Arian, autistischer Junge vermisst in Bremervörde

https://web.de/magazine/panorama/suche-arian-intensiviert-250-bundeswehrsoldaten-einsatz-39590242

Überwachungskamera filmt Jungen
Am Mittwoch hatte die Polizei mitgeteilt, dass der Junge am Montag gegen 19:15 Uhr von einer privaten Überwachungskamera in seinem Wohngebiet gefilmt wurde. "Mit den Aufnahmen haben sich alle Angaben der Familie betätigt", sagte der Polizeisprecher. Demnach ging Arian allein durch das Wohngebiet, in dem er lebt. Nach Einschätzung der Polizei bestätigt das die Annahme, dass der Junge allein verschwunden ist.

Quelle: siehe oben

Also hier steht, dass er gegen 19:15 Uhr von einer Überwachungskamera gefilmt wurde wie er Richtung Wald lief. Wenn diverse Medien mit Ihrer Berichterstattung Recht haben wäre der Notruf gegen 19:30 Uhr eingegangen, bis alle Einsatzkräfte vor Ort waren, hätte der kleine Kerl schon ordentlich Vorsprung gehabt.

Also am wahrscheinlichsten ist für mich, dass er in der Oste ertrunken ist und zwar bereits an dem besagten Montagabend, da es dort auch Fußabdrücke gab. Durch die starke Strömung könnte er sich mittlerweile im Wattenmeer befinden, das wäre dann kein Wunder, dass er nicht gefunden wird.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass ihm ältere Kinder etwas angetan haben, so ganz ausschließen würde ich dies auch nicht.

Interessant wäre es zu wissen, um welche Uhrzeit genau die private Überwachungskamera ihn aufgenommen hat und wie lange man seinen Weg verfolgen konnte. Er ist ja angeblich in Richtung Wald gelaufen, aber ist dies auch die Richtung wo der Fluss (Oste) liegt?

Das Schicksal von Émile und jetzt Arian, zeigt mal wieder auf erschreckende Weise, wie schnell Kinder verschwinden können, sich quasi "in Luft auflösen", innerhalb von Minuten.

Leider glaube ich auch nicht mehr an ein Happy end, dafür ist zuviel Zeit vergangen. Ich hoffe, dass die Familie wenigstens Gewissheit bekommt, was mit dem Kleinen passiert ist.

brigittsche schrieb:Aber auch ein autistisches Kind muss ja irgendwann einmal Essen und Trinken. Wenn ich es richtig weiß, sind hier ja einige Leute mit psychologischen und pädagogischen Kenntnissen unterwegs - würden Hunger und Durst nicht dazu führen, dass er sein übliches Verhalten "aufgibt" und sich dann doch irgendwo zeigt bzw. mit Leuten Kontakt aufnimmt weil er Hunger hat?

Manche Menschen mit Autismus haben ein geringes Hunger- und Durstgefühl.
Ferner: Routinen, gewohnte Dinge extrem wichtig finden - insbesondere rund um die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Exemplarisch kenne ich einen autistischen Erwachsenen, der nur aus einer bestimmten Tassse trinkt und bei Nichtvorhandensein bei noch so viel Flüssigkeitsmangel nicht trinkt - Person musste schon in die Notaufnahme deshalb, auch die Erklärung dass vielleicht die Notaufnahme unangenehmer wäre als aus einem anderen Gefäß zu trinken brachte nichts.

Insbesondere bei autistischen Menschen mit stärkeren Einschränkungen (Arian spricht z.B. nicht) tritt obiges gehäuft auf.
(Ich bin selbst auch autistisch, "nur" Asperger-Syndrom, und würde persönlich ganz üblich reagieren sollte ich irgendwo mich verlaufen: Klar würde ich mich bemerkbar machen - nicht anders als du wahrscheinlich auch, Wege und Straßen aufsuchen, rufen, winken, und wenn da ein Mensch ist, hinrennen. Würde mich in einem Dorf, einer Stadt, durchfragen. Und einem starken Hunger und Durstgefühl würde ich nachgehen, da wären alle Vorlieben egal - auch als Kind habe ich "zur Not halt mal was anderes gegesssen" und getrunken. Arian scheint aber wesentlich ausgeprägter betroffen zu sein und hier halte ich es extrem nachvollziehbar dass Hunger und Durst nicht zum Leutesuchen anregen.)

Photographer73 schrieb:Das Schicksal von Émile und jetzt Arian, zeigt mal wieder auf erschreckende Weise, wie schnell Kinder verschwinden können, sich quasi "in Luft auflösen", innerhalb von Minuten.

Viele Eltern insbesondere von Kindern mit Weglauftendenz/Orientierungsschwierigkeiten die zudem kommunikativ eingeschränkt sind - z.B. mit Autismus, mit einer geistigen Behinderung - nutzen aus diesem Grund GPS-Tracker.
(Nein, das ist nicht als Vorwurf gemeint falls kein solcher genutzt wurde. Es gibt auch Gründe diese nicht anzuschaffen, ebenso, selbst wenn vorhanden ist so ein Gerät vielleicht nicht immer "am Kind".)

