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Amanda Knox

11.080 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Medien, Prozess ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Amanda Knox

05.04.2015 um 20:39
Zitat von QuironQuiron schrieb:Italien HAT viel mehr Verurteilungen durch den EGMR, selbst wenn man die wegen überlanger Prozessdauer abzieht.
Das ist richtig, wenn man es mit Deutschland vergleicht. Aber dann auch nicht mehr, wenn man es mit Frankreich vergleicht. Im Vergleich zu den Verfahren insgesamt vermutlich auch relativ gering.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Das ist aber nicht geschehen, und keine noch so guten Worte eines Richters, werden in Zukunft etwas daran ändern.
Voraussagen kann man das natürlch nicht.

Sicherlich hatte Herr Kercher in seinem Buch recht, dass er den angeblichen Anruf nachdem die Polizei eingetroffen war, als sehr verdächtig angesehnen hatte, fast schon als eine Bestätigung der Schuld. Insofern konnte ich seine Unzufriedenheit mit dem Hellmann-Urteil schon verstehen. Das war eine der ganz großen Schwächen von Hellmans Urteil (nicht nur der fehlende Beweis der Unschuld), obgleich der Nachweis, dass der Anruf vor dem Eintreffen erfolgte, leicht zu führen gewesen wäre. Ich gehe davon aus, dass dies jetzt die Richter des obersten Gerichtshofs anhand der Kamera-Aufnahmen auch offiziell klären werden (das dürfte sicherlich zu den osmosischen Hinweisen gezählt haben, der dann fehlen wird), wenigstens das kann mittels der Kamera-Aufnahmen geklärt werden. Ob das für ein Umdenken bei Kerchers reicht, wird man sehen. Aktuell schon auf eine andere Sicht von Seiten Kerchers zu hoffen, ist deutlich zu früh. Wenn überhaupt kann diese frühestens erst nach der vollständigen Urteilsbegründung erfolgen. Die Versuche dies von Kercher jetzt schon zu fordern, sehe ich daher als verfehlt an.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Die Frage ist natürlich, ob die Kamera permanent aufgenommen hat.
Ich hatte mal gelesen, dass diese nur dann aufgenommen hat, wenn ein Auto durchfährt bzw. durchgefahren ist (wie lange danach weiß ich nicht). Soviel ich weiß gab es daher leider keine durchgehende Beobachtung.

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Amanda Knox

06.04.2015 um 07:43
Hat mich nur gewundert, dass die bilder der angeblichen knox erst so spät aufgetaucht sind. Und bei all den Lügen in dem Fall wäre das etwas worauf man sich verlassen könnte. Auch wenn man Personen nicht eindeutig erkennt, hätte man zumindest eine zeitliche Abfolge.


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Amanda Knox

06.04.2015 um 08:51
Zitat von gangstertomgangstertom schrieb:Auch wenn man Personen nicht eindeutig erkennt, hätte man zumindest eine zeitliche Abfolge.
Wenn man die Person darauf nicht eindeutig erkennen kann, hilft das auch nichts. Man kann bei den Bildern, auf denen angeblich Frau Knox zu sehen sein soll, nicht mal erkennen, ob diese wirklich von der Villa kam, dazu beginnt die veröffentlichte Sequenz zu spät (ein Schelm, wer Böses ...). Und in die bekannten zeitlichen Daten passte diese spät aufgetauchte Sequenz hinten und vorne nicht rein. Denn kurz vorher war Frau Knox noch in der Wohnung von Herrn Sollecito gesehen worden und das Foto zeigt eine Person, welche aus der Richtung des Tatortes kommt.

Dass dies dann noch kurz nach dem Nencini-Urteil auftauchte, obgleich vollkommen wertlos und tendenziös, zeigt, dass das nur dazu dienen sollte, die Position der Angeklagten noch weiter zu untergraben. Denn wer kennt schon die Örtlichkeiten und die bekannte zeitliche Abfolge? Ich vermute, dass das Bild von Seiten der Ermittler oder StA an die Presse gegeben wurde.

Solche Bilder wirken nach, auch wenn die Angeklagten wegen erwiesener Unschuld freigesprochen wurden. Viele können es bzw. wollen es nicht glauben, wie intrigant hier vorgegangen wurde.


