Holocaust, oder die Frage wird doch erlaubt sein....

@Outsider

Meiner Meinung nach machst du es dir zu einfach.
Es herrschte damals ein enormer Druck auf den Menschen, dazu die Manipulation durch das totalitäre System.
Widerstand zu leisten war nicht leicht, weshalb man oftmals lieber wegschaute als, aufzubegehren. Das heißt aber nicht automatisch, dass man für die Vernichtung des Jüdischen Volkes war. Klar, wer wegsieht, trägt einen Teil der Schuld. Aber wirklich verantwortlich machen darf man eine ganze Nation auch nicht, die Drahtzieher waren einige wenige, die wussten, wie sie es geschickt anstellen mussten. :|

Außerdem sehe ich es auch nicht ein, dass ich keine Kritik an Israel üben darf.
Meiner Meinung nach, darf jeder Deutsche, der Kritik am Dritten Reich übt, auch Kritik an Israel ausüben.

@Ilian
das mag alles sein, ändert aber nichts an meiner meinung.
gruß

Ilian schrieb:Klar, wer wegsieht, trägt einen Teil der Schuld. Aber wirklich verantwortlich machen darf man eine ganze Nation auch nicht

kannst du die schuld splitten?
ich nicht.

@Outsider


Wenn man Verantwortung mit Schuld verwechselt würden Richter zu Henkern werden. Sollte man schon aufpassen was man sagt. Das was du als Kollektivschuld beschreibst ist nichts als Gleichmacherei und auf die steh ich absolut nicht. Ich mach es mir auch nicht irgendwie zu einfach wenn ich sage ich hätte mit dem Holocaust nichts zu tun, denn es ist ganz einfach so, ich habe damit nichts zu tun.

@Befen
die verantwortung resultiert doch in diesem fall aus der schuld heraus. das übel was passiert ist und das "verantwortliche"umgehen damit.
du machst es im gegenzug zu einfach wenn du schreibst "mich geht das nichts mehr an."
gruß

@Outsider

Wer "der deutschen Nation" die Schuld am Holocaust gibt, der gibt sie allen Deutschen. Und hier sollte schon differenziert werden. In erster Linie zwischen denen, die damals nicht einschreiten wollten, und denen, die nicht einschreiten konnten.
In die letztere Gruppe fallen primär die, die damals noch nicht lebten. Aber wohl auch die, die für ihr Einschreiten gestorben wären. Über letztere lässt sich streiten. Aber ersteren kann man meiner Auffassung nach keine Schuld zusprechen. Hier muss gesplittet werden. Kollektivschuld gibt es nicht.

@Outsider


Die Verantwortung resultiert aus dem gesunden Menschenverstand heraus. Die trägt ein Franzose genauso wie ein Däne, Russe, Türke, Deutscher oder letztlich auch Israeli.

Wenn ich Schuld am Holocaust tragen sollte weil ich Deutscher bin dann stimmt etwas in der Welt nichtmehr, und alle sollten sich mal Gedanken machen.

@Befen

Ich möchte dich nicht falsch verstehen, deshalb hinterfrage ich mal:

Befen schrieb:Die Verantwortung resultiert aus dem gesunden Menschenverstand heraus. Die trägt ein Franzose genauso wie ein Däne, Russe, Türke, Deutscher oder letztlich auch Israeli.

Die Verantwortung? Wofür? Für den Holocaust?
Die Verantwortung für den Holocaust tragen die genannten Nationen von dir, gemeinsam?

es ist doch schidde was ich selbst für eine einstellung dazu habe. diese werde ich mir in den letzten jährchen auch nicht mehr nehmen lassen. das was wichtig ist "diese thematik am leben zu halten". leider muß ich jetzt mal ins reale leben schlüpfen. man liest sich :)

@Merlina


Nein, Die Verantwortung das soetwas nicht nocheinmal passiert. Von Schuld spreche ich Alle inklusive Deutschland frei.

Ilian schrieb:Wer "der deutschen Nation" die Schuld am Holocaust gibt, der gibt sie allen Deutschen

nicht ganz richtig für mein denken.

Jetzt widersprichst du dir aber selbst. ;)
Compare: Holocaust, oder die Frage wird doch erlaubt sein.... (Seite 273)

Wenn Schuld nicht gesplittet werden kann, und sie die deutsche Nation trägt, kann ich deiner Argumentation nicht folgen.
Wie dem auch sei, jeder hat seine Auffassung von Schuld und Verantwortung. Wichtig ist, dass wir aus dem, was vorgefallen ist, gelernt haben.

@Ilian
nein ich meinte das etwas anders als es sich im nachhinein von mir liest.

Outsider schrieb:nicht ganz richtig für mein denken.

aber ich habe jetzt keine zeit darauf direkt einzugehen.
gruß

Das man heute überhaupt noch Schuldzuweisungen macht.....
Das ist als würde man jeden Römer für x getötete Christen zu Zeiten der Caesaren verantwortlich machen.......
Natürlich muss man aus der Geschichte lernen, aber "schuldig" sind "die Deutschen" heute nicht mehr. Die paar Zeitzeugen die es heute noch gibt sind ohnehin uralt....

