Ortswechsel innerhalb des Unternehmens nach 7 Monaten

Hallo Zusammen,

heute wurde bekannt gegeben, dass die selbe Stelle (Büroleitung), welche ich in meiner jetzigen Stadt habe, in meiner Lieblingsstadt (320km) entfernt von meinem jetzigen Wohnort frei wird.

Abgesehen von der persönlichen Umstellung was ein Ortswechsel anbelangt, würde ich gern mein Interesse meiner Vorgesetzten bekunden, gern versetzt zu werden.

Allerdings bin ich erst 7 Monate im Unternehmen / Büroleiter an meiner jetzigen Stelle / Ort und mit Mitte 20 auch noch relativ jung.

Des Weiteren habe ich eine Schlüsselposition, sprich 2 Mitarbeiter unter mir und ohne mich weiß ich nicht, wie und ob es mit dem Standort weitergehen würde.

Jedenfalls wäge ich gerade ab, ob es überhaupt schlau wäre, anzusprechen dass ich gern versetzt werden möchte.

Was für negative Folgen könnte das auf meine jetzige Position oder meinen Job oder mich haben?
Könnte das ein negatives Licht auf mich werfen, sprich ich wäre sprunghaft und sowieso bald wieder weg?

Wie frage ich am besten nach, ohne dass es so klingt als wäre mir mein jetziges Büro egal.
Ein Problem wäre auch, wenn ich eine Zusage erhalte, und dann absage weil ich den Schritt mit dem Umzug nicht wagen möchte…

Habt ihr persönliche Erfahrung oder einen Rat für mich?

@DaHe

Ich würde ja sagen: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Du musst gegenüber deinem Chef halt gut begründen können, warum dir die Position in Stadt X lieber ist als in Stadt Y - und da sollte dann im besten Fall auch mehr kommen als "Ich mag die eine Stadt einfach lieber als die andere." Hast du dort Familie oder anderweitige Bindungen? Bietet der neue Standort auch beruflich irgendwelche Vorteile?

Ich habe mich selbst erst vor kurzem auf eine (allerdings höherwertige) Stelle im selben Unternehmen beworben, nachdem ich erst kurz zuvor auf eine unbefristete Stelle gewechselt bin. Ich konnte es begründen, mein AG konnte es nachvollziehen, ich habe die Stelle bekommen.

Umgekehrt: Was würde denn im schlimmsten Fall passieren? Aus der Probezeit bist du raus und selbst wenn nicht, wäre ein Versetzungswunsch meiner Meinung nach ja nun nichts, was für eine Kündigung spräche, solange du deine Arbeit erledigt, auch wenn sie sich nicht am Traumstandort befindet.

Du solltest dir allerdings auf jeden Fall Gedanken machen, ob du wirklich umziehen willst, bevor du mit deinem Vorgesetzten sprichst. So eine Rolle rückwärts wirkt dann halt doch nicht wirklich kompetent, vor allem für jemanden in einer Führungsposition. Tatsächlich hört sich diese Überlegung auch ein bisschen so an, als wäre die neue Stelle kein konkreter Wunsch von dir, sondern eher, als wäre es eine Tagträumerei.

Je nach Stimmung und Situation stelle ich mir z.B. auch schon mal das Leben wahlweise in einer Metropole wie Hamburg oder Berlin oder umgekehrt auch mal im norddeutschen Hinterland sehr reizvoll vor. Wenn man mir allerdings konkret einen Job an diesen Orten anbieten würde, würde ich jedoch, gesetzt dem Fall, dass ich meinen aktuellen nicht gerade verloren habe, höchstwahrscheinlich ablehnen. Weil hier meine Freunde und meine Familie leben und weil mich noch einiges mehr mit diesem Flecken Erde verbindet.

@DaHe
wenn die Stelle ausgeschrieben ist und Du Dich auf diese bewirbst, wird das wohl kaum negativ auf Dich zurückfallen können. Aber Du solltest Dir vor der Bewerbung genau überlegen, ob Du das wirklich machen willst, denn ein Rückzieher, weil man doch nicht umziehen will, obwohl dies dann ja logischerweise die Voraussetzung wäre, das kann durchaus etwas negativ wirken.

