EU Beitritt der Türkei?

@Bauli

Warum muss die Türkei zwangsläufig ihre guten verbindungen nach asien aufgeben wenn sie der EU beitritt?

Andere osteuropäische beitrittsländer der EU mussten auch nicht alle ihre Verbindungen nach russland oder nach restosteuropa aufgeben.

@Gwyddion

Bulgarien und Rumänien profitieren klar von der EU.
Ob sich das für die EU auszahlt wird man erst daran sehen, wie sich diese beiden Länder entwickeln.

bulgarien hat da schon recht viele Fortschritte gemacht.

Die drohenden negativen konsequenzen die von allen seiten angemahnt worden sind sind größtenteils auch ausgeblieben.

Die türkei ist aber ja auch eine ganz andere Hausnummer.
Wäre eine reformierte Türkei in der EU hätte die EU sowohl einen großten einflussgewinn in Nahost als auch eine sehr große volkswirtschaft mehr innerhalb der freihandelszone.

@shionoro
Solange die Türken Erdi wählen und seine AKP-Spinner, sollte man die Türkei nicht in die EU lassen, denn das verursacht nur Probleme. Sollten sie den Unfug aber irgendwann mal dort selbst einsehen, kann man sie noch immer in die EU holen.

@Lightstorm
Die EU ist eine der größten und wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt, der EU Wirtschaft geht es auch nicht schlecht, sondern das was wir derzeit in Südeuropa sehen, ist ein schmerzhafter Anpassungsprozeß, der nur temporär ist. Wenn der das abgeschlossen ist, wird die EU-Wirtschaft eher noch stärker sein, als jetzt. Und Asien mag wirtschaftlich expandieren, ist aber ohne die starken Märkte in der EU und den USA aufgeschmissen, denn wohin sollten sie ihren High-Tech-Kram und ihre Ressourcen sonst verkaufen?
Hinzu kommt, dass die EU auch weiterhin auf dem Weg ist, nicht nur ein wirtschaftlicher Block zu sein, sondern über kurz oder lang auch politisch und militärisch eine Einheit bilden wird. Soweit ist Asien noch lange nicht.
Und was die Ablehnung Europas betrifft, ist das es eine "normale" Reaktion der Dumpfbacken in der Bevölkerung, die die langfristigen Vorteile nicht begreifen, sondern lieber auf hohle nationale Phrasen reagieren. Ist aber eher unwichtig, da die Mehrheit der Menschen in Europa wohl kapiert hat, dass man als kleines Miniland alleine nicht viel wird reißen können. ;)

@Wolfshaag

Ja, da gebe ich dir recht.
Mit erdogan sollte es keinen EU BEitritt geben, das würde wirklich etwas sein, was die Eu zerbrechen lassen könnte.

@shionoro

shionoro schrieb:Die drohenden negativen konsequenzen die von allen seiten angemahnt worden sind sind größtenteils auch ausgeblieben.

Wenn man in kleineren Größenordnungen denkt... sieht die Sache schon anders aus.
Wir haben hier Tagelöhnerstriche..... wo sich Rumänen und Bulgaren für minimales Geld illegal verdingen und somit den Arbeitsmarkt unterminieren.
Davon haben die Firmen etwas die mehr Geld erwirtschaften. aber nicht der Arbeitslose.... und der Steuerzahler.

@shionoro @Gwyddion
Es gab auch mal ne Zeit vor Erdogan. Und es wird eine Zeit nach Erdogan geben. Wenn die Türkei an strukturellen politischen und gesellschaftlichen Problemen krankt, dann war vor Erdogan die Türkei Türkei und wird sie auch nach ihm bleiben. Wenn Türken mitlesen schmunzeln sie wahrscheinlich wieder "oh die haben keine ahnung und labern wieder".

