Burkaverbot in Europa

The_saint schrieb:Wenn also der arabische Raum von uns einfordert, seine Regeln zu achten, warum dürfen wir das nicht ebenso?

Man kann das auch genau andersrum betrachten. Zu unserem (liberal geprägten) Wertekanon gehört es nicht, dass wir möglichst viele Verbote formulieren. Der Liberalismus zählt auf auf die individuelle Freiheit des Einzelnen und der Gesellschaft als solche. Verbote stehen im krassen Widerspruch zur Freiheit. Insofern sind all jene, die sich gegen ein Verbot aussprechen, diejenigen, die sich am liberalen Gedanken orientieren [und nicht, wie behauptet, die Abschaffer des liberalen Gedanken]

Klartext: eine liberale gesellschaft definiert sich nicht über möglichst viele Verbote sondern über möglichst viele Freiheiten (denn davon leitet sich der Name schließlich ab)
Und zu glauben, dass man der Emanzipation etwas Gutes täte indem ein paar Verbote formuliert werden, ist einfach nur albern. Freiheit leitet sich nicht aus Verboten ab sondern aus der Abwesenheit derselben. Freiheit bedeutet Möglichkeiten und nicht Einschränkung.

Unseren Liberalismus erkennt man daran, dass hierzulande Frauen unverhüllt rumlaufen dürfen, dies aber nicht müssen. Das ist der diametrale Unterschied zu S.A. und keine Parallele wie hier von einigen herbeifantasiert wird.

Man darf wählen, man muss aber nicht. Man darf demonstrieren, muss aber nicht. Frauen dürfen Karriere machen, müssen aber nicht...
So funktioniert das, nicht durch oberlehrerhaftes "du musst, du darfst nicht".

Und dass sich die illiberalen Ideologen heutzutage als "die wahren Liberalen" stilisieren und die Freiheit durch Verbote erhalten wollen, grenzt für meinen Geschmack schon fast an einer Beleidigung. Den gleichen Unsinn verzapfen all diese Sicherheitsfanatiker, die die Freiheit bewahren wollen indem sie sie sukzessive abschaffen. Einfach nur grausam.

@tobak
Welche "Freunde" bomben? hab ich was verpasst?
@Realo
wir können uns gerne darüber auseinandersetzen, ob es sich dabei tatsächlich um eine "gemutmaßte" Mehrheit handelt.
Ausserdem haben meine Ausdrücke nicht das Entfernteste etwas mit Kulturrassismus noch mit - chauvinismus zu tun.
Sie spiegeln nur meine Meinung wieder. Und ich gebe Dir Recht, leider springen rechte Parteien nur allzugerne auf diesen Zug auf.

Das macht es einem liberalen Menschen umso schwerer, offen zu sagen, ich habe Angst vor Menschen, die mir verschleiert gegenüber stehen.

@shionoro
Lange Haare, Schwulen- meine Güte- ich finde es nicht richtig, sein Gesicht zu verhüllen, was ist daran so kompliziert zu verstehen?

Gestern auf dem Münchner Frühlingsfest habe ich 6 Vollverschleierte Frauen gesehen, habe mitgezählt.
unterscheiden konnte ich sie nur dadurch, dass ein anderes herrchen vor ihnen lief und die Anzahl der Kinder variierte. Habe also niemanden doppelt gezählt.

Und ich habe mich sehr darüber gefreut, diese grausamen Burkas bald nicht mehr sehen zu müssen.

@shionoro

shionoro schrieb:Seit wann ist es denn unsere regel, dass wir leuten bestimmte kleidungsstücke verbieten?

Seit dem Kriegsende. Oder wie oft siehst du Leute in SS uniform rum laufen?

@The_saint

Ich verstehe das doch.
Ich sage dir lediglich, dass deine persönlichen befindlichkeiten egal sind, und eine demokratie keine diktatur der mehrheit ist.

@shionoro

Wenn der Wille der Mehrheit für dich Diktatur ist, ist die Merkel diktatorisch ins Kanzleramt gewählt worden.

@Deepthroat23

Da liegt es aber weniger an den kleidungsstücken selbst, sondern daran, dass sämtliche nazi devotionalien und zeichen rechtlich bestenfalls grauzonen sind.

@Deepthroat23

Wie kommst du darauf?
Dass eine demokratie keine diktatur der mehrheit ist in Deutschland ist doch fakt.
Oder ist dir sowas wie die opposition im parlament nicht bekannt?

Wär ja schlimm, wenn man Demokratie allein auf den Mehrheitswillen reduzieren würde.

Deepthroat23 schrieb:Wenn der Wille der Mehrheit für dich Diktatur ist, ist die Merkel diktatorisch ins Kanzleramt gewählt worden.

Auch du hast das mit der Demokratie nicht ganz verstanden. Wenn der Wille der Mehrheit will, dass Langhaarige, Schwule und Ausländer und Burkaträgerinnen auf dem Scheiterhaufen geröstet werden, dann muss das gesetzlich durchgesetzt werden.

siehe Demokratur.

@wuec
Daumen für diesen Beitrag, wollte ich auch schon schreiben. Unser Rechtsstaat beruht auf den Freiheiten, Etwas zu tun oder zu lassen, nicht auf dem Verbot, etwas zu tun oder zu lassen.

Ich verstehe nicht, warum diejenigen, die sich so liberal und offenherzig zeigen, mit den meisten Schlagwörtern um sich werfen-
"Wir haben das mit der Demokratie nicht ganz verstanden-
Auf den Scheiterhaufen schmeissen"- ts ts ts.....

