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Doof und Arbeitsunfähig?

51 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: JOB, Motivation ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Doof und Arbeitsunfähig?

18.05.2021 um 02:07
Es gibt ja Menschen die gern was Arbeiten wollen. Fühlen sich aber überall fehl am Platz. Das was sie gern machen gibt es nicht wirklich als Job oder keine Chance weil nicht gelernt, also bleibt ihnen nur irgendwo als Helfer oder Leiharbeiter... naja egal, jedenfalls gehen solche Leute nicht selten mit nem dicken Hals zur Arbeit, sind unzufrieden, unterfordert usw. Was würdet ihr so jemandem raten? Nochmal mit 40 eine dritte Lehre machen? Nochmal eine Umschulung suchen? Früher hat man einen Job gelernt und den bis zur Rente durchgezogen. Scheint heut nicht mehr so zu sein.

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Doof und Arbeitsunfähig?

18.05.2021 um 03:18
Hallo Daveman,

Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen. Ich bin Anfang 30 und war in der selben Situation wie du. Habe mich dann entschieden noch studieren zu gehen.
Da du noch einige Jahre vor dir hast würde ich an deiner Stelle über eine Umschulung oder anderweitige Umorientierung ernsthaft nachdenken. Es bringt nichts auf Dauer im Job unglücklich zu sein. Gerade diese Helfer / Leiharbeits Jobs sind auf Dauer deprimierend, ich kenne das gut. Ich würde lieber nochmal 2, 3 Jahre in eine Ausbildung oder Umschulung stecken und danach hoffentlich zufriedener sein als in der Situation zu bleiben und würde mich wahrscheinlich immer fragen, was wäre gewesen wenn. Ich denke nicht dass du es bereuen würdest.


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18.05.2021 um 10:58
Zitat von DavemanDaveman schrieb:Nochmal mit 40 eine dritte Lehre machen? Nochmal eine Umschulung suche
Ja, warum denn nicht? Du hast noch mindestens 27 Arbeitsjahre vor dir.....

Eine lange Zeit in einem Job, der so gar keinen Spaß macht. Da lohnt sich

eine weitere Ausbildung oder Umschulung doch.


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Doof und Arbeitsunfähig?

18.05.2021 um 14:55
@Daveman
Auf was genau bezieht sich das „Doof“ im Threadtitel?


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18.05.2021 um 16:53
Warum denn keine Umschulung? Wenn du länger wartest, wirst du vielleicht nicht mehr so einfach vermittelt wie jetzt. Do it! :)
Zitat von F.EinstoffF.Einstoff schrieb:Auf was genau bezieht sich das „Doof“ im Threadtitel?
Vielleicht "Ungelernt"?


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Doof und Arbeitsunfähig?

18.05.2021 um 17:36
Ist "doof" deine Einschätzung? Ich habe bei vielen "Niedriglohnjobs" das Gefühl gehabt (bei mir und bei anderen), dass man bewusst klein gehalten wird und man niemals Wertschätzung bekommt - sondern immer ein "du bist jederzeit ersetzbar, jetzt halte deine Klappe und arbeite, deine Arbeit ist eh nur durchschnittlich".

Konkretes Beispiel: Ich habe in den Semesterferien mehrfach in einem Luxushotel in Schottland gejobbt (als Zimmermädchen). Das erste Mal war das schon ein ziemliches "Risiko", ich musste ja die Fahrt bezahlen und unbedingt noch Geld erwirtschaften, um das folgende Semester finanziell überstehen zu können. Daher habe ich versucht, 120% Leistung zu bringen (schnell und gründlich arbeiten, überpünktlich, Pausen nicht überziehen, sondern eher ein paar Minuten früher zu kommen ...). Es war immer wieder so, dass mich die head housekeeperin dann doch wegen einer Kleinigkeit zusammenschiss, für die ich oft gar nichts konnte - ich hatte das Gefühl, das gehört zum "Spiel", damit jeder seinen Status kennt.

