Gaddafi noch zurechnungsfähig?

@bodyman
Ich geb Dir Recht,
trotz. frage ich mich, wie b.z.w. kommt ein Mann zu solchen Äusserungen?
Ich kann nur Glauben, wenn Er so etw. sagt, das es Dinge gibt, von denen wir nichts
wissen.
Nun vieles wird verschwiegen.
Es landet nur interessantes in der Presse!
Ich hasse diese Zeitungen, die nicht die ganze Geschichte erzählen sondern nur Hass und
ein unvollständiges Bild verbreiten.
Kennst Du die wirkliche Wahrheit?

LG

Frank

Ob Gaddafi nun zurechnungsfähig ist dürfte wohl mittlerweile geklärt sein aber es stellt sich auch die Frage ob der immer wieder gerne im linken Spektrum angeführte Kritiker Jean Ziegler denn überhaupt zurechnungsfähig ist...
Wieso? Na, schauen wir doch mal zu ihm und seinem Verhältnis und seinen "Einschätzungen" Gaddafi gegenüber.

Was hat dieser Mann nicht gepoltert gegen das «Böse» in dieser Welt. Gegen die israelischen «Besatzer», gegen den Kapitalismus und überhaupt gegen den «Westen», der eine Mitschuld am Elend in der Dritten Welt trage. Jean Ziegler hat sich auch nie gescheut, die angeblichen und tatsächlichen Missetäter beim Namen zu nennen. Hans W. Kopp nannte er einen «Geier», Augusto Pinochet einen Faschisten. Und das sind nur zwei Beispiele, für die er später von Gerichten zu Schadenersatzzahlungen verurteilt wurde. Sein loses Mundwerk kam ihn teuer zu stehen. «Ich habe mehr als sechs Millionen Franken Schulden», sagte er jüngst in einem Interview mit der «Zeit».

Was ihn jetzt noch teurer zu stehen kommen könnte, ist seine Nähe zum wild gewordenen libyschen Machthaber Muammar al-Ghadhafi. Nicht Geld kostet ihn das, aber seinen Ruf. Bis anhin hatte der frühere Nationalrat und Genfer Professor sowohl Anhänger als auch Gegner. Erstere drohen ihm nun abhandenzukommen. Der Grund liegt auf der Hand: Ziegler war im Palast des Revolutionsführers ein gern gesehener Gast. Das waren zwar auch andere. Was bei Ziegler aber immer noch mitspielte: Man hatte das Gefühl, die beiden unterhielten eine speziell nahe Beziehung.

Immer wieder von Ghadhafi eingeladen

Zur Gesinnung des Gewaltherrschers gab Ziegler noch lange Zwiespältiges von sich. «Ghadhafi ist politisch ein Genie», sagte er zum Beispiel noch vor einem Jahr. Die Frage war, wie sich der Revolutionsführer im Kampf der Stämme an der Macht halten könne.

Auch in der Affäre um die Verhaftung von Hannibal Ghadhafi in Genf schien Ziegler nicht die richtigen Worte zu finden: «Sicher ist, dass die Genfer Polizei viel zu heftig reagiert hat», erklärte er dazu.

«Ghadhafi ist kein nach Willkür schaltender Charakter»

«Das von den meisten westlichen Medien verbreitete Bild eines unbeherrschten Potentaten ist nach meinem Eindruck total falsch. Muammar al-Ghadhafi ist kein nach Willkür schaltender Charakter. Er ist rational, zweckgerichtet, vernunftgeleitet.»

http://www.radio24.ch/schweiz/standard/Die-Irrungen-des-Jean-Ziegler/story/20259514

Erzähle mir noch mal einer was von Ziegler...total daneben der Typ

@Bratwurst70

Nun ja, Ziegler ist nicht ein Staatsmann wie Berlusconi und darf sich treffen mit wem er will,
er hat keine Geschäfte gemacht mit Gaddafi,
er ist Soziologe.
Und bekämpft natürlich die Art Kapitalismus,
die die Armut in den armen Länder erhöht
und den Reichtum in den reichen Länder dementsprechend auch erhöht und erhält..
Er ist für eine gerechtere Verteilung und gegen Ausnutzung.

"«Ich war kein Anbeter Ghadhafis»

Der Genfer Soziologe Jean Ziegler kennt Libyens Tyrannen von mehreren Besuchen in dessen Wüstenzelt. Mittlerweile hält er ihn für verrückt.
...
Es gab eine Zeit, da betonten Sie gerne, Gast von Ghadhafi gewesen zu sein. Ist Ihnen das heute peinlich?