Mal grundsätzlich zum Thema: Aus Sicht der BRD sollte ein Beitritt ohnehin nicht sein. Die Integration der bisher in D lebenden, so einige der mehr oder weniger 2Millionen türkischstämmigen, läuft doch jetzt schon aus dtsch. Sicht beunruhigend. Die Visafreiheit für etwa 50 Millionen würde evtl. großen Zustrom nach D bedeuten. Weil hier schon eine große türkische community lebt, die dann sicherlich ihre Familien nachholen. Das ist integrationstechnisch natürlich nochmal ein Riesenaufwand. Nicht, nicht machbar, aber ne Herausforderung.

@Gwyddion
Anders als bei Bulgarien oder Rumänien muss sich die Politik bei einem EU Beitritt der Türkei definitiv früher mit der Frage der Integration der in D dann ankommenden beschäftigen. Auch aus Rücksicht auf die SPD Grünen und linke Basis sowie auf zahlreiche Ehrenamtliche, die ja die Hauptarbeit übernehmen. Sowie auf Kommunen, die bei einem Beitritt ein Teil der Kosten tragen für Integrationsmaßnahmen. Wie geschrieben, sollen die Neu Zuwanderer sich auch nicht einbetten in die Integrationsschwierigkeiten mancher schon ansässiger, da muss echt schon nen ordentliches Integrationskonzept her.

@kofi

Das Thema der Integration habe ich noch nicht einmal so in den Fokus gestellt.
Dies wird sicherlich eine Mammutaufgabe. Bei den türkischen Migranten sehe ich aber nicht ein so großes Problem bei der Integration. Die meisten Türken hier sind lange schon integriert.... sicherlich haben sie ihre Community und ihre Lebensweise... aber auch ihre Arbeit.

@Gwyddion
Okay. Integration ist halt ein arg wichtiges Thema, finde ich zumindest. Die poteniellen Neuzuwanderer aus der Türkei brauchen Wohnraum, Arbeit und Integrationsangebote.

Das Gute ist, der Großteil der dtsch. Bevölkerung macht solche Mammutaufgaben ja auch mit. Gleichzeitig die hohe Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien sowie den Flüchtlingsstrom zu bewältigen, ist schon ein starkes Stück. Da muss man die oder viele Deutsche loben für ihre Kooperation. Manche meckern zwar, aber am Ende machen sie doch mit. In diesem Sinne geht das schon, Türkei in die EU. Einverstanden. Aber im Gegensatz plädiere ich für die deutsche Sicht eher dazu, einmal ein bisschen rational zu sein, und sich Prioritäten zu setzen. Erstmal sich um die im Inland ansässigen türkischstämmigen kümmern, dann pro abstimmen für einen Beitritt der Türkei in die EU. Und gleichzeitig um die Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien sowie die Flüchtlinge kümmern. Ich glaube, das kommt auch den Kapazitäten an Ehrenamtlichen sowie Hauptamtlichen, SPD, Grünen und linke Mitgliedern Nahe, die ja wirklich dann auch Politik in den Angelegenheiten machen und verteidigen, sowie einen großen Teil der Sozialarbeit und sonstige Arbeit erledigen.

@kofi

Deinem Beitrag gibt es nichts hinzuzufügen. Word. :)

shionoro schrieb:aber, zumindest noch, auch wenn erdogan das zu ändern versucht, ist durchaus gewaltenteilung in der Türkei gegeben, und ich sehe es durchaus als warscheinlich an, dass nach erdogan sich die demokratiedefizite auch wieder verbessern.

Die Kurdenpartei sperrt sich ja gerade dagegen, Handlanger für Erdogans geplante Verfassungsänderungen zu sein (2/3 Mehrheit nötig). Ich sehe da auch, dass sich auf lange Sicht keine 'Erdogan-Dynastie' festsetzen will und mit einer mehr nach links ausgerichteten Regierung wären die Beziehungen zur EU schon wieder ganz andere ...

