Fortschritt im Kommunismus

@Warhead
Am praktischsten sind natürlich immer Katastrophen, Kriege und dergleichen.
Daher das Sprichwort "Hunger und Not sind des Anlegers Brot"
Da kann der Kapitalismus ganz nebenbei seine "Unentbehrlichkeit" demonstrieren, während sich einige eine goldene Nase "v e r d i e n e n"

Meine Finger sträuben sich, das Wort zu schreiben.

@eckhart
Ähh ok,dann nennen wir es Profit,die Klasse der Unternehmer hat den Profit,der Prolet bekommt Lohn,den bekommen klassenlose Kleinbürger die sich für besseres halten auch

Naja, man sollte nicht einfach so behaupten, der Kommunismus sei unfortschrittlich. Zumal beide Wirtschaftssysteme im Kern sehr unterschiedlich sind. Die Marktwirtschaft generiert den Konsum des Individuums und setzt auf kontinuierlichen Fortschritt (auch infolge des konkurierenden Marktes) der elektronischen Konsumwaren, sprich, die Waren führen zu mehr Luxus und Effizients.
Im Kommunismus wird für das Kollektive geforscht und gewirtschaftet. Wäre die aktuelle Weltordnung eine kommunistische, so gäbe es vielleicht keine Smartphones, keine HD Fernseher usw... stattdessen vielleicht ein aktives Raumfahrtprogramm und vielleicht sogar interplanetarische Reisen mit Raumschiffen.
Die Marktwirtschaft modernisiert nur den Alltag des Individuums, der Kommunismus setzt auf lange Zeitmaßstäbe, jedoch wäre der kommunistische Alltag nicht so umfangreich und Egofixiert wie die kapitalistische.

collectivist schrieb:Die Marktwirtschaft modernisiert nur den Alltag des Individuums

Ja das Moderne daran ist, dass die Marktwirtschaft die Bedürfnisse von Individuen befriedigt,
während sie fortwährend auf diffizile Weise die Individuen gleichzeitig zunehmend gleichschaltet und uniformiert.
Wirkliche Induvidualisten, die nicht tun wollen, was alle tun, mit speziellen Hobbys oder mit vom Mainstream abweichenden Lebensentwürfen, wirklich Andersdenkende
fühlen sich in dieser Marktwirtschaft nicht zu Hause.
Die sind auf gute Freundschaften, Tauschgeschäfte, Container und Schrottplätze angewiesen.
Dort fühle ich mich zu Hause.
Dort bin ich Jäger und Sammler wie in der DDR - mitten in der immer moderner werdenden Marktwirtschaft.
Ganz schön zynisch, wie man von grundverschiedenen Ausgangspunkten immer auf dasselbe kommt.

Kommunismus ist eigentlich der logische nächste Schritt in der Geschichte der Menschheit. Leider kam er etwas zu früh und überstürzt

Das momentane, veraltete Geldsystem basiert auf der grundsätzlichen Knappheit von Erzeugnissen. Deshalb wird nichts "verschenkt" - sondern man muss sich den Zugriff auf bestimmte Ressourcen erst verdienen. Mit dem technologischen Fortschritt wird diese Knappheit jedoch ausgemerzt so dass jeder auf Grundsätzlichkeiten wie Wasser, Nahrung und Obdach zugreifen kann. Natürlich kann nicht jeder einen Bentley fahren oder eine Rolex tragen - doch diese Luxusartikel sind nur im kapitalistischen System wichtig da sie geknüpft werden an die eigene Identität und eine Hierarchie. Der Agrarsektor ist sowieso fast 100% automatisiert.

Wie schon Marx sagte: "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!"

Fällt das Geld weg, fallen auch 90% aller kriminellen Taten weg, 90% aller Gesetze usw...

Korruptes Verhalten und Gier fällt weg und die Menschen werden Leistung erbringen um der Menschheit willen und im Bewusstsein Teil eines großen Ganzen zu sein.

Dinge wie Kreativität, Humanität und Frieden werden wieder wichtig.

Und das Argument dass die Menschen ohne Geld keinen Anreiz haben etwas zu tun ist lächerlich. Leute wie Mozart, Einstein usw... hatten auch wenig Geld - sie taten es also nicht für falsche Gier sondern weil sie ihr Potenzial ausleben wollen. Und dieses Potenzial müsste man fördern.

