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Postmortem Fotografie

7.284 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Trauer, Memento Mori, Bilder Von Toten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Postmortem Fotografie

20.05.2014 um 16:45
@Alarmi
Teuer vielleicht weniger. Aufwändiger und ein Abenteuer war es. Wenn da der Fotograf kam, der wurde ja bestellt, um zB. das Haus mit der Familie davor zu fotografieren, da war was los. Da wurde geschaut und der eine oder andere versuchte sich, auf das Foto dazu zu schmuggeln.

Meine Oma war keine reiche Frau, 1902 geboren, und die besaß jede Menge Fotos. Also kann das nicht so teuer gewesen sein. Und jede Menge Fotos von ihren Verwandten zu Lebzeiten hatte sie auch. Für ein richtig "schönes" Foto als junge Frau ging sie auch in ein Fotostudio. Dort entstand dieses Foto von ihr im Sonntagsstaat, mit schöner Frisur. Das Foto habe ich mir kopieren lassen und das steht heute bei mir im Wohnzimmer.

Historisch betrachtet ist es einfach interessant. Diese Postmortem Fotos dürften früher der große Hit gewesen sein. Dann waren sie weg. Jetzt kommen sie wieder. Weil retro wieder in Mode ist? Weil man wieder ein anderes Verhältnis zum Sterben bekommt?

Daran, dass Fotografieren etwas Besonderes ist, kann es nicht liegen. In einer Zeit, in der ständig geknipst und öffentlich eingestellt wird, ist das nun wirklich kein Mirakel mehr. Das war es früher wohl auch nicht mehr.

Aber vielleicht ist das Geheimnis einfach die Erinnerung. Die Erinnerung daran, wie schön man einmal war. Heute lassen doch viele junge Frauen Nacktfotos von sich anfertigen. Oder man macht ein schönes Foto mit der Familie. Das entsteht im Fotostudio und das lässt man sich was kosten. Warum? Weil es einen besonderen Moment darstellt. Die Erinnerung daran, wie schön oder glücklich man zu dieser Zeit gerade war. Diese Erinnerung daran lebt durch dieses besondere Foto. Und vielleicht war das zu früheren Zeiten auch der Beweggrund, Postmortem Fotos zu machen. Bevor man seinen Toten der Erde übergeben musste, richtete man ihn noch schön her und verewigte ihn auf einem Foto.


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Postmortem Fotografie

21.05.2014 um 12:08
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Teuer vielleicht weniger.
Der Ursprung der PM-Fotos liegt weit vor 1902, und zu dieser Zeit WAR Fotografieren noch sehr teuer. Dass die Tradition dann nicht einfach in sich zusammengebrochen ist, als Fotografieren erschwinglicher wurde, ist nicht verwunderlich, Traditionen verschwinden nicht so einfach.

Die PM-Fotografie ist auch keinesfalls voellig ausgestorben, sondern hat sich in einigen Regionen durchaus von damals bis heute gehalten.
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Weil es einen besonderen Moment darstellt. Die Erinnerung daran, wie schön oder glücklich man zu dieser Zeit gerade war. Diese Erinnerung daran lebt durch dieses besondere Foto. Und vielleicht war das zu früheren Zeiten auch der Beweggrund, Postmortem Fotos zu machen. Bevor man seinen Toten der Erde übergeben musste, richtete man ihn noch schön her und verewigte ihn auf einem Foto.
Das ist ein weiterer Grund. In der Viktorianischen Zeit hat der Tod zum Leben gehoert wie eine Geburt oder eine Hochzeit. Auch darum wurden Fotos des aufgebahrten Toten gemacht.

Darum hat sich diese Tradition in unseren Breiten auch weitgehend verloren, denn gestorben wird nicht mehr zu Hause. Man versteckt den Tod so gut es geht. Darum macht man auch nur selten Fotos davon. Mir ist aufgefallen, dass moderne PM-Fotos haeufig dann gemacht werden, wenn die Angehoerigen den Verstorbenen im Sterbeprozess begleitet haben, beispielsweise im Hospiz, und so gut wie nie, wenn die Person ploetzlich gestorben ist.