Meiner Tochter ist in der Gastro ähnliches passiert, auch bekam sie nie die 450€ voll, auch wenn sie klar sagte, dass sie nun jederzeit arbeiten könne (weil z.B. Ferien). Meine WG Mitbewohnerin ist nach einer Stunde Regaleinräumen im Supermarkt gekündigt worden - mit den Worten "so doof habe sich noch niemand angestellt" - dabei war es so, dass die Angestellten voll verwundert waren, dass jemand eingestellt wurde - meine Mitbewohnerin hatte nun auch nicht das Gefühl, dass sie irgendwas falsch machte - wir kamen zu dem Schluss, dass da eher ein Exempel statuiert werden sollte und sie praktisch zur Abschreckung "öffentlich gekündigt" wurde.

Mir ging es in jedem Aushilfsjob den ich hatte so, dass ich immer das Gefühl hatte, maximal befriedigende Arbeit zu leisten, egal, wie sehr ich mich anstrengte (das war die Rückmeldung, ich wurde aber immer völlig problemlos wieder angestellt, wenn ich z.B im folgenden Sommer wieder arbeiten wollte. Es war niemand dabei, der jemals zu mir gesagt hätte "hej, du bist noch so jung, versuch was aus deinem Leben zu machen!". Mr Mary ist auch oft im Mindestlohnbereich unterwegs und macht ähnliche Erfahrungen.


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Doof und Arbeitsunfähig?

19.05.2021 um 00:34
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Es war niemand dabei, der jemals zu mir gesagt hätte "hej, du bist noch so jung, versuch was aus deinem Leben zu machen!".
Jo, und irgendwer muss die unpopulären Arbeiten trotzdem machen. Und jeder der sie macht, verdient Respekt und Wertschätzung.

Ich kann mir dein Erlebtes sehr gut vorstellen. In einigen Branchen und je nach Beschäftigungsverhältniss bist du halt wirklich nur der Arsch vom Dienst. Das ganz besonders, hat man dann auch noch Chefs oder überhaupt Vorgesetzte, die meinen, Herr Gott weiß wer zu sein.
Und leider ist es auch so, dass umso austauschbarer jemand ist, er umso weniger gewertschätzt wird.

Ich bin ja mal für einen bundesweiten Streik aller Niedriglöhner in Vollzeit und Hilfs-und Minijobber. 1 Woche lang alle gleichzeitig. Und ich meine wirklich alle.
Und kein einziger dürfte nachkommen bzw. sich finden lassen, der in dieser Zeit die liegen gebliebenen Arbeiten erledigt.



@Daveman



Arbeit sollte einem zumindest halbwegs Freude bereiten. Ist genauso wichtig wie von der Arbeit leben zu können.
Macht die Arbeit keine Freude, kann das kein Geld der Welt aufwiegen.

Also ja, da du noch einige Jahre bis zur Rente vor dir hast, wenn du gesund bleibst, versuche ruhig noch eine Umschulung oder auch nur eine Weiterbildung zu machen.
Lass dich aber erst kündigen und nach einiger Zeit versuche dir eins von beiden vom Amt bezahlen zu lassen.

Oder du machst in Eigenregie eine Ausbildung.


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Doof und Arbeitsunfähig?

19.05.2021 um 02:07
Zitat von DavemanDaveman schrieb:Früher hat man einen Job gelernt und den bis zur Rente durchgezogen. Scheint heut nicht mehr so zu sein.
Weil sich die Bedingungen schneller ändern als früher. Wer vor 20 Jahren Altenpflege gelernt hat, Grundschulpädagogik, Tierpfleger etc, hat sich unter ganz anderen Bedingungen für den Job entschieden als sie heute gelten. Das ging führt nicht so schnell. Und wer sich vor 20 Jahren für seinen Beruf entschieden hat, ist heute um die 40.

Dass es diese geraden Erwerbsbiografien nicht mehr so gibt wie früher, ist aber auch nichts Schlimmes, finde ich.

Bedingungen ändern sich, die Menschen in den Berufen auch. Was vor 20 Jahren für dich gepasst hat, muss heute nicht mehr passen.
Und Arbeitszufriedenheit ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Die langfristigen Auswirkungen von „unglücklich sein“, vielleicht bis hin zu einer handfesten Depression wiegt dir auch kein Arbeitgeber mit Geld auf.
Wenn es mit einer Umschulung oder einer neuen Ausbildung eine Chance gibt, auf lange Sicht glücklicher zu sein, warum denn nicht?
40 ist doch ein super Alter dafür. Es bleiben noch reichlich Arbeitsjahre bis zur Rente, aber es ist genug Lebenserfahrung vorhanden, um zu wissen, was man will und was zu einem passt, das Für und Wider abzuwägen und daraus dann zu entscheiden, wie es weitergehen soll.


