Innere Leere, dysfunktionale Familien und die Suche nach dem Selbst

yaacool schrieb:ich soll endlich aufhören für andere zu leben und endlich etwas für mich tun.

Na, dann tu es - oder soll es ein anderer für Dich tun?

@yaacool
Das kann ich nachvollziehen. Ich rede nicht vom Umfeld, indem du vll bei aller Hilfe die du bietest, "Publikum" spielen darfst. Ich meine soziales Engagement- wie auch immer geartet...das räumt wahnsinnig auf. Es schafft Klarheit.

Das wichtigste in einer verschissenen dysfunktionalen (drecks-)familie ist : Nein sagen..überall Nein :-D. Herauszufinden wer in dieser Familie eine wirkliche Bezugsperson sein könnte - und schlussendlich- in diese, Liebe, gute Gefühle zu investieren und zu kultivieren. VERTRAUEN wiederherstellen/schaffen..

Sorry für die wortwahl- aber für mein "pack" find ich keine liebesdienerischen worte..

"NEIN"-Sagen ist immer gut. Besser als nur allem zuzustimmen.

@yaacool
Innere Leere,hätt ich auch gerne mal,so ein Zustand von Nichtheit.
Ich hab immer den Kopf voll und soviel zu tun und zu machen das ich gar nicht zum Arbeiten komme

@yaacool

Glaubst du an Gott?
hast du irgendeinen Glauben?

Doors schrieb:"NEIN"-Sagen ist immer gut. Besser als nur allem zuzustimmen.

das kann leider nicht jeder, selbst sowas müssen gewisse menschen erst lernen

yaacool schrieb:Um diese innere Leere zu füllen und wieder "ganz" zu werden muss man erst sich selbst wieder finden.
Das bedeutet, diese Teile, die man in seiner Kindheit verloren und/oder abgelegt hat, weil es einem so einfach vorgelebt, vorgegeben und abgenommen wurde wieder finden.

Was hast du denn schon für Schritte unternommen, um konkret das zu erfüllen? Ich hab gelesen, dass du bei Psychologen warst (vielleicht nicht der richtige dabei? Gibt verschiedene Arten von Psychologen) und dass du versucht hast, die Leere zu füllen ... Aber hast du dir schon Gedanken gemacht, wie du "diese Teile" wiederfinden könntest?
Vielleicht steigerst du dich da zu sehr rein. Kannst du die Vergangenheit nicht hinter dir lassen? Versuchen, das, was dich an dir stört, bestmöglichst zu ändern? Und ansonsten nicht versuchen, die Leere zu füllen, sondern tatsächlich leben.

Sammel dich überall auf...erkenn dich selbst und möglichst "die Anderen" mit den du verbandelt bist, spalte dich nicht weiter ab. LERNE zu hinterfragen, v.a. jene, die ihr Maul so aufreißen (in der familie oder sonst wo). Und ich meine: Erkenne dich selbst in voller Härte. Horch wirklich wer dir nur bullshit abdelegiert oder einfach lügt und betrügt um sich besser zu fühlen. Nein sagen ist der erste große Schritt zur Persönlichkeit, zum eigenen Wesen.."die Ahnung davon" WER man ist- ist 3/4 von der Miete..beim Rest: mach erfahrungen, trau dich.....
Babyschritte machen nach dem Motto "ich möchte bei Situation XY kongruent (sich selbst treu) sein.
Und wenn dus hinbekommen hast, beglückwünsche dich. Deine Fragestellung sind an sich schwere Kost
...es helfen eigtl. nur Tipps, die man umsetzen kann.. weil die Lebensuhr tickt.

In einer dysfunktionalen Familienkonstellation ist es wichtig Grenzen zu setzen, zu sich zu finden > Nein sagen. Ist einfach so. Verantwortung tragen.

@yaacoo das klingt nach einer Phase, die alle mindestens ein Mal durchstehen müssen, sonst würde sich niemand weiter entwickeln. Fällt halt bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt aus.
Einige Erkenntnisse, die so ganz allgemein das Leben betreffen, können auch sehr unangenehm sein. Wenn z.B. ein Traumtänzer einsehen muss, das sein Ziel xy für ihn unerreichbar bleiben wird.
Oder das Grübeln über den tieferen Sinn des Lebens: vergiss es. Ich glaube es ist leichter zu akzeptieren, dass das Leben keinen tieferen Sinn haben muss. Wende Dich lieber den real existierenden Dingen zu, so banal sie auch zu sein scheinen.
Wie alt bist Du eigentlich?

Ich bin mittlerweile 28 und wohne schon lange nicht mehr bei meiner Familie.
Und habe etwa mein halbes Leben lang mit solchen Problemen zu kämpfen.

