Postmortem Fotografie

Ich finde es nicht gruselig. Es ist wie ein Lächeln in ihrem Gesicht. Im Glauben ist sie mit ihrem Tode "heimgegangen". Der entspannte Gesichtsausdruck gruselt mich nicht. Eher das Gegenteil. Es freut mich für sie, das sie so gehen konnte

Ich finde, die Ordensschwester sieht ganz friedlich und erlöst aus. Eine alte Frau, die ihren Frieden gefunden hat. Wahrscheinlich hat sie vor ihrem Tode noch die Krankensalbung empfangen und konnte dann in Frieden gehen.
Als Kind haben mich Ordensschwestern immer mit einer gewissen Ehrfurcht erfüllt. In ihren schwarzen Kleidern mit den Schleiern wirkten sie sehr würdig und wie aus einer anderen Welt. Doch seit ich mit einer sehr netten und freundlichen Ordensschwester ein langes Gespräch führen durfte, weiß ich, dass auch sie ein relativ normales Leben führen, eben umgeben von Mitschwestern und natürlich mit Regeln, an die sie sich halten müssen, aber diese Frauen (und auch Männer) haben sich diesen Lebensweg so erwählt und sind damit glücklich und zufrieden.

Also mein Opa hat bei seinem Tod wohl auch den Arm nach oben gerissen. Warum ? Keine Ahnung.

Soweit ich mich erinnern kann wurde und wird vermutlich noch immer in Polen auch in der Kapelle aufgebahrt und dort hieß es man solle den Verstorbenen dann nochmal küssen um sich so besser verabschieden zu können.

@Escodia

Ich selbst war in einem kath. Kindergarten in dem es nur Nonnen gab. Später als Mutter war mein Sohn dann auch dort. Ich hab oft mitbekommen, dass Nonnen auch nur ganz normale Menschen sind und dass es genau wie bei anderen Menschen unterschiedliche Wesen und Charakter gibt. Ich hab durchaus mitbekommen, dass sich Schwestern richtig gehässig angezofft haben und gedacht habe oh man, dass ist heftig. Gelästert wurde auch ab und an. Gerade in so einer Klostergemeinschaft treten sicher Konflikte auf wie in jeder Familie, speziell wenn man ja eigentlich ein Gott gefälliges Leben rund um die Uhr führen soll. Aber meist war es eine nette Gemeinschaft und man denkt gern an die Zeit zurück.

Außergewöhnliche Aufnahme, die ich in einem digitalen Bildarchiv fand.
Entstanden in Mexiko. ungefähr in den 30iger Jahren.

Ein Mann (Familienangehöriger wahrscheinlich) hält ein verstorbenes Kind für das letzte Erinnerungsportrait aufrecht über seinem Totenbett.



Das Kind ist mit dem traditionellen weißen Totenkleid bekleidet, die Füße zusammengebunden.

Ich nehme an, der Mann hält den Leichnam mit der Hand im Nacken fest, gleichzeitig Rücken und Kreuz mit Ellbogen un Oberarm stützend.
So "steht" das tote Kind für den Moment tatsächlich stabil gerade, aufrecht.
Da ja das Erstellen eines Fotos damals noch recht lange dauerte, wird er er den kleinen Leichnam längere Zeit so ruhig und aufrecht gehalten haben.
Unklar ist mir eigentlich, warum das Kind so und nicht wie normal, liegend auf dem Totenbett fotografiert wurde ?

Dieses Foto ist wirklich ungewöhnlich. So habe ich das auch noch nie gesehen.
Vielleicht wollte man das Gesicht und die Statur des Kindes deutlich auf dem Foto haben und nicht liegend. Vielleicht war auch der Fotoapparat zu schwer, um ihn länger in den Händen zu halten, um eine liegende Darstellung abzulichten. Die ersten Apparate waren ja sehr unhandlich und schwer und vielleicht war man damals in Mexiko technisch nicht auf dem neuesten Standard.
Vielleicht hatte man auch keinen Ständer zur Hand um eine aufrechte Positionierung hinzubekommen.

Dieses Foto zeigt vor allem sehr gut, dass Tote einfach nicht von alleine oder nur durch ein dünnes Stativ gehalten, stehen können.
Sehr interessant.

Auf diesem Cabinet Portrait aus dem belgischen Lüttich ist ein verstorbenes Kind halb aufgerichtet, wie im Bett sitzend, aufgebahrt.
Ich denke, soll der Tote für das letzte Portrait nicht flach auf dem Rücken liegend dargestellt werden, ist das auf diese Art würdevoller und
auch "natürlicher" Und es ist ohne großen Aufwand oder Hilfsmittel problemlos zu machen.