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Amanda Knox

06.04.2015 um 10:24
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Das ist richtig, wenn man es mit Deutschland vergleicht. Aber dann auch nicht mehr, wenn man es mit Frankreich vergleicht. Im Vergleich zu den Verfahren insgesamt vermutlich auch relativ gering.
Also versteh ich die Grundaussage richtig: das italienische Justizsystem produziert NICHT am laufendenden Band Fehlurteile (im Ergebnis), der gesamte Verfahrensmechanismus über mehrere Instanzen dauert nur einfach zu lange? Das Endurteil ist dann aber meist korrekt?

Dann hätten wir hier einen für das ital. Justizsystem ganz typischen und banalen Fall. Zu lang, viel Gewurschtel, am Ende aber trotzdem korrekt.

Also mal ehrlich, das ist ja grauenhaft...wie viele Menschen in dieser Maschinerie zerrieben werden, bevor am Ende ein vernünftiges Urteil rauskommt, will ich mir gar nicht vorstellen. Wem das Geld für die Verteidigung ausgeht, der hat verloren...kafkaesk!

Ausserdem stellt sich die Frage, ob bei derart systemischen Problemen durch die überlange Verfahrensdauer nicht auch andere Menschenrechtsverletztungen - sozusagen als weniger relevant - überdeckt werden. Das Statistik aus dem Post von @Quiron deutet das ja bereits an (siehe "Recht auf einen fairen Prozess").
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Ob das für ein Umdenken bei Kerchers reicht, wird man sehen.
Das Trauma über den Verlust der Tochter hat in der Familie einen Narrativ entstehen lassen, der intern verteidigt wird. Hass ist besser zu verarbeiten als bloße Trauer. Und einen Raubmörder zu hassen, der aus finanziellen Motiven und Dummheit (möglicherweise sogar nur unabsichtlich) seine Tat begeht, ist sehr schwierig, vor allem wenn man dann die prekäre Lebens- und Leidensgeschichte dieser Person im Hinterkopf hat. Eine berechnende, finanziell abgesicherte, intelligente Frau, die zur Befriedigung tötet und hierbei ihre hörigen Helfer einsetzt dient viel besser als Zielscheibe bzw. Projektionsfläche.

Ich denke nicht, dass man von der Opferfamilie irgendwas fordern kann/muss/soll. Wer einen geliebten Menschen verliert, kann nicht zu einer neutralen Sicht "gezwungen" werden. Was zur Trauerverarbeitung hilft, das muss akzeptiert werden. Umgekehrt darf man hier aber auch keine objektive Einschätzung erwarten.

Hat denn die Frage der Schuldeinschätzung der Familie Kercher neben der moralischen auch eine rechtliche Relvanz? Ist die Wahrheitsfindung speziell für die Hinterbliebenen ein explizites Ziel des Prozesses?


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Amanda Knox

06.04.2015 um 13:51
Ich gehöre auch zu der "Der Fisch stinkt vom Kopf"-Fraktion. Das Chieffi-Urteil war keineswegs ein harmloses "Schaut's doch bitte nochmal genauer nach!". Außerdem hat die selbe (1.) Sektion der Höchstrichter den zweimaligen(!) Freispruch von Stasi im "Garlasco-Fall" gekippt sodass er sich folglich eine 17jährige Haftstrafe ohne neue Beweise eingehandelt hat. Dabei wählte er das gekürzte Verfahren, das Verbrechen ist einige Monate älter als das Perugiadelikt und wann er ein zweitesmal vor Cassazione steht weiß ich nicht.

Dieselbe erste Sektion bestätigte das Urteil gegen Parolosi im "Melania Rea-Fall" ohne Beweise, schickte aber das Strafausmaß zurück zur Neukalkulation (ans Gericht in Perugia, ausgerechnet!), da man mildernde Umstände geltend machen könne (obwohl Parolisis Frau Melania mit einer UNZAHL an Messerstichen ermordet wurde?!). Milde Urteile sind dann der feige Kompromiss von Urteilen OHNE Beweise.

