Ist Mitleid und Mitgefühl das Gleiche?

Mitleid wird im religiösen Sinne sehr oft als erbarmen definiert
und von Mitgefühl spricht man da weniger.
Scheint fast so, als wäre Mitleid mehr mit dem Ego gekoppelt, als Mitgefühl.
Demnach könnte man religiöse Menschen als besonders egoistisch bezeichnen.

aber vielleicht sehe ich das grundlegend falsch und der eine oder andere wird mir das genauer erklären :)

Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid, ausser vielleicht den, dass Mitgefühl nicht immer mit schlechten oder schlimmen Situationen verknüpft sein muss. Man kann sich ja auch mitfreuen. :)

"Mitfühlen ohne mitzuleiden" ist ein Hinweis, den Therapeuten beherzigen sollten.
Ich glaube, mitfühlen heißt, das man das Gefühl, das der andere gerade erlebt, akzeptiert, es ihn haben läßt und ihn darin begleitet, während mitleiden in höherem Maße bedeutet, das Gefühl ebenfalls zu erleben, es sich anzueignen.

mitgefühl mit den kreaturen der schöpfung - einschließlich mensch scheint in dieser welt nicht sehr verbreitet zu sein

Mitfühlen kann man nur, wenn man entsprechendes Gefühl selber kennt.
Mitleid kann man immer haben - gedankendlich, also nicht mit zu leiden.

eigentlich seh ich das andersherum.
wenn sich jemand in einer besonders tragischen situation befindet
z.B. kindr in den drit-weltländern.

dann wäre doch mitgefühl die voraussetzung, dass sich etwas ändern könnte

"mitleid" nützt denen da unten wenig

armaghedon,

Ich finde Deinen Ansatz im Eingangspost korrekt, denn wenn es dasselbe wäre, so gäbe es auch nicht zwei Begriffe.

Mitleid ist egoistisch, weil die Ursache ausgeblendet wird und dem Artgenossen damit keinen Millimeter tatsächlich geholfen wird, pseudo…

Mitfühlen heisst, die Ursache zu ersehen und entsprechend direkt ohne Umschweife zu handeln.

Das ethische Verhalten des Menschen IST wirksam auf Mitgefühl, Erziehung und soziale Bindungen zu gründen.

dann wäre doch mitgefühl die voraussetzung, dass sich etwas ändern könnte

Sollte aber nicht so sein. Denn dann wären alle so schlecht dran, und keiner könnte Helfen.

"Mitfühlen heisst, die Ursache zu ersehen und entsprechend direkt ohne Umschweife zu handeln."

Sehe ich eigentlich nicht so, in dieser Hinsicht besteht zwischen beiden eigentlich kein Unterschied. Beides kann mit Abhilfe einhergehen, aber auch ohne.

Für mich ist Mitgefühl ehrlicher, wenn auch oft etwas distanzierter, während Mitleid sehr breit gefächert ist, vom tatsächlichen Mitleiden, das stärker ist als Mitgefühl, bis hin zum verächtlichen kalten Herabblicken auf das Schicksal anderer.

Wenn Mitleid mitleiden bedeutet, ist es ein Mitgefühl.

hm, also ich unterscheide zwischen Mitleid und Empathie.

Bei Mitleid, Mitleidigkeit, ist die Intention schon zumeist eine Egoistische.
Einmal beim Mitleidenden und AUCH bei dem Bemitleideten.
Der Mitleidende bestätigt sich durch das Mitleid anderer und bewundert seine guten Taten in der Form des Beistandes, der Bemitleidete fühlt sich bloß in seinem Leid bestätigt.
Ich glaube mit bloßem Mitleid ist niemandem geholfen.

Und Mitleid im religiösen Sinne, im Zusammenhang mit Erbarmen ist ja noch mal eine Spur härter. Denn dadurch stellt sich der Mitleider ja erbarmungsweise auf höhere Stufe und ergötzt sich wahrscheinlich an seiner Güte, die er walten lässt.

Tja, Empathe/Mitgefühl hingegen ist völlig anders geartet.
Mittels Empathie kann man sich in andere hineindenken/fühlen und ebenso auch in Situationen. Wodurch man leicht darauf kommt, wie man mit jeweiliger Person oder Situation umzugehen hat, was förderlich und angebracht ist.
Und Mitgefühl in Form von Mitfreude, dazu muss man wohl nix schreiben. *g*

Lucia,

""Mitfühlen ohne mitzuleiden" ist ein Hinweis, den Therapeuten beherzigen sollten."