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19.05.2021 um 02:34
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Und leider ist es auch so, dass umso austauschbarer jemand ist, er umso weniger gewertschätzt wird.
Wenn du mit „Wertschätzung“ finanzielle Aspekte meinst, ist die Wertschätzung meist schnell dahin.

Beispiel Müllfahrer. Jeder will natürlich, dass sein Müll abgeholt wird. Aber wehe, die Müllgebühren werden erhöht (wovon die Müllfahrer was hätten, da ihr Arbeitsentgelt steigt): Nee, höhere Müllgebühren will man natürlich nicht zahlen.

Das Ganze ist ähnlich heuchlerisch wie beim Tierschutz: Glückliche Hühner und Schweine gerne. Aber für Biofleisch zahlen? Never ever, da wird das tierquälerisch produzierte Billigfleisch aus dem Supermarkt genommen. Billigfleisch jeden Tag statt Biofleisch einmal pro Woche. Man ist ja längst noch nicht übergewichtig und mit Antibiotika vollgefüttert genug

Oder Taxifahrer: nach 2 Tagen Anlernzeit wird man (ähnlich Müllwerkern)) als Ungelernter auf die Menschheit losgelassen. Den Rest macht die Erfahrung. Aber Fahrgäste sind nun mal, wie Müllkunden, selten bereit, für die Dienstleistungen mehr zu bezahlen.

Sprich: Verbraucher will möglichst wenig zahlen, Arbeitnehmer im Dienstleistungsbereich will möglichst viel verdienen, Produzent auch. Solange man nicht all diese Koordinaten einbezieht, kann die Debatte nur verlogen sein.


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19.05.2021 um 03:55
Ich sage es mal ganz hart als jemand mit vertiefter Kenntnis vom Arbeits- Berufsausbildungs- und Arbeitsrechtsmarkt: Als Ungelernter hat man auf dem Arbeitsmarkt im Regelfall kaum Chancen, über den Mindestlohn hinauszukommen. Ausnahmen gibt, es, wenn man bereit ist, sich „hochzuarbeiten“, sprich gezeigt hat, dass man die Arbeit kann und will. Dann ist durchaus irgendwann Vorarbeiter mit mehr Gehalt drin. Arbeitgeber wissen verlässliche Fachkräfte sehr zu schätzen. Wer aber als Ungelernter erwartet, dass man ihm gleich von Anfang an den roten Teppich ausrollt, ist schief gewickelt.

Ganz anders Gelernte. Wer erfolgreich ein Handwerk gelernt hat, hat heute, gerade auch angesichts des demographischen Faktors, alle Chancen, auch bei der Gehaltshöhe. Der Markt ist komplett leer mit Handwerksgesellen. Wer heute Stammkunde bei einem Heizungsinstallateur oder Elektriker ist und dort schnell einen Termin bekommt, kann sich sehr glücklich schätzen, denn Neukunden nehmen viele Handwerksbetriebe heute aus Personalmangel meist nicht mehr an.Wer sich mit Ausbildungsbetrieben unterhält, erfährt, dass um warum es äußerst schwer ist, geeignete Auszubildende zu finden. Man sollte auch mal auf Praktiker hören anstatt aus Gründen der political correctness den Mantel eines wohlwollenden Schweigens über nicht ausbildungswillige oder -fähige, aber um so anspruchsvollere Leute zu breiten. Man hilft diesen dadurch nicht, denn so werden nur überzogene Erwartungen geweckt.


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19.05.2021 um 04:24
Und wenn wir schon mal bei der political correctness sind: Mein Heizungsbauer hat keine. Denn er erzählt, dass er zum zweiten Mal die Erfahrung gemacht hat, dass er eine Azubi eingestellt hat, jeweils Flüchtling. Doch sobald jeder diesen jungen Männer ihre Aufenthaltsgenehmigung hatten (die sie aufgrund Vorlage des Berufsausbildungsvertrages bekommen hatten), waren beide jungen Männer auf Nichtwiedersehen verschwunden. Mein Heizungsbauer sagt, dass er nun nur noch einheimische Azubis einstellt. Das nur als Beispiel dafür, dass political correctness und Praxis durchaus mal auseinanderklaffen können.