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22.05.2014 um 07:47
@Alarmi
Na ja, ich weiß nicht, mit wem ich es mit dir zu tun habe. Bist du Historiker? Ich habe Geschichte studiert und kenne mich schon ein wenig aus, aber tja, ich hätte nicht behauptet, dass weniger fotografieren mit kein Geld zur Verfügung haben, zwangsläufig zu tun hat.

Ich weiß schon, dass der Ursprung der Fotografie vor 1902 zu suchen ist. Aber wie gesagt, meine Oma und deren Vorfahren waren keine reichen Leute und trotzdem existieren aus dieser Zeit (auch vor 1902) genügend Fotografien, die "ohne Anlass", also den Big points, wie Taufe, Hochzeit, Erntedank, gemacht wurden. Da haben sich die wirklich armen Landarbeiter auch fotografieren lassen.

Aber wie gesagt, ich habe keine Ahnung, mit wem ich es mit dir zu tun habe und vielleicht hast du andere Informanten, die deine Behauptung untermauern können.

Na ja, der Tod gehört heute auch zum Leben, nur gehen die Menschen diskreter damit um. Heutzutage wird ja alles aus den Händen gegeben und damit verdienen Hochzeitsplaner, Eventmanager und Bestattungsinstitute unverschämt viel Geld. Natürlich ist es bequemer, man spart sich Zeit und Arbeit und hat am Ende ein mehr oder weniger perfektes Ergebnis.

Ich gebe dir Recht darin, dass man heutzutage einen Todesfall so behandelt, als wäre das eine sehr peinliche Angelegenheit, die einem da geschehen ist. Das ist eine ebenso dumme Zeiterscheinung, wie Eltern, die unbedingt vermeiden wollen, dass ihre Kinder erfahren, dass Tiere vor dem Verzehr geschlachtet werden müssen. Blöd, aber so wird es gehandhabt.


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Postmortem Fotografie

22.05.2014 um 08:00
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Bist du Historiker?
Ich bin kein Historiker, habe mich aber eingehend mit der PM-Fotografie, ihrer Entstehung und ihren Beweggruenden beschaeftigt. Aus diesem Grund bilde ich mir ein, da eine recht gute Einschaetzung abgeben zu koennen. Ich erfinde das ja nicht einfach so! :)
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Ich gebe dir Recht darin, dass man heutzutage einen Todesfall so behandelt, als wäre das eine sehr peinliche Angelegenheit
Weniger peinlich als einfach so, dass man an seine eigene Sterblichkeit ungern erinnert wird.


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Postmortem Fotografie

22.05.2014 um 09:14
@Alarmi
Das behaupte ich eh nicht. Wir haben offensichtlich nur sehr unterschiedliche Informationen. Du schreibst, du hast dich eingehend mit der Postmortem Fotografie beschäftigt. Das möchte ich auch gerne machen. Kannst du mir zu dieser Angelegenheit seriöse Literatur empfehlen. Also nicht einen Wikipedia-Artikel, den irgendwer verfasst hat, sondern wirklich etwas Fundiertes. Das wäre sehr freundlich von dir:)))

Wenn ich mich nämlich für ein Thema erwärme, dann möchte ich nM alles darüber erfahren. Und Postmortem Fotografie ist ein Thema, das gleichermaßen abstoßend und faszinierend ist.


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22.05.2014 um 10:15
@Alarmi

Ernsthaft? Das wusste ich nicht. Ich persönlich sehe es als No-Go. Aber nun gut, dass muss ja auch jeder selbst wissen.


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22.05.2014 um 10:22
@kf1801
Es gibt online zahlreiche Artikel darueber, aber ich habe mich zuerst in Buechern aus der Bibliothek damit beschaeftigt, als ich noch gar kein Internet hatte. Ist jetzt aber schon laenger her, ich muesste suchen, welche das waren.

@MissVenom
Ja, ernsthaft. Der Trend kehrt zum PM-Foto zurueck, und ich finde das gar nicht schlecht, weil der Tod nunmal zum Leben gehoert. Ihn zu integrieren, sorgt dafuer, dass man die Furcht verliert.


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22.05.2014 um 10:34
@MissVenom
Entschuldige, was siehst du als No go?