Das denke ich auch, Therapeuten arbeiten auch oftmals nach festen Schemata. Aber der Mensch ist nun mal verschieden. Bei einem Therapeuten, der sich in die Lage seines Patienten hineinversetzen kann, ist ein Patient sicher besser aufgehoben.

Sehe ich eigentlich nicht so, in dieser Hinsicht besteht zwischen beiden eigentlich kein Unterschied. Beides kann mit Abhilfe einhergehen, aber auch ohne.

Wenn es ein und dasselbe sein solle, yoyo, dann braucht es auch keine zwei verschieden Begriffe.

Mitleid heisst, mit zu leiden und Mitfühlen heisst mit zu fühlen. Und das ist ein himmelweiter Unterschied. ;)

Danke sarasvati für die klare Formulierung, welche es auf den Punkt bringt. :)

armagedhon & coelus,

Mitgefühl oder Empathie führt tatsächlich zu direktem Handeln. Anders kann es gar nicht gehen, denn wenn man sich empathisch in die SItuation anderer hineinversetzt, ist das ja so als sei man selbst der Betroffende.

Und jeder kennt wohl den Satz:

Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füge auch keinem anderen zu. ;)

Mitleid heisst, mit zu leiden und Mitfühlen heisst mit zu fühlen. Und das ist ein himmelweiter Unterschied.

Quatsch!

dass nur mit einem s *g*

Das ist nicht der Punkt. Ich denke, Mitgefühl ist eher eine Art Oberbegriff, unter den auch Mitleid fällt. Natürlich sind die beiden nicht identisch, habe ich ja auch nicht geschrieben.
Es ging mir eher darum, dass der Aspekt Handlung bei der Unterscheidung keine Rolle spielt.

nun ja, mittleid ist eher psychosomatisches problem

weil ich ein bisschen mit diesen dingen vertraut bin, merke ich oft das menschen, die mit mitleid um sich schmeißen eigentlich zu mitgefühl gar nicht in der lage sind.

besonders emotional leicht erregbare menschen können sehr viel mitleid empfinden,
der grund ist aber kein mitgefühl, sondern eher selbstmitleid.

Ich kann auch einen vom Krebs zerfressenen Hund aus Mitleid einschläfern lassen, also wenn das keine Handlung ist ...

Mitfühlen muss nicht gleich mit leiden bedeuten, wobei um Mitleid zu haben sollte man mitfühlen können ;)

coelus schrieb:Mitleid ist egoistisch, weil die Ursache ausgeblendet wird und dem Artgenossen damit keinen Millimeter tatsächlich geholfen wird, pseudo…

Mitfühlen heisst, die Ursache zu ersehen und entsprechend direkt ohne Umschweife zu handeln.

Trifft es nicht ganz! kommt dem aber nahe!

Mitleid
unser Wort für Mitleid leitet sich aus dem griechischen Verb oiktéirō ab, das bedeutet „Mitleid erweisen“, während das Substantiv oiktirmós tiefes Mitgefühl (Erbarmen) oder innige Erbarmung beschreibt .
Das griechische Verb splagchnízomai bedeutet „von Erbarmen oder Mitleid bewegt sein“, „Mitleid haben oder empfinden“. Dieser Begriff leitet sich von dem Substantiv splágchna (sprich: splánchna) her, das wörtlich „Eingeweide“ bedeutet. Da sich starke Gefühlsregungen auf die inneren Körperorgane auswirken können, wird das griechische Substantiv splágchna häufig gebraucht, um „Gefühle inniger Zuneigung“ oder „Gefühle innigen Erbarmens“ zu bezeichnen.

Mitgefühl
Das griechische Wort éleos dafür In dem Werk Vine’s Expository Dictionary heißt es: „ELEOS (ἔλεος) ‚ist die äußerliche Kundgabe von Mitleid; es setzt ein Bedürfnis auf seiten dessen voraus, dem es erwiesen wird, und Mittel genug, dieses Bedürfnis zu befriedigen, auf seiten dessen, der es bekundet.‘ “ Das Verb (eleéō) bedeutet im allgemeinen, „Mitgefühl mit einem anderen zu haben, der sich in einer elenden Lage befindet, und besonders durch die Tat Mitgefühl zu bekunden“

Hoffe das hilft!