Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

Marsi schrieb:Ich denke das hat was mit der ganzen Popkultur zu tun. Heute dreht sich alles nur noch um Fortnite und Co.

Ich weiß nicht. Wir hatten damals auch allen möglichen Mist im Kopf. Mir kommt eher vor, dass auch von Seiten der Eltern nicht mehr so viel wert auf gute Manieren gelegt wird.

Slaterator schrieb:Das IST Unsinn. Ich habe und würde so etwas nie machen. Aber es gab Leute, die haben darauf geschworen. Ich habe das ziemlich bescheuert gefunden.

Du verstehst mich miss. Ich halte es für Kappes, dass Anti-Statik-Tücher Platten kaputt machen.

sidnew schrieb:Du verstehst mich miss. Ich halte es für Kappes, dass Anti-Statik-Tücher Platten kaputt machen.

Oh tatsächlich. Ich dachte Du meinst das Abspielen mit Flüssigkeit. Aber ich gebe Dir Recht. Die Tücher machen Platten nicht kaputt. Zumindest haben sie meine nicht zerstört... :D

@Slaterator
Ich sehe gerade das Missverständnis.
Ich dachte, du beziehst dich auf die Tücher.
Klar, die Wasser-Sache ist dumm.

Mir fehlen die alten Autos, die nicht mit Technik und Elektronik vollgestopft sind. Neuere Autos sind vergleichsweise störanfälliger, beispielsweise ist man aufgeschmissen, wenn im Winter oder bei Starkregen das Fenster nicht mehr geschlossen werden kann, weil die Elektronik defekt ist. Früher konnte man Fenster einfach mechanisch rauf und runter kurbeln.

Nullkommanicht schrieb:Mir fehlen die alten Autos, die nicht mit Technik und Elektronik vollgestopft sind.

Da sagst du was. Mein Auto zickt ständig rum, weil sich die Software mal wieder aufhängt. Und einmal im Jahr hängt der über Nacht in der Werkstatt am Compute, damit die neuen Updates bekommt.
Ich hab nicht mal mehr eine mechanische Handbremse und DAS stört mich echt extrem.

martenot schrieb: Ich bin mir nicht sicher, in wieweit ich mich korrekt erinnere, aber vor der Internetzeit musste man halt mangels Alternativen aus vielerlei Gründen aus dem Haus gehen: zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Geld holen, ins Kino, ins Theater, um Freunde zu treffen, etc.

Ja, und du konntest dich zu Hause nur bedingt unterhalten - ich glaube, deshalb gab es auch (gefühlt) mehr Leute, die daheim Hobbies betrieben, die sie unterhielten: die riesige Modelleisenbahn z.B., oder die Kellersauna, oder die Kartenspielrunde, ... Man musste auch in die Bibliothek, um neue Bücher zu leihen. Sogar das geht nun bei ebooks online. Ich weiß gar nicht, ob es noch viele junge Leute gibt, die z.B. eine Modelleisenbahn daheim haben.

EnyaVanBran schrieb: Aber ich sehe das auch bei meinem Nachbarn schräg gegenüber. Der guckt dich an, du sagst Hallo und er guckt dich nur weiter blöd an. Ich grüße den schon lange nicht mehr, wozu auch? Hab das gut 10 Mal getan ohne eine Reaktion von ihm.

Das Thema hatten wir ja schon - aber ich habe auch den Eindruck. Es ist weniger geworden. Man vermeidet Interaktionen mit dem Gegenüber ...

EnyaVanBran schrieb:Darum vermisse ich ein wenig die Zeit, wo man noch mehr telefoniert hat. Und da haben die Leute immer Hallo gesagt wenn man sich gemeldet hat.

Ja, wobei telefonieren irre teuer war. Wir hatten Verwandte, die weiter weg wohnten, man musste bis nach 20 Uhr warten, weil die Gespräche dann billiger waren und hatte einen ganzen Zettel notiert, was man an Infos weitersagen wollte - das finde ich heute gemütlicher. Allerdings ruft auf dem Festnetz kaum mehr jemand an.

EnyaVanBran schrieb:Als meine beiden besten Freundinnen ihre Kinder bekamen, hat sich das Telefonieren immer mehr in Schreiben umgewandelt. Da ist man halt flexibler und antwortet, wenn mal Zeit ist. Versteh ich auch.