Nach Deutschland zuwandern?
Wer sagt denn, dass die Türken nach Deutschland zuwandern möchten?
2013 sind mehr Türken aus Deutschland ausgewandert, als dass sie hierher gekommen sind.
Vor Türkenströmen sollte man sich in Deutschland keine Sorgen machen, denn die werden nicht kommen, Gedanken sollte man sich über die Osteuropäischen Einwanderer machen.

Issomad schrieb:dass sich auf lange Sicht keine 'Erdogan-Dynastie' festsetzen will

mal abgesehen von erdogan, die aera akp koennte u.u. ab dem 8.6. der vergangenheit angehoeren. zu sehr hat man sich in der praesidial-frage (insbesonders) & der kurdenfrage versteift. akp's wahlprogramm unterscheidet sich sehr stark von ihren letzten, welche sie so erfolgreich hat "aussehen" lassen nach den wahlen.

und in diese bresche tritt nun die chp. kaum wiederzuerkennen sind sie. war frueher stets erdogan & die akp sowie deren missliche politik ein thema - oder eigtl. nur das thema - fuer den wahlkampf, so hat man einen totalen u-turn in der strategie hingelegt.

verbesserungen in sozialen & wirtschaftl. bereichen dominieren das wahlprogramm - die taktik der akp eigtl.! und man ist seit geraumer zeit verstaerkt im gespraech, im tv, in den printmedien & auf der strasse. die moeglichkeiten des wie & ob werden ueberall in diskussionrunden, berichten etc. pp. rauf & runter diskutiert! die leute reden ueber die chp - und einer neuen aera ;)

hervorzuheben sind z.b. die erhoehung des mindestlohnes auf das doppelte, und die erhoehung der renten. 2 aspekte, hinter denen sich in der tuerkei eine enorme anzahl an waehlerstimmen verbirgt. und fuer viele alleine koennte der glaube daran ihre wahlentscheidung beeintraechtigen.

kurzum, die chp ist tagesthema in der tr mittlerweile. und das ist gut. klar, von seiten der akp ist nur gelaechter fuer das programm uebrig, aber es scheint, als habe sich das blatt diesesmal gewendet. initiative haben die anderen ergriffen, bei der akp scheint die luft langsam aber sicher zu entweichen ...

und zusammen mit der mhp koennte eine reg.-koalition zustande kommen. koennte ...

kofi schrieb:Wenn Türken mitlesen schmunzeln sie wahrscheinlich wieder "oh die haben keine ahnung und labern wieder".

eine option haste ausgelassen ;)
der praemisse "tuerken" bedarf es nicht immer, um ab&zu gerade das zu schmunzeln ...

Erdowahn wird in den nächsten Monaten sein favorisiertes Präsidialsystem einführen und endgültig die Ganze macht für sich beanspruchen.

@IngwerteeImke
ob das ihm tatsaechlich gelingen wird?

ich vermute eher nein. m.w.n. braucht er eine 3/5 (=330 stimmen) mehrheit im parlament, um eine verfassungsaenderung dsbzgl. durch zu bekommen. und dem stehe ich ein wenig skeptisch gegenueber.

Wie auch einwandern? Asyl beantragen? Was für Möglichkeiten gibt es denn nach D einzuwandern?

Im Rahmen der Freizügigkeit bzw. der Visafreiheit wäre das doch ein ganz anderes Thema. Die Türkei mag zwar ebenso wirtschaftlich derzeit im Boom sein, hat aber wohl dennoch seine strukturschwachen Regionen, in denen große Bereitschaft vieler Menschen vorhanden sein dürfte, ihr Land zu verlassen. Neben dem Umstand, sich den Familien und anderen im Ausland anzuschließen zu wollen.

Türkischstämmige Akamdemiker wandern häufig aus oder zurück in die Türkei, aus der Türkei selber kommen auch glaub ich jetzt nicht ne nennenswert hohe Anzahl an Menschen mit akademischer Ausbildung oder generell Wohlhabende nach D.

Das ärmere, durchschnittliche Klientel verleibt in D bzw. Neuzuwanderung ärmeren Klientels dürfte aus der Natur der Sache heraus erfolgen.