Nein. Natürlich gibt es ein Foto, auf dem ich als Gast in seinem Büro zu sehen bin und wir uns freundlich ansehen. Doch dass ich ein Freund oder Anbeter Ghadhafis wäre, wie man mich auch schon diffamiert hat, das ist Blödsinn. Ich bin ein Soziologe, der sich informiert. Punkt. Ich will die Welt verstehen, und ein Staatschef, der internationale Ambitionen hat und in einer mir so fremden Welt lebt, ist hoch interessant. "
http://bazonline.ch/ausland/die-arabische-revolution/Ich-war-kein-Anbeter-Ghadhafis/story/22994938?dossier_id=852

@lilit

Staaten müssen diplomatisch vorgehen und verhalten sich so dann eben anders. Das ist natürlich durchaus kritikbedürftig aber wenn einer der großen und immer zitierten Kritiker sich so verhällt dann ist er eben für mich ein Arschloch

@lilit
Und dass er ein Anbeter ist schrieb niemand, dies ist seine übliche Polemik um sich aus den Vorwürfen rauszuwinden

@Bratwurst70

Bratwurst70 schrieb:...total daneben der Typ

Seine Reputation klingt aber anders.
Oder wird man neuerdings UN-Sonderberichterstatter, wenn man total danaeben ist?

@niurick

Gaddafis Frau hat da auch eine Rolle bekommen. Sicherlich auch weil die Familie Gaddaf so toll und ehrenrüchig ist.
Und weil sie das so ist hat die Familie Gaddaf ja auch den Gaddafi-Menschenrechtspreis ausgelobt (welchen zuletzt voller Stolz der Herr Erdogan entgegengenommen hat)

@Bratwurst70

Was du hier tust ist reinste Polemik. Jemanden als Arschloch zu bezeichnen, weil er sich weigert Gaddafi als irren wahnsinnigen Gewaltherrscher darzustellen (was eine völlig undifferenzierte Sichtweise ist, die die Gesamtzusammenhänge verheerend vereinfacht)? Und wenn sich ein "Linker" weigert ihn als irre und wahnsinnig darzustellen wohl umso besser - dann hat man wieder eine wunderbare Gelegenheit um gegen alles was links ist zu hetzen.

@Bratwurst70

Wenns dich interessiert, wer und wie Ziegler ist lies etwas von ihm! Wenn nicht, lässt du es bleiben. Was du denkst ist genauso weltbewegend oder nicht wie was ich denke!

@kulam

Ne ne, nicht weil er

kulam schrieb: sich weigert Gaddafi als irren wahnsinnigen Gewaltherrscher darzustellen (was eine völlig undifferenzierte Sichtweise ist, die die Gesamtzusammenhänge verheerend vereinfacht)?

sondern weil er sagte

Bratwurst70 schrieb:hadhafi ist kein nach Willkür schaltender Charakter»

«Das von den meisten westlichen Medien verbreitete Bild eines unbeherrschten Potentaten ist nach meinem Eindruck total falsch. Muammar al-Ghadhafi ist kein nach Willkür schaltender Charakter. Er ist rational, zweckgerichtet, vernunftgeleitet.

@lilit

lilit schrieb:Was du denkst ist genauso weltbewegend oder nicht wie was ich denke!

wieso schreibst du dann hier etwas

@Bratwurst70
Lies doch den Link, meine Güte,
kommt dir jemand damit was du vor drei Jahren oder so gesagt hast?

"Ghadhafi droht seinem Volk mit Bürgerkrieg und lässt unbewaffnete Demonstranten erschiessen. Überrascht Sie diese Brutalität?
Ziegler:
Ich erkenne in Ghadhafis Biografie drei wichtige Etappen. Am 1. September 1969 stürzte er mit anderen Beduinenoffizieren, die von den Briten ausgebildet wurden, König Idriss und übernahm die Macht; zwei Jahre später nationalisierte er die Ölfelder. Das war Ghadhafi der Nasserist, der Nationalist, der Antiimperialist.
Die zweite Etappe waren Ende der Siebzigerjahre die Auseinandersetzung mit den Islamisten, die ganz Nordafrika betraf, und das Attentat in Benghazi, als Ghadhafi schwer verwundet wurde. Danach, schon ein wenig paranoid, säuberte er den Revolutionsrat. Und jetzt erleben wir die dritte Etappe, die psychopathisch-pathologische Phase."

Bei dem was man so über militärische Vorbereitungen liest müsste man wohl eher fragen "Ist Gaddafi schon in seinem Bunker?"

@Bratwurst70

Bratwurst70 schrieb:Das von den meisten westlichen Medien verbreitete Bild eines unbeherrschten Potentaten ist nach meinem Eindruck total falsch. Muammar al-Ghadhafi ist kein nach Willkür schaltender Charakter.

ist völlig korrekt.

Bratwurst70 schrieb:Er ist rational, zweckgerichtet, vernunftgeleitet.

ist dagegen eine Fehleinschätzung. Bzw. hätte ich da in diesem Zusammenhang gerne Zieglers Begründung für diese Behauptung gehört, bevor ich mir ein genaues Urteil über diesen Kommentar erlauben kann.




Wenigstens ist Ziegler ein erhlicher aufrichtiger Mann. Hier ein Auszug aus dem oben erwähnten Interview in der Zeit:

DIE ZEIT: Herr Ziegler, stimmt es, dass Sie pleite sind?