Der nächste Schritt ist: Man unterhält sich über Sprachnachrichten. Kennt ihr das? Das finde ich auch irgendwie nervig. Man findet keine gemeinsame Zeit für ein Gespräch, dann schickt man Sprachnachrichten hin und her, praktisch ein zeitversetzter Dialog. Supernervig, in meinen Augen.

Groucho schrieb:ich habe so viele Situationen selbst mitbekommen oder aus der Praxis meiner Frau erzählt bekommen.
Die (Klein-)Kinder "benehmen sich daneben und die Eltern stehen unbeteiligt daneben und starren auf ihr Handy, als wenn sie das nichts anginge.

Was ich auch eine "Unsitte" finde ist, dass Kinder ganztags in Betreuung sind, obwohl die Eltern z.T. gar nicht arbeiten. An meiner Schule ist das z.B. so - das ist nun -böse gesagt- eine Kinderverwahranstalt mit ein wenig Unterricht (wenn er denn qualifiziert stattfindet, ob dem Lehrermangel und der Quereinsteiger). Die Eltern sind immer weniger bereit, sich um irgendeinen Aspekt im Leben der Kinder zu kümmern.

Nullkommanicht schrieb:Mir fehlen die alten Autos, die nicht mit Technik und Elektronik vollgestopft sind. Neuere Autos sind vergleichsweise störanfälliger, beispielsweise ist man aufgeschmissen, wenn im Winter oder bei Starkregen das Fenster nicht mehr geschlossen werden kann, weil die Elektronik defekt ist. Früher konnte man Fenster einfach mechanisch rauf und runter kurbeln.

Oh ja, das ist echt supernervig. Man kann nicht mal mehr selbst ein Lämpchen austauschen, alles muss die Werkstatt erledigen.

MissMary schrieb:Der nächste Schritt ist: Man unterhält sich über Sprachnachrichten

Zum Glück hat sich das bei uns nie durchgesetzt. Nix gegen Sprachnachrichten, die sind z.B. hier sehr praktisch, wenn man mehr zu erzählen hat, aber ganze Konversationen möchte ich so nicht führen, da telefoniere ich lieber.

Ich vermisse die "Einfachheit". Klingt nun irgendwie doof. Natürlich könnte ich sie haben bzw. leben, aber niemand anders würde das mitmachen. Ich komme ja aus einem Dorf - bei uns waren die Strukturen klar vorgegeben (und Erwachsene haben sie oft als Zwänge beschrieben, sich anzupassen).

Aber - es machte sich niemand viele Gedanken. Wir gingen alle in den einen katholischen Kindergarten. Dann gab es eine Grundschule. Dann eine Realschule + ein Gymnasium in der Stadt - nur die waren mit dem Bus zu erreichen. Alle Kinder nahmen diesen Bus oder fuhren im Sommer Fahrrad, weil die Buskarte teuer war.

Alle Jungs waren im Fußballverein und fast alle katholische Kinder bei den Ministranten. Die freiwillige Feuerwehr gab es auch noch. Für uns Mädchen gab es weniger, so eine Unterabteilung der Landjugend. Keine scherte aus. Abends traf man sich nach den Hausaufgaben am Bolzplatz und spielte, chillte, redete.

Heute gibt es ein kompliziertes Kindergartenzuteilungssystem (Plätze sind ein knappes Gut, was dazu führt, das Franziska-Fernanda aus dem Neubaugebiet morgens drei Käffer weiter gekarrt wird, während Malte-Heinz aus dem Kaff in unserem Kaff in den Kindergarten geht). Das führt dann dazu, dass Franziska-Fernanda hier weniger Kinder kennt als in Kaff B und die Eltern dann per Sonderantrag durchsetzen, dass sie auch in Kaff B zur Grundschule gehen kann. Weil Kaff B dann näher am Gymnasium C liegt, geht sie dort auch aufs Gymnasium und bis zum Abi haben ihre Eltern vermutlich mehr als 100.000km verfahren, weil die Busverbindung doof war.

Der Fußballverein ist nun gleich bei den Bambinis auf Elitenauswahl ausgerichtet - daher wird man vom Trainer aussortiert, wenn man zwei linke Füße hat oder geht gleich in den Schwimmverein in Stadt A, den Karateverein in Stadt B oder in die Hiphoptanzgruppe in Stadt C. Die Zahl der aktiven Ministranten schwindet stetig, was aber auch daran liegt, dass wir nun eine "Seelsorgeeinheit" sind und die Sonntagmorgenmesse einer Frühmesse gleicht, weil der Pfarrer noch zwei andere Kirchen bedient und spätestens, wenn die Pubertät erreicht ist, niemand mehr freiwillig am Sonntag um 8 Uhr aufsteht, um zu ministrieren.

