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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

91 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Terror, Fernsehen, Flugzeug ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 00:16
mir persönlich wäre der freispruch leichter gefallen wenn der pilot "in letzter sekunde" geschossen hätte. Das flugzeug befand sich schließlich nur im sinkflug und in richtung allianz arena. Vielleicht hätten mutige passagiere die terroristen überwältigen können.
Mfg

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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 00:19
Ich kenne eine wahre Geschichte:

In einem Versteck in einem KZ-Außenlager haben sich 30 Personen versteckt. Gedacht war das Versteck für 12, es war viel zu eng. Sie saßen tagelang im Dunkeln, Luft und Wasser wurden knapp, und sie wussten nicht, ob die SS schon abgerückt war und ob die Russen schon gekommen waren um das Lager zu befreien.
Da drehte eine Frau durch und fing an zu schreien.
Erst wurde versucht, sie festzuhalten und ihr den Mund zuzuhalten, aber das machte sie erst recht verrückt.
Da hat jemand sie getötet.

Alle anderen haben überlebt, auch ihr damals noch ganz kleines Kind.
Sie wissen aber bis heute nicht, ob sie noch von der SS entdeckt worden wären, die noch einige Tage lang die Verstecke suchte, sich dann auf die Lauer legte und die, die daraus hervor kamen weil sie glaubten, die SS sei abgezogen, erschossen.

Als sich die Überlebenden nach vielen Jahren wieder zusammenfanden um ihre Geschichte aufzuschreiben, hat der Sohn eines anderen Überlebenden gemeint:
"Es ist ein Mord geschehen. Mord verjährt nicht, also muss Anzeige erstattet werden. Auch die ehemaligen Wärter der KZs werden noch angezeigt."

Bei einem der Treffen der Überlebenden teilte sich der Sohn der Ermordeten zusammen mit einem anderen das Zimmer und sie kamen ins Gespräch.
Da erzählte der andere das erste mal, dass er der Täter war.
Seitdem wissen einige, wer es war. Der Sohn hat ihm verziehen, denn er hat sich selbst und anderen das Leben retten wollen.
Niemand hat Anzeige erstattet.

Es gibt viele Situationen, in denen Leben gegen Leben aufgewogen wird, oder die Wahrscheinlichkeit des einen Todes gegen die eines anderen oder eines Überlebens.

Das Beispiel mit dem Dicken Mann kann daher nicht ganz so einfach beantwortet werden, wie im Film dargestellt. Menschen töten auch eigenhändig, um andere zu retten.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 00:41
Dieser Film ist für mich ein mediales Spektakel und einfach nur krank. Schütze die Menschen, denen ich als Pilot verpflichtet fühle und retten möchte. Alles drum herum kann ich glaube oder nicht. Meine Intuition erscheint mir wichtiger, alles andere ist Schmarren.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 00:48
@AgathaChristo
Was ist an dem Film "krank"?
Nach 9/11 wurde sehr oft die Frage gestellt, warum es nicht möglich war, die Flugzeuge abzuschießen.
Denkst Du, man hätte gezögert, das zu tun?


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 00:48
@DiePandorra
Ich weiß zumindest in welchem Staat ich nicht leben möchte und in welchem Staat Du leben willst ist mir jedenfalls ziemlich egal, solange Du mir Populismus vorwirfst, wenn ich darauf hinweise, dass es gefährlich ist, Menschen mit der Macht zu töten auszustatten und sie gleichzeitig per öffentlicher Abstimmung von ihrer Verantwortung dafür freisprechen zu lassen.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 01:35
Überraschend war ja auch nicht das Ergebnis der Abstimmung, sondern die Tatsache, dass sie trotz einer guten und und mMn an Precht zumindest angelehnten Argumentation wie der von Gedeck gegen die teils billige Polemik der Verteidigung ("das Verfassungsgericht kapituliert vor dem Terrorismus", ja, das BVG, nicht der BGH @DiePandorra ;) ) so deutlich falsch ausgeht. Das zeigt nur, dass 80% der Leute in diesem Land schon so verblödet sind, dass man sie nicht mal mehr mit populär-wissenschaftlicher Argumentation erreicht.

