Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke
Fall Lolita (18): So könnten Mediziner ihn aufklären
Von IRIS KLINGELHÖFER
Dr. Mark Benecke (alias „Dr. Made“) ist ein weltweit bekannter Kriminalbiologe und Forensiker.
Frauenkron –
Seit fünf Tagen läuft auf der alten Müllkippe die Suche nach Lolita Brieger. Die schwangere 18-Jährige wurde 1982 von ihrem damaligen Freund vermutlich getötet und dort verscharrt.
Doch: In welchem Zustand sind Lolitas sterblichen Überreste nach fast 29 Jahren, finden sich daran noch Spuren, die ihren Mörder überführen? EXPRESS sprach mit Dr. Mark Benecke (41), dem bekannten Kriminalbiologen aus Köln.
Der Täter soll den Leichnam mehrfach in Silo-Folie gewickelt haben, bevor er ihn vergrub. Für die Rechtsmediziner könnte das ein Glücksfall sein.
„Sollte die Folie gehalten haben, dann kann das Gewebe in besserem Zustand sein, als man nach all den Jahren denkt“, erklärt Mark Benecke. „Das kann soweit gehen, dass man vielleicht noch Verletzungen an der Haut erkennt.“
Man müsse sich das wie bei einem Apfel vorstellen, den man in Folie wickelt und längere Zeit unter leichtem Druck liegen lässt. Er wird weich. „Aber es ist noch Struktur erhalten“, so der Kriminalbiologe.
Dadurch könnte geklärt werden, wie Lolita starb. Zwar sitzt ihr damaliger Freund Josef K. (50) seit fünf Wochen unter Mordverdacht in U-Haft, doch er schweigt.
Inzwischen gräbt sich ein Bagger in der längst renaturierten Dorf-Deponie immer tiefer in den alten Müll der 70er Jahre. An einer Stelle wurden vier Meter erreicht. Von Lolitas Leiche fehlt aber weiter jede Spur. „Inzwischen haben wir die Grabrichtung geändert“, erklärt Ermittler Wolfgang Schu.
Polizei und Staatsanwaltschaft Trier sind optimistisch, die Leiche zu finden. Ein Zeuge hatte sich den Ermittlern nach all der Zeit offenbart, will im November 1982 Josef K. geholfen haben, die Tote auf der alten Müllkippe zu beseitigen.
Wird Lolita gefunden, könnte es für K. sehr eng werden. Vor 29 Jahren war die Kriminaltechnik nicht in der Lage, Täter anhand ihrer DNA (Speichel, Sperma, Haare) zu überführen - jetzt schon. Mark Benecke: „Es lohnt sich auf jeden Fall, nach Täter-DNA zu gucken. Je stärker die Leiche verwest ist, desto schwieriger wird es, aber es gibt da ein paar Tricks.“
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