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19.05.2021 um 04:25
Zitat von AndanteAndante schrieb:Wenn du mit „Wertschätzung“ finanzielle Aspekte meinst, ist die Wertschätzung meist schnell dahin.
Damit meinte ich nicht nur finanzielle Aspekte, sondern als Arbeitnehmer (und Mensch) als eigenständige Persönlichkeit auch respektiert und mit Würde behandelt zu werden. Und Dankbarkeit für jeden, der im Hier und Jetzt eine Arbeit vollrichtet und nicht in der Zukunft, weil ausgetauscht.



Aber umso austauschbarer die Leute sind, umso mieser werden sie behandelt und umso selbstverständlicher werden sie angesehen und wie Vieh oder Frachtgut behandelt und weitergeschoben oder ausgetauscht. Ausgetauscht, wenn das Vieh wagt aufzumucken, gegen Vieh, was gefügiger ist.
(Das gilt selbstverständlich nicht für alle Unternehmen und auch nicht für alle Vorgesetzten)


Ist ein Arbeitnehmer nicht so leicht zu ersetzen, wird er ganz anders behandelt und derjenige ist auch in einer viel besseren Verhandlungsposition und kann es sich auch erlauben aufzumucken.


Und über die Gesellschaft möchte ich mich nicht schon wieder groß auslassen. Für einen Großteil unserer Gesellschaft ist eh nur Büroarbeit oder gleich eine akademische Tätigkeit etwas wert. Diese Tätigkeiten und die studierten Menschen dahinter werden wertgeschätzt.

Die alltäglichen Dinge des Alltags, die ganzen unpopulären Jobs, diese nimmt ein Teil unserer Gesellschaft nicht mal wahr. Sie werden als selbstverständlich angesehen und es wird sogar vergessen, dass hinter dem einfachsten Alltäglichen Menschen stehen. Menschen, ohne die das einfachste und verwöhnteste Alltägliche gar nicht möglich wäre. Diese Menschen halten den Laden genauso wie Akademiker zusammen und wir alle würden darunter leiden, alles würde zusammenbrechen, gebe es nur noch eine von beiden Seiten. Zb. nur noch Akademiker.
Ich nehme gerade die Akademiker mal wieder, weil gefühlt jeder Zweite mittlerweile studieren möchte und gefühlt jeder Dritte oder Vierte tatsächlich studiert. Wird den Leuten ja auch fleißig weiterhin von verschiedenen Seiten eingeredet, dass Mensch nur mit Studium etwas wert ist, etwas darstellt.





Zum Glück hat es die Corona-Krise aber geschafft, dass zumindest ein Teil dieser Alltagshelden und Heldinnen in unpopulären aber notwendigen unverzichtbaren Jobs der Gesellschaft wieder in Erinnerung gerufen wurden und man sie nicht länger als selbstverständlich angesehen oder über sie lustig gemacht hat, weil, hätten ja in der Schule besser aufpassen und danach etwas anständiges lernen können (kotzwürg).


Es braucht halt erst eine Krise, damit die Menschen aufwachen und merken, dass alle den Laden alltäglich am Laufen halten und für unseren verwöhnten, geregelten Alltag verantwortlich sind. Alle und nicht nur Akademiker.


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Doof und Arbeitsunfähig?

19.05.2021 um 04:37
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Alle und nicht nur Akademiker.
Selbstverständlich. In der Krise, aber natürlich nicht nur da braucht es zwar Akademiker wie Ärzte, aber ganz genau so auch Pflegekräfte, Intensivpflegekräfte, Sanitäter, die viel erwähnten Supermarktkassiererinnen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ich nehme gerade die Akademiker mal wieder, weil gefühlt jeder Zweite mittlerweile studieren möchte und gefühlt jeder Dritte oder Vierte tatsächlich studiert.
Wovon dann sounsoviele wieder abbrechen. Richtig, nicht jede von den Eltern so angesehen „Wunderkind“ ist am Ende studierwillig oder -fähig. Ich frage mich sowieso, was für Abiturienten dagegen spricht, ein Handwerk zu lernen oder Landwirt oder MTA/PTA.