Ich sehe KEINEN Filter der irgendeinen qualitativen Unterschied zwischen Kassationsrichtern und Leuten wie Massei, Nencini, Borsini oder Micheli macht. Hoppala! Micheli wurde zwischenzeitlich zum Kassationsrichter ernannt! Man denke doch nur wie Comodi vor dem CSM wegen der Videokosten landete. Diese unfähige Person, die nicht nur für das Perugiadesaster mitverantwortlich war sondern auch für das "Operation Brushwood" - Desaster (zusammen mit einem Herrn General Ganzer, der trotz eines nicht rechtskräftigen Urteils von 14 Jahren keine Sekunde vom Dienst suspendiert wurde), wurde wie üblich nicht verurteilt sondern quasi zum "Weitermachen" ermuntert.

Außerdem sind die Höchstrichter keineswegs erst nach 2 Verfahren und nach mindestens einigen Jahren erstmals am Zug. Bezüglich der Untersuchungshaft kann das Höchstgericht früh befragt werden. Sowohl in Perugia aber auch im fast ebenso skurillen "Sarah Scazzi" Fall gab es seitens der Höchstrichter ein "NJET", im letzteren Fall auch ein "NJET" zum Ansinnen der Verteidigung, das Verfahren nicht in Taranto in aufgeheizter Mob-Stimmung sondern an einem neutraleren Ort abzuhandeln.

Der EGMR stellt keine Justizirrtümer fest, sondern Verletzungen von Menschenrechten. Man kann somit nur hoffen, dass die Feststellung von solchen Verletzungen (z.B. unzumutbare Länge von Verfahren) im Nebeneffekt auch "inhaltliche" Schwachstellen aufdecken, denn tendeziell neige ich auch wie RicaNova dazu, dass in einem überlangen Prozess auch andere Menschenrechte betroffen wurden. Aber Italien steht ja nicht nur wegen der Prozessdauer im EGMR Ranking ganz schlecht da. Es soll mir einer mal die Kompensationszahlen aus dem Jahresbericht des EGMR aus dem Jahr 2013 erklären:

Awarded damages in Euro:
2012: Summary of all states: Euro 176.798.888,--, 1.) Italy Euro 119.558.467,-- = 67,6% of the entirety, 2.) Turkey Euro 23.424.794,--
2013: Summary of all states: Euro 135.420.274,--, 1.) Italy Euro 71.284.302,-- still 52,6% of the entirety, 2.) Ukraine Euro 32.967.437,--

Von allen 42(?) Europaratstaaten zahlt Italien wiederholt mehr als die Hälfte ALLER vom EGMR verordneten Entschädigungen!! Das zahlen sie zusätzlich zu dem was der italienische Staat schon von sich aus an geschädigte Bürger auszahlt (z.B. Lex Pinto). Dass das denen nicht schon selbst längst zu blöd wurde?


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Amanda Knox

06.04.2015 um 16:28
Zitat von RicoNovaRicoNova schrieb:Also versteh ich die Grundaussage richtig: das italienische Justizsystem produziert NICHT am laufendenden Band Fehlurteile (im Ergebnis), der gesamte Verfahrensmechanismus über mehrere Instanzen dauert nur einfach zu lange? Das Endurteil ist dann aber meist korrekt?
Letzteres ist vermutlich richtig.

Ich habe kurz nach dem Hellmann-Urteil einen Bericht gelesen, nachdem in die zweite Instanz in 30% der Fälle anders urteilt als die 1. Instanz.

Man könnte aus den Ereignissen des vorliegenden Falls darauf schließen, dass die erste Instanz nur dazu dient, dass die StA und Ermittler nicht das Gesicht verlieren. Maßgebend - wie in diesem Fall - wäre dann die 2. Instanz. Ob es wirklich so ist, weiß ich nicht, Italienkenner behaupten dies jedoch.

Sprich der Fall Kercher war vermutlich bis zum Abschluss des Hellmann-Urteils wohl gar nichts besonderes. Hellmann hat so geurteilt, wie es üblich war, oberflächlich und so wenig wie möglich StA-Fehler und Ermittlungsfehler zu durchdringen, gerade so, dass ein Freispruch möglich ist. Ein Freispruch aus erwiesener Unschuld wird dann vorsichtshalber mit lächerlichen Argumenten begründet, bloß um das übliche Bild nicht zu zerstören.

