Die Göhrde-Morde

@Muräne
Daß ein dichter Wald Schall leicht verschluckt, dürfte der praktischen Erfahrung vieler entsprechen. Daß die Schallwellen aber aus Senken fast nicht herauskommen, weiss doch wohl nur, wer sich mit Wellen auseinandergesetzt hat, z. B. Physik-Leistungskurs in der Oberstufe hatte, oder?

Die Frage ist nur , ob man dem Täter hier derart viel Fachwissen
unterstellen darf - oder ob er es einfach nicht wusste - dass die
Polizei informiert war - über den Fund der Reinolds - denn zu
dem Zeitpunkt - des finalen Endes - der zweiten Tat - war die
Polizei unter Umständen gar nicht vor Ort - oder aber nur die
Polizei - und Kripo und Spusi noch nicht -

@Muräne
Die Fragestellung ist unabhängig vom Fund der ersten Opfer, denn z. B. auch ein Förster könnte die Schüsse sonst hören und die Polizei alarmieren.

@Zeitzeuge-WL
ein Förster oder Jäger , der ruft bei Schüssen nicht gleich die Polizei -
der denkt dann Nachbar - hat was geschossen -
oder pirscht sich ran - um zu sehen - was der Nachbar gemacht hat -
und hoffentlich nicht in seinem Revier :-)

@Muräne
Trotzdem hat der Täter einen Ort zum Erschießen gewählt, von dem die Schüssen nicht weit zu hören sind, er wollte wohl auch keinen Besuch vom Förster! Wo lernt man, daß aus Senken der Schall sich kaum ausbreitet? Nur im Physik-LK? Das ist nachwievor die Frage!

@Zeitzeuge-WL
Na, wenn Physik Leistungskurs - dann wusste er auch die Hebel - richtig
an zusetzen - um Menschen zu bewegen -
zu meiner Zeit , gab es noch keine LK in dem Sinne wie heute -
deshalb war alles in kürzerer Form dran - aber man muss sich
schon sehr dafür interessieren -
aber bei militärischen Ausbildungen - der höheren Stufen - wird es
auch gelehrt - gerade Schießausbildung an verschiedenen Waffen -
da gehört einiges dazu -

Wie einige wissen, vertrete ich eine eigene Theorie, die möglicherweise auch einige teilen (letzter ausführlicher post dazu, gestern 17:11).

Ich gehe davon aus, dass der Täter aus der näheren Umgebung stammt/stammte oder dort für eine Weile gewohnt hat.
Was heißt nun nähere Umgebung ?
Dazu frage ich einfach einmal global: Wie bewegt man sich im Wald fort ?
Meiner Ansicht nach zu Fuß . Eventuell mit dem Fahrrad, zu Fuß macht aber mehr Sinn. Die Wahrnehmung ist eine ganz andere.
Er wird häufig bis sehr häufig diese Orte (um Kellerberg) aufgesucht haben. Entweder, weil sie auf seiner Strecke zwischen Punkt A und Punkt B lagen oder weil sie z.B. landschaftlich besonders reizvoll waren.

"Nähere Umgebung" heiß für mich nicht 1 - 3 km von den Fundorten. Das wäre sehr töricht aus Sicht des Täters, quasi im eigenen Wohnzimmer so etwas zu begehen. Nähere Umgebung beginnt somit für mich ab etwa 8 - 15 km Entfernung, möglichst mit direktem Zugang zum Wald. Da passen beispielsweise die Orte Neetzendorf, Riebrau, Breese, Zernien. Ab Riebrau z.B. gibt es, wenn ich den Bildern aus google-earth glauben darf, einen unglaublich schönen, direkten Weg zu den Fundorten am Kellerberg.
Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass der Täter hier unzählige Male unterwegs war ohne auch nur die entfernteste Absicht zu haben ein, Verbrechen zu begehen. Irgendwann wurde dann möglicherweise etwas ausgelöst, was dazu führte.