Jean Ziegler: Stimmt. Das Haus, in dem ich wohne, gehört meiner Frau. Mein Auto ist nur geleast. Ich habe mehr als sechs Millionen Franken Schulden.

ZEIT: Immer wieder wurden Sie von internationalen Gerichten dazu verurteilt, Schadensersatz zu zahlen, an Politiker, Banker und Spekulanten, die Sie in Ihren Büchern angegriffen haben.

Ziegler: Diese ganzen Wegelagerer aus dem Zürcher Bankenviertel! Einen von ihnen, den Geschäftsanwalt Hans W. Kopp, den nannte ich Geier. Kostete mich 320.000 Franken, den Geier musste ich zurücknehmen. Aber als das Zürcher Obergericht Kopp später wegen der Irreführung von Investoren verurteilte, hätte ich Betrüger zu ihm sagen dürfen.

ZEIT: An Augusto Pinochet mussten Sie ein Bußgeld von 2000 Franken zahlen, weil Sie ihn als Faschisten bezeichnet hatten.

Ziegler: Üble Nachrede, vergleichsweise günstig! Moussa Traoré, der 23 Jahre Präsident von Mali war, bekam 180.000 Franken. Weil ich schrieb, dass er zwei Milliarden Dollar aus der Staatskasse auf sein Privatkonto in der Schweiz verschoben habe, während die Menschen in seinem Land an Hunger starben. Kleptokrat hab ich ihn genannt.

ZEIT: Hätten Sie den Mund manchmal nicht etwas weniger voll nehmen können?

Ziegler: Nein, man muss ihn voll nehmen, wenn man sich anlegt mit den mächtigen Halunken. Auch wenn ich die Prozesse meist verloren habe, heißt das nicht, dass ich im Unrecht war. Traoré wurde später in Mali wegen der Veruntreuung von Staatsgeldern zum Tode verurteilt. Ich halte es mit Karl Kraus, der über sich sagte, er schieße oft über das Ziel hinaus, doch selten daneben. Verstehen Sie?

ZEIT: Nicht ganz.

Ziegler: Ich meine, diese ganze Justiz ist dazu da, Fassaden aufrechtzuerhalten. Die Banken und Konzerne benutzen sie, um einen unbequemen Autor aus dem Weg zu räumen. Wenn man sie angreift, setzen sie ihre Kommunikationsabteilungen in Gang, teure Presseanwälte, ihren ganzen Apparat, und der sucht dann nach Fehlern im Detail. Ein Feldzug mit dem Ziel, Menschen wie mich finanziell zu zerstören. Zum Glück hatte ich ein internationales Unterstützerkomitee, das mir dabei half, meine Anwälte zu bezahlen.

http://www.zeit.de/2011/01/DOS-Ziegler

Es lohnt sich das gesamte Interview zu lesen, bevor man voreilig Schlüsse zieht und sich einzelne Sätze herausgreift, die einem nicht gefallen. So sollte man übrigens immer vorgehen. ;)

@Larry08

Ist er schon in Venezuela oder ist das nicht mehr aktuell?

@lilit

Und wenn seine Worte 10 Jahre her wären es zeigt mir sein Verhältnis. Seine Globalisierungskritik in allen Ehren aber solche Dämlichkeiten muss man sich auch nicht anhören. Gegen den Westen und Israel stäändig wettern aber einen Tyrannen wie Gaddafi in Schutz nehemn

Ne ne, solche gespaltenen Zungen brauche ich nicht

lilit schrieb:Ist er schon in Venezuela oder ist das nicht mehr aktuell?

Was soll er denn in Venezuela? Hat doch im letzten Interview gesagt ist alles top in Lybien, keine Probleme.

So viel auch zum Thema zurechnungsfähigkeit.

@kulam
Bis heute hatte ich Ziegler auch noch als ehrenhaft angesehen aber auch nur weil ich solche Aussagen bisher nicht las weil es dazu nie gekommen ist. Mein Bild hat sich gewandelt...oder besser gesagt: erweitert

@Bratwurst70

Bratwurst70 schrieb:Erzähle mir noch mal einer was von Ziegler...total daneben der Typ

Er befindet sich in bester Gesellschaft.
Linke Weltverbesserer haben ihre Bewunderung für Gewaltherrscher schon oft zur Schau gestellt.
Die Grünen stellten 1984 die Nordkorea-Freundin Luise Rinser als Kandidatin fürs Bundespräsidentenamt auf.
Rinser wusste, dass "niemand in Nordkorea von der Gesellschaft allein gelassen werde und sich deshalb hilflos fühlen müsse". ... ?Man kann tatsächlich in diesem Land nichts berichten, ohne zu sagen: Das hat der große Präsident gemacht." :)

@Bratwurst70

Bratwurst70 schrieb:Mein Bild hat sich gewandelt...oder besser gesagt: erweitert

Scheint nicht so!