Auch hatte Hellmann noch nichts verstanden, als er kurz nach der Aufhebung seines Urteils noch behauptete, dass die Ansicht der StA nur eine andere wäre, also eine komplette Verharmlosung der Taten der StA und Ermittler. Er war Unterstützer dieses erbärmlichen Systems. Mittlerweile hat sich das geändert und er spricht deutliche Worte.

Man wird sehen, ob der oberste Gerichtshof nun andere Töne anschlägt. Immerhin dass er von Fehlern kolossalen Ausmaßes spricht, lässt zu hoffen. Man wird sehen.

Letztendlich ist die Tendenz hier in Deutschland auch nicht anders, wie der Fall Kachelmann gezeigt hatte. Da versucht die StA im Schlussplädoyer noch einen Prozessbetrug, in dem sie den SMS-Verkehr nur zur Hälfte wieder gibt. Hätte die Verteidigung das nicht aufgeklärt, was wäre dann gewesen? Fassungslos in diesem Zusammenhang macht dann, dass der Richter die StA noch öffentlich lobt, trotz des versuchten Betruges und die Verteidigung runter putzt. Nein,wie der ehemalige Richter Fahsel es auch sieht, Deutschland ist hier auch nicht viel besser, nur kann hier der Instanzenweg nicht dazu missbraucht werden, dass Gesicht der StA und Ermittler zu wahren, da es bei schweren Verbrechen nur eine Tatsacheninstanz gibt.
Zitat von RicoNovaRicoNova schrieb:Ich denke nicht, dass man von der Opferfamilie irgendwas fordern kann/muss/soll. Wer einen geliebten Menschen verliert, kann nicht zu einer neutralen Sicht "gezwungen" werden.
Da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Ich wollte mit meiner Bemerkung auf eine Ansicht von einem langjährigen Verurteilungsgegner ansprechen.


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Amanda Knox

06.04.2015 um 18:00
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Man wird sehen, ob der oberste Gerichtshof nun andere Töne anschlägt. Immerhin dass er von Fehlern kolossalen Ausmaßes spricht, lässt zu hoffen. Man wird sehen.
Gibt's für die "Fehler kolossalen Ausmaßes" eigentlich auch eine Quelle?


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Amanda Knox

06.04.2015 um 18:31
Zitat von euroneighboureuroneighbour schrieb:Der EGMR stellt keine Justizirrtümer fest, sondern Verletzungen von Menschenrechten.
Justizirrtümer festzustellen ist auch sehr schwer. Aber die EMRK gewährt ein faires Verfahren (Artikel 6) und dazu gehört:

- Rechtliches Gehör
- Beweislastverteilungsregeln
- Aufklärung eines Verdächtigen vor der Vernehmung
- Schutz gegen überlange Prozessdauer u.a.

Der erste Punkt bei einer Überprüfung von Urteilen ist sehr wichtig. Er gewährt den Angeklagten, dass zumindest seine Argumentation gehört wurde und auch alle Beweismittel erhoben wurden, die er zur Verteidigung angeboten hat, wenn diese geeignet sind, eine andere Sicht zu zeigen.

Hier wissen wir vom vorliegenden Verfahren, dass eine Menge von Anträgen der Verteidigung einfach nicht stattgegeben wurden mit der Erklärung, dass schon genug Gutachten erhoben wurden. Sicherlich, wäre das Ergebnis schon damals ein Freispruch gewesen, so daran auch nichts auszusetzen gewesen. Für einen Schuldspruch hat hier ein überdeutlicher Verstoß gegen rechtliches Gehör vorgelegen. Dass diese Beweisangebote geeignet waren steht außer Zweifel, denn beispielsweise ein akustische Untersuchung, ob die Zeugin überhaupt die Schrei des Opfers gehört haben konnte, war zur Aufklärung offensichtlich geeignet. Das gilt auch für die anderen Beweisangebote, beispielsweise die Originaldaten von Stephanoni einzufordern.

Auch die Beweislastverteilung wäre entscheidend gewesen, beispielsweise bei der Frage, wer die Kontamination zu beweisen hätte.

Und die Aufklärung eines Verdächtigen wird im kommenden Verfahren bzgl. Calunnia sicherlich noch eine Rolle spielen. Hier kommt dann noch evtl. ein Verstoß gegen Artikel 3 hinzu.