-Es handelte sich in beiden bekannten Fällen um auswärtige Opfer.
-Der Täter hat durch die Mitnahme der Projektile bewußt versucht zu verschleiern/vertuschen.
-Der Täter hat (zumindest wahrscheinlich) sich nach dem Auffinden der Opfer wieder zurückgezogen.

Das spricht eben für diese Nähe (8-15 km).

Naja Physik-Leistungskurs ist mE nicht unbedingt notwendig um sich mit Akustik und Schallwellen auszukennen. Ich bin in Niedersachsen zur Schule gegangen und bei uns war damals Akustik am Anfang der Oberstufe noch Physik-Pflichtprogramm und nicht nur etwas für Schüler, die Physik als Leistungsfach gewählt hatten.

@maif

ich vermute ebenso weiterhin, der täter hat direkt am wald gewohnt und ist eventuell mit einem fahrrad, aber durchaus auch zu fuss an den tatort gelangt. er hat kein auto genutzt.

@AngRa
Das war bei uns auch so, aber meinst nicht , dass man sich dann doch mehr damit beschäftigen muss - um ganz sicher zu sein - eben auch Berechnungen anstellen wird ? Ich denke; das hat der Täter so nicht bewusst in seine Planung einbezogen - aber möglich ist es absolut.
In militärischen Ausbildung ist es in der Ausbildung wichtig - und wird auch gelehrt -

@Muräne
Hebel ist wohl eher was für 7. bis 8. Klasse. Lehren die bei der Bundeswehr etwas über die Ausbreitung von Schallwellen? Bei dem Krach, den die veranstalten, glaube ich nicht, daß das Sinn macht!

@all

ich glaube es wird weiterhin zu kompliziert gedacht - der täter ist, meiner meinung nach, nicht so planend an die gesamte sache herangegangen ... was spricht dafür? und vor allem wozu? ich glaube die gesamte analyse des falles, verwässert die wirklichen fakten und lässt uns vom eigentlichen kern der tat abkommen.

@bonobo
Welche Fakten siehst Du ? Welche unkomplizierte Theorie ?

@Zeitzeuge-WL
na - Militärische Ausbildung beinhaltet das schon -
kannst mir glauben -
mit Dir - würden wir sonst den Krieg verlieren :-)
Ja - diese einfachen Hebel Geschichten - da hast Recht -

was spricht denn im grundsatz dagegen, dass der täter rein zufällig auf seine opfer traf?

@bonobo

bonobo schrieb:was spricht denn im grundsatz dagegen, dass der täter rein zufällig auf seine opfer traf?

Die Waffe und das Leukoplast-Band sprechen für eine geplante Tat, die Opfer mag er zufällig getroffen haben, da spricht nichts dagegen.

auch das er sie nicht kannte und keinerlei bezug zu ihren biographien hatte, halte ich für sehr wahrscheinlich. er könnte also ein ganz normal "verrückter" anwohner der göhrde gewesen sein, sicherlich mag eine gwisse psychische abnormalität erkennbar gewesen sein - aber, er kann auch in einer extremsituation gehandelt haben und daher niemals wieder auffällig geworden sein!

@Zeitzeuge-WL

möglich, dass er das klebeband aus taktischen gründen dabei hatte, allerdings kann auch dies ein begünstigender zufall gewesen sein - das der täter bewaffnete war, bezeugt sicherlich eine gewisse tötungsabsicht, wenn er nicht ohnehin immer eine dabei hatte.

bonobo schrieb:was spricht denn im grundsatz dagegen, dass der täter rein zufällig auf seine opfer traf?

2 x ? und beim zweiten dann auch noch genau am Tag der Entdeckung der ersten Opfer ?

Einen gewissen Zufall sehe ich irgendwie auch, aber m.E. nur , weil er nach der ersten Tat hemmungsloser wurde. Paar 2 war somit möglicherweise das erste "passende" seit Tat 1 .

@bonobo
...und er soll noch eine Wäscheleine mitgeführt haben, mit er die Männer erdrosselte. Naja, ich gehe zumindest nicht mit solchen Utensilien zum Pilze suchen...