Mir wird immer ganz schwindelig, wenn Menschen heutzutage mit dem Finger auf Ihre Eltern - und Großeltern zeigen und entrüstet fragen: "Wie konnte das geschehen, warum habt ihr das zugelassen?" Ein Vergleich:

1933-45

1. Die Menschen wußten, daß den Juden Unrecht geschieht, die wenigsten wußten allerdings von den tatsächlichen Ausmaßen (Vernichtungslager)

2. Es war schwierig, etwas dagegen zu tun.

3. Es war lebensgefährlich, etwas dagegen zu tun.


2009

1. Wir alle wissen ganz genau, was in der dritten Welt passiert.

2. Wir alle können sehr einfach etwas dagegen tun.

3. Es ist nicht gefährlich, wir kriegen sogar Anerkennung und Orden dafür.


Fazit: Wenn es irgendeine moralische Instanz gibt, dann wird sie uns ganz bestimmt nicht daran messen, wie wir im Jahre 2009 die Zeit zwischen 33 und 45 aufgearbeitet haben. Sondern daran, wie wir unser Leben im Jahre 2009 gelebt haben, was wir getan und nicht getan haben.

@Ilian

natürlich ist mir bewusst dass die meisten die heute leben direkt mit dem holocaust unserer großältern/väter nichts mehr zu tun haben. trotz dem oder gerade deshalb muss die tatsache bestehen bleiben das wir immer noch deutsche in deutschland sind und deutschland steht nun mal in der schuld der juden. wir sind deutschland, der slogan rauscht mir immer noch durchs ohr.

Auch wenn einige in deutschland sagen „hab ich da gelebt? ist das mein ding?“
Die schuld von damals bleibt bestehen, auch wenn die, die diese schuld, den versuchten genozid an einem volk, die verursacher, zum großen teil nicht mehr leben.

Hier hat mal jemand geschrieben - menschen sterben halt, aber die taten bleiben! Auch wenn unsere generation nichts damit zu tun hat, wird man immer deutschland mit dem holocaust verbinden, logisch und das wird auch in hundert Jahren so sein …

unsere schuld besteht darin es niemals zu vergessen und es permanent wieder zu erzählen. Heute trägt keiner aus dieser generation die schuld am holocaust und keiner soll sich dafür schuldig fühlen. diese art von schuld meine ich nicht, aber deutschland hat schuld und wir sind deutschland.-

und genau dieses war auch mein denken als ich

Ilian schrieb:Wer "der deutschen Nation" die Schuld am Holocaust gibt, der gibt sie allen Deutschen

mit dem satz "nicht ganz richtig für mein denken". beantwortete.

Ilian schrieb:jeder hat seine Auffassung von Schuld und Verantwortung

aufklärung, verantwortung und das bewusste umgehen damit sind extrem wichtig, das muß auch so sein.
die schuld bleibt bestehen, ob wir es für richtig erachten oder nicht, es ist nebensächlich wie weit jemand, mich eingeschlossen, diese schuld anerkennt, ob im ganzen oder als "teil"



ich hoffe ich konnte deinen einwand wegen dem widersprechen beantworten.
gruß

@Outsider
Du meinst, wir stehen wegen unserer Geschichte in der Schuld, dieses Verbrechen unvergessen zu machen? Das kann sich eine Nation gerne auf die Fahne schreiben, da habe ich keinerlei Problem damit. Jedoch sehe ich mich der Geschichte wegen nicht verplfichtet, mich schuldig zu fühlen.

Und auch davon halte ich nach wie vor nichts, aber das bleibt wohl Ansichtssache. ;)

Outsider schrieb:wir haben uns das recht verwirkt offen gegen israelis zu sprechen.

@Saniel
das eine ist mit dem anderen nicht vergleichbar - es geht auch nicht um "schuldzuweisungen" für die nachfolgenden generationen - schuld entsteht aber dann, wenn man versucht zu relativieren, wenn man versucht geschichte wegzudrücken - wir alle stehen in der pflicht alles zu tun, dass es solch verbrechen nicht mehr gibt - ein auftrag auch für die "nachfolgenden"

@schtabea
die aussage von dir, dass wir eine verpflichtung für die heutige zeit haben - der stimme ich zu

aber: die "dritte welt" ist mit der damaligen zeit nicht zu vergleichen das eine hat mit dem anderen nichts zu tun -

@Ilian
keiner stellt dir die schuldfrage - die frage ist doch: was lehrt uns die geschichte - wie gehen wir damit um

die einen durch ignoranz, die anderen durch bewusstwerden des versagens unserer vorfahren - wie positioniere ich mich persönlich - ganz persönlich dazu?

zuerst natürlich durch das belesen, das sammeln von informationen, das aufsuchen der gedenkstätten -

und dann durch meine haltung gegenüber der heutigen problematik: ausgrenzung, diskriminierung - usw. - niemals wieder ist ein grundsatz . . .

Ich habe nicht im Geringsten Schuldgefühle wegen des Holocausts und ich habe auch nicht vor, welche zu entwickeln.

Einige Leute sollten vielleicht einfach mal realisieren:

Die allermeisten Menschen, die heute in Deutschland leben, waren 1945 entweder noch gar nicht geboren oder kleine Kinder.

Und ich weiß ja nicht, wie andere das sehen, aber ICH kann mich nur für etwas schuldig fühlen, was ICH begangen habe oder zugelassen habe, obwohl ICH es hätte verhindern können! Das ist in Bezug auf den Holocaust ganz klar nicht der Fall.

Etwas wie Erbschuld lehne ich klar ab, denn für mich ist jeder Mensch einzigartig, deshalb kann man auch einen Menschen nicht für schuldig an Taten halten, die er nie begangen hat und auf die er keinen Einfluss hatte.


Was ich fühle, ist Verachtung für die Nationalsozialisten und deren Verbrechen, sowie Verantwortung. Verantwortung dafür, dass sich etwas wie der Nationalsozialismus in Deutschland nie wiederholen darf.
Darauf haben die heutigen Menschen und die kommenden Generationen Einfluss, das können sie verhindern, dafür sorgen, dass es nicht geschieht.


Aber ein Schuldgefühl fühle ich eindeutig nicht.