Burkaverbot in Europa

@Tussinelda

Tussinelda schrieb:Und natürlich vernachlässigst Du die Frauen, die freiwillig den Schleier tragen

Die Frage, die sich mir hier stellt, ist: inwiefern kann man denn von Freiwilligkeit sprechen, wenn es Frau von Kindesbeinen an, so indoktriniert wurde?

Was die Konsequenzen eines Verbotes anbelangt und dass dies wenig zielführend ist, da gehe ich absolut mit dir konform. Dennoch empfinde ich einen faden Beigeschmack, wenn Leute Vollverschleierung als ungefilterte und freie Entscheidung der Damen bezeichnen.

Wieso bedeckt sie denn ihren Körper gänzlich? Natürlich will sie es wahrscheinlich so, hierbei darf man aber auch mal die Gründe dieses "Wollens" kritisch hinterfragen.

@Kältezeit
na ja, es gibt ja auch die Konvertiten....ich beschreibe es auch nicht so, ungefiltert, ich bin mir dessen bewusst, dass es oft unfreiwillig ist, manchmal weil sie direkt gezwungen werden und manchmal, weil sie wirklich glauben, sie müssten es, um eine gute Muslima zu sein......

Absolut korrekt wie ich finde . Jedem Demonstranten der nur den Anschein einer Vermummung erweckt droht man mit rechtlichen Schritten und diese Kopftuchmädchen denken sie können sich unter dem Denkmantel der Religion vermummen ?
Wer hier leben will der passt sich gefälligst an - oder er verlässt das Land .

@Tussinelda
Die Niqab/Burka ist mehr als nur ein Symbol für irgendwas. Dieses Kleidungsstück distanziert ihre Trägerin unübersehbar von Ihrer Umwelt. Es erschwert ungemein die Kommunikation mit dieser Frau. Auch sie selbst hat es dadurch schwerer, in der Öffentlichkeit als eigene Persönlichkeit wahrgenommen zu werden. Es schafft automatisch eine Distanz auf beiden Seiten.

Ganz abgesehen davon, was es bedeutet so ein Stoffteil vor Mund und Nase zu haben, welches die Atmung erschwert. Im Sommer, wenn es heiß ist, muss es sehr unangenehm unter diesem Stoffstück sein.

Mit Kopftuch z.B. ergeben sich diese Probleme nicht. Hier in Berlin ist es mittlerweile selbstverständlich, dass eine erheblicher Anteil der Frauen ein Kopftuch trägt, sie bewegen sich damit sehr selbstbewusst überall in der Öffentlichkeit und sie haben auch kein Problem, wenn sie in einer Umgebung sind, in der sich Männer aufhalten. Es ist auch kein Problem mit diesen Frauen in Kontakt zu treten. Was bei einer Frau im Niqab/Burka wesentlich schwieriger wird. Das ist einfach so, zwangsläufig und liegt nicht daran, dass jemand von vornherein unwillig ist oder es ablehnt mit Muslimas allgemein oder mit Niqab/Burka-Trägerinnen im Besonderen etwas zu tun haben zu wollen.

Selbst Muslimas, die ein Kopftuch tragen, erzählen, dass sie Probleme haben, auf diese Frauen zuzugehen, weil sie ihr Gesicht nicht sehen können. Es wirkt auch für sie befremdlich, distanzierend, sie empfinden diese Art der Gesichtsverhüllung als too much, zu streng konservativ.

Für die Frauen kann und wird es nur Vorteile geben, wenn sie die Gesichtsverhüllung ablegen und sich stattdessen mit einem Kopftuch/Hijab bekleiden.

@Jagdfalke
"Kopftuchmädchen"? Sind wir da wieder angelangt?

@buntervogel

buntervogel schrieb:Für die Frauen kann und wird es nur Vorteile geben, wenn sie die Gesichtsverhüllung ablegen und sich stattdessen mit einem Kopftuch/Hijab bekleiden.

wenn sie dies freiwillig tun, sicherlich, es geht aber niemandem um Freiwilligkeit, siehe das Verbot.

@Tussinelda
Die Regeln der ultrakonservativen Religionsgemeinschaften, die es als selbstverständliche Vorschrift einfordern, eine Niqab/Burka zu tragen, sind sehr streng. Frauen haben da eher selten die Wahl, sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Wenn es auch vom Staat, hier z.B. Deutschland, geduldet wird, wie sollen sie sich denn dagegen wehren. Wenn es ein Gesetz gibt, welches die Gesichtsverhüllung untersagt, können sie sich zumindest darauf berufen.

Und mit der Zeit, wird es dann auch der sturste Verweigerer irgendwann einsehen müssen, dass es hier in dieser Gesellschaft nur Vorteile für sie und ihre Frauen gibt, wenn sie sich darauf einlassen, die Gesichtsverhüllung mit einem Kopftuch/Hijab zu vertauschen.