Außerdem gibt es nun einen großen Anteil Atheisten, Protestanten im Ort. In Dorf B hat sich eine Kolonie Freikirchler gebildet, wo die Frauen mit Röcken herumlaufen und die Haare nicht schneiden und jedes Jahr ein Kind bekommen. Diese Kinder dürfen nicht außerhalb ihrer Gruppe spielen. Die Zeugen Jehovas haben auch ein eine erfolgreiche Bubble gegründet ....

Die "echten Landjugendkids" sind noch bei der freiwilligen Feuerwehr, während Malte-Heinz lieber zum Geigenunterricht in Stadt B fährt (oder gefahren wird) und Franziska-Fernanda nun das musische Gymnasium in der Stadt D besucht. Der Bolzplatz ist abends oft menschenleer, auch, weil der Bus nach C schon um 6:39 abfährt und man entsprechend früh ins Bett muss.

Da man seit eingen Jahren auch mit dem Zug in die nahe Stadt fahren kann, macht mit dies Whatsappgruppe "Sicher in die Schule" echt irre. Da wird taglich abgecheckt, ob andere Kinder zur gleichen Zeit mit dem gewählten Verkehrsmittel fahren. "Sören-Franz hat morgen zur zweiten Stunde - hat noch jemand zur zweiten? Bus A nach B". "Was? Ida-Charlotte wollte doch mit Sören-Franz zur Haltestelle laufen, hallo, noch jemand, der nun mit Ida-Charlotte zum Bus fahren kann?". "Morgen regnet es. Ich fahre die Kinder zum Bahnhof und kann noch drei Kinder mitnehmen." "Das ist sehr doof, weil Gunar-Friedrich nun als einziges Kind durch den Wald zum Zug laufen muss, finden wir eine andere Lösung?".

Slaterator schrieb:Ja, es ist unangenehm. Ich schätze, auch unsere Eltern haben das in unserem Alter so gesehen. So ist das Leben. Jetzt sind wir die Vertrauensinstanz mit der größten Lebenserfahrung, auch wenn wir noch nicht wirklich alt sind. Das gefällt mir auch nicht immer, ist aber dummerweise jetzt Fakt. Dennoch: Wenn man einen Partner hat, der es auffängt wenn man weint und schwach ist, ist man fein raus. Meine Partnerin konnte das. Hat mich dann jedoch in meiner schwärzesten Stunde verlassen. Ich würde mir für Dich wünschen jemanden zu finden oder bereits zu haben, der das für Dich tun kann. Das ist unbezahlbar.

So was kann gut gehen oder nicht. Es ist nicht so, dass meine Familie gar nicht zu mir schaut, aber noch immer bin ich diejenige, die stark sein muss. Ich habe immer versucht, unabhängig zu sein. Mein Neffe hilft mir zwar in vielem, aber er hat einfach noch nicht die Möglichkeiten, unsere familiären Verantwortlichkeiten mitzutragen und eigentlich möchte ich ihn auch nicht belasten und einspannen, gerade weil ich selbst in meiner Familie sehr eingespannt wurde und dies vermutlich meine Schmerzkrankheit ausgelöst hat, weil ich damit überfordert wurde.

Er ist sensibler, als ihm bewusst ist. Ich möchte nicht, dass er auch eine Schmerzkrankheit entwickelt. Er tendiert ebenfalls zu Muskelrheuma und hat die Anlagen dazu, dass es psychosomatisch werden könnte bei zu vielen Belastungen. Schon bei seinem Cousin ist es so. Das erinnert mich an die Anfänge meiner Schmerzkrankheit. Das will ich verhindern. Bei ihm geht viel über den Körper, wie bei mir und seinem Cousin.

Meine Eltern haben immer "funktioniert". Das habe ich stets sehr bewundert. Ich vermisse ihre Zuwendung.

Nullkommanicht schrieb:Mir fehlen die alten Autos, die nicht mit Technik und Elektronik vollgestopft sind. Neuere Autos sind vergleichsweise störanfälliger, beispielsweise ist man aufgeschmissen, wenn im Winter oder bei Starkregen das Fenster nicht mehr geschlossen werden kann, weil die Elektronik defekt ist. Früher konnte man Fenster einfach mechanisch rauf und runter kurbeln.

