Verbrechen in Höxter

@all

Vielen, vielen Dank an Euch für die Zusammenfassungen und allen anderen, die heute Nachmittag die Links gesetzt haben, wo man die PK noch einmal nachträglich ansehen kann.
Das war total nett von Euch und ich konnte in der Pause schon die ersten Info´s nachlesen und werde mir jetzt die PK auch noch einmal ansehen.

Das, was ich bisher gelesen habe, muß ich erst einmal sacken lassen, vor allem die Sache, wie die Frau nach ihrem Tod entsorgt wurde - das ging mir an die Nieren, obwohl ich wegen der wenigen Zeit bisher nur einen Artikel zusätzlich zu Euren Infos lesen konnte.

Ich werde aber jetzt erst einmal die PK schauen und den heutigen Tag weiter aufholen - und nochmal: Danke an Euch alle :)

Interested schrieb:Dafür kennt man viel zu wenig Hintergründe, wer welche treibende Kraft war. Immerhin hat sie alles mitgemacht und jetzt zu Zwitschern wie ein Vögelchen, da geht es nur um Strafmilderung und nicht um Reue!

Ich habe nichts gegenteiliges behauptet, daher sagte ich, "je nach dem, wie es am Ende aussieht" bzgl der Beteiligung. :) Sollte es aber so sein, dass einer der beiden die treibende Kraft war, wird der andere natürlich aufgrund der Art des Verbrechens anders beurteilt werden - speziell, wenn das Thema Macht und Unterdrückung eine große Rolle spielt. Und darauf werden am Ende auch die Anwälte abzielen, vermute ich.

@Interested

Interested schrieb: All die anderen Opfer, die es überlebt haben, sind wohl eher aus Scham nicht zur Polizei gegangen, offenbart es doch ihre eigene Bedürftigkeit und Naivität.

also was ich mir vorstellen kann ist, die Dauer der jeweiligen Gefangenschaft war so wirkungsvoll, die Opfer trauten sich schlicht nicht etwas zu melden in Verbindung mit Erstarrung und Traumatisierung.
Ich meine, wer behält bei solch einem Märtyrium schon einen klaren Kopf.
Dieser Mann wird wohl sehr dominant gewesen sein?

Ein Opfer hat sich ja gemeldet weil es das Wohnhaus wiedererkannt hat nachdem es die PK sah.
Da wird die angst gewichen sein, weil der täter dingfest gemacht wurde?

@Hammurapi

Ne gewisse Rationalität setze ich eh voraus. Bei beiden! Wie sonst hätte man das alles so lange und in dieser Form bewerkstelligen können? Einmal Hartz4 kassieren und dann die ganzen Geschäftsbemühungen, inkl. Mietkaufvorhaben usw. Eine gewisse Mittäterschaft und aktive Beteiligung von ihr wird es wohl gegeben haben, sonst hätte sie ihn ja komplett in der Hand gehabt, nach dem ersten Todesfall. Sie bedingen sich wohl gegenseitig und haben sadistische Züge und dafür braucht man eben auch stetig neue Opfer. Den ganzen Hörigkeitskram, den berücksichtige ich dabei nicht - wenn sich seine Gewalt gegen andere richtete, hätte sie ja nichts zu befürchten gehabt. Die beiden wollten, was sie getan haben - ich mag all diese Pseudoerklärungen nicht. Die sind beide völlig degeneriert und endlich hat ihr Treiben ein Ende.

Mich wundert nur, dass er scheinbar 2x so eine Frau gefunden hat, die das mitmacht, bei der Verurteilung 1995 soll ihm ja auch schon seine damalige Lebensgefährtin geholfen haben (nicht Angelika W., die er erst 1999 kennenlernte), auch da eine Dreiecksbeziehung mit einem Opfer und zwei Tätern. Er hat scheinbar einen Draht dafür gehabt, genau solche Frauen anzuziehen und die für sich zu faszinieren. Irgendwas muss er ja an sich gehabt haben, dass die Frauen das in Kauf nahmen, um ihn nicht zu verlieren. Die vorschnelle Hochzeit zwischen ihm und Angelika W. nur 4-6 Wochen nach dem Kennenlernen 1999 spricht dafür, dass er wahrscheinlich in der Lage war, eine Frau im Sturm zu erobern und ihr völlig den Kopf zu verdrehen, bevor dann nach und nach das wahre Gesicht zum Vorschein kommt. Seine Lebensgefährtin 1995 kam mit einer Bewährungsstrafe davon, leider weiß ich nicht, mit welcher Begründung.

In der Neuen Westfälischen von heute steht, dass das Pärchen jahrelang Stammkunden in einem Imbiss in Schlangen war.
Der Betreiber sagt, die Frau habe als treibende Kraft den Betreiber angesprochen, ob er nicht eine Frau für ihren "Bruder" habe. Immer wieder sei er gefragt worden, ob seine Nichte nicht nach Deutschland kommen wollen, um ihn kennenzulernen. Zum Glück hat sie wohl kein Visum bekommen..

raptor83 schrieb:Möglicherweise versucht sie sich auch schon in eine bessere Position für die Gerichtsverhandlung zu bringen. Oder sie packt wirklich aus, um sich zu erleichtern.

In der PK wurde gesagt, dass sie evtl. sich erleichtert, weil sie selbst froh ist, dass es vorbei ist. Das sie vielleicht selbst von ihm unter Druck gesetzt wurde bzw. in seinen Fängen war.

Ich habe gerade zurückgeblättert, um zu gucken, ob die Antwort schon gepostet wurde-aber hab nichts gefunden.