Original anzeigen (1,3 MB)

So ähnliche Aufnahmen sieht man öfter. Auch bei größeren Kindern oder Erwachsenen. Wobei mir persönlich liegende Darstellungen generell besser gefallen. Trotzdem ist das gezeigte Foto eine sehr schöne und auch würdevolle Darstellung des verstorbenen Kindes.

eine Aufnahme, entstanden Anfangs des 20. Jahrhunderts im Rheinländischen Rommerskirchen;
Hausaufbahrung eines verstorbenen Mädchens,
auffallend an diesem Portrait die geöffneten Augen und die Haltung in welcher man der Toten die Hände
gefaltet hat.


Original anzeigen (0,2 MB)

Vielleicht ist die Handhaltung so weil der Sarg schon sehr schmal aussieht. Es dürfte schwierig sein, die Arme in die übliche, liegenden Haltung zu bringen, dafür ist zu wenig Platz.

cute_lenore schrieb am 15.01.2018:Außergewöhnliche Aufnahme, die ich in einem digitalen Bildarchiv fand.
Entstanden in Mexiko. ungefähr in den 30iger Jahren.

ich verfolge den thread auch schon sehr lange ...und auch ich muß sagen, diese bild ist wirklich außergewöhnlich...

cute_lenore schrieb am 15.01.2018:Da ja das Erstellen eines Fotos damals noch recht lange dauerte, wird er er den kleinen Leichnam längere Zeit so ruhig und aufrecht gehalten haben.

vorallem eine enorme kraftanstrengung muß das gewesen sein ....

cute_lenore schrieb am 15.01.2018:Unklar ist mir eigentlich, warum das Kind so und nicht wie normal, liegend auf dem Totenbett fotografiert wurde ?

ja mich auch ...

cute_lenore schrieb am 15.01.2018:Außergewöhnliche Aufnahme, die ich in einem digitalen Bildarchiv fand.

hast du mal ein link davon ?

@M11
@cute_lenore

Sieht irgendwie fast danach aus, als wäre es eher ein "Testfoto" da rechts neben dem Mädchen ja auch noch wahllos Dinge liegen. Allerdings irgendwie auch wieder schwer vorstellbar, weil es eben so lange dauerte um ein Foto zu erstellen, daher eine wirkliche Kraftanstrengung ist und es war ja denke ich auch sehr teuer Fotos schießen und einen Fotograf kommen zu lassen. Und andererseits sind ja auch ihre Beine zusammengebunden, was meiner Meinung nach ein Indiz dafür ist dass es geplant war sie "stehend" zu fotografieren. Im Liegen hätte man die Beine sicher anders "drapieren" können, damit sie in Postion liegen bleiben..
Wirklich rätselhaft!!

@00helga
ja ich denke für ein probe foto zuviel aufwand..... das mit den füßen hätte man kaschieren können warum nicht?

00helga schrieb:Wirklich rätselhaft!!

absolut...

Ich sehe da jetzt nur ein geöffnetes Auge. Sowas ist leider bei meiner Mutter auch passiert. Ein Auge ging nicht mehr zu. Das war nicht schön. Sie ist auch zuhause gestorben.

oceanghost schrieb:Ich sehe da jetzt nur ein geöffnetes Auge. Sowas ist leider bei meiner Mutter auch passiert. Ein Auge ging nicht mehr zu. Das war nicht schön. Sie ist auch zuhause gestorben.

das ist wohl richtig, ganz offen steht nur das linke Auge (vom Betrachter aus gesehen), das Rechte aber scheint mir nicht ganz geschlossen, eher "zugekniffen"

Ja, das Einsetzen der Leichenstarre und Erschlaffen der Muskeln erschwert oder verhindert gar letzte Dinge wie die Augen oder den Mund verschließen.

M11 schrieb:hast du mal ein link davon ?

leider versehentlich aus meinem Browserverlauf gelöscht, aber ich denke ich werde den wiederfinden und dann hier einstellen

cute_lenore schrieb:leider versehentlich aus meinem Browserverlauf gelöscht, aber ich denke ich werde den wiederfinden und dann hier einstellen

das wäre schön... das bild ist wirklich ungewöhnlich und sehr interessant für mich

@Thea6
das spielt eigentlich keine Rolle. das Falten oder übereinander legen der Hände bein einem im Sarg liegenden Verstorbenen ist auch in sehr engen Särgen, wie sie früher oft Verwendung fanden möglich. Die Arme werden dann etwas mehr über den Körper gelegt statt seitlich.

Ich denke, daß die Haltung in der die Hände des Mädchens gefaltet wurden in diesem Fall tatsächlich eine religiöse Symbolik hat.

@cute_lenore
Allerdings finde ich das Foto sehr schoen. Sie sieht aus als wuerde sie laecheln.