Und es ist auch kein gutes und "starkes" Signal an den internationalen Terrorismus, wenn wir Massenmörder dann bald am Fließband freisprechen (Oh ja, Soldaten sind Mörder, da war ja auch mal was, oder?) Sondern ein starkes Zeichen vor allem gegen den auf Fanatismus fußenden Terrorismus wäre es gewesen, zu zeigen, dass jeder hier von uns gern 15 Jahre Gefängnis auf sich nimmt, nur um ihre schändlichen Taten zu vereiteln.

Und das alles ganz unabhängig von der Frage, ob die Bundeswehr im Inneren überhaupt eingesetzt werden darf. Aber, warum nicht? Solange die Afd nich regiert, ist doch alles tutti, ne...


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 01:57
Ach ja, und an unsere Oberschlaumeier hier: ist das jetzt ein neuer Trend oder was genau ist so toll daran, die Menschen bis zur letzten Sekunde in ihrer Todesangst ausharren zu lassen? Will man auch wirklich sichergehen, dass herabstürzende Trümmer und brennendes Kerosin am Boden auch noch ein paar mitnehmen oder hofft man in bewohnten Stadtgebiet noch eine geeignetere Ladefläche für die abgeschossene Boeing zu finden, als den im Film erwähnten Kartoffelacker? Womöglich vielleicht ein Kindergarten, damit die Leute im Flugzeug zumindest noch ein bisschen was von ihrem Leben haben?
Das ist dann wohl der segensreiche Utilitarismus auf dem die aktuell herrschende Ethik gründet... meine Fresse.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 08:04
Schuldig oder nicht schuldig ? Tja, das ist extrem schwer zu beantworten in diesem speziellen Fall.

Nach längerem Nachdenken komme ich vorerst zu dem Schluss das ich persönlich nichts unternommen hätte wenn ich in einem Kampfjet gewesen wäre und vor mir wäre eine Passagiermaschine auf ein ausverkauftes Fussballstadion zugerast.

Nun werden sich vermutlich einige Fragen : "Waaaaasssss ? Das kann doch wohl nicht Dein Ernst sein, wie bist Du denn drauf, sag mal ?"

Ehrlich gesagt......

Ich werde mir mein Leben nicht zerstören lassen von ein paar Verfassungsrichtern die der Ansicht sind man sollte mich lebenslang als Massenmörder ins Gefängnis stecken wenn ich 164 Menschen töte um 70.000 Menschen zu retten. Ich will einfach nicht ins Gefängnis gehen für den Rest meines Lebens. Ich würde jedoch sofort schiessen wenn mir mein Vorgesetzter den Befehl dazu geben sollte. Dann soll mein Vorgesetzter halt ins Gefängnis gehen für den Rest seines Lebens. Ich halte meinen Kopf jedenfalls nicht dafür hin.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 13:39
Eine schwierige Situation ist es allemal.

Aber ich sehe das so wie @derMurphy
Auf einen Knopf drücken und ein paar hundert Leute anonym töten, wenn er dafür nicht verurteilt wird, kann jeder Trottel bis ins Donez-Becken. Die Frage ist doch, ob man so überzeugt ist von dieser Entscheidung, dass man auch bereit ist dafür verurteilt zu werden und 20 Jahre abzusitzen.