Sicherlich können diese Regeln nicht immer Justizirrtümer vermeiden, aber zumindest mit willkürliche Entscheidungen - wie im vorliegenden Fall - dürften damit nicht durchkommen.

Sicherlich, eine starke Verteidigung ist auch hier das a und o.


Verletzungen gegen diese Regeln sind auch viel schwerwiegender als ein überlanges Verfahren und führen auch in Italien zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens und tauchen in der Statistik des EGMR auch als solche auf.


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Amanda Knox

06.04.2015 um 20:34
@gangstertom
Zitat von gangstertomgangstertom schrieb:Wurden die Aufnahmen der Parkhauskamera eigentlich öffentlich gemacht?
Dies ist ein Teil der Aufnahmen:
Youtube: Sant'Antonio Car Park security camera 1st November 2007 published by oggi.it
Sant'Antonio Car Park security camera 1st November 2007 published by oggi.it
Externer Inhalt
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Sie sollen Guedes ersten (CCTV 19:41, Realzeit ca. 19:51) und zweiten Besuch (CCTV 20:10, Realzeit ca. 20:20), sowie die Heimkehr Meredith Kerchers (CCTV 20:51, Realzeit ca. 21:01) zeigen.
Interessant an diesen Aufnahmen ist auch, dass sie das von Guede in seinen Aussagen erwähnte Auto zeigen, wie es in die Einfahrt des Hauses in der Via della Pergola zurücksetzt und die Scheinwerfer ausgeschaltet werden (CCTV 19:41) und 11 Minuten später (CCTV 19:52) in das Parkhaus einfährt, leider stoppt diese Aufzeichnung bevor das Nummernschild des Autos zu lesen ist...

Diese Aufnahmen und auch die im Mai 2014 veröffentlichten Bilder
https://www.youtube.com/watch?v=TJb-RPROtYY
sind seit November 2007 bekannt. Also nichts wirklich Neues hier. Bis auf das letzte Segment aus dem ersten Video, welches wohl die letzten Bilder von Meredith Kercher sind, wurden diese Bilder nicht vor Gericht verwendet, warum wohl?
Allerdings hat besagtes Segment im November 2007 Schlagzeilen, wie diese hier
Emre - Knox banner
http://www.dailymail.co.uk/news/article-493028/Caught-camera-Foxy-Knoxy-murder-flat-night-Meredith-killed.html
produziert...

Diese Kameras werden über einen Bewegungsmelder aktiviert.

Interessant ist auch, dass die Aufnahmen, die angeblich Amanda Knox zeigen sollen, so unscharf sind, wo es doch auch Bilder von anderen Leuten (am selben Abend) in weitaus besserer Qualität gibt:
cctv-perugiaOriginal anzeigen (0,4 MB)
Keine dieser Personen wurde identifiziert oder als Zeuge befragt...


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Amanda Knox

06.04.2015 um 21:15
@JosefK1914 @Quiron
Was die "Unzulänglichkeiten" des Hellmann Urteils und auch die Formulierungen angeht, bin ich wohl einer Fehlinformation aufgesessen, das tut mir Leid.
Die Verwirrung entsteht wohl dadurch, dass es für einen Freispruch in Italien nur zwei Formulierungen gibt, die sich aber mit den Absätzen des Artikels 530 c.p.p. nicht decken. Die Formulierungen sind "Weil das Verbrechen nicht existiert" und "Weil der Angeklagte die Tat nicht begangen hat". Die erste Formulierung deckt aber nur den ersten Satz von Art. 530 (1) ab:
Art. 530 - Sentenza di assoluzione
1. Se il fatto non sussiste, se l'imputato non lo ha commesso, se il fatto non costituisce reato o non è previsto dalla legge come reato ovvero se il reato è stato commesso da persona non imputabile o non punibile per un'altra ragione, il giudice pronuncia sentenza di assoluzione indicandone la causa nel dispositivo.
2. Il giudice pronuncia sentenza di assoluzione anche quando manca, è insufficiente o è contraddittoria la prova che il fatto sussiste, che l'imputato lo ha commesso, che il fatto costituisce reato o che il reato è stato commesso da persona imputabile.
Für alle anderen Freisprüche wird, so wir mir jetzt gesagt, die Formulierung: "weil der Angeklagte die Tat nicht begangen hat" verwendet... Wenn man sich Richter Hellmanns Urteilsbegründung genauer ansieht, wird dann auch eigentlich klar, dass sein Freispruch einer nach Art. 530 (2) ist. https://hellmannreport.wordpress.com/contents/reasons-for-the-decision/conclusion/ Was der Kassationshof jetzt aus der Geschichte macht, bleibt abzuwarten...