Das passt aber generell zur deutschen Politik, seit jeher, den Schwerpunkt bei Einwanderung (gefühlt?) nicht unbedingt auf Akademiker oder sonst irgendwie Mittelschicht zu legen. Strukturschwache/arme Regionen vieler Orte auf dieser Welt abgrasen.

@Corellian
Also ich finde es weit hergehohlt zu behaupten die CHP würde tagesthema in der Türkei sein.
Die versprechen kennt man ja von den vorherigen wahlen, nur weiss man ziemlich genau das die CHP in sachen umsetzung eine große null ist. Es ist eine tatsache das dieses Volk der CHP nie getraut hat und der große teil tut es heute auch nicht, sie wurden vom Volk noch nie nach 1950 zum regieren gewaehlt.

So wie es aussieht fehlt es der AKP an der euphorie die es unter Erdogan hatte, der Davutoglu schafft es nicht die massen zu elektrisieren wie sein vorgaenger. Nur denke ich wird das der AKP nicht schaden, ich wette das die wieder ihre 45% + stimmen kriegen werden und alleine regieren. Die 330 stimmen für eine volksabstimmung sind so gut wie sicher den die HDP wird es wohl nicht schaffen die 10% hürde zu erreichen.

Ich glaube das praesidialsystem wird 2019 kommen, den ein großer teil vom Volk will eine verânderung.

Ich hoffe das nach diesen wahlen endlich eine neue Partei gegründet wird, denn es gibt in der Türkei keine gescheite opposition und solange dies nicht gegeben ist wird es dort nicht besser. Das problem ist die AKP macht was es will, haetten wir eine funktionierende opposition sehe es heute m.M.nach anders aus in der Türkei.

Das was wir in der Türkei brauchen ist eine starke Mitte-Links partei die leider die CHP nicht ist.

Darf ein Land beitreten das 150 Inseln fordert vom NachbarEuland Griechenland und offen eine separatistische Bewegung unterstuetzt (Westtrakien). Mal abgesehen von den Menschenrechtverletzungen, einschraenkung der Pressefreiheit und unterdrueckung von religioesen wie auch voelkischen Minderheiten?

Seht ihr, deswegen kann, darf die Tuerkei der EU nicht beitreten und deswegen ist es nach europaeischen Standard keine Demokratie sonder etwas chimaerenhaftes wie Russland oder Kasachstan.

Die Debatte gibt es schon ewig, zuerst wegen dem kalten Krieg und nun wegen dem lobbyismus der Grosskonzerne. Die Forderung nach einem Beitritt kommt immer nur aus der Ecke und natuerlich von letztklassigen Eu Funktionaere aus Bruessel.

@brasco24
ist wohl vom standpunkt der betrachtung aus unterschiedlich.
und ja, nach bekanntgabe ihres wahlprogrammes waren sie tagesthema fuer eine gewisse zeit.
was ich in meinem umfeld, sowohl beruflich als auch privat wahrnehme, ist, dass das auftreten der chp ein anderes diesesmal ist und ueber deren wahlprogramm tatsaechlich geredet & diskutiert wird.

noch sind es 40 tage bis zur wahl. und ob die akp 45+% erreichen wird? hmmm, schau'mer mal :)

brasco24 schrieb:Ich glaube das praesidialsystem wird 2019 kommen, den ein großer teil vom Volk will eine verânderung.

was sind denn die vorteile eines solchen systems fuer das volk? denn einen nutzen wird es wohl darin sehen muessen/wollen, wenn man (angeblich) so scharf auf diese veraenderung ist! alleine erdogans willen und befinden nach werden sie es ja wohl nicht wollen, oder?!

@brasco24
Was meinst du mit präsidialsystem?

Staatspräsident und Ministerpräsident in Personalunion? Schwaches Parlament?

Ein Präsidialsystem dürfte so ziemlich das letzte sein, was die Türkei auf dem zur vollumfassenden Demokratie braucht.