Warum soll man den Supermarkt nicht durch den Kassenbereich betreten?

Folgendes ist mir in letzter Zeit in verschiedenen Supermärkten passiert:

Ich möchte nur eine Kleinigkeit im Supermarkt kaufen und weiß genau, wo sich der gesuchte Artikel im Laden befindet.

Ohne jemanden zu stören oder zu behindern, ohne eine Sperre zu überwinden oder mich gegen ein ausgeschildertes Verbot zu verhalten, will ich durch den Kassenbereich in den Markt gehen. Einmal sogar mit Einkaufswagen.

Jedes Mal werde ich von einem Verkäufer oder einer Verkäuferin darauf hingewiesen, dass das nicht gestattet sei. Da ich weder renitent noch uneinsichtig bin, habe ich dann jeweils den Umweg durch den halben Laden genommen. Der Versuch, über das Verbot zu diskutieren, scheiterte aber jedes Mal.

Warum ist das dem Personal so wichtig? Ich verstehe ja, dass man nicht gern sieht, wenn die Kunden den Laden anders als durch den Kassenbereich verlassen, wegen Diebstahlgefahr und so weiter.

Aber warum machen sie jedes Mal so einen Aufriss, wenn man, ohne eine Sperre zu überwinden oder sich an jemandem vorbeizudrängeln, durch die Kasse in den Laden hinein will? Dass es verboten ist, steht auch mMn nirgends.

Meine Frage: Warum? Was steckt dahinter? Wichtigtuerei? Schikane? Angst, dass ich zu wenig kaufe?

Mir würde es im Leben nicht einfallen über den Kassenbereich in einen Supermarkt rein zu gehen.

Ich fahre auch nicht umgekehrt auf der Autobahn.
Ich benutze ganz normal den Eingangsbereich des Marktes und den Kassen Bereich als Durchweg zum Ausgang.

Ein Eingang ist ein Eingang ein Ausgang ein Ausgang.

Was ist daran so schwer zu verstehen?
Und das man darüber mit den Verkäufern diskutieren will verstehe ich dann auch nicht .

@sallomaeander

Ist die Kasse denn verwaist, wenn du versuchst, den Laden über diesen Bereich zu betreten oder stehen da Menschen in der Schlange? In Verdacht von mir wäre nämlich, dass der Mindestabstand zu anderen Käufern nicht mehr gewahrt werden kann, wenn du diese alternative Route einschlägst.

Auch meine andere Vermutung hat mit Corona zu tun, denn: Aktuell gelten Hygienekonzepte und diese beinhalten auch die Routen, die Käufer/Besucher/Gäste (je nach Art der Einrichtung bzw. des Ladens) nehmen sollen. Das erkennt man z.B. daran, dass in Läden mit mehreren Türen eine als Ein- und die andere als Ausgang genutzt werden soll. Die Kasse als Eingang zu benutzen widerspricht jedoch jeglichem Hygienekonzept und das wiederum hängt damit, siehe oben, an der Kasse ja meist Menschen stehen, denen man nicht zu nahe kommen soll.

Sterntänzerin schrieb:Ist die Kasse denn verwaist, wenn du versuchst, den Laden über diesen Bereich zu betreten oder stehen da Menschen in der Schlange?

Alles leer. Die Sperre ist auf, aber kein Verkäufer auf seinem Posten und keine anderen Kunden in der Nähe....

]

sallomaeander schrieb:Wichtigtuerei? Schikane? Angst, dass ich zu wenig kaufe?

Ich hoffe doch diese Frage sind nicht ernst gemeint? Sorry, aber die Zeit darüber nachzudenken wäre mir zu schade.

In dieser Zeit, in der du hier diese Frage stellst, hättest auch 7x durch den Laden laufen können.

lephipa schrieb:In dieser Zeit, in der du hier diese Frage stellst, hättest auch 7x durch den Laden laufen können.

Nun, mir ist nach guter Allmy-Art schon danach, auf diese exotische Frage eine Antwort von Euch zu bekommen.

Die neueren Supermärkte der großen Ketten haben ja schon teilweise die Größe eines halben Fußballfeldes. Wenn ich abends noch bemerke, dass mir eine wichtige Kleinigkeit fehlt, möchte ich eben gerade nicht diese riesige Strecke durch den Markt laufen müssen, bloß weil mir z.B. Salz fehlt.

