Verbrechen in Höxter

Ich frage mich ob die Mutter von Annika W. versucht hat ihre Tochter persöhnlich zu erreichen.Nur per s.m.s all die Jahre zeigt mir das der Kontakt doch sehr wenig war.Das ist keinerlei beschuldigung in Ihrer richtung aber man telefoniert oder besucht sich doch..

@Neil

Wer weiß was für ausreden kamen?
Die Mutter wird sich vielleicht auch gedacht haben besser via SMS als garnicht.

Feelee schrieb:Andererseits kann es auch sein, dass bei all dem ganzen Horror, Herr Ö. ohne nachzudenken den Nummer gewählt hat und selber erschrocken darüber war, zu hören, dass die Mutter davon ausging, dass ihre Tochter in den Niederlanden lebt.

Darüber dürfte er aber nach dem Geständnis nicht wirklich überrascht gewesen sein, was soll sie schließlich sonst gedacht haben? Es gab ja keine Vermisstenmeldung und nichts, da war doch klar, dass sie davon ausgeht scheinbar, dass ihre Tochter noch lebt. Ich könnte mir eher vorstellen, dass er überrascht war, von ihr zu erfahren, dass sie doch von der Tochter noch vor kurzem eine SMS bekommen hat. Denke auch, das muss falsch ausgedrückt worden sein, ansonsten kann man nur sagen; Die arme Mutter, es auf diesem Wege zu erfahren! :(

Es gab schon mehrmals den Fall, dass bei Mörderpärchen sich die Schuldfrage tlw. erst auch nach dem Urteil anders dargestellt hat. Oft dann so, dass die Frau dann doch stärker involviert war.

Bei Homolka / Bernardo wurde auch die Karla Homolka von Bernardo über einen längeren Zeitraum immer wieder übel zugerichtet. Erst als Videomitschnitte der Folterungen an weibliche Teenager auftauchten, wurde klar, dass Homolka aktiv an den Folterungen teilnahm.

Beim Ehepaar West aus Großbritannien wurde im Laufe der Ermittlungen erst klar, dass Rosmary West der dominante Part in der Beziehung war und auch bei den Morden aktiv beteiligt war.

@Comtesse
Das er über die SMS überrascht war, glaube ich auch. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass man nicht über jedes einzelne Ding explizit nachgedacht hat. Wir von hier aus, analysieren und haben keine Bilder vor Ort gesehen. Wir sind nicht in dem Schock, wie die ermittelnden Beamten. Somit kann ich mir schon ein Telefonat vorstellen, wo nicht bis zum Äußersten nachgedacht wurde.

Oder es war ganz andersrum: Die Mutter erfuhr von der Festnahme ihres Ex-Schwiegersohns aus den Medien und meldete sich als Zeugin und erfuhr so vom mutmaßlichen Tod ihrer Tochter.

@Comtesse
Das ist auch eine Möglichkeit.

Stimmt @Comtesse. Es heißt ja nur Telefonat. Wer da wen anrief, ist offen.

Neil schrieb:Ich frage mich ob die Mutter von Annika W. versucht hat ihre Tochter persöhnlich zu erreichen.Nur per s.m.s all die Jahre zeigt mir das der Kontakt doch sehr wenig war.Das ist keinerlei beschuldigung in Ihrer richtung aber man telefoniert oder besucht sich doch..

Der Kontakt zwischen Mutter und Tochter war sehr schwach, das wurde in der PK heute gesagt.

Das gibt es leider recht häufig. Die Gründe können verschieden sein.
Es gibt Eltern, die ihren Kindern kein liebevolles Nest schaffen können, weil sie es selbst nicht erlebt haben.
Darüber will ich nicht spekulieren.

Man darf aber sicher annehmen, dass Annika W. damit absolut ins Beuteschema passte.
"Nach der wird kein Hahn krähen."