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Amanda Knox

06.04.2015 um 21:25
Update:
La Nazione http://www.lanazione.it/umbria/amanda-meredith-sollecito-cassazione-1.799982 schreibt:
Alle 22.35 la formula di legge chiude per sempre il giallo di Meredith Kercher e manda assolti, senza appello, Amanda Knox e Raffaele Sollecito. La Corte «annulla i capi a, d, e ‘per non aver commesso il fatto’». È il secondo comma del 530, la vecchia insufficienza di prove. Ma il risultato è identico. Liberi e innocenti, per sempre.



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Amanda Knox

06.04.2015 um 22:23
Google Translate:
At 22.35 the formula of the law closes forever the yellow of Meredith Kercher and sends acquitted, without appeal, Amanda Knox and Raffaele Sollecito. The Court 'cancels heads a, d, and' for not having committed the crime ''. It is the second paragraph of the 530, the old lack of evidence. But the result is identical. Free and innocent forever.
Die deutsche Übersetzung ist völlig unverständlich...


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Amanda Knox

06.04.2015 um 22:31
@atlasman
Zitat von atlasmanatlasman schrieb:Die deutsche Übersetzung ist völlig unverständlich...
So wie ich das verstehe, lautete die Formulierung des zweiten Absatzes früher "aus Mangel an Beweisen", wurde aber zwischenzeitlich in "wegen Nichtbegehung der Tat" geändert. Das sorgt wohl immer noch für Verwirrung bei Beobachtern und Berichterstattern. Der Begründung im ersten Absatz lautet "weil die Tat nicht existiert".

Da zweifelsfrei ein Mord stattgefunden hat, erfolgte in diesem Punkt ein Freispruch laut Absatz 2. Ebenso für den sexuellen Übergriff und den Diebstahl. Absatz 1 gilt für die Vortäuschung des Einbruchs und den Transport einer Waffe, die ja so nie stattgefunden haben (wobei letzteres meiner Kenntnis nach inzwischen ohnehin verjährt ist). Über den Punkt der Verleumdung hatte der Gerichtshof diesmal nicht mehr zu entscheiden.


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Amanda Knox

07.04.2015 um 10:43
@Quiron

Dieses Thema hatten wir schon vor etwa 2 Jahren:

Zumindest damals gab es deutlich mehr als nur 2 Richtersprüche.

Die von Hellman waren klar dem Absatz 1 zugeordnet, also der erwiesenen Unschuld.

Leider sind die Seiten von damals neu strukturiert worden und die Richtersprüche sind aus den Fußnoten entfernt worden.

Hier noch einmal der Link zur damaligen Diskussion:

Beitrag von JosefK1914 (Seite 23)


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Amanda Knox

07.04.2015 um 10:48
Ich habe diesen Fall nicht so intensiv damals verfolgt, aber kann man sagen, dass die italienischen Ermittlungsbehörden sehr schlampig gearbeitet haben damals?


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Amanda Knox

07.04.2015 um 11:09
@Shadow_84
Zitat von Shadow_84Shadow_84 schrieb:Ich habe diesen Fall nicht so intensiv damals verfolgt, aber kann man sagen, dass die italienischen Ermittlungsbehörden sehr schlampig gearbeitet haben damals?
Sie haben unglaublich schlampig gearbeitet, und fast ausschließlich nur zum Nachteil der Verdächtigen. Es gibt im Netz mehrere Videos, die die Spurensicherung bei der "Arbeit" zeigen. Es sind eher Spurenvernichter. Der Höhepunkt ist die angebliche "Wiederauffindung" des berüchtigten BH-Verschlusses 46 Tage nach der Tat. Man sieht, wie dieses Fundstück mehrfach mit schmutzigen Handschuhen angegrapscht und herumgereicht wird. Ich meine, selbst wenn man glaubt, daß man nach dieser Zeitspanne noch von einem unkontaminierten Indiz ausgehen kann, wäre dann nicht mindestens die Benutzung von Pinzetten angebracht? Und der Höhepunkt ist dann, daß sie den BH-verschluss wieder auf dem Boden drapieren und fotografieren, als ob dieses Foto dann irgendeine Aussagekraft hätte. Kann man sich eigentlich noch dümmer anstellen?