Zu Ikea gehe ich z.B. schon deshalb so gut wie nie, weil man dort auch nicht direkt in den Kassenbereich mit dem Kleinkram kommt, sondern erst eine halbe Meile Möbel gucken muss.

sallomaeander schrieb:Meine Frage: Warum? Was steckt dahinter? Wichtigtuerei? Schikane? Angst, dass ich zu wenig kaufe?

Wahrscheinlich haben die halt die Anweisung und ja, man soll an den ganzen Ramsch natürlich vorbei gehen, drum sind die Gänge auch oft so schlecht angelegt... da können die Mitarbeiter aber natürlich auch nix für.
Ich sag mal so, das nervt mich auch schon ewig.
Machste aber nix dran außer online bestellen.^^

sallomaeander schrieb:Meine Frage: Warum? Was steckt dahinter? Wichtigtuerei? Schikane? Angst, dass ich zu wenig kaufe?

In größeren Geschäften hat das Sicherheitsgründe, da gibt es manchmal automatische Personenzähler, die bei unübersichtlichen oder weitläufigen Geschäften dafür sorgen sollen, dass man abschätzen kann ob noch Leute im Laden sind, wenn du da falschrum durch's System läufst stimmt der ermittelte Wert nichtmehr. Außerdem gibt's natürlich noch die Problematik Raubüberfall bzw. Ladendiebstahl, gerade wenn da unbeaufsichtigte Bereiche sind. Und dann sind die Ausgangsbereiche natürlich Fluchtwege, da soll sich grundsätzlich niemand in der falschen Richtung bewegen.

sallomaeander schrieb:Zu Ikea gehe ich z.B. schon deshalb so gut wie nie, weil man dort auch nicht direkt in den Kassenbereich mit dem Kleinkram kommt, sondern erst eine halbe Meile Möbel gucken muss.

Das stimmt übrigens nicht, in der IKEA-Standardarchitektur kommst du mit wenigen Schritten vom Eingang zum Kassenbereich, du musst dich nur mal bewusst umsehen - wenn du den Sichtachsen und dem optisch logisch erscheinenden Weg folgst gehst du immer rechts und läufst einmal durch den ganzen Laden, auf der linken Seite sind in regelmäßigen Abständen immer wieder mal unauffällige Durchgänge die Abkürzungen darstellen und jedesmal eine ganze Abteilung überspringen. Die sind halt absichtlich so gemacht, dass man sie beim flüchtigen Umschauen übersieht, aber es gibt sie, damit z.B. auch Mitarbeiter nicht jedesmal durch den ganzen Laden müssen.

sallomaeander schrieb:Jedes Mal werde ich von einem Verkäufer oder einer Verkäuferin darauf hingewiesen, dass das nicht gestattet sei. Da ich weder renitent noch uneinsichtig bin, habe ich dann jeweils den Umweg durch den halben Laden genommen. Der Versuch, über das Verbot zu diskutieren, scheiterte aber jedes Mal.

Wenn ich so überlege, kann ich bei den meisten großen Läden, gleich nach dem Eingang abschwenken und bin nach wenigen Schritten im Kassenbereich. Das geht schneller, als jede Diskussion mit dem Personal.

@sallomaeander siehst du schon von draußen, dass die Kassen verwaist sind? Was machst du, wenn du also beim Ausgang in den Laden gehst und an den Kassen doch keine Sperre offen ist?

sallomaeander schrieb:Ich möchte nur eine Kleinigkeit im Supermarkt kaufen und weiß genau, wo sich der gesuchte Artikel im Laden befindet.

Das ist super, dann kannst du gleich beim Eingang den richtigen Weg/ Gang einschlagen.

Wenn ich nur kurz Zigaretten kaufen möchte, die sich ja an der Kasse befinden, dann mach ich das auch so. Allerdings nur, wenn die Kassiererin grad keine Kundschaft hat und ich frage vorher nach, ob es ok ist. Da hatte ich bis jetzt auch nie Probleme mit.

