Palfrader schrieb: Kann ich gut verstehen. Das ist bei mir genauso. Im Büro sind natürlich nicht alle Tage gleich. Im allgemeinen hab ich dort kein Motivationsproblem. Privat bin ich ehrenamtlich, in der Vorstandschaft, für einen Verein tätig. Das ist häufig lästige "Büroarbeit". Oft muss ich mich dazu zwingen. Selbst wenn ich Urlaub habe ist das so und ich lass mich von 1.000 Sachen ablenken.
Bei mir ist es schon so, dass ich in der Schule extrem "unter Strom" stehe. Wenn ich heimkomme, trinke ich eine Tasse Tee und entspanne. Dann bin ich aber oft müde und schlafe eine Runde und danach bin ich einfach nicht mehr so strukturiert und zielorientiert. Ich mache dann schon noch was, daddle aber oft vor mich hin. Dann kommen die Kinder heim, dann klingelt das Telefon, ...
fischersfritzi schrieb:Das ist nicht "naturgemäß".
Das mag bei dir so sein.
Bei anderen ist es eben anders.
Ich kenne schon Leute, die das konsequent durchziehen. Für die Produktivität ist das gut, aber, es gibt schon auch andere Erwartungshaltungen. Unsere Dorfkinder fahren beispielsweise mit dem Zug zur Schule - der kommt ab und zu nicht, d.h. irgendwer muss dann losfahren und die Kinder aufgabeln und zur Schule fahren. Es gibt einen Vater im Homeoffice, der sich beharrlich weigert, weil er einfach von 7 -12.30 einen Block Homeoffice macht. Das finde ich persönlich ärgerlich, da sein Kind immer mitfährt und andere Eltern in der Zeit ja auch nicht arbeiten können. Homeoffice sollte auch nicht zu dogmatisch sein.
nairobi schrieb:In meiner Ehe hatten wir eine eigene Sauna im Keller und haben da am Wochenende öfters Sauna gemacht. Ich konnte mich da aber nie so entspannen wie in einer öffentlichen Sauna. Zu Hause war halt immer als Hausfrau und Mutter irgend etwas zu tun. In der öffentlichen Sauna kann man sich ganz auf sich konzentrieren.
So ist es - oder man macht es nicht, weil man es später immer noch machen kann.
nairobi schrieb:Ich hatte es geschrieben: bei mir ist es zu Hause viel ruhiger als im Büro. Bei Lärm, Nebengeräuschen kann ich mich nicht so gut konzentrieren.
Bei mir kann es auch zu ruhig sein. Eine Weile ist das toll. Dann ist es irgendwie traurig und einsam. Vielleicht auch, weil ich Troubel gewöhnt bin.
martenot schrieb:Gerade deswegen ist es für mich gut, dass ich am Arbeitsplatz gemeinsam mit meinen Kollegen arbeite, um da ein wenig gegenzusteuern und nicht zu stark in die Einzelgängerei abzudriften.
Für mich persönlich sind die Grenzen zwischen Kollegen und Freunden manchmal fließend. Ich arbeite mit manchen Leuten schon seit 20 Jahren, treffe sie auch privat. Darüber bin ich schon froh, auch, um Dinge zu besprechen, die in der Arbeit passieren. Außerhalb dieser "bubble" würde das niemand verstehen, wie es einem bei krassen Vorfällen ging, weil die Kollegen ja dann auch das betreffende Kind kennen, etc.
-VOLLSTRECKER- schrieb:Alleine im Homeoffice wäre nichts für mich. Ohne die Fjrma und die Kollegen wäre nicht mein Ding.
Es gibt ja schon diese "shared working spaces". Meine Tochter studiert und muss oft stundenlang lernen und erträgt das auch oft nicht, da gbt es dann Cafés, etc. die das anbieten - das wird wohl super gut angenommen, weil es Leute gibt, die das nicht können.
martenot schrieb:Als Beispiel denke ich an einen Kollegen, der während der Coronazeit längere Zeit durchgehend im Homeoffice gearbeitet hatte. Da hatte sich eine deutliche Entfremdung ergeben. Man kannte sich kaum noch, und er hatte auch bei verschiedenen Dingen gewissermaßen den Anschluss verloren (manche informellen Sachverhalte kriegt man bei uns am besten mit, wenn man vor Ort anwesend ist und mit den Leuten plaudert).
So ist es in vielen Betrieben, v.a. wirst du ja Teil der Story des Betriebes. Da werden lustige Geschichten erzählt - die kann man aber nur erzählen, wenn man sie miterlebt hat. Das wird es bei 100% Homeoffice nicht geben.