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19.05.2021 um 04:56
Zitat von AndanteAndante schrieb:nach 2 Tagen Anlernzeit wird man (ähnlich Müllwerkern
Müssen Müllwerker nicht eine dreijährigen Ausbildung machen?
Zitat von AndanteAndante schrieb:Selbstverständlich. In der Krise, aber natürlich nicht nur da braucht es zwar Akademiker wie Ärzte, aber ganz genau so auch Pflegekräfte, Intensivpflegekräfte, Sanitäter, die viel erwähnten Supermarktkassiererinnen
Es braucht unabhängig einer Krise alle - Akademiker und Fachkräfte mit einer Ausbildung. Und es braucht sogar die ganzen Anlern- und Hilfstätigkeiten, kurz: die Helfer und Helferinnen in den unterschiedlichsten Branchen. Es braucht sie wirklich alle, damit der Laden funktioniert und das täglich 365 Tage im Jahr.


Wertschätzung und Respekt fängt übrigens schon im ganz kleinen an und kostet nichts:

Auch mal dem Postboten und Paketzusteller, der Reinigungskraft, dem Abfallentsorger, dem Straßenmeister, Lagerist und Kommissionierer, der Kassiererin, dem Hausmeister, Busfahrer, dem LKW-Fahrer, der Arzthelferin, Krankenschwester, der Stewardess, dem Maler und Lackierer, Elektriker, Bauarbeiter, unseren hoheitlichen Ordnungshütern einschließlich dem privaten Sicherheitspersonal, dem Pförtner am Empfang, der Telefonistin, Anwaltsgehilfin etc... ein freundliches Lächeln oder nette Worte schenken und nicht nur den Damen und Herren mit akademischen Titeln.


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19.05.2021 um 05:12
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Müssen Müllwerker nicht eine dreijährigen Ausbildung machen?
Nein, nicht zwingend an nicht herausgehobener Stelle. Der öffentliche Dienst beschäftigt aus Kostengründen, damit nach dem vergleichsweise guten Tarif des öffentlichen Dienstes nicht bezahlt werden muss, großenteils weder eigene Müllwerker noch Sanitäter noch Kindergärtnerinnen noch Krankenhäuser. Das ist alles an Private outgesourct, die zum Teil weniget Lohn zahlen und deshalb billiger arbeiten, was Sinn eines Outsourcing ist. Schließlich muss auch beim Betrieb, an den outgesourct ist, noch was an Gewinn hängenbleiben. Zum Selbstkostenpreis macht der das nicht.

Bevor man das aber als Bürger empörend findet (sofern man nicht in einem der Bereiche dort beschäftigt ist): So muss man weniger Müllgebühren, Kitagebühren, KV-Beiträge zahlen. Geiz ist schließlich geil...

Worauf ich hinauswill: Wasch mich, aber mach mich mich nicht nass funktioniert nicht wenn man selber für Produkte und Dienstleistungen möglichst wenig auf den Tisch legen will, andererseits aber hohe Löhne für die Dienstleistenden fordert. Das ist irgendwie mit dem Prinzip der kommunizierenden Röhren nicht kompatibel, sagt die gelebte Praxis, political correctness hin oder her.


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19.05.2021 um 06:02
Zitat von AndanteAndante schrieb:Bevor man das aber als Bürger empörend findet (sofern man nicht in einem der Bereiche dort beschäftigt ist): So muss man weniger Müllgebühren, Kitagebühren, KV-Beiträge zahlen. Geiz ist schließlich geil...
Würde ich nicht jedem Bürger unterstellen wollen. Geiz wird leider immer mehr zu einer Notwendigkeit. Das betrifft arbeitende Singles genauso wie Familien und Rentner auch immer mehr. Immer mehr Menschen müssen mit ihrem Gehalt oder ihrer Rente streng haushalten. Teilweise so schlimm, dass ein paar Euro Euro mehr oder weniger entscheidend sein können.

