Postmortem Fotografie

Original anzeigen (1,0 MB)Im Anhang zu sehen das gut erhaltene Totenbild eines verstorbenen Kleinkindes, um 1900 im München erstellt.
Das verstorbene Kind wurde bereits in seinen Sarg eingebettet, der auf einem Bett o.ä. aufgebahrt wurde.

Deutsche Foto-Postkarte aus den 30iger Jahren mit dem letzten Portrait eines im Alter von nur 13 Jahren
gestorbenen Mädchens im Sarg.

Die geschlossenen Augen, der zur Seite geneigte Kopf auf dem Sargkissen geben dem toten Kind einen friedlich schlafenden Eindruck.
Es sind keine Verletzungen oder Male einer Krankheit zu erkennen.
Vielleicht hatte sie wenigstens ein sanftes, friedliches Sterben.
Was wohl die Ursache war, das dieses Mädchen so früh gehen musste ?

Original anzeigen (0,4 MB)

Die Rückseite, in altdeutscher Schrift formuliert, daher kann ich den Namen nicht entziffern.
Vielleicht kann es jemand von euch.

Original anzeigen (0,4 MB)

Genau lesen kann ich es auch nicht, sieht aber aus wie:
'Zum Andenken an Grete Fesst
geb. 24.4.18
gest. 17.8.31
auf dem.Totenbett.'

Wenn ich mich irre, bitte korrigieren. :)

Marike schrieb:Wenn ich mich irre, bitte korrigieren

Gerne doch.

Der Name ist Grete Fehst.

Hier das Grab:

http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GScid=2266790&GRid=30251502&

Danke euch beiden für die schnelle Hilfe. ;)
und den hilfreichen Link.

Man sieht auch, daß die anderen Personen, welche neben Grete in dieser Grabstelle ruhen, ein
wesentlich längeres Leben vergönnt war.
Ich nehme an, Martha Fehst war die Mutter, die ihrer Tochter erst mehr als 30 Jahre später folgte.

@Casa_blanca
Oh, natürlich. Danke :)

@cute_lenore
Ja, sieht so aus.. Ich frage mich, wo der Rest der Familie begraben liegt. Zumindest einen Vater muss das Kind ja gehabt haben..
Aber das wird man wohl nicht herausfinden.

oder es war der Mann, dessen Name auf der unteren Grabplatte zu lesen ist.
Uneheliche oder Außereheliche Kinder waren aber zu damaligen Zeiten eher ungewöhnlich und seltener.

Das Mädchen wurde wenige Monate vor Ende des ersten Weltkriegs gebohren.
Natürlich ist daher denkbar, daß der leibliche Vater an der Front gefallen und begraben ist.

Ich frage mich, woran ein Kind mit 13 Jahren stirbt.

Eine Krankheit vielleicht, ein Infektion oder Vergiftung.

Wie gesagt, die tote wirkt friedlich, beinahe entspannt schlafend.
Es muss also nichts unter normalen Umständen lebensbedrohendes gewesen sein.

Aber die Medizin war damals noch nicht so weit entwickelt wie heute.Vielleicht waren es einfache Verhältnisse
aus denen Grete stammte.
Solche Schichten konnten sich oft die bestmögliche Krankenversorgung gar nicht leisten.
Und es war gerade Wirtschaftskrise, nicht nur Geld war knapp, Nahrungsmittel und Medikamente ebenso und teuer.

Und es waren noch das Zeitalter ohnehin großer Kindersterblichkeit, auch aus genannten Einflussfaktoren.

@off-peak
Da gibt's doch mannigfaltige Moeglichkeiten, auch heute noch. Herzfehler zum Beispiel. Und wie @cute_lenore schon sagte, sind die Leute zu der Zeit an Krankheiten gestorben, ueber die wir heute nur muede laecheln koennen. Aber da sie insgesamt gesund wirkt und nicht, als ob sie laenger krank gewesen waere, kann es auch ein Unfall gewesen sein. Sie koennte beispielsweise ertrunken sein.