Dazu könnte ich jetzt richtig weit ausholen und erzählen. Ich habe u.A. Fahrzeuge der Marke Jaguar besessen, die bekanntlich nicht für ihre Zuverlässigkeit bekannt sind. Dafür großer Luxus, Stil und Fahrkomfort zum -verhältnismäßig- kleinen Preis. Nun ja, ich sage mal: BINGO ! Die neuen Kirmeskisten werden keine Youngtimer/Oldtimer mehr werden. Das geht nicht. Du hast vollkommen Recht. Wenn die Elektronik spinnt, die Steuergeräte ausfallen und Ersatz nicht mehr vorhanden ist, kann man diese Fahrzeuge nicht mehr erhalten. Willkommen in der Wegwerfgesellschaft, wo Autobauer am liebsten hätten, würde man das Auto verschrotten müssen, wenn der Tank leer ist. An einem alten Jag oder Autos der 80´er 90´er kann man noch schrauben und nachfertigen. Das ist auch nachhaltig. Diesen Elektroschrott von heute brauche ich nicht und lehne ihn auch wehement als blödsinnig ab.

MissMary schrieb:Allerdings ruft auf dem Festnetz kaum mehr jemand an.

Mich schon. Wenn man nur Festnetz anbietet, dann erzieht man sich die Leute dahingehend. Netter Nebeneffekt: Die Leute rufen auf Festnetz nur an, wenn sie WIRKLICH was zu sagen haben. Kann ich jedem nur empfehlen. :D

MissMary schrieb:Der nächste Schritt ist: Man unterhält sich über Sprachnachrichten. Kennt ihr das? Das finde ich auch irgendwie nervig. Man findet keine gemeinsame Zeit für ein Gespräch, dann schickt man Sprachnachrichten hin und her, praktisch ein zeitversetzter Dialog. Supernervig, in meinen Augen.

Total. Ich hasse das auch total. Da kriegt man plötzlich Bilder von einer Currywurst, die der Kumpel gerade irgendwo verdrückt. Was soll das ? Die Wurst ist mir doch egal. Finde ich furchtbar.

MissMary schrieb:Was ich auch eine "Unsitte" finde ist, dass Kinder ganztags in Betreuung sind, obwohl die Eltern z.T. gar nicht arbeiten. An meiner Schule ist das z.B. so - das ist nun -böse gesagt- eine Kinderverwahranstalt mit ein wenig Unterricht (wenn er denn qualifiziert stattfindet, ob dem Lehrermangel und der Quereinsteiger). Die Eltern sind immer weniger bereit, sich um irgendeinen Aspekt im Leben der Kinder zu kümmern.

Absolut wahre Worte ! Respekt ! Kinder werden immer mehr zum Spielzeug und verweilen dazwischen auf der -ganz böse gesagt- "Kinderkippe". Ich finde das unverantwortlich. Meine Kinder befinden sich nur solange dort wie unbedingt nötig.

@Laura_Maelle

Ich glaube, wenn wir das vertiefen wird es OT. Du kannst mir aber zum Austausch gerne eine PN schreiben, sofern Du das möchstest und es Dir weiterhilft. Hier können wir das nicht ausdiskutieren.