Und diese Dinge sind am Anfang einer Begegnung (von der sie sich viel erhofft hat) schnell und leicht abzufragen.
Er konnte ja wohl auch charmant wirken. Auf seine Beichte, er sei ein Einzelgänger, hätte nur wenige Freunde, die alle ins Ausland gezogen sind - und seine Eltern sind tot. Er hätte auch früher leider kein enges Verhältnis zu ihnen gehabt, hätte sie vielleicht Entsprechendes von sich preisgegeben.
Dann hat er vielleicht nachgeschoben, dass er nur eine Schwester hat. Dass sich sein Leben aber ändern soll. Er hätte das Alleinsein satt.

Dem aufmerksamen Mann ist vielleicht auch nicht entgagen, dass sie weder telefoniert, noch SMS-Nachrichen erhält.

Ob jemand allein durchs Leben geht, lässt sich recht schnell erkennen.

Ich habe nicht mitbekommen das der Kontakt sehr schwach war.Naja so hat dieser ekelhafte Typ ein leichteres spiel gehabt.

@frauZimt
Wenn sie einsam war, dann wird er da gar nicht so viel fragen müssen, dann platzt es ja fast aus ihr raus. Von daher wird sie wohl ein ideales Opfer gewesen sein. Es gibt ja genug Leute, die sich im Zug neben einen setzen und einem dann ihre gesamte Lebensgeschichte erzählen.

raptor83 schrieb:Wenn sie einsam war, dann wird er da gar nicht so viel fragen müssen, dann platzt es ja fast aus ihr raus. Von daher wird sie wohl ein ideales Opfer gewesen sein. Es gibt ja genug Leute, die sich im Zug neben einen setzen und einem dann ihre gesamte Lebensgeschichte erzählen.

Genau. Er muss dann nur verständnisvoll wirken. Eine Frau, die nicht an Aufmerksamkeit für sich und ihre Probleme gewöhnt ist, wird dankbar sein und offenherzig antworten.
Nicht alle Einsame reagieren so. Manchen kann die Welt gestohlen bleiben.
Aber es geht ja hier um Frauen, die auf Kontaktanzeien ansprechen, in denen Adjektive wie "romantisch" vorkommen. - Natürlich suchen diese Frauen einen lieben und verständnisvollen Partner - und hoffen ihn gefunden zu haben.

@frauZimt
Wenn ich mir mal Kontaktanzeigen anschau, habe noch ne Ausgabe von letzter Woche hier rumliegen, dann sind das Adjektive, die in fast jeder davon zu lesen sind.

Ist wohl wirklich bei vielen so. Ich habe meine Freundin auch schon mal gefragt, warum viele eigentlich ausgerechnet mir immer ihre Lebensgteschichte erzählen müssen. Bei mancher Gelegenheit mag das zwar auch am Beruf liegen aber mir fällt das schon auf.

Es gibt anscheinend viele Menschen mit ausgeprägtem Redebedarf. Deshalb wird er auch leichtes Spiel gehabt haben.

raptor83 schrieb:Wenn ich mir mal Kontaktanzeigen anschau, habe noch ne Ausgabe von letzter Woche hier rumliegen, dann sind das Adjektive, die in fast jeder davon zu lesen sind.

Ja. In der Aussage absolut banal - und doch werden diese kurzen Sätze einen Film im Kopf der interessierten Leserin in Gang setzen.
Nach dem Motto: Die Beschreibung passt, den möchte ich treffen/kennenlernen.

Vielleicht haben die Opfer auch auf mehrere Inserate geantwortet und er hat einfach sehr schnell reagiert. - Bevor sich das künftige Opfer anders orientiert, antwortet er turboschnell.
Das wiederrum legen die Frauen als gesteigertes Interesse an ihnen aus.

Solche Kontrollfreaks sind aber auch gut darin, ihre Partnerinnen von ihrem sozialen Umfeld zu separieren und es aussehen zu lassen, als wäre es IHRE Entscheidung. Zur Not benehmen sie sich wie Rotz am Ärmel, wenn sie jemandem aus dem Umfeld der Frau begegnen, sodass alle ihn doof finden und sich von allein zurückziehen.