Am praktischsten sind natürlich immer Katastrophen, Kriege und dergleichen.
Daher das Sprichwort "Hunger und Not sind des Anlegers Brot"
Da kann der Kapitalismus ganz nebenbei seine "Unentbehrlichkeit" demonstrieren, während sich einige eine goldene Nase "v e r d i e n e n"

Ich vergaß, zu erwähnen, an wem sich die Nasen goldig "v e r d i e n e n".
Natürlich an uns, am Staat, an unseren Ressourcen, an unserem "Tafelsilber", an unserer explodierenden Staatsverschuldung.

Und genau das fehlt dem Kommunismus,
aus ihm kann man nichts rausholen.
Schaut Euch doch das jämmerliche Wandlitz,
die lächerlichen Datschen der Kombinatsdirektoren
und die strunzhässlichen Bonzenvillen an !

@eckhart
Der Kommunismus und der Kommunitarismus setzen auf ein bereits vorhandenes kollektives Denken der Massen!
Die linkskollektivistischen Ideologien lassen sich nur durch die Demokratie etablieren, wenn die Mehrheit diesem System zustimmt! Der Masse muss dann aber auch bewusst werden, dass in einem kollektivistischen System ihr ICH Gefühl weniger in Geltung gebracht werden wird und nur das WIR eine große Rolle spielt!
Iphones, Designer-Kleidung und sonstiger Schnickschnack sind rein individualistische Marktwaren, sowas bräuchte man im Kommunismus/Kommunitarismus prinzipiell nicht mehr! Stattdessen werden Dinge produziert, von der die Allgemeinheit effektiven Nutzen ziehen kann.
Das meinte ich auch mit ''Raumschiffen, interplanetarische Reisen, usw.''
Sowas wäre in einer marktwirtschaftlichen Weltordnung für normale Privatleute zu teuer, deswegen investiert auch niemand so wirklich in die Kolonialisierung des Weltalls.

Der Sozialismus ließe sich eigentlich überspringen, wenn die Mehrheit demokratisch direkt zum Kommunismus wechseln würde.
Sozialismus bedeutet quasi die Erziehung zum Kommunisten! Und Sozialismus kann nur autoritär sein, der Kommunismus aber lässt sich demokratisch regieren, sofern wie gesagt, die Mehrheit mit diesem System einverstanden wäre. Theoretisch ist es halt möglich!

@collectivist

collectivist schrieb:Iphones, Designer-Kleidung und sonstiger Schnickschnack sind rein individualistische Marktwaren, sowas bräuchte man im Kommunismus/Kommunitarismus prinzipiell nicht mehr! Stattdessen werden Dinge produziert, von der die Allgemeinheit effektiven Nutzen ziehen kann.

Ganz genau, ohne Konkurrenz, ergo ohne Wettbewerb, sieht es schlecht mit Innovationen aus und vor allem im Bereich der Bespaßung

@Klartexter
Naja, es ist zwar schön und gut, dass unser Alltag durch die Marktwirtschaft schmackhafter wird, aber noch geiler wäre es, wenn der Mensch mal auch einige Jahrhunderte weiter denkt und mal anfangen würde, die Rohstoffe aus anderen Gestirnen zu gebrauchen. Das Weltall ist voller Rohstoffe, irgendwann gehen der Erde die Ressourcen aus und dann zerfällt auch die Marktwirtschaft!

@collectivist
Meinst du jetzt den Kommunismus im Marx'schen Sinne (á la "Das Kapital"), oder eher einen den man sich nach Wunschvorstellungen schön redet?

@collectivist

Der Begriff scheint zwar ausgelutscht zu sein aber dennoch halte ich ihn in seinem Inneren für wichtig und unabdingbar: Nachhaltigkeit!