Viele Geräte sind technisch besser als ihre Vorgänger vor 30 oder 40 Jahren. Aber sie sind fast durchweg komplizierter zu bedienen.
Mal ein Beispiel: Meine alte Gasheizung Baujahr 2001 hatte zwei analoge Anzeigen, Wasserdruck und Temperatur. Eine Taste mit der man das ganze Gerät ein- und ausschalten konnte und eine Taste die die Zentralheizung zu- oder abschaltete sowie einen Hahn um den Wasserdruck erforderlichenfalls zu erhöhen. Das wars.
Das neue Ding hat drei digitale Anzeigen (kleine Bildschirme mit Menüs) und fünf analoge. Keine Hähne mehr, das geht jetzt über das Display. Und damit geht das Elend los. Wenn man will dass die generelle Temperatur (der sog. Vorlauf) etwas erhöht oder gesenkt werden müßte so war das bei der alten Therme mit einem Griff am Temperatur-Regler erledigt. Bei der neuen Therme geht das natürlich auch, aber die Funktion ist meisterhaft tief versteckt in komplizierten Untermenüs. Im Schnitt brauche ich zwei bis drei Versuche mit einem Zeitaufwand von jeweils etwa 15 Minuten um mehr zufällig die Funktion zu finden. Natürlich gibt es auch eine Bedienungsanleitung. Ein solider Leitz-Ordner, etwa 400 Seiten. Und schon leicht verbogen weil das Ding am Ende eines vergeblichen 15-Minuten-Versuchs frustriert an die nächste Wand geworfen wird.
Natürlich habe ich darüber nachgedacht was da schiefgelaufen ist. Die Elektronik erlaubt eine Vielzahl zusätzlicher Funktionen. Und davon machen die Entwickler reichlich Gebrauch. Leider haben sie vergessen (oder es ist ihnen egal) dass es wichtige und unwichtige Funktionen gibt und dass erstere ganz vorne im Menü stehen sollten. Statt dessen ist es umgekehrt. Und das nicht nur bei meiner Therme. Meine Mikrowelle habe ich bis heute nicht verstanden und auch der Drucker hat so einige Geheimnisse. Und so weiter und so weiter.
Ich wehre mich nach Kräften. Mein Auto hat keinen Touchscreen (es dürfte das letzte seiner Art sein) und Windows 11 habe ich u. a. wieder rückgängig gemacht weil Microsoft den Ausschalter versteckt hat (ja, ich habe ihn gefunden, aber es ist eine Frechheit dass er in Grundmeü nicht mehr angezeigt wird, an seiner Stelle irgendwelche obskuren Nebelwände, "Widgeds" genannt die ich nicht brauche).

:) Ein bisschen spießig geht es hier schon zu.

Ich bins aber auch. Obwohl als Jugendliche eher Revoluzzer, bin ich dann nach dem ersten und dem zweiten Kind dann doch wieder spießiger geworden.

Gute alte Zeit ... das waren bei mir so die siebziger. Au wei, was wir da so anstellen konnten. Meine beste Freundin und ich. Wir hatten Freiheiten, davon können heutige Kinder, Teenager mit Helikoptereltern nur träumen.

Dennoch war nicht alles gut und es ist gut, dass wir nach vorne blicken und nicht alles verklären. Ich spreche hier mal explizit den sexuellen Missbrauch an. Den gab es damals und es gibt ihn immer noch. Aber damals wurde er nicht so öffentlich angesprochen. Wer kennt sie nicht ... die Onkels, Stiefbrüder usw. Jaja, die gute alte Zeit und man frisst alles in sich hinein, weil einem eh keiner zuhört.

Kurz ... so manches vermisse ich nicht.

Slaterator schrieb:Mich schon. Wenn man nur Festnetz anbietet, dann erzieht man sich die Leute dahingehend

Du sagst es. Selbst meinem Arbeitgeber konnte ich meine Handynummer jahrelang vorenthalten.
War dann aber ganz verwundert als ich beruflich mal auf dem Handy angerufen wurde - habe schlicht keinen Schimmer, wie mein Arbeitgeber an meine Nummer gekommen ist. :D

Und ansonsten gilt für mich im privaten Bereich beim Telefonieren: Mach es kurz! Gibt mir die nötigen Infos, quatschen können wir, wenn wir uns sehen. (Mit Freunden, die viele 100Km entfernt wohnen, telefoniere ich dann allerdings auch mal länger. Für Freunde in meiner Stadt gilt allerdings "quatsch mich nicht voll am Telefon" )


Und was die Autos betrifft: Mein erstes Auto war ein Ford Escort, da hast du die Motorhaube aufgemacht und konntest alles benennen, man wusste, was was ist. Da konnte man auch als Ungelernter vieles selbst machen. Zündkerzen wechseln, Zylinderkopfhaubendichtung wechseln usw.

Ein Freund von mir hat sich vor Jahren einen Mercedes Bus gekauft. der schimpft auch dauernd über die viele unnötige Technik.
Da ist nicht nur die Störanfälligkeit ein Problem, sondern auch schon die einfache Bedienung.
Er hatte letztens aus Versehen eine Lampe der Innenbeleuchtung an gemacht. Er hat tagelang versucht raus zu bekommen, wo man diese Lampe wieder aus macht. :D

Groucho schrieb:Innenbeleuchtung an gemacht. Er hat tagelang versucht raus zu bekommen, wo man diese Lampe wieder aus macht.

Ihr wisst aber schon es gibt ein Service und Bedienungsanleitungsbuch zu jedem Auto?!

Nemesis59 schrieb:Ihr wisst aber schon es gibt ein Service und Bedienungsanleitungsbuch zu jedem Auto?!