Weiss man, wem das Haus gehört? Die beiden wohnten dort doch zu Miete.

Laut PK war es eine Mietabzahlung. Ob es ihnen jetzt schon gehört, keine Ahnung.

@Glucke2 Hast du dazu auch einen Link?

Was mich am meisten verstört hat, war die Sache mit dem einfrieren, anschließendes zerstückeln, im Kamin verbrennen und danach die Asche irgendwo verstreuen. Wie schrecklich für die Mutter, hatte sie doch erst noch eine Fake SMS bekommen, dass es ihrer Tochter gut gehe. :( Sie hat jetzt nicht mal ein Grab an dem sie trauern kann.

Was ändert es denn, wo die Vermieterin wohnt? Selbst unmittelbare Nachbarn berichteten doch in div. Einspielern von lautstarken Auseinandersetzungen, als würden sie sich abschlachten und verharrten still und schweigsam. Niemand griff ein.

Carietta schrieb:Glucke2 Hast du dazu auch einen Link?

Die NW habe ich nur als Printausgabe vorliegen, aber der Inhalt ähnelt diesem hier:

http://www.lz.de/ueberregional/owl/20782936_Paar-suchte-auch-in-Schlangen-nach-Frauen.html

Carietta schrieb:Was mich am meisten verstört hat, war die Sache mit dem einfrieren, anschließendes zerstückeln, im Kamin verbrennen und danach die Asche irgendwo verstreuen. Wie schrecklich für die Mutter, hatte sie doch erst noch eine Fake SMS bekommen, dass es ihrer Tochter gut gehe. :( Sie hat jetzt nicht mal ein Grab an dem sie trauern kann.

Was mich zusätzlich verstört ist, dass die Polizei die Mutter nicht aufgesucht hat, um ihr die Nachricht persönlich zu überbringen. Gehört nicht dazu, dass persönlich kondoliert und vor allem sichergestellt wird, dass die Anehörige die plötzliche Wahrheit auch verkraftet? Es hat schon Kurzschlussreaktionen von Hinterbliebenen gegeben.

In der PK wurde gesagt, dass die Mutter die Todesnachricht durch einen Anruf erhielt.
Ich finde das unglaublich und einen Skandal. Gerade, wenn die Frau nichtsahnend war.

ich denke schon, dass Angelika nicht nur Opfer war. Ich glaube zwar schon, dass sie in der Beziehung grundsätzlich der passive Part war, es ist aber durchaus möglich, dass er zuweit ging. Viel ist sicher auch Kopfkino bei derartigen Beziehungen - von daher war ihr lieber jemand anderes bekommt die Abreibung. Solange jemand verfügbar war, kam sie ungeschoren davon. Manchmal ändern sich auch Gewohnheiten, aus Dom wird Sub und umgekehrt - manche mögen beides. Es ist durchaus vorstellbar, dass die Konstellation für sie eine Bereicherung war und sie auch mitgemischt hat.

Dass bei Entdecken, Schadensminimierung angesagt ist, zeugt für ihr rationales Verhalten und ihre Intelligenz. Sofort zu kooperieren und alles auf ihn zu schieben ist Teil ihrer Strategie. Immerhin war sie sofort mit den Polizisten beim Haus und hat bereitwillig Informationen gegeben. So nimmt sie sich aus der Schusslinie. Sie kann Informationen steuern (vor allem Infos die nicht bewiesen werden können bzw. wo es Aussage gegen Aussage steht) und versucht sich perfekt als Opfer zu inszenieren.

@frauZimt: Darüber habe ich gar nicht nachgedacht, gebe dir aber völlig Recht. Das darf nicht sein.

@Comtesse

Einer der auf geringere schuldfähigkeit und auf Hinweis auf eine Art "Stockholm-syndrom"? (Mir fehlt gerade ein bessere Begriff) plädiert.
Bin kein Psychologe aber es gibt viele Möglichkeiten.

Das hier hab ich gefunden und würde recht gut passen.
Identifikation mit dem Aggressor

Damit reicht das Spektrum dieses Abwehrmechanismus von produktiven Formen der Angstbewältigung bis hin zur schädigenden Verleugnung überwältigender Angst im Traumageschehen: Hier identifiziertsich eine Person, die von einem Aggressor körperlich und/oder emotional misshandelt oder unterdrückt wird, unbewusst mit ihm.

Wikipedia: Identifikation mit dem Aggressor

Oder auch eine Art

Selbstneutralisierung: In einer gefährlichen Situation hat die Person das Gefühl, selbst unwichtig zu sein. Wichtig sind nur die zu erreichenden Ziele. Bei Depressiven kann die Selbstneutralisierung vor Selbstvorwürfen schützen (wer sich selbst nicht wichtig nimmt, braucht sich keine Vorwürfe zu machen).

Möglich ist vieles. Alles in der Hoffnung nicht voll bestraft zu werden.

frauZimt schrieb:Was mich zusätzlich verstört ist, dass die Polizei die Mutter nicht aufgesucht hat, um ihr die Nachricht persönlich zu überbringen. Gehört nicht dazu, dass persönlich kondoliert und vor allem sichergestellt wird, dass die Anehörige die plötzliche Wahrheit auch verkraftet? Es hat schon Kurzschlussreaktionen von Hinterbliebenen gegeben.

Dieser Umstand ist mir entgangen. Ich ging schon davon aus, dass die Polizei der Mutter die Nachricht überbracht hat. Hast du eine Quelle, dass dem nicht so war?