Ich würde nicht sagen, dass ich eine schlechte Kindheit hatte, gehörte noch zu den "viel draußen" Kindern.
Ich würde eher sagen, dass es problematisch wurde als diese dann vorbei war. Das bedeutet, wenn man dann in der Jugend damit beginnt sich von seinen Eltern zu lösen fehlt etwas. Und dieses Etwas habe ich dann versucht mit Beziehungen zu kompensieren. Das hat nicht funktioniert.
Dann hatte ich die "scheiß drauf" Phase, in der ich der Meinung war, dass ich nichts und niemanden brauche. Das hat auch nicht funktioniert.
Dann kam die ich stürze mich in die Arbeit Phase. Nicht gut.
Dann hab ich versucht den Frust, die Einsamkeit, die Sinnlosigkeit und Leere mit Alkohol zu ertränken. Keine gute Idee.
Dann hab ich Antidepressiva bekommen, damit ich ohne Alkohol einschlafen kann.
Gut geht es mir damit aber auch nicht.
Ja und jetzt geh ich, glaub ich, in die nächste Phase, in der ich herausfinden will wie ich diese Leere weg bekomme ohne Alkohol und sowas.

@yaacool
Freunde die dich unterstützen? Familienmitglieder? Hobbys, Vereine, Gemeinschaften?

Nee, das schaff ich nicht.

yaacool schrieb:Nee, das schaff ich nicht.

Was schaffst du nicht?

Ich glaube, dir fehlt einfach eine wahre Passion im Leben. Finde etwas, was dich wirklich begeistert. Lerne beispielsweise ein Instrument :)

Hab ich schon versucht.
Schaff ich auch nicht.
Ich glaube ich müsste zu weit ausholen um das zu erklären.

yaacool schrieb:Schaff ich auch nicht.

Was genau schaffst du nicht? Ein Instrument zu erlernen oder das hier:

Luminita schrieb:Freunde die dich unterstützen? Familienmitglieder? Hobbys, Vereine, Gemeinschaften?

?

Also immerhin hast du deshalb einen eigenen Thread aufgemacht. Da sollte es nicht zu viel verlangt sein dürfen, auch mal weit ausholen zu müssen ;)

du hast wirklich schon alles durch...

wenn du ständig dir einredest du schaffst es nicht, dann wirst du es auch nicht....

@yaacool klingt doch soweit alles normal. Du probierst halt rum, welcher "Schuh" Dir am ehesten passt.
Die Zwanziger sind eh ein anstrengender Lebensabschnitt in der so mancher von einer Sinnkrise in die nächste taumelt. Dieses Teil des Lebens würde ich persönlich definitiv nicht zurück haben wollen.
Entspann Dich mal und lass das Leben ne Weile an Dir vorüber ziehen; durch grübeln und ständiges draufschauen, was Dir zum glücklich sein fehlt ( oder was auch immer sich gerade als Problem anbietet) oder welche Defizite Du (real oder eingebildet) hast, kommst Du auch nicht vom Fleck.

@yaacool

(kurz vorneweg, ich bin neu hier, ich fall gern in fettnäpfchen, aber ich hoffe nicht über die nettiquette)

ich vermute vorsichtig, dass deine biologische Uhr tickt und dass du dich zum Teil deswegen leer fühlst.

Leere kann man ja wirklich mit allem Möglichen füllen, wie z.b. Hobbies, aber (ich gehe von mir selber aus und ich habe mich bewusst gegen Kinder entschieden) mir sind meine Mondzyklen trotzdem bewusst und die natürlichen Rhythmen.
Und ich denke, selbst Mütter empfinden immer wieder diese "innere Leere" der Zyklus geht ja weiter und das Lied des Lebens (das meine Nachbarn nervigerweise im Moment frischverliebt, ähm, dauernd trällern) ja auch überall um dich und in dir.

Und so gut wie alle Familien sind dysfunktional. Therapeuten singen auch immer schön das Lied vom unerreichbaren Ideal, deswegen geht ja so viele von denen nicht in die klinische sondern in die Werbung/ins Marketing.

Betrachte mal global Familien und zeig mir irgendwen, bei dem immer alles rund läuft. Bei den Therapeuten daheim sieht es bestimmt oft schlimmer aus, als bei deren Patienten und dann heilen sie halt an anderen, was bei Ihnen zu Hause schief lief. Genau wie die gemobbten Kinder, die dann später Sozpäds werden. Gilt nicht für alle, aber im Moment heisst das Allheilmittel doch eh immer Therapie.

Und ansonsten würde ich mich @Subway anschließen und dir solange rumprobieren empfehlen, bis du etwas findest, dass dich begeistert und das du gerne tust. Ob das jetzt um ein Haustier kümmern oder Rätsel lösen oder das Pentagon hacken ist...

Ich hab zum Beispiel ein Gartenfaible entwickelt und hänge dann stundenlang über Gartenbüchern und Zeitschriften.