@Hathora Da sind ein paar gute Gedankengänge dabei. Aber...
Anton Gump und Jakob Weber dürften sich zumindest ansehens und von der Schule her gekannt haben, das halte ich auch für möglich.
Kleines Dorf, kleine Schule, überschaubar.
Ob sie sich "gut kannten", kann derzeit nicht belegt werden. Da die Kinder und Jugendlichen auf dem Land, wenn denn überhaupt regelmäßig, doch nur nebenbei zur Schule gingen und ihre Arbeitskraft nach der Schule gebraucht wurde, waren Kinder- bzw. Spielfreundschaften eher unwahrscheinlich.
Die Tatsache, dass sie an denselben Schauplätzen des I.WK´s kämpften, heißt nicht, dass sie sich während des Krieges dort auch nur einmal begegneten. Im Gegensatz zu ihrer vergleichsweise beschaulichen Heimat, war der I.WK eher eine Großveranstaltung der unübersichtlichen Art.
Daher halte ich das:
Hathora schrieb:...
Die Männer, die sich ja schon gut kannten, haben sich bestimmt in der gefahrvollen Fremde zusammengetan und an zu Hause erinnert.
...
für eine mehr romantische Vorstellung als für eine wahrscheinliche. Wenn die beiden wenigstens noch in derselben Kompanie gewesen wären, das war aber auch nicht der Fall.
Die sind sich nichtmal in der Grundausbildung im Rekrutendepot über den Weg gelaufen, verschiedene Regimenter, verschiedene Depots.
Im Krieg diente J.W. in der 7. Kompanie des 10. RIR und blieb ein unauffälliger und etwas glückloser Soldat, für den der "aktive" Krieg 1916 mit seiner Verwundung, an deren Spätfolgen er starb, vorbei war.
A.G. war hingegen in der 10. Kompanie des 10. RIR eingesetzt, wurde im weiteren Verlauf des Krieges als offenbar talentierter MG-Schütze eingesetzt und fortgebildet und kam im Vergleich mit ein paar Kratzern heim.
Nach Kriegsende hätte die Sache etwas anders ausgesehen, da die Kriegsveteranen sich häufig in örtlichen Kriegervereinen zusammenschlossen.
Das Zeitfenster hierfür wäre vom 05.12.1918 ( Entlassung Gumps aus der Armee ) bis Mai 1921 ( Weber stirbt in München ) anzusetzen.
Kreszenz Rieger:
...wurde sie von der Verdingerin Julia Rogsaller nach Hinterkaifeck vermittelt und war dort von November 1920 bis Ende August - Anfang September 1921 beschäftigt. Die Polizei konnte die ehemalige Magd auf Grund von vorgefundenen Krankenkassenbelegen der Monate Juli und August 1921 ermitteln. Nähere Auskünfte erteilte die AOK in Schrobenhausen. Im Zuge dieser Ermittlungen wurde angegeben, dass Frau Gabriel die Magd Kreszenz Rieger nochmals vom 09.10.1921 bis einschliesslich 02.02.1922 versichert hatte.
Am 27.3.1921 wurde sie auf dem Hinterkaifeckerhof von einem Mädchen, Viktoria, entbunden.
...
Die Theorie, dass die HKer wg. einer erneuten Schwangerschaft V.Ga.´s erpresst wurden und im Zuge dieser Erpressung sterben mussten, weil sie nicht ( mehr ) zahlen wollten, halte ich für wenig wahrscheinlich.
Erstens war damals niemand in der Lage, eine Vaterschaft nachzuweisen. Mit dem Vorwurf konfrontiert, von ihrem Vater schwanger zu sein, hätte V.Ga. nur angeben müssen, sie mit irgendeinem jetzt nicht mehr aufzufindenden Wanderarbeiter geschlafen und aus die Maus. Eine Schlampe zu sein, war nicht verboten, daher gab es diesbezüglich keinen Ansatzpunkt für eine Erpressung.
Zweitens ist es in einem Erpressungsszenario "normalerweise" nicht der Erpresste, der getötet wird. Tote zahlen nämlich nicht. Sieht sich der Erpresste in die Ecke gedrängt, hat er etwa drei prinzipielle Alternativen, wenn er nicht ( mehr ) zahlen kann oder will:
- er lässt den Erpresser sein Wissen ausplaudern und stellt sich auf die Folgen ein,
- er bringt sich um, weil er mit den Folgen der Veröffentlichung des Erpressungsgrundes nicht leben will,
- er bringt den Erpresser um.
Alles um viel zu viele Ecken. Wie wäre es damit?
Die Gumps und die Rieger kennen sich flüchtig über den Weber. K.R. tratscht bei einer gelegentlichen Begegnung was vom ( Gold- ) Geld der HKer aus. Die Gumps haben daran Interesse, mit dem Umbringen von Bauern hat Adolf G. nach eigenen Angaben ( nur Angabe? ) Erfahrung, warum also keinen Diebstahl oder Raub versuchen?
MfG
Dew