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22.05.2014 um 10:36
@Alarmi
Online mag ich nicht so gerne, das wird viel Blödsinn verzapft, was meistens nicht belegbar ist. Deshalb hasse ich Wikipedia. Ich kenne keinen Wikipedia Artikel, der nicht fehlerhaft ist. Deswegen vertraue ich dem Internet nicht wirklich, weil da Hinz und Kunz herumklecksen kann.

Es wäre freundlich, wenn du mir Buchtipps geben könntest. Es ist schon sehr interessant.


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22.05.2014 um 10:38
@kf1801

Verstorbene so zurecht zumachen und zu legen um Fotos davon zu machen. Hatte ich vor einigen Antworten schon mal geschrieben. Aber habe ja gerade erfahren das, dass mehr und mehr wieder zurück kommt.


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Postmortem Fotografie

22.05.2014 um 11:01
@kf1801
Online ist die beste Quelle auf jeden Fall das Thanatos-Archiv. Da wird sehr serioes mit dem Thema umgegangen, sehr intensiv recherchiert und bevor irgendwelche Behauptungen aufgestellt werden, gibt man lieber zu, dass man keine gesicherten Informationen dazu hat.

Was die Buecher angeht weiss ich nicht, ob ich da noch Angaben machen kann. Es handelte sich nicht um Buecher ausschliesslich ueber dieses Thema, und ich weiss nicht, wo ich da mit der Suche anfangen soll.
Zitat von MissVenomMissVenom schrieb:Verstorbene so zurecht zumachen und zu legen um Fotos davon zu machen.
Die Leute werden heute natuerlich eher nicht so drapiert als wuerden sie schlafen, sondern einfach bei der Aufbahrung im Sarg fotografiert.

Die Ausnahme bilden Stillgeburten, da sieht man sehr haeufig herzzerreissende Fotos, auf denen die Eltern die Kinder im Arm halten.


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22.05.2014 um 11:22
@MissVenom
Ah, kenne mich aus. Da gehe ich mit dir konform, ich finde das auch ein wenig befremdlich, aber offensichtlich ändert sich gerade etwas im menschlichen Verhalten.

Ich hätte ja gesagt, dass Menschen früher nicht nur näher an Gott waren und ein leichteres Händchen im Umgang mit den Tücken des Lebens hatten und deshalb keine Probleme damit hatten, ihre frisch verstorbenen Verwandten ins Hochzeitsdress zu zwängen und ein Foto davon zu machen.

Wenn die Fotos heute einen sensibleren Umgang mit dem Tod und den Toten zeigen, ist das ja etwas Positives.

Auf dem Weg hierher sind mir Fotos aus der Gegenwart aufgefallen. Ein paar davon berührend. Säuglinge, offensichtlich sofort nach der Geburt gestorben, auf dem Arm des schwer getroffenen Vaters - das zielt mitten ins Herz. Selbst ich, die ein gefühlloses Trampeltier ist, konnte die aufrichtige Trauer und Verzweiflung des Mannes spüren.

Oder Fotos von gerade verstorbenen, auf denen nur die Hände zu sehen sind. Das strahlt was aus. Da kann man hinsehen und sagen, jetzt ruhen diese Hände für immer.

Aber Miss America im offenen Schlagoberssarg mit Brautdress angetan, bemalt wie eine - entschuldige - billige Nutte, die Haare gelegt wie für den Abschlussball, umgeben von einem überteuerten Blumenmeer - das macht mich anders betroffen. Obwohl, so wie Palescarlett sagt, man das auch akzeptieren muss, wenn es gefällt. Aber mir kommt da eher der Ärger hoch, weil man einen Menschen im Tode so verfremdet, so anders präsentiert, als der im Leben war.

@Alarmi
Thanatos-Archiv ist mir ein Begriff.
Und wegen der Literatur werde ich mal in der ÖNB fragen.
Jedenfalls vielen Dank für deine Auskünfte.


