Ist Sex mit einer betrunkenen Person schon Vergewaltigung?

@Saphira

Guck mal, es ging mir lediglich um den Aspekt, dass du geschrieben hast, dass es keine Vergewaltigung sein kann, wenn beide gleichermaßen betrunken sind. Dass dieser Faktor nicht der Ausschlaggebende ist, haben wir ja nun erörtert.

Strafgesetzbuch (StGB)
§ 323a Vollrausch

(1) Wer sich vorsätzlich oder fahrlässig durch alkoholische Getränke oder andere berauschende Mittel in einen Rausch versetzt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wenn er in diesem Zustand eine rechtswidrige Tat begeht und ihretwegen nicht bestraft werden kann, weil er infolge des Rausches schuldunfähig war oder weil dies nicht auszuschließen ist.
(2) Die Strafe darf nicht schwerer sein als die Strafe, die für die im Rausch begangene Tat angedroht ist.
(3) Die Tat wird nur auf Antrag, mit Ermächtigung oder auf Strafverlangen verfolgt, wenn die Rauschtat nur auf Antrag, mit Ermächtigung oder auf Strafverlangen verfolgt werden könnte.
Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__323a.html
hänge das nochmal hier zum Thema rein.

@ahri

Denke mal du meinst das hier:

Saphira schrieb:Sollten beide gleichermaßen betrunken sein, dann ist es natürlich keine Vergewaltigung.

Aber es ist doch klar, dass es immer Vergewaltigung ist, wenn jemand nicht möchte. Sowas sollte selbstverständlich sein. Auch wenn jemand wie gesagt erst möchte dann aber nicht mehr, so ist es Vergewaltigung, wenn die andere Person nicht aufhört.

Oder dachtest du, dass ich damit sagen wollte, dass man betrunkene Menschen nicht Vergewaltigen kann. Denke da hast du mich völlig falsch verstanden. Ich denke mal, wenn man zu dem Thema paar Meinungen von mir gelesen hat, wird man schnell wissen, dass ich so nie denken würde. Vergewaltigung ist doch bei jedem grausam, da gibt es doch kein Messen mit zweierlei Maß.

Ab 2,0 Promille leidet man an einer vorübergehenden Bewusstseinsstörung und kann somit nicht mehr entscheiden ob er was will oder nicht.

Aber davon abgesehen sollte man nicht mit einer betrunkenen Person schlafen.
Man erkennt ob jemand noch in der Lage ist oder nicht bzw. nur leicht angetrunken ist.
Wenn die Person nicht mehr geradeaus laufen kann und man sie dann "abschleppt" finde ich das schon seehehr grenzwertig ...

@Giina

Ich sehe es auch so, doch leider passieren immer wieder so Fälle, wo die oder beide Personen entweder angetrunken oder sehr stark betrunken sind u. es dann zum Verkehr kommt.

Wenn es dann zur Anzeige kommt, ist es sehr schwer zu entscheiden, ob es eine Vergewaltigung war oder nicht.

Giina schrieb:Ab 2,0 Promille leidet man an einer vorübergehenden Bewusstseinsstörung und kann somit nicht mehr entscheiden ob er was will oder nicht.

Das würde ich so nicht pauschalisieren, die Auswirkungen des Alkoholkonsums (Archiv-Version vom 19.05.2016) sind bei jedem Menschen anders. Als Zivi im Krankenhaus (im letzten Jahrtausend) habe ich einmal eine Lady erlebt, die mit 3.3 Promille eingeliefert wurde und auf den ersten Blick einen "nur angetrunkenen" Eindruck hinterlassen hat. Die Probleme gingen erst los, als sie am nächsten Morgen unter 2.5 Promille war (Zittern und Aggressivität).

Allgemein glaube ich, dass die durch Allohol Enthemmten mehr Straftaten begehen als Personen mit einem strafbaren Vollrausch.