Ich bin gespannt, ob es jetzt weitere Informationen über den Weg gibt, den Arian zurückgelegt haben könnte, bzw der verfolgt werden konnte. irgendwo muss doch eine spur von geben.

Ich verstehe auch nicht ganz, warum Hunde nicht zu ihm geführt haben, es wurde sehr schnell nach ihm gesucht (wobei ich nicht herausfinden konnte, wann genau Hunde zum Einsatz kamen hmm, weiß das jemand?).

Ich habe jeden Tag auf News gehofft in diesem Fall aber auch ich muss sagen, dass ich nicht mehr allzuviel Hoffnung habe, dass der kleine Arian lebend gefunden wird.. wo auch immer er steckt,.. ich weiß nicht, wie stark der Überlebenswille eines Kindes ist, welches sich selbst hilflos ausgeliefert ist,.. kommt es auf die Idee, dinge in der Natur zu essen, welche könnten das sein?

Wann kommt der Punkt, an dem ein kleines Kind seine Situation als Notlage erkennt? Ja, ich weiß dass Arian Autist ist und das wird sicher einen Unterschied zu anderen Kindern machen.. ich stelle mir vor, dass ein Kind welches "einfach so" (ohne auslöser wie Streit oder schimpfer von den Eltern usw) das Haus verlässt, dies in irgendeiner Mission tut,.. und dann? Er entfernt sich vom Haus, es wird irgendwann dunkel, die Mama ist nicht da,.. so ein Kind hat ein Urvertrauen in seine Mutter/Eltern, er dachte vielleicht, seine Eltern würden kommen, die wissen, was richtig ist,.. bis er irgendwann erkannt hat, dass dem nicht so ist, oder er hat es gar nicht erkannt,.. das Zeitgefühl eines Kindes muss auch ein ganz anderes sein. Es spielt keine Rolle ob er eine Stunde unterwegs ist oder drei,.. aach ich darf gar nicht darüber nachdenken.

Wo auch immer er unterwegs ist oder war, ich wünsche mir für diese kleine Seele, dass er nicht allzulange leiden musste und hoffe für die Eltern und die Hinterbliebenen, dass sie Gewissheit bekommen.

An eine Straftat denke ich auch eher nicht, oder noch nicht. Das wäre ein sehr großer Zufall irgendwie.

Kabuki3000 schrieb:Ich habe jeden Tag auf News gehofft in diesem Fall aber auch ich muss sagen, dass ich nicht mehr allzuviel Hoffnung habe, dass der kleine Arian lebend gefunden wird.. wo auch immer er steckt,.. ich weiß nicht, wie stark der Überlebenswille eines Kindes ist, welches sich selbst hilflos ausgeliefert ist,.. kommt es auf die Idee, dinge in der Natur zu essen, welche könnten das sein?

Verhungern dürfte ein Kind dieses Alters normalerweise nicht so schnell (binnen Tagen) - viel heikler sehe ich da: Unterkühlung, schwere Verletzungen und letztendlich auch Ertrinken.

Kabuki3000 schrieb:Wann kommt der Punkt, an dem ein kleines Kind seine Situation als Notlage erkennt? Ja, ich weiß dass Arian Autist ist und das wird sicher einen Unterschied zu anderen Kindern machen..

Wichtiger finde ich hierbei: Wie wird auf eine Notlage reagiert? (Eine Abweichung von Gewohntem wird gerade von Autisten tendenziell schon als Notlage empfunden; die Reaktion darauf ist eine andere Sache. Siehe Beispiel oben: Erwachsener, sieht "Lieblingstasse nicht da" als Notsituation, reagiert darauf aber mit Verzweiflung anstatt damit, ausnahmsweise aus einem anderen Gefäß zu trinken.)

Kabuki3000 schrieb:Wo auch immer er unterwegs ist oder war, ich wünsche mir für diese kleine Seele, dass er nicht allzulange leiden musste und hoffe für die Eltern und die Hinterbliebenen, dass sie Gewissheit bekommen.

An eine Straftat denke ich auch eher nicht, oder noch nicht. Das wäre ein sehr großer Zufall irgendwie.

Ebenso.

Mir geht es wie euch allen hier, auch ich habe jeden Tag immer nachgesehen
und gehofft, dass Arian lebend aufgefunden würde...
ich will es solange hoffen bis wir etwas anderes erfahren.

Manchmal gibt es ja kleine & große Wunder, vllt hat er sich verkrochen
und isst aus irgendwelchen waldangrenzenden Gärten, oder Wildkräuter mit Tau.

Vllt war der Kleine zuvor vor dem Haus am spielen, ist dann erst einmal rein,
Schuhe ausgezogen und ist dann einfach wieder raus auf Strümpfen!?
Man kann nur hoffen, dass er durch seine ureigene Art keine Ängste hatte.

Vllt suchen ja doch einige private Leute noch, vllt Freunde der Eltern...
man kann das alles irgendwie nicht fassen, man denkt immer nur, man muß ihn doch finden.

