Buschkowsky (SPD) veröffentlicht Buch über Problembezirk Neukölln
29.09.2012 um 11:26
Ich würde ja mal behaupten, unter anderem gibt es Schwierigkeiten in der Integration, weil die Politik über Jahrzehnte hinweg möglichst jede sinnvolle Beschäftigung mit dem Integrationsthema vermieden hat.
Erst waren es nur hauptsächlich Gastarbeiter, deren Integration gar nicht vorgesehen war.
Dann gefiel es den Gastarbeitern in Deutschland aber doch ganz gut, finanziell und in Bezug auf Sicherheit zum Beispiel und sie blieben, holten auch Familien nach.
Ab diesem Zeitpunkt hätten sich die Entscheidungsträger in der Politik beschäftigen müssen mit Integration, mit sinnvollen Maßnahmen.
Haben sie aber nicht.
Stattdessen liessen sie es zu, dass sich die nun ehemaligen Gastarbeiter in ganzen Vierteln ansiedelten, keine Förderung von Durchmischung.
Stattdessen machten sie ,,Ausländerklassen", aber wenig Kombination mit anderen Schülern.
Sprachliche, qualitativ hochwertige Förderungen suche ich auch vergeblich.
Und schon gar nicht befasste man sich damit, die glasklaren Grundregeln des Grundgesetzes und jene, die daraus abgeleitet sind, einzuhalten.
Das sind nur einige Punkte. Man wollte sich damit nicht beschäftigen, weil diese Punkte als ,,heisse Eisen" galten. Und man zum Beispiel sehr schnell in der rechtsradikalen Ecke gelandet wäre, wenn man gefordert hätte: Verpflichtende, qualitativ gute Deutschkurse für alle Menschen.
Oder wenn man den Menschen ,,vorgeschrieben" hätte, wo sie wohnen ,,dürften".
Aber sicherlich spielte auch bei so einigen Unsicherheit bzw. Ablehnung von Ausländern eine Rolle, man wollte sie eigentlich gar nicht integrieren, sich jedenfalls nicht mit den daran hängenden Herausforderungen befassen.
Weitere Kracher des Nicht-Befassens beziehungsweise völlig unsinniger Regelungen gab es bei den Flüchtlingswellen nach Deutschland im Laufe der Zeit.
Zum Beispiel wurde selbst oft Menschen, die eigentlich gerne mitarbeiten wollten, die bereit waren, sich zu verändern, gar nicht gesagt oder auch nur erlaubt, was sie machen dürften. Keine Arbeitserlaubnis, keine Sprachkurse, keine Erklärungen, welche Ausbildung nötig ist oder keine Anerkennung selbst guter, ausländischer Qualifikationen...
Aber kostenlose Sozialversorgung.
Da darf man sich nicht wundern, wenn der Wille zur Mitarbeit erlahmt.
Sprache aber sowie auch das deutliche Klarstellen und Achtung auf die Einhaltung der Regeln in Deutschland ohne Sonderrechte, aber auch vernünftige und sinnvolle Förderungen, sind, wie auch Herr Buschkowsky in seinem Buch herausstreicht, ganz, ganz elementar. Er tut das ohne nationalistische Anwandlungen, sondern beschreibt es, aus meiner Sicht auch ganz richtig, als reine Notwendigkeit.
Das Erlernen der deutschen Sprache ist elementar wichtig, weil es die Hauptsprache dieses Landes ist.
In den allermeisten Berufen, Firmen, Behörden usw. in Deutschland wird auch Deutsch gesprochen.
Auch im Ausbildungsbereich, in der Schule.
Und spätestens da beginnen doch die Probleme.
Natürlich können auch Kinder mit rein deutschem Hintergrund nicht gleich perfekt die deutsche Sprache, wenn sie in die Schule kommen. Sondern nur ihrem Entwicklungsstand entsprechend.
Aber im Vergleich haben sie zu Kindern, die zu Hause überhaupt kein oder nur sehr wenig Deutsch sprechen, oftmals deutliche Vorteile, was die reinen Möglichkeiten des Verständnisses dessen angeht, was die Lehrer mit ihnen machen.