Wenn man die Batterie testen möchte, nimmt man es nicht. :) Die hier war noch gut, wenn sie tagelang mitmachte.

Vieles ist doch Sonderzubehör, oder? Mein Mini ist bald 40. Servolenkung, jetzt wo man alt ist und gegen so manchen Neukram hätte ich nichts :D

Nemesis59 schrieb:Ihr wisst aber schon es gibt ein Service und Bedienungsanleitungsbuch zu jedem Auto?!

Die Bedienungsanleitungen sind auch schlechter als früher. Da gibt es Anleitungen, die jede mögliche Eventualität abdecken, und man weiß manchmal gar nicht, ob das eigene Gerät die überhaupt hat. Eben eine Bedienungsanleitung, die für jedes Modell gelten soll, so dass sie einfach unbesehen dazugepackt werden können. Dabei wäre es gerade heute im Computerzeitalter ohne großen Aufwand möglich, jede Bedienungsanleitung speziell auf das spezifische Gerät (oder Auto) zuzuschneiden.

AlteTante schrieb:Da gibt es Anleitungen, die jede mögliche Eventualität abdecken, und man weiß manchmal gar nicht, ob das eigene Gerät die überhaupt hat.

Und trotzdem steht da oft genau das nicht drin, was man sucht und nicht finden kann. Wir hatten das vor kurzem mit dem Auto meines Partners. Es gab immer eine rätselhafte rotleuchtende Anzeige, die wir selbst nach vielmaligem Durchblättern der sehr dicken Anleitung nicht finden konnten. Wir waren etwas beunruhigt, weil ziemlich weit vorn in der Anleitung stand, dass rote Anzeigen normalerweise auf eine Warnung hinweisen würden, die man beachten sollte. Aber wir fanden nichts konkretes zu genau diesem roten Licht. Mein Partner fragte dann in seinem Autohaus nach und die meinten dann nur, das wäre nichts Schlimmes, ganz normal, wir sollten es einfach ignorieren....

Generell finde ich auch, dass viele moderne Geräte oft unnötig kompliziert sind. Es mag ja durchaus Anwendungsfälle geben, die sowas rechtfertigen, aber ich würde mir ehrlich gesagt immer auch einen Basismodus wünschen, der quasi so funktioniert wie früher: möglichst simpel, mit wenigen notwendigen Einstellungen. Wer mehr will, kann ja auf den Expertenmodus umstellen....

EnyaVanBran schrieb: Zum Glück hat sich das bei uns nie durchgesetzt. Nix gegen Sprachnachrichten, die sind z.B. hier sehr praktisch, wenn man mehr zu erzählen hat, aber ganze Konversationen möchte ich so nicht führen, da telefoniere ich lieber .

Ja, das ist supernervig, genau wie solche Massennachrichten.

Slaterator schrieb:Total. Ich hasse das auch total. Da kriegt man plötzlich Bilder von einer Currywurst, die der Kumpel gerade irgendwo verdrückt. Was soll das ? Die Wurst ist mir doch egal. Finde ich furchtbar.

Oh ja, bei uns in der Nachbarstadt war dieses Jahr endlich mal wieder Weihnachtsmarkt - so viele Photos auf sozialen Netzwerken, dass du jeden Stand gesehen hättest, auch wenn man selbst gar nicht hin wäre. Und jeder zweite hat seine rote Bratwurst oder seine Kässspätzle fotografiert - nicht, dass z.B. Kässspätzle besonders fotogen wären. Das hat so genervt .... Wo ist der Informationsgehalt?

martenot schrieb: Und trotzdem steht da oft genau das nicht drin, was man sucht und nicht finden kann. Wir hatten das vor kurzem mit dem Auto meines Partners. Es gab immer eine rätselhafte rotleuchtende Anzeige, die wir selbst nach vielmaligem Durchblättern der sehr dicken Anleitung nicht finden konnten.

Das ist bei vielen technischen Geräten so. Wir wollten kürzlich unseren Heizkessel etwas runterdrehen - keine Chance. Witzigerweise hatte der Heizungsmechaniker (Fachbetrieb), der dann ein paar Wochen später die Wartung machte, auch das Problem, hat dann was gewurstelt und gemeint, jetzt passt es - leider aber nicht. Haben nochmal angerufen - er hat aber gerade keine Zeit (und vermutlich auch keine Lust) sich nochmal drum zu kümmern.