Das ist die entscheidende Frage. Die hat die ARD aber mit ihrer zwar sicher populären aber doch etwas unterkomplexen Fragestellung 'schuldig - nicht schuldig?' geschickt umschifft.
Ich habe den Film gestern auch gesehen und ich muss sagen, dass mein Urteil (welches GsD keine realen Konsequenzen hat) feststand, als ich die genauen Umstände des Vorgangs erfahren habe. Für mich hat sich der Pilot ganz klar schuldig gemacht. Übers Strafmaß könnte die Schuld "abgemildert" werden.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 13:46
Obwohl ich es befürworte wenn in gerichtssälen ein zackiger ton gesrochen wird, konnte ich bei meiner inneren beurteilung keine balance finden zu dem mmn deutlich spürbaren teil in den darstellern, der der mensch hinter diesem/dieser schauspieler/in ist, und nicht tatsächlich emotional von dieser sachlage als vermeintlich beteiligter betroffen ist.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 20:25
Zitat von FFFF schrieb:Erst wurde versucht, sie festzuhalten und ihr den Mund zuzuhalten, aber das machte sie erst recht verrückt.
Da hat jemand sie getötet.
Das nennt sich "Gesetz des Dschungels".
Zitat von FFFF schrieb:Nach 9/11 wurde sehr oft die Frage gestellt, warum es nicht möglich war, die Flugzeuge abzuschießen.
Weil das rechtswidrig gewesen wäre. In Deutschland gab es mal eine entspr. Gesetzesinitiative zum Abschuss gekaperter Passagiermaschinen. Das Bundesverfassungsgericht hat diese aufgrund von Verfassungswidrigkeit (Verstoß gg Art. 1 GG) gekippt. Das muss um 2006 gewesen sein, AFAIR.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 21:53
Auf jeden Fall ist es mal wieder gut, das auszudiskutieren.

Viel zu oft werden bedenkliche Maßnahmen im Rahmen der Terrorbekämpfung verhängt. Das muss man alles hinterfragen und ob man die Sicherheit nicht auch anders verbessern könnte, ohne dass es so in das Leben eines jeden Bürgers eingreift ...
Man kann das nicht alles, was die Regierenden verzapfen, so widerspruchslos stehen lassen ...

Bei der Abstimmung kam es übrigens zu einer Serverpanne, der war nur 3 Minuten lang erreichbar, also ist die TV-Abstimmung wahrscheinlich alles andere als repräsentativ ...

Und wie schon geschrieben gibt es auch eine 'übergesetzliche Nothilfe', was bedeutet, dass man eventuell auch Gesetze brechen kann, wenn damit Menschenleben gerettet werden (und das später nicht vor Gericht bestraft wird, wenn es normal läuft) ...


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 22:11
@KillingTime
Das war nicht das "Gesetz des Dschungels", denn es waren nicht die Stärksten, die überlebten. Es waren auch mehrere Kinder und zwei schwache alte Leute dabei, die durch das Schreien in Gefahr gerieten.
Es war eine Notwehrhandlung. Ein Opfer, wenn man so will.

9/11 fand nicht in Deutschland statt. Die Abfangjäger waren aufgestiegen, konnten die Flugzeuge aber nicht ausfindig machen oder schnell genug reagieren. Außerdem wäre die Frage gewesen, ob sie auf Zivilflugzeuge geschossen hätten, ohne die genauen Ziele und die Risiken zu kennen.
Meines Erachtens wäre es in den USA aber rechtlich möglich gewesen.

@all:
Erstaunlicherweise hat Schirach bei der ganzen Thematik einen Punkt ganz ausgelassen:
Das Verhalten des Staates bei Entführungen.
Im vollen Bewusstsein, dass das Opfer dann sterben wird, hat der deutsche Staat die Bedingungen der RAF-Entführer abgelehnt.
Es wurde befürchtet, dass die Terroristen, die damit freigepresst werden sollten, wieder Terroranschläge verüben würden, und das war Grund genug, nicht auf die Forderungen einzugehen. Das heißt, dass hypothetische Morde gegen das Menschenleben abgewogen wurden.

Was das Beipiel mit dem Organspender soll, ist mir schleierhaft.
- Wenn davon ausgegangen wird, dass das Flugzeug möglicherweise in das Stadion gelenkt wird, in jedem Fall aber zum Absturz gebracht werden soll, dann wird vom Tod der Passagiere ausgegangen.
Das ist ein Unterschied zu einem Menschen, der nicht im Sterben liegt, da hat der Pilot recht.
Nimmt man aber einen Organspender, der im Sterben liegt, dann bleiben immer noch zu viele Abwägungen im Einzelfall, als dass man die Fälle vergleichen könnte.
Aber vor allem: Die Menschen im Krankenhaus leben selbst auf einer Warteliste. Auch die Transplantation ist keine Garantie für ihr Überleben. Diese Wartelisten enthalten außerdem selbst alle möglichen Abwägungen, die man als Wertung des jeweiligen Lebens ansehen kann: Alter des Patienten, Sucht, Kinderlosigkeit ... alles mögliche entscheidet über die Position auf der Liste. Und auch die Spenderorgane bekommen einen Wert zugemessen.