Ich sage "auschließlich zum Nachteil der Verdächtigen", weil bereits jetzt an der Legende gestrickt wird, die beiden Angeklagten wären nur mit einem Mord davongekommen, weil die Ermittler so schlampig gearbeitet hätten. Dafür gibt es aber keine Anzeichen. Man hätte im Prinzip jede beliebige Person im Umfeld von Meredith Kercher beschuldigen können, und die dafür fehlenden Indizien mit der Schlampigkeit der Untersuchung erklären können. So kann man aber keine Ermittlung führen.

Tatsächlich wurde mit Tunnelblick daran gearbeitet vor allem "Beweise" gegen die bereits bekannten Verdächtigen zu erarbeiten. Denoch wurde nicht Besseres produziert, als dieser lächerliche BH-Verschluss und die völlig bedeutungslosen Luminolspuren. Daß man bei dieser verengten Sichtweise trotzdem noch die Spuren von Rudy Guede entdeckt hat, den man zuvor gar nicht auf dem Radar hatte, zeigt nur, daß diese sich beim besten Willen nicht ignorieren ließen.


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Amanda Knox

07.04.2015 um 21:35
@Shadow_84
Zitat von Shadow_84Shadow_84 schrieb:Ich habe diesen Fall nicht so intensiv damals verfolgt, aber kann man sagen, dass die italienischen Ermittlungsbehörden sehr schlampig gearbeitet haben damals?
Um den Slogan der Zeitung mit den vier Buchstaben mal zu missbrauchen: "Bild Dir Deine Meinung":
http://www.amandaknoxcase.com/tatort/
Gerade die Videos vom 18. Dezember 2007 sind da interessant ;-)


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Amanda Knox

07.04.2015 um 23:34
Ich habe mir den Fall vor 2 JAhren zu Gemüte geführt und konnte das Verhalten von AK und RS in jeder einzelnen Situation verstehen und erklären. Im Lauf der Zeit sind mir aber einige Sachverhalte entfallen.

Wie war das mit dem 2. Anruf von RS, als angeblich die Polizei schon da war?
Wie verbindet man AK mit dem Tatort um diese Zeit?


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Amanda Knox

08.04.2015 um 05:21
@SomeQuestions
Das wurde zuletzt auf Seite 360 erläutert. Ansonsten einfach mal die Suchfunktion benutzen.


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Amanda Knox

08.04.2015 um 09:12
@SomeQuestions

@atlasman meint wahrscheinlich diesen Beitrag auf Seite 360, worin die verschiedenen um diese Zeit getätigten Anrufe aufgeführt sind.
Beitrag von Quiron (Seite 360)
Zitat von SomeQuestionsSomeQuestions schrieb:Wie war das mit dem 2. Anruf von RS, als angeblich die Polizei schon da war?
Es gibt Interessengruppen, die Raffaele Sollecito gern unterstellen wollen, daß er mit der Absicht Verdacht von sich abzulenken die Notrufe an die Carabinieri noch getätigt hat, als die Beamten der Polizia Postale bereits anwesend waren, nur um später zu behaupten, er hätte sie schon vorab getätigt. Basis für diese blödsinnige Behauptung sind allein die großzügig geführten Protokolle der Beamten und eine ungenau gehende Kamerauhr.

Aus Raffaele Sollecitos Sicht muss das Unterfangen völlig sinnlos sein, denn die Mitbewohnerin Filomena Romanelli war von ihnen bereits alarmiert worden, was als Alibi durchaus genügen würde, hätten sie denn tatsächlich eines gebraucht.
Zitat von SomeQuestionsSomeQuestions schrieb:Wie verbindet man AK mit dem Tatort um diese Zeit?
Die Frage ist unklar. Welche Zeit ist gemeint? Der Zeitpunkt der Anrufe bei den Carabinieri kurz vor der Entdeckung der Tat, oder die eigentliche Tatzeit?


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