@frauZimt
Das wird wohl so gewesen sein. Es sind nicht nur Frauen, die eine schnelle Antwort als gesteigertes Interesse auslegen. Das ist auch bei vielen Männern so.

@Comtesse
Da gibts so einige von, allerdings auch Frauen. Die manipulieren aber, meiner Erfahrung nach, mehr die Männer, sich z.B. kaum noch mit seinen Freunden zu treffen.

Wenn es also noch Bindungen gegeben hat, dann wird er auch alles dafür getan haben, dass diese langsam aber sich abbricht. Obwohl es einfacher ist, wenn sie eh kaum soziale Kontakte hat. Allein schon, weil es dann weniger auffällt, wenn sie sich kaum oder gar nicht mehr meldet.

@Raptor

Natürlich. Das ist nicht geschlechterspezifisch. Ich schrieb so, weil es hier um einen konkreten Fall geht.

@Comtesse
Stimmt. Es gibt Männer und Frauen, die das Umfeld subtil vergraulen.
Allerdings hatte er ja wohl die freie Auswahl und es gibt immer mehr Menschen, die ganz ohne Anhang sind und von niemandem vermisst werden.

frauZimt schrieb:Allerdings hatte er ja wohl die freie Auswahl und es gibt immer mehr Menschen, die ganz ohne Anhang sind und von niemandem vermisst werden.

Kein Wunder. Die Zahl der Singlehaushalte steigt seit Jahren. Dabei sind dann auch viele, die kaum Kontakte haben. Von daher haben solche Typen leichtes Spiel. So gut wie jeder Mensch sehnt sich nach Aufmerksamkeit.

Comtesse schrieb:Oder es war ganz andersrum: Die Mutter erfuhr von der Festnahme ihres Ex-Schwiegersohns aus den Medien und meldete sich als Zeugin und erfuhr so vom mutmaßlichen Tod ihrer Tochter.

Als Zeugin wofür?
Bei der Polizei war bekannt, dass Mutter und Tochter schon zu deren Lebzeiten seit Jahren kaum Kontakt hatten.
Die Mutter hat noch nicht mal ein Vermisstenanzeige gemacht.

Ich denke, die Täter haben speziell die Frauen ausgesucht, die nicht so enge Kontakte mit ihre Familie haben und über kein enger Freundenkreis verfügen.

Meine Eltern werden schon nervös, wenn ich mich zwei Tage nicht melde und hätten sich definitiv nicht mit einer SMS abspeisen lassen.
Das Gleiche gilt auch für mein engsten Freundenkreis.

Und ich erinnere mich an eine interessante Begebenheit aus 90-er:
Ich wurde als ganz junges Ding am Köllner Bahnhof von einem ca. 30-jähigen gutangezogenen Typen angesprochen, ob ich die Interesse an einem Job als Kellnerin in einer Metall-Disco habe (dass ich der "Schwarze Szene" zugehöre, war nicht zu übersehen).
Mein Gefühl war gespalten: es klang cool, war aber irgendwie unheimlich.
Ich sollte mich sehr schnell entscheiden und sofort mit ihm abreisen.
Als ich ihn sagte, dass es nicht gehen wird, da meine Eltern ein sehr enges Kontakt mit mir haben und mich nicht ohne weiteres losziehen lassen und außerdem ich noch in einer, auch wenn nicht so enger, Beziehung stecke, war es vorbei. Er meinte plötzlich, mein Deutsch wäre doch zu schlecht (obwohl es von kurzem noch gut war..seltsam)
War wahrscheinlich zwar "nur" ein Zuhälter und kein Mörder aber nichtsotrotz.

Die Täter haben hochwarscheinlich durch einige Fragen ganz schnell herausgefunden, wem sie mitnehemen können, ohne dass sie vermisst wird.