Es ist ein bisschen heuchlerisch, zu behaupten, man können Leben nicht gegen Leben aufwiegen ... und es doch praktisch andauernd zu tun.
Schade, dass der Pilot der Staatsanwältin das nicht geantwortet hat.

Die Argumentation des Piloten, dass die Passagiere freiwillig ein Risiko eingingen, ist natürlich Quatsch. Passagiere müssen nicht damit rechnen, dass das Flugzeug entführt wird. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass die Fluggesellschaft alles mögliche tut, um das zu verhindern.
Sie müssen ja auch nicht damit rechnen, dass das Flugzeug abstürzt, da das extrem selten passiert ... viel häufiger aber als Entführungen. Und von denen enden die allerwenigsten damit, dass das Flugzeug abstürzt.
Nicht berechenbare Risiken kann man nicht bewusst eingehen.

Außerdem ist sein zweites Argument, auch das Leben eines Soldaten würde geopfert und damit aufgewogen, Unfug. Soldaten haben immer und haarscharf zwischen Kombattanten und Zivilisten zu unterscheiden, und der Tod von Zivilisten ist zu vermeiden, wenn irgend möglich. (Aber auch da finden Abwägungen in Quantitäten statt.)
Selbst muss ein Soldat aber auch dann einen Befehl befolgen, wenn er ihn einem Risiko aussetzt. Sonst müsste kein Soldat den Befehl, in eine Schlacht zu ziehen, befolgen. Also wenn schon Passagiere das Risiko eingehen, Opfer einer Entführung und eines Abschusses zu werden ... dann doch der Soldat erst recht! "Augen auf bei der Berufs- und Verkehrsmittelwahl", steht über seiner Argumentation. Nicht überzeugend.

Der Rechtsanwalt ist da sehr viel überzeugender. Aber zählt bei einer Verhandlung mehr, was der Rechtsanwalt geltend macht, oder was der Angeklagte als seine Motivation angibt?
Danach hätte ich für eine Gefängnisstrafe gestimmt. Mit allen mildernden Umständen könnte sie mit der U-Haft abgegolten sein. Dabei bin ich mir bewusst, dass damit seine Karriere beendet wäre, aber als Soldat sollte er sowieso seine Prinzipien überdenken, bevor er je wieder in ein Kampfflugzeug steigt.

Wenn jemand das richtige tut, aber aus den falschen Gründen, dann macht er das nächste mal möglicherweise aus den gleichen Gründen einen schrecklichen Fehler. Bei Kampfflugzeugpiloten kosten Fehler Menschenleben.

@DearMRHazzard
Du würdest also das Richtige nicht tun, und lieber mit der Frage leben, warum Du ein 9/11 nicht verhindert hast?
Meinst Du, dass ein Pilot, der eines der Flugzeuge abgeschossen hätte, verurteilt worden wäre?

Du hast den Film auch offensichtlich nicht zu Ende gesehen, denn der Richter begründet haarklein, warum er den Piloten nicht verurteilen kann. Das Verfassungsgericht hat genau da keine Entscheidung vorgegeben, sondern das Ergebnis einer Verhandlung offen gelassen.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 22:50
Zitat von FFFF schrieb:Du hast den Film auch offensichtlich nicht zu Ende gesehen, denn der Richter begründet haarklein, warum er den Piloten nicht verurteilen kann.
Hier wird der Pilot schuldig gesprochen........

http://www.ardmediathek.de/tv/Terror-Ihr-Urteil/Terror-Ihr-Urteil-Verurteilung/Das-Erste/Video?bcastId=38173372&documentId=38377890 (Archiv-Version vom 22.10.2016)

...und er begründet haarklein warum er schuldig gesprochen wurde.
Zitat von FFFF schrieb:Du würdest also das Richtige nicht tun, und lieber mit der Frage leben, warum Du ein 9/11 nicht verhindert hast?
Ich würde das Richtige tun, die Maschine abschiessen, wenn mein Vorgesetzter den Befehl dazu geben würde. Wenn er das nicht tut dann werde ich das Falsche tun und die Maschine ins Fussballstadion rasen lassen müssen, denn ich will nicht als 164-facher Massenmörder von der deutschen Justiz verurteilt werden und aufgrund einer lebenslangen Haftstrafe im Gefängnis verrotten.