@Sterntänzerin

Vielen Dank erstmal für deine sehr ausführliche Antwort.
Als Tagträumen würde ich das nicht wirklich bezeichnen. Ohnehin wohne ich hier auch bereits über 100km von meiner ursprünglichen Heimat und Freunde entfernt und in meiner jetzigen Stadt fühle ich mich einfach gar nicht wohl.
Nur des Jobs wegen bin ich noch hier und ich habe mir auch geschworen, sollte ich eines Tages umziehen, dann weit weg und raus aus diesem Bundesland.

Genau das ist eben noch mein Problem mit der Begründung…
Mehr als einfach gesagt ich will hier weg mir gefällt es hier nicht, kann ich nicht wirklich bieten. Berufliche Vorteile wird der Umzug / die Versetzung auch nicht bringen.

DaHe schrieb:Mehr als einfach gesagt ich will hier weg mir gefällt es hier nicht, kann ich nicht wirklich bieten. Berufliche Vorteile wird der Umzug / die Versetzung auch nicht bringen.

ja na und? Du möchtest aber eben unterschiedliche "Standorte" kennenlernen, dagegen spricht doch nix.

Hat einer von euch einen ähnlichen Schritt gewagt - sprich Umzug 300km+ aufgrund des Jobs?

Wie habt ihr euch eingelebt? Seid ihr glücklicher mit dem neuen Ort?

DaHe schrieb:Hat einer von euch einen ähnlichen Schritt gewagt - sprich Umzug 300km+ aufgrund des Jobs?

Wie habt ihr euch eingelebt? Seid ihr glücklicher mit dem neuen Ort?

Ich bin ins Ausland gegangen, 650km vom Heimatort entfernt.

Kein Jahr später kam Corona, nichtsdestotrotz konnte man sich gut integrieren.
Und ja, ich bin am neuen Ort definitiv glücklich, schon alleine vom Ausblick den ich jeden Tag von der Wohnung aus habe

@Kokolores82
Wo ging’s hin und von wo kamst du, wenn ich fragen darf? :)

Vermisst du deine Heimat?

Guck mal die Serie The Office - die amerikanische Adaption. Alle Antworten auf derlei Fragen findest du dort. Bei deiner Fragestellung solltest du besonderes Augenmerk auf die Staffeln 4 und 5 richten.

Glorian schrieb:Bei deiner Fragestellung solltest du besonderes Augenmerk auf die Staffeln 4 und 5 richten.

Wobei es dann schon arg wild wird mit den Standort-, Chef- und Konzernwechsel. Trotzdem, hervorragende Serie

DaHe schrieb:Ein Problem wäre auch, wenn ich eine Zusage erhalte, und dann absage weil ich den Schritt mit dem Umzug nicht wagen möchte…

Die Frage solltest du als allererstes klären, bevor du intern jemanden fuchsig machst und zwar mit dir.

Also Holly hat mit Mike damals Schluss gemacht, weil die 300 km weit versetzt worden war. Sie hat sich da aber gut eingelebt und auch einen neuen Freund gefunden. Mike hingegen ging es nicht sehr gut, er trauert Holly heute noch nach. Inzwischen ist er auch nicht mehr alleiniger Büroleiter, sondern muss sich seinen Posten mit Jim teilen. Und Darryl aus dem Lager verdient glaub ich immer noch mehr als Michael. Der hat halt nie so den Plan und kriegt deswegen nichts gebacken.

In Space Force macht er alles viel besser. Aber da ist er auch schon älter. Er heißt da auch nicht Michael, und hat eine lustige Tochter. Warum seine Frau im Knast sitzt, weiß allerdings niemand. Vielleicht verraten sie es noch in Staffel 2.

DaHe schrieb:Hat einer von euch einen ähnlichen Schritt gewagt - sprich Umzug 300km+ aufgrund des Jobs?

Ja aber es waren bei mir 800 km. Das ist jetzt auch schon ein paar Jahrzehnte her. Ich bin sehr jung nach Bayern gekommen, nachdem ich einen Arbeitsvertrag unterschrieben habe.