Aber du hast natürlich auch recht, dass es auch weiterhin die wahre Geiz-ist-geil-Mentalität gibt. Bei Menschen aller Klassen. Und (mehr) bezahlen tut man nur gerne, wenn man unmittelbar selbst etwas davon hat aber nicht andere.


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19.05.2021 um 10:39
Ich glaube, derjenige wäre mit der Tatsache, dass es seine Lieblingstätigkeiten nicht als Job gibt, alles andere als alleine.

Mir fielen auf Anhieb 20 Traumberufe ein, für die ich alle nicht geeignet bin.

Das heißt aber nicht, dass ich mir keine Nische schaffen konnte in einem Bereich, der meiner Ausbildung eben entspricht. Das kann allerdings ein wenig dauern.

Generell sehe ich es nicht so, dass man als "Ungelernter" zu ewigem Mindestlohn verdammt ist. Ich kenne das auch aus dem Berufsleben nicht so. Wie Andante schreibt, wer zeigt, dass er "will" und bereit ist, in Vorleistung zu gehen, der kann auch ohne Ausbildung gerade in der heutigen Zeit weit kommen. Zertifikate etc. verlieren doch schon jetzt von Jahr zu Jahr an Wert, weil sich die Anforderungen derart schnell wandeln, dass ein "altes" Diplom sowieso nicht mehr up to date ist.

Aber wie gesagt, dann muss die Persönlichkeit passen. Das heißt, das man nicht schon nach Ende der Probezeit auf der Matte steht um eine Gehaltserhöhung und eine Leitungsposition zu fordern. Erstmal muss Vertrauen und Wertschätzung beiderseits aufgebaut und stabilisiert werden.

Ich kenne einige Biografien, wo komplett ungelernte eine Abteilungsleitung erhalten haben, in Abteilungen in denen alle anderen die entsprechende Ausbildung hatten. Warum? Weil die Ausbildung nur einen Teil der Praxis abdeckt, und jemand pfiffiges sich das meiste in ein, zwei Jahren selber aneignen konnte. Kommt dann noch eine gute Einstellung und Gespür für Personalführung dazu, interessiert am Ende niemanden ein Ausbildungszeugnis. Warum auch? Unternehmen wollen Erfolg. Wie der erzielt wird, ist großteils egal, und das kann auch ein Segen sein und Chancen bieten, nämlich das die bestgeeignetste Person eine Position erhält, unabhängig von ihrer Biografie.

Nochmal anders kenne ich es aus den USA, wo schon seit Jahren die Karrieren viel, viel "wilder" sind. Ich habe schon Manager gesehen, die mal zwei Jahre als Rettungsschwimmer gearbeitet haben etc. Da werden Branchen und Berufe richtiggehend durcheinander gewürfelt, und es stört nicht groß. Ich denke, mittelfristig wird auch in Europa die starre Idee von einer Karriere wegfallen.

Und nochmal übergeordnet: Es gibt auch viele Menschen, und Gott sei Dank gibt es sie, die mit ihrer Position zufrieden sind, und diese Jahrzehnte gut ausfüllen und dabei glücklich werden. Auch das kann Karriere sein, auf derselben Position mehr Kenntnisse und Erfahrung zu erlangen, aber nicht unbedingt alle 5 Jahre wechseln zu müssen.


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19.05.2021 um 12:07
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb: Jo, und irgendwer muss die unpopulären Arbeiten trotzdem machen. Und jeder der sie macht, verdient Respekt und Wertschätzung.
Ich glaube, dass sich da aber generell viel verändert hat - kann mich noch an einen Bekannten von früher erinnern, der mit einem überdurchschnittlichen Abi Medizin studierte - gar nicht, weil er reflektiert darüber nachgedacht hatte, sondern, weil das ein sein angesehender Beruf mit gutem Verdienst war. Generell bringen Leute heute Berufen gegenüber weniger Respekt entgegen, man denke an Lehrer, Polizisten, ....
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb: Ich kann mir dein Erlebtes sehr gut vorstellen. In einigen Branchen und je nach Beschäftigungsverhältniss bist du halt wirklich nur der Arsch vom Dienst. Das ganz besonders, hat man dann auch noch Chefs oder überhaupt Vorgesetzte, die meinen, Herr Gott weiß wer zu sein. Und leider ist es auch so, dass umso austauschbarer jemand ist, er umso weniger gewertschätzt wird.
Ich fand die Schotten generell sehr freundlich, aufgeschlossen und nicht blasiert. Allerdings (es war ja ein gehobenes Hotel) gab es doch eine ganze Reihe Gäste, für die es vermutlich zur eigenen Inzenierung gehörte, sich wichtig zu machen, viele Forderungen zu stellen und die Angestellten wie Dreck zu behandeln.