Die deutsche Justiz würde mich hier also in dem Fall daran hindern das zu tun was ich für richtig halten würde und dem werde ich mich fügen müssen, auch wenn ich es für falsch halte. Ich gehe nicht ins Gefängnis. Dafür muss ich bis ans Ende meines Lebens damit leben das Falsche getan zu haben, aber in Freiheit.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 22:55
Zitat von DearMRHazzardDearMRHazzard schrieb:Die deutsche Justiz würde mich hier also in dem Fall daran hindern das zu tun was ich für richtig halten würde und dem werde ich mich fügen müssen, auch wenn ich es für falsch halte. Ich gehe nicht ins Gefängnis. Dafür muss ich bis ans Ende meines Lebens damit leben das Falsche getan zu haben, aber in Freiheit.
Dann hast du aber eine schlechte Meinung von der deutschen Justiz. Es gibt durchaus Präzedenzfälle, dass Straftaten nicht verfolgt werden, weil damit weitaus Schlimmeres verhindert wurde ...
Die Chance ist durchaus da, dass der Pilot in dem Fall nicht ins Gefängnis muss ...

Zudem: Kann man vom Gewissen her damit leben, wenn man nicht schießt und das Flugzeug in das Stadion gelenkt wird?


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 23:00
@Issomad

Das Risiko gehe ich nicht ein. Ich würde mich weigern dort oben am Himmel eigenmächtig eine Entscheidung zu fällen. Ich will einen klaren Befehl erhalten von meinem vorgesetzten Offizier. Soll ich die Maschine abschiessen ? Okay. Dann mache ich das. Soll ich nichts tun ? Okay, dann mache ich nichts.

Durch eigenmächtiges Handeln ohne Befugnis setze ich mich dem Risiko aus das die deutsche Justiz mich als Massenmörder verurteilt. Dieses Risiko gehe ich nicht ein.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 23:03
Zitat von IssomadIssomad schrieb:Zudem: Kann man vom Gewissen her damit leben, wenn man nicht schießt und das Flugzeug in das Stadion gelenkt wird?
Es wäre sehr schwer. Sehr wahrscheinlich werde ich bis ans Ende meiner Tage damit leben müssen das Falsche getan zu haben.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

18.10.2016 um 23:22
Das Dilemma ist das der Pilot gar keine 'richtige' Entscheidung treffen kann. So oder so hat er Menschenleben auf dem Gewissen.

Meiner Meinung nach gibt es aber als Staat hier keinen Handlungsspielraum. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wenn wir anfangen Flugzeuge abzuschießen können wir uns von unserer Verfassung gleich verabschieden.
Mit den gleichen Argumenten legitimieren wir dann im nächsten Schritt die Folterung von Verdächtigen in Verhören.


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

19.10.2016 um 00:54
19:32 Uhr : Ein Funkspruch von LH2047 geht ein beim Lage/-und Führungszentrum in Uedem (NRW).

In diesem Funkspruch heisst es wörtlich........

"Mit der Erlaubnis Gottes habe ich diese Maschine in meiner Gewalt.......Die Kreuzfahrerregierungen Deutschlands, Italiens, Frankreichs und Englands haben unsere Brüder getötet. Nun töten wir Eure Familien. Ihr werdet sterben, so wie wir gestorben sind."

Den weiteren Angaben von Oberstleutnant Christian Georg Lauterbach zu Folge hat der Pilot danach mitgeteilt das die Terroristen beabsichtigten tausende von Menschen töten zu wollen ohne jedoch ein konkretes Anschlagsziel zu nennen.