Mein jetziger Beitrag hat mit dem Thema "Postmortem Fotografie " nur indirekt zu tun und ist somit etwas out of topic. Hier beschäftigt man sich dem Thema "Sterben" auf eine etwas unkonventionelle Art.

http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.fabianhart.com%2Fwp-content%2Fuploads%2F2015%2F12%2FDas-letzte-Hemd_Lisa-Ostwaldt-3-1581x1120.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.fabianhart.com%2Fdas-letzte-hemd%2F&h=1120&w=1581&tbnid=dkGh0B0UITjqvM%3A&docid=y6Kb7IS8f32qjM&hl=de&ei=F_fiV4CGIYTbar69oLgC&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=9050&page=0&start=0&ndsp=22&ved=0ahUKEwjA7cu2r6HPAhWErRoKHb4eCCcQMwgtKA8wDw&bih=645&biw=1366

@almiero
Diese Fotoproduktion kenne ich bereits und mir gefällt der Gedanke der da hinter steht;

„Der Tod ist Teil des Lebens“

Lisa Ostwaldt stellt diese Aussage auf eine ganz eigene Sichtweise dar, in einer
kleinen "Modenschau" mit ausgesuchten letzten Hemden.

Und das nicht in "starrer" Rückenlage oder gar in einem Sarg liegend, verharrend mit geschlossenen Augen, wohlmöglich
leichenblass geschminkt.
Sondern aufrecht, in "lebend Position".

„Der Tod ist Teil des Lebens" und Leben bedeutet Bewegung.

In diesem Sinne hat Dein Beitrag in diesem Threat seinen Platz.
Denn ein Totenportrait ist nichts weiter als eine Erinnerung für die Lebenden und erinnert auch an deren Endlichkeit.

Wobei ich ja diese Totenhemden echt ueberfluessig finde. Ist doch viel schoener, den Verstorbenen in seinen Lieblingsklamotten beizusetzen!

@Alarmi
zumal auf den Fotos deutlich zu sehen ist, wie einfach und oft lieblos die meisten dieser
Totenhemden gefertigt sind.
Nur im Brustbereich, oberhalb der Decke ein vollwertiges Kleidungsstück.
Hinten und Unten quasi nicht da...
Und so etwas gibt es tatsächlich auch in einer kürzeren Kindergröße :|

http://www.fabianhart.com/wp-content/uploads/2015/12/Das-letzte-Hemd_Lisa-Ostwaldt-5-1581x1120.jpg

http://www.fabianhart.com/wp-content/uploads/2015/12/Das-letzte-Hemd_Lisa-Ostwaldt-1-1581x1120.jpg

Trotzdem gibt es durchaus Personen denen so ein einfaches Leichenhemd genügt.
Weil:
"Unten braucht es eh nichts mehr, außer ein wenig Stoff, damit man nicht nackt in die Erde kommt"

"Im Tod sind wir ohnehin alle gleich, das kommt gerade durch so ein einfaches weißes Hemd in Einheitsgröße deutlich zum Ausdruck"

"Im Sarg liegen wir am Ende wie in einem Bett, mit Decke und Kissen, und ein Totenhemd ist nichts weiter als eine Art Nachthemd für
den letzten Schlaf"

"Komplette gute Kleidung anzubekommen, die letztlich nur mit mir in der Erde verfault ist doch Verschwendung.
genau dafür ist das letzte Hemd gemacht und vorgesehen"

cute_lenore schrieb:"Unten braucht es eh nichts mehr, außer ein wenig Stoff, damit man nicht nackt in die Erde kommt"

Tut man ja nicht, ist ja ein kuschliger Sarg drumrum :D

cute_lenore schrieb:"Im Tod sind wir ohnehin alle gleich, das kommt gerade durch so ein einfaches weißes Hemd in Einheitsgröße deutlich zum Ausdruck"

Was der kompletten deutschen Beerdigungskultur komplett widerspricht.

cute_lenore schrieb:"Im Sarg liegen wir am Ende wie in einem Bett, mit Decke und Kissen, und ein Totenhemd ist nichts weiter als eine Art Nachthemd für
den letzten Schlaf"

Auch da waer mir dann ein eigenes Nachthemd lieber! :)

cute_lenore schrieb:"Komplette gute Kleidung anzubekommen, die letztlich nur mit mir in der Erde verfault ist doch Verschwendung.
genau dafür ist das letzte Hemd gemacht und vorgesehen"

Koennt ich direkt nach dem Krieg nachvollziehen, aber in der heutigen Zeit? Und die Dinger sind ja jetzt auch nicht grade umsonst! Eigentlich nur zusaetzlich Geldmacherei!