@occitania
Marx ursprünglicher Gedanke war der reine Kommunismus ohne Sozialisierung, der sich nur durch den Liberalismus (Demokratie) ablösen ließe, wenn die Mehrheit der Menschen diese Weltanschauung akzeptieren und von sich aus diesen Weg demokratisch wählen.
Erst als er einsah, dass die menschliche Psyche vorwiegend individualistischer Natur ist und Marx ohnehin ein autoritärer Knochen war, begann er auch den Sozialismus als Weg zum Kommunismus zu präferieren.
Aber eigentlich lässt sich der Kommunismus nur demokratisch wählen, ansonsten endet es in einem autoritären Sozialismus.

@collectivist
Läßt sich Kommunismus demokratisch wählen solange jedwede Denkform in diese Bereiche als extremistisch und antidemokratisch eingestuft wird? ich seh das jetzt mal auch nur als rein deutsches (oder angelsächsisches) Problem, weil sowohl in Frankreich oder Italien ist Kommunismus noch nicht zum no Go verkommen.

@occitania
Das ist auch in Indiz dafür dass der Kommunismus mit dieser Gesellschaft nicht funktionieren kann. Vielleicht ist der Kommunismus doch nicht so kompatibel mit der Psyche des Menschen. Naja, obwohl beispielsweise asiatische Völker schon eher kollektivistisch denken. Aber Europäer sind geborene Marktwirtschaftler!

@eckhart
Der Kommunismus und der Kommunitarismus setzen auf ein bereits vorhandenes kollektives Denken der Massen!

Exakt auf den Punkt gebracht !
...und an diesem Bewusstsein mangelt es.
Das jedoch kann sich möglicherweise sehr schnell ändern.

@collectivist
Also auf den Kommunismus im Rahmen des asiatischen Kollektivismus kann ich aber gerne verzichten.
Die Frage ist für mich eigentlich wie man innerhalb eines gesamtgesellschaftlichen Rahmens seine Individualität behalten kann. Man kann nicht jede Form von Tätigkeit nur am wirtschaftlichen Nutzen orientieren. Musiker oder Schriftsteller bringen an sich keinen wirtschaftlcihen Nutzen für die Kommune. Aber es sind gerade diese welche Schwachstellen aufdecken. Und iich selber hab auch nach wie vor ein Problem damit das mir jemand vorschreibt wie ich leben soll. Ich laß jetzt mal den üblichen Spruch von Luxemburg weg. :-)

Das jedoch kann sich möglicherweise sehr schnell ändern.

Du meinst, wenn die globale Wirtschaft kollabiert?
Ich glaub, selbst dann wären die meisten wie früher, individualistische Charaktere, die in erster Linie an ihren eigenen Vorteilen bedacht wären. Es würde zu erstmal in eine Ochlokratie führen, aber anschließend entweder zum einer Anomie (Destruktion pur) oder zu einer Anarchie! Von der Anarchie aus hat man dann das Mittel der direkten Demokratie, nun kristallisieren sich die Ideologien mitsamt ihren Parteien heraus und prosperieren stetig bis eine neue Wirtschafts- und Gesellschaftsform durch die Demokratie implementiert wird. Das wären dann die präferierten Werte der allgemeinen Gesellschaft.
Die Frage ist nur, ob die Masse den Kommunismus als neues System wählen würde?

@occitania
Ich denke nicht, dass der Kommunismus das Individuum unterdrückt, man könnte in seiner Freizeit tun und lassen was man will. Im Kommunismus könnte das individualistische nicht so extrem ausgenutzt werden, wie z.B. ein oligarchisches Machtstreben!
Die Menschen wären im Durchschnitt entweder gleich wohlhabend oder gleich arm. Natürlich sollten Intellektuelle ein bisschen mehr verdienen als Arbeiter, aber auch nicht so wie heute. Relativ ausgeglichen. Milliardäre gebe es auf keinen Fall mehr!

@collectivist
Die materielle Grundstellung wäre gleich, keine Frage. Die Frage ist ob ein kommunistisches System in der Lage wäre Kritik zu akzeptieren? Bisher sind alle Versuche genau daran gescheitert. Also ich sag mal so, ich hab die Hälfte meines Lebens in dem Versuch Sozialismus zugebracht und die andere Hälfte in dem Versuch Demokratie. Für mich sind beide an ihren Ansprüchen gescheitert, weil beide humanistische Ideale exorbitant verraten haben. (oder nie als Ziel ihrer Politik gesehen haben)