Ab 19:32 Uhr war somit allen diensthabenden Verantwortlichen im Lage/-und Führungszentrum klar das LH2047 als Waffe eingesetzt werden sollte. Als potentielle Anschlagsziele kamen im Raum München der Atomforschungsreaktor Garching II, das ehemalige Olympia Stadion (Rockkonzert, 35.000 Besucher) und die Allianz Arena (Länderspiel, 70.000 Zuschauer) in Frage und wurden auch klar als solche von den diensthabenden Personen identifiziert zu der Zeit.

Um welche Art von Terrorismus es sich dabei handelte konnte vom Lage/-und Führungszentrum zu dieser Zeit jedoch nicht eindeutig ermittelt werden. Erst später stellte sich bei den Ermittlungen heraus das die Terroristen dem IS angehörten.

Unmittelbar nach diesem Funkspruch von LH2047 wurde eine Alarmrotte bestehend aus 2 Kampfjets die in Wittmund stationiert waren, und welche sich zufälligerweise sowieso gerade in der Luft befanden, an LH2047 herangeführt und erreichten die Maschine um 19:43 Uhr, 11 Minuten nach dem Funkspruch. Dabei stellten sie Sichtkontakt her mit den Personen im Cockpit.

Der Rottenführer, der Angeklagte Luftwaffenmajor Lars Koch, sah das sich eine zivile Person zwischen den beiden Piloten gedrängt hatte. Bei dieser zivilen Person handelte es sich offenbar um einen Terroristen. Diese Information leitete der Rottenführer weiter an das Lage/-und Führungszentrum in Uedem. Dort wurde nach Rücksprache mit Generalleutnant Radke entschieden LH2047 abzudrängen von seinem Kurs. Diese Aktion blieb erfolglos. Danach wurde von der Verteidigungsministerin angeordnet Warnschüsse abzugeben. Auch diese Aktion hinderte die Terroristen nicht daran die Flugrichtung zu ändern.

Nachdem diese Maßnahmen wirkungslos blieben empfahl Generalleutnant Radke LH2047 abzuschiessen. Die Verteidigungsministerin lehnte jedoch diesen Vorschlag ab. Diese Ablehnung der Verteidigungsministerin kam für die diensthabenden Beamten und Offiziere im Lage/-und Führungszentrum nicht überraschend denn sie alle kannten das Urteil des Bundesverfassungsgerichts.

Was passierte dann ?

Nichts !!!!!!!!!!!!

Im Lage/-und Führungszentrum starrten die Verantwortlichen auf ihre Radarschirme weil sie nichts mehr tun konnten.

"Wir haben auf ein Wunder gehofft", hiess es im O-Ton.

Diese totale Handlungsunfähigkeit dauerte 28 Minuten. In dieser Zeit wurde dem Alarmrottenführer Lars Koch mitgeteilt das keine weiteren Aktionen vorgesehen sind. Der Alarmrottenführer hat 2x nachgefragt ob er den Befehl auch richtig verstanden hätte und das wurde ihm bestätigt.

Kurz nach 20:25 Uhr leitete LH2047 den Sinkflug ein und allen Verantwortlichen wurde klar das die Allianz Arena das Ziel sein würde. Bis zur Allianz-Arena waren es zu diesem Zeitpunkt noch knapp 15 Kilometer.

Daraufhin schrie der Alarmrottenführer in den Funk mit den Worten : "Wenn ich jetzt nicht schiesse werden zehntausende sterben".

Anschliessend liess er sich mit seinem Kampfjet hinter LH2047 fallen und startete um 20:29 Uhr eine Infrarot-Luft-Luft-Rakete (Iris T) die kurz danach das linke Triebwerk von LH2047 traf. Durch die Explosion wurde dabei die linke Tragfläche abgerissen sowie Teile der Hülle des Flugzeugs. Der Alarmrottenführer beobachtete dabei wie mindestens 4 Menschen aus dem Flugzeug geschleudert wurden nach der Detonation. Die Maschine stürzte am Ende auf einen Kartoffelacker und die beiden Kampfjetpiloten drehten ab um zu ihrem Luftwaffenstützpunkt zurückzukehren. Niemand überlebte den Absturz von LH2047.