Was ich irgendwie auch seltsam finde ist das immer allgemein von einem Autisten gesprochen wurde/wird. Arian müsste doch eigentlich eine Therapeutin oder so haben der oder die genauer auf gerade seine Verhaltensmuster eingehen hätte können.

So traurig und beunruhigend.
Da haben ja wirklich viele nach Arian gesucht. Und dann so gar kein Erfolg.

Ja mit den Spuren - ich denke es werden derzeit nicht so viele Kinder auf Socken unterwegs sein und doch kein Erfolg.

Jedes autistische Kind ist anders, ich arbeite als THA und habe auch im Bekanntenkreis autistische Kinder. Manche besorgen sich auch völlig unkompliziert Essen und Trinken, wenn sie irgendwo was sehen. Andere essen nur Nahrung in bestimmten Farben.
Wir können nur hoffen und beten.

Nox8 schrieb:Weißt du da zufällig etwas dazu @Justreading?

So leid es mir auch tut , aber mehr als das was die Pressesprecher mitteilen darf ich leider auch nicht wenn es Einsatztaktische Informationen betrifft, selbst wenn ich gerne möchte.

MissWexford schrieb:Ich vermute bei einem Fremden wäre er nicht eingestiegen, er muss ihn gekannt haben mMn.

Gerade bei einem Kind welches im Autismus Spektrum erkrankt ist , ist das durchaus eine möglichkeit.
Viele (nicht alle) Autisten brauchen feste Routinen und würden nicht zu fremden steigen.
Andere hingegen nehmen jedes Wort exakt so wie es ausgesprochen wurde, daher wäre es in so einem Fall ein leichtes ein solches Kind ins Auto zu locken

Callipso schrieb:Arian müsste doch eigentlich eine Therapeutin oder so haben der oder die genauer auf gerade seine Verhaltensmuster eingehen hätte können.

Sehr nettes Wunschdenken.

Eine Autismus Diagnose zu erhalten ist unfassbar schwer , selbst wenn es eig. Glas klar ist.
Viele Kinderärzte sperren sich gegen die erste Verdachtsdiagnose, nur ohne diese gibt es keinen Zugang zu Spezialistenzentren .
Da kommen dann gerne ausflüchte wie late talker etc , solange bis es nicht mehr zu leugnen ist.

Und in einem solchen Zentrum wartest du gerne 13-15 Monate auf einen ersten Kennenlernen Termin.
Danach braucht es gerne 2-5 Jahre bis zur ersten festen Diagnose. Und das auch nur wenn du glück hast.

Ich habe auch von Anfang den Vermisstenfall verfolgt und immer wieder ins Internet geschaut mit der Hoffnung er wurde endlich gefunden.
Ich denke inzwischen auch, dass er leider ertrunken ist, da diese Kinderfussabdrücke am Fluss gefunden wurden.
Natürlich hoffe ich bis zur letzt, dass er noch gefunden wird , vielleicht, dass er sich in einen verlassenen Schuppen, Gartenhäuschsen sich auffällt, der sonst benutzt wird aber, die Besitzer nicht da sind zb.Urlaub, ausser Landes oder so.
Ich weis, dass die Besitzer aufgefordert wurden in solchen Gebäuden nachzuschauen, aber was ist wenn der Besitzer eines kleines Häuschen, der grade Abwesend ist , welche Möglichkeiten haben die Suchmannschften da einfach nachzuschauen ohne das Ok des Besitzes?

LadyWhiteRose schrieb:welche Möglichkeiten haben die Suchmannschften da einfach nachzuschauen ohne das Ok des Besitzes?

Da ggf. Gefahr im Verzug sein könnte, besteht hier tatsächlich Handlungsfreiheit für eine möglichst Schadfreie öffnung.
Falls doch Schäden entstehen läuft das über die Versicherung des Landes.

@Justreading
Ach ok vielen Dank.
Ich war mir nicht ganz sicher, wie es in den Fall abläuft, da ich in andren Treads oft gelesen habe, als es um vermisste Kinder ging und oft von Usern bemängelt wurde warum die Umgebenden Häuser nicht durchsucht wurden, und dass man dafür einen Durchsuchungbefehl braucht.Aber ich denke auch, dass es in so einen Fall, wo ein einsames Häuschen steht wo dass Kind sich versteckt haben könnte es auf Gefahren in Verzug hinläuft .
Gut das ist hier wohl geklärt.
Nun die Frage wie an jemanden der sich damit auskennt, wann tritt Gefahren in Verzug ein , und wann kann man nicht so einfach Häuser durchsuchen und braucht einen Durchsuchungsbefehl ?

@Justreading
Wieso Wunschdenken?..meine Tochter wurde relativ schnell diagnostiziert und da war auch nichts mit langer Wartezeit .
Das kann man denke ich nicht pauschalisieren.
Außerdem gehe ich davon aus das Arian schon diagnostiziert wurde da sonst ja nicht von schwerem Autismus gesprochen werden würde.