Mein erster Gedanke war auch Abstandsregel in Zeiten von Corona, aber nachdem sich das nun geklärt hat: vielleicht perplex, da es so ungewohnt ist und daher erstmal so reagiert als Verkäufer/in? Ich gehe jetzt davon aus, dass es nur eine Ein- und Ausgangstür für das Gebäude gibt und du nicht an einem rausgehenden Kunden schnell vorbei durch die Tür musst, um durch den eigentlichen Ausgang reinzukommen, wie es in manchen Märkten baulich der Fall ist.
Ansonsten, ich arbeite im Laden und habe nie eine solche Anweisung bekommen. Nur bei Bereichen, die nur dem Personal vorbehalten sind, soll man Leute darauf hinweisen oder zumindest mal ansprechen, weshalb sie denn hier rein wollen. Ansonsten, nö. Falls es dich interessiert, könntest du bei Gelegenheit ja freundlich eine Führungskraft ansprechen, weshalb das so ist und ob das überhaupt so ist. ;)

@Hailey25
Ja so erlebe ich das auch oft.

elas9854 schrieb:Wenn ich so überlege, kann ich bei den meisten großen Läden, gleich nach dem Eingang abschwenken und bin nach wenigen Schritten im Kassenbereich.

Genau das funktioniert z.B. bei REWE nicht mehr, die haben oft das ganze Gemüse usw. genau so aufgebaut, dass man da nicht direkt zum Kassenbereich abbiegen kann, sondern den Frischebereich weiträumig umlaufen muss.

elas9854 schrieb:siehst du schon von draußen, dass die Kassen verwaist sind? Was machst du, wenn du also beim Ausgang in den Laden gehst und an den Kassen doch keine Sperre offen ist?

Dann gehe ich da nicht durch, da ich keine Sperren eigenmächtig öffne. Die signalisieren mir ja, ich soll da nicht durch. Ich bin, wie gesagt, nicht renitent und auch nicht auf Ärger aus.

elas9854 schrieb:Das ist super, dann kannst du gleich beim Eingang den richtigen Weg/ Gang einschlagen.

Siehe oben.

Nudelkugel schrieb:Falls es dich interessiert, könntest du bei Gelegenheit ja freundlich eine Führungskraft ansprechen, weshalb das so ist und ob das überhaupt so ist. ;)

Ja, das werde ich wohl mal gelegentlich machen. Ich habe mit den meisten Marktleitern positive Erfahrungen gemacht, wenn man sie als Kunde nett anspricht.

Nudelkugel schrieb:Ich gehe jetzt davon aus, dass es nur eine Ein- und Ausgangstür für das Gebäude gibt und du nicht an einem rausgehenden Kunden schnell vorbei durch die Tür musst, um durch den eigentlichen Ausgang reinzukommen, wie es in manchen Märkten baulich der Fall ist.

Bei Filialen von LIDL und Aldi wird mittlerweile verstärkt schon baulich so separiert, dass du gar nicht mehr durch den Ausgang reinkannst ohne dass du jemanden abpasst der gerade von innen rauskommt und dadurch die Türen auslöst. Du betrittst erst einen Eingangsbereich wo oft auch die Flaschenrückgabeautomaten sind, in den münden Ein- und Ausgang; beim Eingang geht's nur rein und beim Ausgang nur raus. Das hat wie gesagt Sicherheitsgründe: einmal zur Sicherheit des Personals, dann auch noch wegen der Lenkungswirkung auf den Kundenstrom.

KAALAEL schrieb:Mir würde es im Leben nicht einfallen über den Kassenbereich in einen Supermarkt rein zu gehen.

Ich fahre auch nicht umgekehrt auf der Autobahn.

Besser is' das!


Zwei Ostfriesen treffen sich in Esens auf dem Marktplatz. "Na Hinnerk, wo soll es im Urlaub hingehen?" Fragt Eike. "Och", sagt er, "weisst' was, ich will diesmal mit dem Auto nach England." - "Oh", sagt Eike, "das würd ich mir aber nochmal überlegen. Mensch, weisst du das gar nicht? Die haben da Linksverkehr!"

'Ne Woche später treffen sie sich wieder. Sagt Eike: "Na, willst' immer noch mit dem Auto nach England?" - "Nee, ich hab' die Schnauze voll. Ich hab' zwischen Aurich und Leer linksfahren geübt, das ist ja lebensgefährlich!"

@sallomaeander
Ein freundliches Gespräch mit der Filialleitung des entsprechenden Supermarktes wird Dir Deine Fragen sicher kompetenter beantworten als ein Mystery-Forum.

bgeoweh schrieb:Bei Filialen von LIDL und Aldi wird mittlerweile verstärkt schon baulich so separiert, dass du gar nicht mehr durch den Ausgang reinkannst ohne dass du jemanden abpasst der gerade von innen rauskommt und dadurch die Türen auslöst. Du betrittst erst einen Eingangsbereich wo oft auch die Flaschenrückgabeautomaten sind, in den münden Ein- und Ausgang; beim Eingang geht's nur rein und beim Ausgang nur raus. Das hat wie gesagt Sicherheitsgründe: einmal zur Sicherheit des Personals, dann auch noch wegen der Lenkungswirkung auf den Kundenstrom.