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Auf Basis dieser Faktenlage heraus leite ich totale Handlungsunfähigkeit des Staates ab bei einer solch derartigen Flugzeugentführung aufgrund der Gesetzeslage in Deutschland. Ob diese totale Handlungsunfähigkeit in einer solchen Ausnahmesituation und Notlage zu akzeptieren ist weil man in Deutschland keine Menschenleben gegeneinander abwägen darf ist ein verdammt heikles Thema und darüber möchte ich nicht schreiben.

Moralisch gesehen hat Luftwaffenmajor Lars Koch für mein Empfinden vollkommen richtig gehandelt, aber juristisch gesehen hat er 164 Menschen ermordet, denn Lars Koch hat als Soldat den ausdrücklichen Befehl seiner Vorgesetzten, LH2047 nicht abzuschiessen, missachtet und die Anweisung der Verteidigungsministerin ebenso ignoriert. Er hat somit eigenmächtig entschieden wer weiterleben darf und wer sterben muss. Das ist ein Verbrechen und das sehe ich auch so.

Das sich Lars Koch eines schweren Verbrechens schuldig machen würde aufgrund seiner eigenmächtigen Entscheidung die über Leben und Tod bestimmen würde musste ihm vollkommen klar sein und dennoch hat er geschossen. Er hätte diese Entscheidung überhaupt nicht treffen dürfen. Das hätte in letzter Instanz in dieser Situation die Verteidigungsministerin entscheiden müssen, doch sie hat es nicht getan in seinem Sinne und im Sinne des Gesetzes. Sie hat genau das Gegenteil angeordnet und das wurde auch vollkommen klar an Lars Koch weitergegeben, doch er ignorierte es und tötete 164 Menschen.

Wenn ich an Lars Koch´s Stelle gewesen wäre, und das kann ich für mich selbst nur rein theoretisch entscheiden weil ich den enorm wichtigen Faktor der psychischen Belastung in einer solchen Situation ignorieren muss, dann hätte ich auf gar keinen Fall geschossen weil mir der Befehl dazu nicht erteilt wurde. Auf die aktuelle Gesetzeslage hätte ich aber in dieser Situation im wahrsten Sinne des Wortes geschissen, denn ich wäre bereit gewesen den Airliner abzuschiessen und hätte es als richtig empfunden. Leider wurde dieser Befehl aber nicht gegeben.

Darüber hinaus möchte ich auch feststellen das das Lage/-und Führungszentrum in Uedem sich nicht umsichtig genug bis grob fahrlässig verhalten hat. Um 19:32 Uhr war allen Verantwortlichen vollkommen klar das Terroristen die Absicht verfolgten LH2047 als Waffe gegen ein unbekanntes Ziel einzusetzen. Über einen Zeitraum von mindestens 45 Minuten wäre es möglich, und zwingend nötig, gewesen die potentiellen Anschlagziele die sich in Flugrichtung der Maschine befanden, evakuieren zu lassen. Es wurde nicht einmal der Versuch unternommen Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung, in dem Fall für die Zuschauer in der Allianz-Arena, zu ergreifen. Das empfinde ich als grob fahrlässiges Verhalten der Verantwortlichen. Dieses grob fahrlässige Verhalten hat die Entscheidung von Lars Koch LH2047 abzuschiessen zusätzlich begünstigt. Lars Koch wurde somit "in die Enge getrieben" von seinen Vorgesetzten nach dem Motto : "Schiess, los schiess, aber am Ende musst Du das selbst entscheiden und die Verantwortung dafür tragen."


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Unschuldige Leben für andere unschuldige Leben opfern?

19.10.2016 um 02:07
@DearMRHazzard
19:32 Uhr - 20:29 Uhr, das sind 57 Mminuten. Ich habe den Film nicht gesehen aber ich frage mich was die Maschine fast eine Stunde lang gemacht hat?! Ich meine in der Zeit fliegt so ein Flieger mal locker von Hamburg - München.


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