@Alarmi

Alarmi schrieb:Tut man ja nicht, ist ja ein kuschliger Sarg drum rum

wie man`s nimmt, ob ein enger innen nur mit Stoff bespannter Sarg, eine dünne Steife Decke und Kissen
wirklich kuschelig sind, daran scheiden sich die Geister.
Aber die saugfähige Sargeinlage im Rücken könnte durchaus dämmende Wirkung haben ;)

Alarmi schrieb:Was der kompletten deutschen Beerdigungskultur komplett widerspricht

Der Satz spiegelte auch nur eine persönliche Meinung und Sichtweise Einzelner wider.
Auf der anderen Seite steht der Wunsch, auch im Tod seine Persönlichkeit zu waren, u.a
wieder gespiegelt in eigener individueller Kleidung.

Alarmi schrieb:Auch da waer mir dann ein eigenes Nachthemd lieber!

Gar kein Problem, Du musst es zu Lebzeiten nur festlegen, Du möchtest im eigenen Nachtgewand
in Deinem letzten Bett ruhen. Es wäre nur passend und angemessen.
Ich kenne sogar jemanden, die sich (auf eigenen Wunsch) in einem Nachthemd hat bestatten lassen.
Mancher lässt sich gar in eigener Bettwäsche zu letzten Ruhe betten, statt in kostspieliger Sargausstattung von der Stange.

Alarmi schrieb:Koennt ich direkt nach dem Krieg nachvollziehen, aber in der heutigen Zeit? Und die Dinger sind ja jetzt auch nicht grade umsonst!

Allerdings und wenn Du bedenkst, wie billig diese Talare zusammengenäht werden sind 40-80€ dafür Wucher.
Da könnte man besser in einem, zu Lebzeiten, selber entworfenen und genähten Totenhemd seinen letzten Weg antreten.
Es kostet sicher sogar mehr, ist aber etwas eigenes ein Unikat, also individuell, der Persönlichkeit entsprechend.
Und Du selber hast Einfluß auf Gestaltung, Qualität und Form.

@cute_lenore
Da ich vorhabe, mich der Forschung zu vermachen, muss ich mir um all das absolut keinen Kopf machen. :) Ich halte die gesamte deutsche Beerdigungskultur einfach nur fuer Geldmacherei.

@Alarmi
deswegen ist es empfehlenswert, schon zu im Leben zu bestimmen, was nach dem Tot mit einem geschehen soll.
Um Dinge auszuschließen, die einem persönlich gegen den Strich und die eigene Einstellung gehen ;)

in diesem Sinne wünsche ich Dir ein langes erfülltes Leben, lass die Wissenschaft noch eine Weile warten. :)

@almiero
@cute_lenore

Erinnert mich an die neu aufkommenden "toten - Partys".

http://www.spiegel.de/panorama/ungewoehnliche-trauerfeier-tote-frau-sitzt-mit-bier-am-tisch-a-975087.html

hierbei wird der Tod als teil des Lebens gesehen und der tote soll mit glücklichen Gedanken seiner lieben, verwandten und Freunden auf den weg ins jenseits geschickt werden.

Viele finden es gestört, merkwürdig, eklig bis hin zu krank (Kommentare von Facebook)

Wobei ich gerade diese art mit dem tod umzugehen, als sehr positiv sehe.

Den Menschen so gehen zu lassen, wie er war, wo er am liebsten war und wie er es sich selbst vorgestellt hätte.

@fark

ja, ich kenne diesen Artikel und die Bilder dazu.
Es gibt ja noch weiter solcher außergewöhnlichen Abschiedsfeiern, in denen Verstorbene in zu Lebzeiten
gewohnter Umgebung, an einem Platz, wo sie sich besonders gerne aufhielten ein letztes Mal "aufgebahrt" werden.
In einer natürlichen "Lebendhaltung" wie man den Betreffenden dort kannte.
(einige Bilder dazu sind auch hier, in diesem Threat zu finden.

Den Verstorbenen, der in einem Kanu sitzend aufgebahrt wurde oder auf seinem Motorrad z.b.

Natürlich kommt das vielen grotesk oder wie Du schreibst krank vor.

Aber die Trauer- und Totenkultur hat in anderen Ländern und Gesellschaften einen wesentlich höheren Stellenwert
als z.b. im "alten Europa".
Das sollte jeder bedenken und auch respektieren, bevor er herabwürdigend über solche Gebräuche spricht.

Umgekehrt ist es den Menschen, die so mit dem Tod umgehen, weil es ihrer Kultur entspricht, sehr unverständlich wie (in ihren eigenen Augen) lieb- und respektlos wir oft mit den Tod und den Toten umgehen.