@Luminarah Warum bin ich denn auf einmal Verfechter der russischen Position?
:D Na gut dann will ich mal den advocatus diaboli spielen.
Ich finde schon dass da teilweise bedenkliche Punkte angesporchen werden. Die Differenzierung der beiden Fälle Libyen und Syrien mit den restlichen Demokratiebewegungen des Arabischen Frühlings, da es sich bei ersteren um eine bewaffnete Opposition handelt und um Bürgerkriegszustände.
Primakow schreibt "Vom Beginn dieser Ereignisse an haben die Medien eines überwältigenden Teils der westlichen und einiger arabischer Länder eine absolut unobjektive Position bezogen und die Entwicklung in Syrien einseitig als eine gewaltsame Niederschlagung friedlicher Demonstrationen geschildert, die für Demokratie kämpfen." Die Niederschlagung friedlicher unbewaffneter Demonstranten hatten wir in den anderen arabischen Staaten, etwa in Bahrain, wo der GCC mit Truppen bei der Niederschlagung der Demokratiebewegung half - die westliche Kritik hielt sich in beachtlichen Grenzen. (Man beachte übrigens die Analogie der strategischen Interessen der Vetomächte Russland und USA: Bahrain - Basis der 5. US-Flotte, Syrien - Russen unterhalten eine Flottenbasis in Tartus.)
In Syrien haben wir es mit einer bewaffneten Opposition zu tun, über deren Zusammensetzung wir nicht genug wissen, ganz zu schweigen davon was dann wohl nach Assad kommen mag - warum also die uneingeschränkte Solidarität? Darüber hinaus ist es ziemlich gewagt immer zu implizieren, dass diese bewaffnete Opposition das
gesamte syrische Volk repräsentiert, so wie man so gerne in den Medien von Assad spricht, als den Diktator der "auf sein eigenes Volk schießen lässt". Ich will dieses Regime in keiner Weise verharmlosen, aber ich sehe es ähnlich wie Peter Scholl-Latour vor wenigen Tagen in einem Interview es ausgedrückt hat:
"Ich habe den Eindruck, dass die Masse der syrischen Bevölkerung Ruhe haben will. Der Mittelstand will keine Zustände wie im Irak oder in Libyen. Man darf nicht vergessen: Syrien ist der letzte verbliebene säkulare Staat in der arabischen Welt. Die christliche Minderheit im Land fürchtet nichts mehr als den Sturz von Assad."
http://www.pnp.de/nachrichten/heute_in_ihrer_tageszeitung/politik/332371_Den-Sicherheitsrat-kann-man-vergessen.html (Archiv-Version vom 05.02.2012)Interessant dazu auch die Meinung des Orientexperten Dr. Günter Meyer von der Uni Mainz:
https://www.youtube.com/watch?v=bWuLa4GIOz4