Genau diese Bauweise meinte ich. Gegen die wird sich der Threadersteller wohl nicht hinwegsetzen, wenn man nach den Schilderungen geht. Und wenn die nicht so aussieht, dann müsste man mal bei Führungskräften nachfragen weshalb man da nicht durch den Kassenbereich rein darf bei übersichtlicher Lage im speziellen Fall. An meinem Arbeitsplatz gibt es keine solche Anweisung.
Was ich mir noch vorstellen kann: Es gibt eine solche Anweisung im Falle von Schlangen an den Kassen, dass man sich da nicht vorbeidrängeln sollte als Kunde, aber manches Verkaufspersonal wendet sie einfach ungeachtet der Situation immer an. Naja, mal sehen, vielleicht ist der Threadersteller nach einem Gespräch bald schlauer. ^^

@bgeoweh Vielen Dank für Deine präzisen und sachkundigen Antworten. Die Abkürzungen bei Ikea kenne ich inzwischen natürlich auch, aber man merkt die Absicht und ist verstimmt. Schließlich will Ikea mit mir Geld verdienen und nicht umgekehrt.

Sicherheit des Personals und der Kunden ist natürlich ein Argument, das ich verstehe. Schade, dass es, falls es sich so verhält, nicht kommuniziert wird.

Eine Zeitlang hatte man sich schon mancherorts auf die Bedürfnisse des "eiligen Kunden" eingestellt, mit extra Schnellkassen usw.- davon sehe ich in letzter Zeit nicht mehr viel.

sallomaeander schrieb:Sicherheit des Personals und der Kunden ist natürlich ein Argument, das ich verstehe. Schade, dass es, falls es sich so verhält, nicht kommuniziert wird.

Zumindest die Sache mit den Überfällen und Unglücken wird ungern angesprochen, weil man die Leute nicht auf dumme Ideen bringen will. Das ist ein Thema, was man im Umfeld des Ladens nicht erwähnen will und auch nicht mit der Marke verbunden sehen will. Genau wie übrigens das Thema Ladendiebstahl allgemein, da gibt's nur die gesetzlich vorgeschriebene Beschilderung in der vorgeschrieben Mindestgröße und ansonsten mehr oder weniger unauffällige Schutzmaßnahmen, aber z.B. keine großen Plakate oder gar Werbekampagnen die das thematisieren.

Wegen Ausgang und Eingang. In unserem Lidl ist neuerdings eine Schranke im Eingangsbereich, weil sich viele Kunden mitsamt vollem Wagen da wieder hinausbegeben, wenn jemand hineinkommt.

Aber auch so würde ich nicht durch den Kassenbereich gehen. Man stelle sich vor, das macht jeder. Dafür gibt es ja einen EINGANG! Bei unserem kleinen Edeka, da kennt man sich, da ist es okay, aber ich frage vorher trotzdem nach. Aber mit Einkaufswagen, da spare ich mir den Heckmeck und rushe so schnell durch den Laden. Ich muss mir ja nicht alles anschauen. Bin dann schneller, als mit dem Personal zu diskutieren, ob ich nicht mal durch darf.

Meridyan schrieb:Man stelle sich vor, das macht jeder.

Naja, aber es macht ja eben nicht jeder. Sondern unter bestimmten Bedingungen, wenn es die Lage zulässt.

Das klingt für mich so typisch deutsch und ich könnte mich da tatsächlich auch drüber aufregen :D (könnte! wohlgemerkt :D )

Ich sehe sowas auch nicht ein, quasi nur weil es eben ein Ausgang ist. Es stört ja keinen wirklich, sondern nur, weil es eben so vorgeschrieben ist.

Klar, was @bgeoweh sagt, kann ich zum Teil nachvollziehen. Aber wenn die Bereiche ungeschützt sind, sind sie es auch, wenn man von der anderen Richtung da entlangläuft.
Fluchtwege werden am ehesten durch eine Schlange wartender Einkäufer mit Einkaufswagen verstopft und nicht durch jemanden, der da in zwei Sekunden langläuft.

Den Personenzähler lasse ich natürlich gelten, würde das aber nicht überbewerten.