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Postmortem Fotografie

22.05.2014 um 11:37
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Ich hätte ja gesagt, dass Menschen früher nicht nur näher an Gott waren und ein leichteres Händchen im Umgang mit den Tücken des Lebens hatten und deshalb keine Probleme damit hatten, ihre frisch verstorbenen Verwandten ins Hochzeitsdress zu zwängen und ein Foto davon zu machen.
In Italien ist das heute noch ueblich, auch die Totenwache. Ist also regional sehr verschieden, wie mit dem Tod umgegangen wird. Der Vater einer Freundin von mir ist Sizilianer, und als ihr Opa starb (uebrigens NICHT der Vater des Vaters, also ein Deutscher), hat die Familie ihn auch selbst gewaschen und angekleidet und das nicht vom Bestatter erledigen lassen. Die wohnen aber auch auf dem Dorf.

Ob allerdings Fotos gemacht wurden weiss ich nicht.
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Aber Miss America im offenen Schlagoberssarg mit Brautdress angetan, bemalt wie eine - entschuldige - billige Nutte, die Haare gelegt wie für den Abschlussball, umgeben von einem überteuerten Blumenmeer - das macht mich anders betroffen. Obwohl, so wie Palescarlett sagt, man das auch akzeptieren muss, wenn es gefällt. Aber mir kommt da eher der Ärger hoch, weil man einen Menschen im Tode so verfremdet, so anders präsentiert, als der im Leben war.
Wie willst Du beurteilen koennen, wie der Mensch im Leben war? Kanntest Du ihn denn? Was die Bemalung angeht, die ist oft der Tatsache geschuldet, dass das Gesicht im Tod gelegentlich Farbtoene annimmt, die kein Mensch im offenen Sarg sehen moechte.


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22.05.2014 um 11:50
@Alarmi
Nicht schon wieder das Totschlagargument "wie willst du denn beurteilen können ,dass...", das hängt mir schon zum Hals raus, ehrlich.

Sagen wir so, im real life war Miss America eben nicht Miss America. Da braucht man jemanden nicht persönlich zu kennen.


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22.05.2014 um 11:59
@kf1801
Da frage ich wieder, woher weisst Du das? :) Kann doch sein, dass sie sich in ihrer Freizeit auch gerne geschminkt hat bis zum Abwinken! Normalerweise halten die Bestatter sich beim Zurechtmachen an Fotos, die sie von den Angehoerigen bekommen haben!


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22.05.2014 um 12:22
@Alarmi
Hahaha, um Himmels Willen. Da möchte ich eher daran glauben, dass mit der Farbe unnatürliche Verfärbungen in den Gesichtern übertüncht werden sollen.

Woher ich weiß, dass die tote Miss America im real life nicht Miss America gewesen ist? Na, sonst wäre das ja dabei gestanden bei den Fotos, oder?
So viele Miss Americas werden doch nicht in jungen Jahren sterben. Da kenne ich gerade den einen Fall von JoBenet Ramsey, die in jungen Jahren getötet wurde. Aber die war, glaube ich, niemals Miss America.


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22.05.2014 um 12:30
@kf1801
Sag mal, von welchem Fall konkret redest Du ueberhaupt?? Was soll "Miss America" in diesem Zusammenhang bedeuten?


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22.05.2014 um 12:31
Zitat von kf1801kf1801 schrieb:Da möchte ich eher daran glauben, dass mit der Farbe unnatürliche Verfärbungen in den Gesichtern übertüncht werden sollen.
Ist aber haeufig so. Ich hab schon Bilder gesehen, auf denen aus Maskenkitt der halbe Kopf neu modelliert wurde, wenn die Person einen Unfall hatte oder sich mit einer Pistole umgebracht hatte.


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22.05.2014 um 13:14
@Alarmi
Das ist eine Metapher:)))

Bitte, jetzt höre aber auf, das ist ja grauenhaft. Verunfallte oder sonst entstellte Personen zuspachteln, nur damit man ein Foto davon machen kann, das ist ja grausig.


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22.05.2014 um 13:19
@kf1801
Es geht dabei nicht um das Foto, sondern um die Aufbahrung bzw. den offenen Sarg! In Amerika ist es nach wie vor ueblich, bei der Trauerfeier den Sarg offen zu lassen, um sich von dem Verstorbenen zu verabschieden, wenn es denn irgendwie moeglich ist. Und da der Tod nicht gerade zimperlich mit einem umgeht und sich Leichen verdammt schnell verfaerben, ist eben Make-Up unerlaesslich, wenn man nicht vor einem Zombie stehen will!


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