Auch ich finde den Beitrag von @wuec sehr gut und in vielen Dingen kann ich auch zustimmen. Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass eine liberale Gesellschaft mit möglichst wenig Verboten auskommen sollte.

Wenn aber jemand durch sein Äusseres (-NEIN @shionoro ! Ich meine damit keine langen Haare oder Schwulsein!!!) Ängste in der Bevölkerung schürt, dann sollte man dem entgegenwirken.

Warum muss man sich denn gleich als AfD-Sympathisant abstempeln lassen, nur weil man als Demokrat öffentlich sagt, daß einem die Gesichtsverschleierung missfällt bzw. Angst macht und es wohl der Mehrheit der Bevölkerung so geht?

Naja, und @Mittelscheitel hat scheinbar nicht ganz so verstanden, daß unser Rechtstaat nicht nur auf Freiheiten, etwas zu tun oder zu lassen beruht, sondern auf verschiedenen Gesetzen, die diese Freiheiten regulieren (sollen)

@The_saint
Oh doch, hab ich...von dir brauch ich mit Sicherheit keine Nachhilfe bezüglich Demokratie und Rechtstaatlichkeit. Nein, das Grundprinzip ist nicht die Regelung, sondern die Bereitstellung der Möglichkeiten, sich gegen Einschränkungen der Freiheiten zu wehren. Jeder kann beim Bundesverdassungsgericht vorstellig werden, dersich durch ein Gesetz in den Freiheiten eingeschränkt fühlt (mal als EIN Beispiel) . Und eben nicht über "Regulierung von Freiheiten".

Gehört es zur Freiheit, Symbole zur Schau zu tragen, die mit dem was wir unter Freiheit verstehen nichts gemein haben und ein Unbehagen und damit Unfreiheit in der Bevölkerung hervorrufen?
Ist es vermessen, dass man im Westen an Werten festhält, die sich bewährt haben?
Darf das Gastgeberland irgend eine Art von Kompromiss vom Gast erwarten, der vor Krieg und Unterdrückung geflohen ist? Darf man erwarten, dass er sich mit unserer Kultur, unseren Wertmassstäben, unseren Gepflogenheiten beschäftigt?

Was ist mit Integration? Hat nicht Merkel selbst betont, dass eine Vollverschleierung einer Integration nicht förderlich sei? Sind individuelle Freiheiten als höher zu werten als hier beispielsweise das berechtigte Interesse, keine Parallelgesellschaften entstehen zu lassen?

Die Freiheit ist doch auch immer die Freiheit des Anderen:

Die aus islamistischen Beweggründen getragene Vollverschleierung (der Koran schreibt dies keineswegs vor) unterdrückt die Freiheit vieler. Nicht nur Männer zwingen ihre Frauen, Eltern zwingen ihre Kinder, Familiengruppen üben einen gewaltigen Gruppendruck aus, sogar in Schulen wird massiver Druck auf Mädchen ausgeübt, sogar an Ausbildungsplätzen und Arbeitsplätzen. Der offensichtliche Gipfel, der von diesem Eisberg aus dem Wasser ragte, war die 'Schariapolizei'.
Hier liegt also eine Perversion einer Religion vor, die sich nicht damit begnügt, zu glauben, sondern offensiv und aggressiv zu missionieren. Spätestens als Ehrenmord ist es dann Zeichen eines völlig intoleranten Religionsverständnisses, auch wenn dies natürlich nur eine Minderheit betrifft.
Es geht also doch wohl nicht darum, die Intoleranten zu beschützen, sondern diejenigen, die unter deren Druck stehen. Da sich die in einer Subkultur Unterdrückten aber wohl kaum an unsere Justiz wenden, schon weil da nix bei raus kommt, ist ein Verbot einer Vollverschleierung als ein Baustein zum Eindämmen einer Unterdrückung geeignet.
Dass ein intolerantes Religionsverständnis eher nicht besonders schützenswert ist, sollte doch mehrheitsfähig sein. Ich würde auch keinen hexenverbrennenden Katholizismus unterstützen.

@wuec


Danke, endlich mal jemand der es auf den Punkt brachte.

@Mauberzaus

Ich schätze wir haben verschiedene Werte. Möglichst viel zu verbieten, weil es anderen nicht gefällt, sehe ich nicht als Wert.

@Mauberzaus
Und was ist mit in Deutschland geborenen frauen, mit deutschen Eltern, die aber die Burka tragen wollen?

Es ginge im Streitfall auch mit Sicherheit nicht um die Freiheit der Religionsausübung, sondern um das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit.

Ein totales Burkaverbot wird nicht kommen...

Nur wenn jemand in Deutschland geboren wurde, heisst das noch nicht, dass er das alles freiwillig macht.

Mauberzaus schrieb:Darf das Gastgeberland irgend eine Art von Kompromiss vom Gast erwarten

Aber das ist dann eben auch kein Argument mehr...

Realo schrieb:Auch du hast das mit der Demokratie nicht ganz verstanden. Wenn der Wille der Mehrheit will, dass Langhaarige, Schwule und Ausländer und Burkaträgerinnen auf dem Scheiterhaufen geröstet werden, dann muss das gesetzlich durchgesetzt werden.

Demokratie ist eigentlich mehr als der reine Wille der Majorität. Dazu gehört nämlich auch sowas wie Verfassungsmäßigkeit, Achtung der Menschenrechte und so weiter. Andernfalls würde man aus diesem Pool der terms wohl eher den Begriff der Ochlokratie wählen - auch Pöbelherrschaft genannt.

Aldaris schrieb:Ochlokratie

Passt noch besser als Demokratur. :D