Midnight schrieb:Dafür müsste erstmal jemand den Affen sagen, dies und das hat Sinn und ist Gut. Dann könnten sie den Sinn dafür auch weiter entwickeln und ihn im Bewusstsein integrieren um diesen dann mit Verstand zu benutzen.
Von mir aus. Die Redewendung mit den Affen mag auch nicht unbedingt ein optimales Beispiel sein, um sich über den Vorgang der natürlichen Selektion zu unterhalten.
Machen wir es einfacher: Angenommen wir haben eine Population von Hasen. Innerhalb dieser Population treten zufällig vererbare Mutationen auf, die ihr Fell entweder schwarz oder weiß sein läßt.
Das Habitat wechselt in erdgeschichtlichen Zeiträumen jeweils zwischen Eiszeit (wo es weitestgehend weiß ist) und Normalklima (wo es weitestgehend schwarz ist).
Außerdem gibt es Raubtiere, die sich ausschließlich von Hasen ernähren. Die Chance gefressen zu werden steigt, je schlechter der Hase an sein Habitat angepaßt ist, sprichje schlechter er getarnt ist. Ist natürlich alles vereinfacht, aber es geht ja ums Prinzip.
Das entscheidende ist jetzt, daß die weißen Hasen während einer Eiszeit in der Überzahl sein werden, und daß nichts mit Gott, sondern lediglich mit Mathematik bzw. Statistik zu tun hat. Genauso wird sich die Population wieder verfärben, wenn das Habitat wieder schwarz wird. D.h. Gott ist nicht notwendig um komplexe Veränderungen einer Art zu erklären.
bramasole schrieb:Das wir existieren verdanken wir unglaublich fein abgestimmten Zusammenspiel der Naturkräfte -und konstanten.Sie wurden im Augenblick des Urknalls festgelegt,seither bestimmen sie die Entwicklung des Kosmos.Wären sie nur geringfügig anders beschaffen gebe es das All schon mal nicht.Oder zb. die Gravitation:Würde sie stärker wirken wäre das Universum nach dem Urknall rasch wieder kollabiert und wäre sie schwächer hätte sich die Materie darin zu einem dünnen Glasnebel verflüchtigt aus dem nie Galazien,Sterne oder Planeten hervorgehen könnten.
Also um das mal kurz zu machen: Gott hat, als er das Universum erschaffen hat, die 6 Grundkonstanten in weiser Vorraussicht - vielleicht mithilfe von 6 kleinen Drehschaltern - so eingestellt, daß dieses Universum in der Lage ist Leben hervorzubringen. Und das soll wahrscheinlicher sein, als daß die Grundkonstanten zufällig so geworden sind, wie sie sind?
Sorry für den Zynismus, aber das Argument, vor allem die Logik dahinter, habe ich noch nie gerafft.
Man könnte beispielsweise auch argumentieren, daß unsere Kenntnis über die Entstehung des Universums derart beschränkt ist, daß man gar nicht sagen kann, ob die Grundkonstanten hätten anders sein können. Wenn es vielleicht irgendwann mal eine physikalische Einheitstheorie gibt, könnte sich herausstellen, daß für die Entstehung eines Universums gar keine anderen Konstanten hätten gelten können. Das würde bedeuten, daß Gott bei der Erschaffung des Universums nix hätte anders machen können, was das Argument der "Unwahrscheinlichkeit der Bedingungen" zunichte und Gott in dem Zusammenhang passiv und letztendlich also überflüssig macht.
Selbst wenn man dem Argument daß nur ein bestimmtes Universum physikalisch möglich ist nicht folgen möchte, könnte man ein Multiversum postulieren. Die Quantenmechanik läßt diese Möglichkeit offen und in der Tat beschäftigen sich zunehmend mehr Wissenschaftler damit. Kurz gesagt geht es darum, daß ein Multiversum zufällig und mit unendlich vielen Unteruniversen entstanden/schon immer da war bzw. den Zeitbegriff im großen Rahmen überflüssig macht. Unser Universum ist eines dieser Unteruniversen. In der Mehrzahl dieser Welten werden die Grundkonstanten jetzt so gelagert sein, daß kein Leben entstehen kann. Da es aber derartig viele gibt, müssen sie ab und zu auch mal gut sein und hin und wieder muß in einem der Universen dann Leben entstehen. Und tada: Hier sind wir! Nur Gott muß nicht mehr da sein.
Man könnte jetzt sagen, daß es keine hinreichenden Beweise für das Multiversum gibt, was in der Tat auch stimmt. Aber für Gott gibt es auch keine Beweise.
Man muß sich die Argumentation mal auf der Zunge zergehen lassen. Es ist unwahrscheinlich, daß es ein Universum geben kann, daß so perfekt auf Leben abgestimmt ist, und das aus Gründen die wir noch nicht verstehen, entweder spontan entstanden ist, oder schon immer da war.
Demgegenüber ist es offenbar weniger unwahrscheinlich, daß es einen Erschaffer gibt, der weil er es ansonsten nicht überschauen könnte noch komplexer und komplizierter als sein Werk sein muß.
Da komm ich nicht mehr mit.
bramasole schrieb:Alber Einstein:Jeden tiefen Naturforscher muss eine Art religiösen Gefühls nahe liegen,weil er sich nicht vorstellen mag das die ungemein feinen Zusammenhänge die er anschaut von ihm zum ersten Mal gedacht werden.Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlos überlegene Vernunft.Die gängige Vorstellung ich sei Atheist beruht auf einen grossen Irrtum.Wer sie aus meiner wissenschaftlichen Theorien herausliest hat sie kaum verstanden.
Einstein:
Was sie über meine religiösen Überzeugungen lesen, ist natürlich eine Lüge, und zwar eine, die systematisch wiederholt wird. Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott und habe das auch nie verhehlt, sondern immer klar zum Ausdruck gebracht. Wenn in etwas ist, das man als religiös bezeichnen kann, so ist es die grenzenlose Bewunderung für den Aufbau der Welt, so weit unsere Wissenschaft ihn offenbaren kann. Außerdem:
Ich bin tief religöser Ungläubiger. Das ist eine irgendwie neue Art von Religion.
Ich habe der Natur nie einen Zweck oder ein Ziel unterstellt, oder irgendetwas anderes, das man als anthropomorph bezeichnen könnte. Was ich in der Natur sehe, ist eine großartige Struktur, die wir nur sehr unvollkommen zu erfassen vermögen und die einen denkenden Menschen mit einem Gefühl der Demut erfüllen muss. Dies ist ein echt religiöses Gefühl, das mit Mystizismus nichts zu tun hat.
Der Gedanken an einen persönlichen Gott ist mir völlig fremd und kommt mir sogar naiv vor. (nachlesbar u.a. bei Dawkins, "Der Gotteswahn")
Einstein war also begeistert von der Natur und hat die als seine Religion gepriesen. Das würde auch erklären, warum er immer wieder für seine Ansichten von seiten der Religionsvertreter angefeindet worde.
Davon mal abgesehen, ist es mir eigentlich wurscht woran dieser oder jener Physiker im einzelnen glaubt.