Stielz, der wo alle 3 Jahre ein fünftels Gläschen säuft.

weiß was du meinst aber das ist gesetzlich geregelt ab wann man unter einer Bewusstseinsstörung leidet :)

@Tussinelda

Auch ne Geschichte.

After an evening of gin, orange juice and video games, Tracy ended up unconscious.

"I've always wondered if I was drugged,” she told the Oregonian. “I was like a rag doll. They were picking me up and tossing me around the whole apartment.” A toxicology report the day after came back negative for drugs, the newspaper reported.

https://www.washingtonpost.com/news/morning-mix/wp/2016/06/23/i-hated-this-man-more-than-my-rapists-woman-confronts-football-coach-18-years-after-alleged-gang-rape/?tid=pm_national_pop_b (Archiv-Version vom 24.06.2016)

@Dogmatix
ja und eine sehr gute, weil man lernen kann, wie sehr es das Leben eines Vergewaltigungsopfers prägt, wie wichtig es ist, dass Verantwortung für solche Taten übernommen wird, wie wichtig es ist, das Opfer zu hören, den ganzen Umfang der Tat, den diese auf den betroffenen Menschen hat und wie es die Schwierigkeit des Umgangs mit der Tat erschwert, wenn niemand entsprechend zur Verantwortung gezogen wird, wenn niemand dieses Leid anerkennt.

@ All
Wenn Frauen und Männer ihre sexuelle Selbstbestimmung ausleben wollen, sollte im Vorfeld ein Maß an Verantwortung dem anderen gegenüber schon vorhanden sein.
Das betrifft Männer, aber auch Frauen!

Wenn aus reinen animalischen Gründen gemeinsan gesexelt wird und noch Alkohol im Spiel, ist es schwierig, eine Vergewaltigung nachzuweisen. Und wird wohl auch keiner der Beteiligten anzeigen. Denn sie wußten nicht mehr was sie tun, was man dem Mann ja auch mal zugestehen könnte?
Hoffentlich werde ich jetzt nicht erschlagen.

@AgathaChristo
das ist doch DIE Entschuldigung bei manchen Vergewaltigern......wird doch auch entsprechend berücksichtigt, sogar so weit, dass das Leid des in manchen Fällen OFFENSICHTLICHEN Opfers kaum Beachtung findet im Strafmaß. Wurden doch entsprechende links gepostet. Außerdem kommt es ja kaum zu Anzeigen, wenn beide be- und/oder angetrunken waren und es dann zu Sex kam, den jemand möglicherweise dann in nüchternem Zustand bereut. Das ist aber das Szenario, das immer gerne angeführt wird, wenn es darum geht, die Gesetze zu verschärfen. Ich hätte gerne mal einen Beleg darüber, wie viele Anzeigen es so im Schnitt gibt, die deshalb getätigt wurden, weil der Sex - als beide im betrunkenen Zustand waren - im Nachhinein von einer Partei bereut wurde.

Tussinelda schrieb:sogar so weit, dass das Leid des in manchen Fällen OFFENSICHTLICHEN Opfers kaum Beachtung findet im Strafmaß. Wurden doch entsprechende links gepostet.

Kommt oft sogar noch schlimmer, war ja kürzlich erst eine Gruppenvergewaltigung von 2? Mädchen und alle der 3? Täter bekamen Bewährung.

Da war aber nicht mal Betrunkenheit die Ausrede.

ja aber das passiert ja auch ständig und fast jede frau kennt so eine ähnliche situation

insideman schrieb am 26.06.2016:Kommt oft sogar noch schlimmer, war ja kürzlich erst eine Gruppenvergewaltigung von 2? Mädchen und alle der 3? Täter bekamen Bewährung.

Da war aber nicht mal Betrunkenheit die Ausrede.

Solange man nichts schlimmes wie Steuerhinterziehung macht, ist alle gut.
*achtung zynismus*

Ich hoffe mal btw. die versuchen immer noch zivilrechtlich was + OEG.