@buntervogel

buntervogel schrieb: Und mit der Zeit, wird es dann auch der sturste Verweigerer irgendwann einsehen müssen, dass es hier in dieser Gesellschaft nur Vorteile für sie und ihre Frauen gibt, wenn sie sich darauf einlassen, die Gesichtsverhüllung mit einem Kopftuch/Hijab zu vertauschen.

Wo liegt dann das Problem in Iran?

Vltor schrieb:statt die hinter der Zwangsverschleierung stehenden kulturellen, politischen u. religiösen Aspekte der betroffenen Gesellschaftsschichten anzugehen

Wie sähe das aus?
Was genau müsste also deiner Meinung nach getan werden?

@muscaria
Nach den Argumenten hier? Zwangseinweisung. Man bestraft in Rechtsstaaten keine Leute die man als geistig umnachtet definiert.

@tobak
Im Iran ist die Gesichtsverhüllung absolut unüblich. Es gibt Regionen, wo es einige wenige sunnitische Araber gibt. Ob es da vereinzelte Niqabträgerinnen gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Allgemein bewegen sich Frauen in der Öffentlichkeit insgesamt relativ frei. Sie studieren, sind Akademikerinnen, Ingenieurinnen, Ärztinnen usw.
Sie fahren Auto, verreisen, sitzen im Restaurant, Cafe, Lokal, Kino mit Männern zusammen, auch wenn sie nicht mit ihnen verwandt sind. Natürlich nur die, deren Familie nicht streng religiös ist.

Das Kopftuch wird meist nur locker um den Kopf geschlungen und es gibt Forderungen von Aktivisten, den Kopftuchzwang abzuschaffen.

Ansonsten ist der Iran natürlich ein islamischer Staat, in dem Frauen Beschränkungen und Nachteilen unterworfen sind.

Aber wir sind ja hier nicht im Iran. :)

@tobak
Und sie weden gesteinigt per Gesetz bei Ehebruch... Sollte nicht vergessen werden im "liberalen" Land für Frauen der nicht zu Burka Zwinger. Bei aller Romantik. ;)

Mit einer rein materialistischen Lebenseinstellung, ohne den dahinterstehenden Glauben und ein Minimum an Spiritualität, wird man Dinge wie freiwillige Verhüllung oder - noch härter - Klosterleben sowieso nie verstehen können.

Anderen dieses Empfinden von Grund auf abzusprechen, hat nichts mit Freiheit und Selbstbestimmung zu tun, sondern mit einem begrenzten Weltbild und Bevormundung auf andere Art.

Es gab Zeiten, wo auch hier "aufmüpfige" Mädchen zwangsweise ins Kloster gesteckt wurden.

Das wurde abgeschafft, ohne diejenigen dieser Möglichkeit zu berauben, die so ein Leben gerne wählen möchten.
So sieht echte Freiheit aus.

@wichtelprinz

Und sie weden gesteinigt per Gesetz bei Ehebruch... Sollte nicht vergessen werden im "liberalen" Land für Frauen der nicht zu Burka Zwinger. Bei aller Romatik. 

Auf den Punkt.
Ergo bringt Nicht-Verhüllung auch nicht das, worauf es WIRKLICH ankommt.

@muscaria

Was genau müsste also deiner Meinung nach getan werden?

Oh ich weiß nicht, wäre vielleicht schon mal ein guter Anfang keine türkischen Imame zu importieren und die Geldflüsse aus dem Nahen Osten in diverse islamische Institutionen. zu unterbinden. Aber naja, in Deutschland führt man halt lieber Debatten über den Verbot von Kleidungstücken.

@wichtelprinz
Ja, leider, da der Iran ein islamisches Land ist, gibt es etliche islamische Gesetze.
Allerdings sind Steinigungen etwas, was dort meines Wissens nach nicht gehandhabt wird. Mir ist zumindest kein Fall bekannt. Ich werde mich mal sachkundig machen.

Aber was hat der Iran denn mit dieser Diskussion hier zu tun? Was habe ich mit diesem Land zu tun? Ich lebe seit 1980 hier.

@buntervogel

buntervogel schrieb:Allerdings sind Steinigungen etwas, was dort meines Wissens nach nicht gehandhabt wird.

Offiziell ist es keine angewandte Methode mehr, inoffiziell wurde wenigstens noch bis 2015 gesteinigt.

@tobak
Hallo, wir sind hier in Europa/Deutschland. Da ist Steinigung ohnehin kein Thema.

Was hat das also jetzt mit Niqab/Burka-Duldung oder nicht-Duldung zu tun?

Wieder mal ein paar Strohmann-Argumente einstreuen?

@Vltor
Wenn, dann aber mit Sicherheit extrem selten, sonst wüsste ich davon.

@buntervogel

Naja, in den letzten 20-30 Jahren vielleicht knapp 100 Leute.

@Vltor
ja, wenn es das so ist, dann ist das einfach nur widerlich. (Woher hast du diese Zahlen, brauche dann nicht selber zu suchen.)

Mit ein Grund, warum ich nicht religös bin und eine ablehnende Haltung habe, was Religionen allgemein und im besonderen betrifft.