mitH2CO3 schrieb:Was meinst Du mit der eigentlichen Geschichte.
Daß zwei opfern, Gott aber nur auf das Opfer des einen schaut, wird nur erzählt, damit der eine neidisch auf den anderen wird und es zum Brudermord kommen kann. Die Ausgangssituation ermöglicht also die "eigentliche Geschichte", ist selbst aber nicht "eigentliche Geschichte", sondern ein "irgendwie muß es ja zu dem Drama gekommen sein". Und ebenso ist bei Adam und Eva das Essen der verbotenen Frucht sowie der sich anschließende Verlust der paradiesischen Zustände die "eigentliche Geschichte". Daß es dazu einer Sünde, einer Gebotsübertretung bedarf, ist erzähltechnische Notwendigkeit, Voraussetzung, nicht wirklich die eigentliche Erzählung. Wie langweilig wäre "Romeo und Julia", wenn deren Familien nicht schon "vor der eigentlichen Erzählung" verfeindet gewesen wären? Oder stellt sich bei Romeo und Julia auch jemand die Frage, wie es zum Zerwürfnis kam, wie man das hätte verhindern können usw., und hält das für verstehensnotwendig?
mitH2CO3 schrieb:Doch ich habe was dagegen. Insbesondere, wenn Deine Antwort genau das Gegenteil von dem aussagt, was zuvor gesagt wurde.
Dabei war das, was
@RachelCreed schrieb, schon richtig gut.
Nur mein ich mit "eigentlich" nicht (nur) die Moral der Geschichte, nicht nur die Deutung des Gleichnisses, sondern durchaus auch das Gleichnis selbst. Nur nicht die Ausgangslage. Da findet ein Pachtbauer beim Graben im Acker einen Schatz. Frage: Was für ein Schatz? Anleihen? Eine Piratentruhe? Und wie kam der Schatz dort hin? - Scheißegal! Hauptsache, da ist ein Schatz, und er findet ihn. Weiter zum "Eigentlichen": Was macht der Pächter daraufhin? Er beläßt den Schatz im Acker, versetzt alles, was er hat, kauft davon den Acker und wird Besitzer des Schatzes. Und dann natürlich
auch die Deutung des Gleichnisses aufs Himmelreich. Das alles ist das Eigentliche.