschaltquoten).
Die x-te Talkrunde zum Thema "Steuern rauf oder runter" langweilt irgendwann.
Wenn aber ein Herr Kerner, medienwirksam in nem abgeranzten Besucherraum eines Ami-Knasts sitzt und einen "Unschuldigen" interviewt der schon Jahre und Jahrzehnte einsitzt, dann redet "Deutschland" da am nächsten Tag drüber.
Mit der tatsächlichen Schuldfrage, nimmt man es da halt dann lieber nicht so genau.
Diese Denke, setzt sich ja auch fast in allen Talkformaten durch, in denen Söring bisher so gesessen ist.
Wenn dann in so nem lockerflockig entspannten Nebensatz sinngemäß gesagt wird "die Schuldfrage können wir heute nicht MACHEN, oder es sprenge den Rahmen und bla bla bla"
Wie perfide ist das denn?
Sörings ganze Story ist doch nur deswegen medial so "interessant" weil er angeblich unschuldig ist.
Also ist doch die Frage nach der Schuld, DAS zentrale Thema.
Das wird jedoch wissentlich oft ausgeklammert.
Für eine gute Story, wirft man den moralischen Kompass auch einfach mal über Board.
Ich darf hierbei an einen Herrn Relotius erinnern.