Ich weiss nicht, wie es an anderen Universitäten ist, aber in Hamburg beispielsweise ist die Beschäftigung mit der Erlangung der deutschen Sprache bei Grundschulkindern Pflicht im Lehramtsstudium. Und das finde ich gut. Denn es versetzt die Lehrer in eine bessere Lage, auf die Sprachförderung in der Grundschule besonderes Augenmerk legen zu können und besser zu verstehen, wie dieser oder jener Fehler zu Stande kommt. Etwa dadurch, dass die Kinder türkische Regeln und deutsche Wörter benutzen.
Gleichwohl ist aber die Schule kein Reparaturbetrieb für sprachliche Defizite.
Die Lehrer haben schlicht zumindest in der jetzigen Situation nicht die Zeit, alleine den Kindern eine ganz neue Sprache beizubringen.
Daher würde ich dafür plädieren, die Aufforderungen an die Eltern, mit ihren Kindern gemeinsam besser Deutsch zu lernen, zu lesen usw. zu verstärken oder auch den Lehrern mehr Zeit einzuräumen oder mehr Lehrer einzustellen.
Auf Sprache baut extrem viel auf. Die Kinder MÜSSEN in Deutschland Deutsch lernen, damit sie auch die Chance auf eine gute Ausbildung und später ein gutes Fortkommen haben.
Und wenn die Eltern sich dem Verweigern und das nicht fördern, dann müssen die Bemühungen eben verstärkt werden, dann müssen unter Umständen auch Zwangsmaßnahmen an den Besuch von Sprachunterricht gekoppelt sein.
Dann gibt es vielleicht, wenn die Eltern nicht dafür sorgen, dass der kleine Ahmad konsequent zum Deutschunterricht geht und wenn er schon 3 Mal in einem Monat geschwänzt hat, weniger Sozialhilfe.
Es macht keinen Sinn, falls nun einige rumheulen wollen, das sei doch total unfair und nationalistisch, staatliche Repression, blablabla, kann man doch nicht machen, wenn sie nicht Deutsch lernen wollen, ist das die Entscheidung der Familien, blablabla...
Unsinn. Tatsache ist: Wer in Deutschland die Sprache nicht halbwegs anständig beherrscht, bei dem werden auch Integrationsversuche und höhere Bildung scheitern.
Die Gesellschaft muss sich dann spätestens mit den einstigen Kindern rumschlagen, die nicht richtig Deutsch lernen wollten oder durften, wenn diese erwachsen sind. Dann sitzt der Zug aber schon im Gleis und die Leitsysteme sind arg eingerostet.
Also halte ich es für gerechtfertigt, auch mit sinnvollen Zwangsmaßnahmen, wenn es nicht anders geht, das Erlernen der Sprache zum Wohle der Kinder und der Gesellschaft im Allgemeinen anzugehen.
Um das Abzuschließen:
Wenn die Kinder zu große, sprachliche Defizite haben und sie behalten, dann fehlen ihnen schon die reinen, grundsätzlichen Mittel, um im Unterricht mitzukommen und zu lernen.
Nicht, weil sie dumm sind. Sie könnten sehr schlau und gute Schüler sein - wenn sie aber nicht verstehen, was sie lernen sollen, was das für Inhalte sind, was in den Aufgaben steht, dann werden sie abgehängt, das sorgt für Frust, für schlechtere Lernerfolge und führt möglicherweise dazu, dass sie nur noch die Hauptschule machen, schwänzen, keinen Job finden usw.
Selbstverständlich gehört aber auch zu dieser Forderung eine sinnvolle Förderung. Ich kann niemandem sagen:,,Lern Deutsch" und ihn dann stehen lassen. Die Sprachförderung nicht nur in den Schulen, sondern auch in der erwachsenen Gesellschaft muss qualitativ und quantitativ verbessert werden.
Wenn ,,wir Deutschen" wollen, dass Migranten unsere Sprache lernen, dann müssen wir sie auch entsprechend darin fördern und die Sprache aktiv beibringen! Es kann nicht angehen, dass beispielsweise in einem Stadtteil oder an der VHS ein überfüllter Raum von einer unsicheren, kleinen Lehrerin unterrichtet wird, der es an Material und Erfahrung fehlt.