Ich denke, es kommt auch auf die Branche an - in einer Großküche beispielsweise ist der Umgangston extrem rauh. Da wird z.T. beleidigt und geschrien. Dann gibt es ziemlich uneinheitliche Branchen - Mr Mary ist ja u.a. in der Eventbranche - da gibt es Auftraggeber, die extrem freundlich sind, großzügig, gut kommunizieren, was sie sich vorstellen, aber auch sehr offen für die Eventgestaltung sind - und dann gibt es das glatte Gegenteil.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb: Ich bin ja mal für einen bundesweiten Streik aller Niedriglöhner in Vollzeit und Hilfs-und Minijobber. 1 Woche lang alle gleichzeitig. Und ich meine wirklich alle. Und kein einziger dürfte nachkommen bzw. sich finden lassen, der in dieser Zeit die liegen gebliebenen Arbeiten erledigt.
Da könnte man fast ins Philosophische kommen. Generell ist es ja ein Problem, dass ein Teil der Welt wahnsinnig viel Geld verdient, während der andere Teil aus Mindestlohn (oder drunter) nicht rauskommen.
Zitat von AndanteAndante schrieb: Als Ungelernter hat man auf dem Arbeitsmarkt im Regelfall kaum Chancen, über den Mindestlohn hinauszukommen. Ausnahmen gibt, es, wenn man bereit ist, sich „hochzuarbeiten“, sprich gezeigt hat, dass man die Arbeit kann und will.
Ich glaube, gerade im Gastro-/ und Eventbereich, kannst du fehlende Ausbildung durch Erfahrung ersetzen. Ich war ja auch lange in der Gastro, da hat dich halt der Arbeitgeber notgedrungen eingelernt und wenn du die "Kniffe" dann drauf hattest, dann war alles safe ...


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Doof und Arbeitsunfähig?

19.05.2021 um 12:19
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich glaube, gerade im Gastro-/ und Eventbereich, kannst du fehlende Ausbildung durch Erfahrung ersetzen.
Das stimmt, und mit Erfahrung und Einsatz kann man sich in vielen Branchen „hocharbeiten“. Ich kenne eine Frau, die im Callcenter angefangen hat. Die Chefs haben ziemlich schnell gemerkt, dass sie gut ist, und irgendwann war sie Team-, und dann Teamgruppenleiterin.


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19.05.2021 um 16:27
Zitat von XAEXAE schrieb:Aber wie gesagt, dann muss die Persönlichkeit passen. Das heißt, das man nicht schon nach Ende der Probezeit auf der Matte steht um eine Gehaltserhöhung und eine Leitungsposition zu fordern. Erstmal muss Vertrauen und Wertschätzung beiderseits aufgebaut und stabilisiert werden
Das Problem ist, dass wir es uns (noch) nicht erlauben können, dass jeder eine Leiterposition bekommt. Das bedeutet nicht, dass ich nicht jedem dem Aufstieg gönnen würde, nein, es ist schlicht nur noch nicht möglich, weil irgendwer muss auch noch die niederen Arbeiten vollrichten. Diese sind oftmals zwar nicht schön, sondern dreckig und hart und schlecht bezahlt, aber leider absolut notwendig, unverzichtbar.

Das Ziel kann es also nicht sein, dass sich jeder weiterbildet und jeden zu einem beruflichen Aufstieg zu verhelfen, sondern die Arbeitsbedingungen und das Gehalt auch von niederen Positionen und Arbeiten zu verbessern, sodass auch diese so angenehm und gerecht wie möglich sind und die dort arbeitenden Menschen auch nicht gezwungen sind abzuwandern, aufsteigen zu wollen.


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