@univerzal
Da hast du natürlich recht. Ich muss mir überlegen, wie ich das am besten unter Vorbehalt kommunizieren kann. Sowieso kann ich dann erst im August umziehen

DaHe schrieb:wie ich das am besten unter Vorbehalt kommunizieren kann

Ich würds ganz offen kommunizieren, du hast großes Interesse an der Position, bist aber noch verunsichert bezüglich Wechsel und Umzug, ohne drumherum zu reden. Kann zwar deinen Arbeitgeber nicht einschätzen, aber wer weiß, vielleicht unterstützt er dich bei der Wohnungssuche, beim Umzug an sich oder bietet Benefits, die dir womöglich die Entscheidung erleichtern (passiert hier z.B. laufend, ich habe oft Aufträge, wo AG Wohnungen für neue Mitarbeiter suchen, was grad bei dem überhitzten Wohnungsmarkt sehr hilfreich ist).

Der Vollständigkeit halber noch ergänzt:

univerzal schrieb:Ich würds ganz offen kommunizieren, du hast großes Interesse an der Position, bist aber noch verunsichert bezüglich Wechsel und Umzug, ohne drumherum zu reden.

Es schmälert natürlich deine Chancen, wenn du einen Mitbewerber um die Position hast, bei dem die Umstände günstiger liegen. Das sollte bei all dem auch bewusst sein.

@univerzal
Das bin ich mir bewusst. Ich gehe auch davon aus, dass man mich aufgrund meiner Position und Schlüsselfunktion hier evtl. auch nicht gehen lässt.

Großes Interesse an der Position kann ich ja auch nicht vorweisen, schließlich ist es die selbe die ich bereits inne habe …

Ich sehe diese Möglichkeit auch nicht als non plus Ultra sprich entweder ich komme dahin oder ich kündige, sondern einfach eine Chance ein neues Kapitel in meinem Privatleben öffnen zu können.

Drei x aus beruflichen Gründen das Bundesland gewechselt, 1x zwischen 300 und 400 km, 2x > 400 km und immer war es positiv - beruflich wie privat - würde die Erfahrungen nie missen wollen (denn "andre Länder, andre Sitten").
Beim 3.x zufällig wieder im ursprünglichen BL gelandet ;-)
Ich würde für mich klären, ob ich Sicherheit aus der Beständigkeit ziehe oder der Typ bin, der Veränderung prinzipiell spannend findet.
Bereitschaft zum Umzug in andere Bundesländer/ Länder beinhaltet die Erfordernis zur Offenheit gegenüber einer anderen Mentalität. Sich ein neues soziales Umfeld zu schaffen sollte man nicht als Zumutung empfinden.
Und wenn ich mir darüber klar geworden wäre, dass mich die Herausforderung reizt, würde ich
dem AG gegenüber offen kommunizieren. Es kann nicht mehr passieren, als dass aus Sicht des AGs ein/e andere/r Bewerber/ in besser auf die Stelle passt.

Dass das ein negatives Licht auf dich werfen würde bzgl Sprunghaftigkeit glaube ich nicht.
Dass du Veränderungsbereitschaft zeigst, wird beim AG eher positiv in Erinnerung bleiben und sich evtl bei einer nächsten Möglichkeit "auszahlen", sollte es dieses Mal nicht klappen.
Good luck bei deiner Entscheidung :-)

@DaHe Hat dir das nicht schon letztes Jahr Probleme bereitet?

Step auf der Karriereleiter oder neue Stadt?

Hilfe kann ich leider nicht anbieten, aber vielleicht folgst du einfach deinem Bedürfnis.

@Carietta
Das war vor einem Jahr ja noch eine andere Situation. Nun wäre das eben eine best of both worlds chance

DaHe schrieb:Genau das ist eben noch mein Problem mit der Begründung…
Mehr als einfach gesagt ich will hier weg mir gefällt es hier nicht, kann ich nicht wirklich bieten. Berufliche Vorteile wird der Umzug / die Versetzung auch nicht bringen.

Argumente gibt es immer. Wäre natürlich hilfreich zu wissen, von wo nach wo du zu ziehen überlegst, was dir an der aktuellen Stadt nicht gefällt bzw was dich an der neuen reizt. Kennst du die schon persönlich? Ist es primär der Lifestyle, der dich reizt?

Und auch beim Unternehmen kommt es drauf an. Ist der neue Standort größer? Macht ja einen Unterschied ob man zB bei BMW von Aachen nach München (Zentrale) wechselt oder nach Stuttgart, weil man Schwaben netter findet als Rheinländer.