Es wird dann zur Vergewaltigung, wenn eine der beiden Personen klar "nein" oder "ich will das nicht" sagt. Mit betrunken oder nicht hat das nichts zu tun.

Lilith101 schrieb:Es wird dann zur Vergewaltigung, wenn eine der beiden Personen klar "nein" oder "ich will das nicht" sagt. Mit betrunken oder nicht hat das nichts zu tun.

Leider ist das nicht so eindeutig.

Stell Dir ein Rollenspiel vor, bei dem das so vereinbart ist. Das kann natürlich keine Vergewaltigung sein, weil der Sex in dem Fall einvernehmlich erfolgt.

Ausschlaggebend ist immer das, was (erkennbar) gewollt ist. Das explizit Gesagte ist nur ein - mehr oder weniger starkes - Indiz für den Willen der Person.
Wenn man sonst keine Anhaltspunkte hat, ist ein explizites "Nein" natürlich auch ein "Nein". Allerdings ist eine solche Situation selten eindeutig. Man schließt ja keinen Vertrag (gar in Beisein eines Zeugen), sondern die Situation "ergibt" sich in der Regel durch schlüssiges Verhalten.

Und was das betrunken sein an geht:
Wer hackedicht ist, kann sich keinen Willen bilden und eine Zustimmung ist dann nichts wert. inwieweit das für den anderen erkennbar ist und ob aus sonstigen Umständen sich ein mutmaßliches Einverständnis oder Nichteinverständnis ergibt, ist eine andere Frage.

btw. wenn jemand im Strafrecht als unschuldig gilt, gilt er das noch lange nicht im Zivilrecht.
Da gibt es "im zweifel für den  Angeklagten" in der Form überhaupt nicht, zumal es überhaupt keinen Angeklagten gibt.

Lese gerade, dass zudem nur etwa 10% der berechtigten einen Antrag auf OEG stellen.
Besteht ja nur die Möglichkeit, dass man sein Leben lang geschädigt ist und dem Täter mit OEG sein Leben lang das Kissen unterm Arsch weg gepfändet wird... braucht man ja nicht... omg

Yooo schrieb:*achtung zynismus*

Der allerdings völlig fehl am Platz ist.

Es gibt Menschen, die einen Mord begehen und frei kommen (weil sie schuldunfähig sind z.B. oder in Notwehr handeln) und es gibt Menschen, die für eine Steuerhinterziehung lange ins Gefängnis müssen (weil sie vorbestraft sind oder sehr großen schaden verursacht haben).

Dein Denkfehler ist, dass Du nur die Tat betrachtest - nicht aber die Umstände um die Tat herum. 

Yooo schrieb:Da gibt es "im zweifel für den  Angeklagten" in der Form überhaupt nicht

Da gibt es aber "non liquet", was bedeutet, dass derjenige, der was vom anderen will, das auch nachweisen muss.
Der Nachteil des Zivilprozesses ist, dass die Beweislast in der Regel der Anspruchssteller trägt und nicht wie beim Strafverfahren der Staat.

Kurz: Im Zivilverfahren muss das Opfer einer Vergewaltigung sowohl die Täterschaft nachweisen als auch einen Schaden beziffern. Das ist nicht gerade viel erfolgsversprechender, als das Strafverfahren.

@Alarmi

für den nüchternen teilnehmer könnte sich das unter umständen so anfühlen.

Ja, ist es immer noch. Jemand, der zeitweilig oder dauerhaft in seiner Entscheidungsfreiheit durch den Konsum psychoaktiver Substanzen eingeschränkt ist, ist in meinen Augen in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Anderen. Mithin stelle ich Sex mit Betrunkenen auf eine Stufe mit Vergewaltigung von Behinderten, Kindern oder anderen Abhängigen wie Gefangenen, Kranken, Wehrlosen, Schülern, Untergebenen etc.