Krankschreibung wegen positivem PCR Test, welcher Code?

Hallo Miteinander,
Ich habe seit kurzem einen neuen Mitarbeiter der bisher eigentlich nur durch recht geschickt gelegte Krankentage auffällt. Jetzt hat er mir am Samstag das Bild eines positiven Schnelltests geschickt, den er bei sich Zuhause gemacht hat(obwohl er im Betrieb jeden Tag die Möglichkeit hat sich kostenlos zu testen). Ein PCR Test am Montag war dann wohl ebenfalls positiv. Jetzt habe ich soeben ein Foto seiner Krankschreibung bekommen...dummerweise der Kopie für die Krankenkasse. Vermerkt ist nur der ICD Code J06.9 . Bei den anderen positiven (Die ebenfalls die falsche Kopie geschickt haben )war in dem Fall der Code U07.1/2 eingetragen.
Kennt sich da jemand aus oder wüsste warum ein Arzt diesen ersten Code nutzen sollte der lediglich " Infektion der Atemwege, nicht näher beschrieben"aussagt?
Vielen Dank schon mal

Ganz einfach: Geht dich ja auch nix an, wieso jemand krankgeschrieben ist.

Als Führungskraft dürftest Du die Codes eigentlich nicht sehen, und so wie Du schriebst, haben Sie Dir irrtümlicherweise die Codes zukommen lassen.
Grundsätzlich gilt erstmal, der Mitarbeiter hat eine ordnungsgemäße Krankschreibung, und somit ist dies nicht zu bemängeln.

@ransom77
Die Kodierungsempfehlungen der KBV kann man nachlesen https://www.kbv.de/media/sp/PraxisInfo_Coronavirus_Kodieren.pdf

Als AG hast du normalerweise keinen Zugriff auf die gestellte Diagnose. Die Krankschreibung ist ausschlaggebend. Falls du davon ausgehst, der AN stehle sich mit Gefälligkeitskrankschreibungen ohne jeglichen Krankheitswert aus der Arbeitsverantwortung, kannst du ihn meines Wissens vom Amtsarzt begutachten lassen.
Trägt aber mit Sicherheit nicht zu einem besseren Betriebsklima bei.

emanon schrieb:Falls du davon ausgehst, der AN stehle sich mit Gefälligkeitskrankschreibungen ohne jeglichen Krankheitswert aus der Arbeitsverantwortung, kannst du ihn meines Wissens vom Amtsarzt begutachten lassen.

Das dauert relativ lange bis Du den Schritt gehen kannst.
Da muss man gut mit dem HR-Bereich arbeiten, und sich intensiv abstimmen.

Grundsätzlich hat er als Vorgesetzter ja eine Fürsorgepflicht, somit könnte er in einem 4-Augen Gespräch mal konkret nachfragen, warum der Mitarbeiter häufig krank ist, und ob man da irgendwie unterstützen kann.

@Kokolores82
Ich bin da nicht so firm, deshalb habe ich es auch als eigene Meinung gekennzeichnet.
Über meine "Perlen" kann ich nicht klagen, deshalb fehlt mir die persönliche Erfahrung.

emanon schrieb:Trägt aber mit Sicherheit nicht zu einem besseren Betriebsklima bei.

"Betriebsklima" ist aber keine Einbahnstraße, die Zufriedenheit des Chefs trägt da ebensoviel bei, wie die der Angestellten.

Wenn eine amtsärztliche Überprüfung ergibt, dass der Angestellte eher an einem verlängerten Wochenende interessiert war, und er solche Spielchen daraufhin unterlässt, kann das durchaus eine positive Klimawirkung haben ... sowohl chefseitig, wie auch bei den anderen Angestellten, die nun nicht mehr die Arbeit des Drückebergers miterledigen müssen. :D

(Ist aber nur meine persönliche Meinung zum Thema)

ransom77 schrieb:Vermerkt ist nur der ICD Code J06.9 . Bei den anderen positiven (Die ebenfalls die falsche Kopie geschickt haben )war in dem Fall der Code U07.1/2 eingetragen.

U07.1 ist positiver PCR Test, U07.2 vermutlich Covid aus anderen Gründen. Solange kein positives Testergebnis vorliegt ist die Krankschreibung mit Codierung vom AN völlig korrekt. Und selbst wenn, ist die U07.1 nur ein Zusatz.
Krankgeschrieben wird wegen Infektion der oberen Atemwege, nicht „wegen Corona“. Der Arzt schickt auch niemanden in Quarantäne, das macht das Gesundheitsamt.

ransom77 schrieb:Kennt sich da jemand aus oder wüsste warum ein Arzt diesen ersten Code nutzen sollte der lediglich " Infektion der Atemwege, nicht näher beschrieben"aussagt?

Weil er korrekt ist, wenn jemand ne Infektion der oberen Atemwege hat.

Peter0167 schrieb:Wenn eine amtsärztliche Überprüfung ergibt, dass der Angestellte eher an einem verlängerten Wochenende interessiert war

Wie willste das bei J06.9 bitte feststellen? Wenn der Amtsarzt nicht am Tag der Krankschreibung direkt auf den Patienten lauert, kann der da überhaupt nix machen. Drum werden „Blauschreibungen“ gerne auf die Diagnose geschrieben.

emanon schrieb:Über meine "Perlen" kann ich nicht klagen, deshalb fehlt mir die persönliche Erfahrung.

Und ich hatte eine *Perle* die das Unternehmen leider aufgrund seines Verhaltens verlassen musste.
Und das war ein Kampf über 1,5 Jahre.

@paxito

Das sowas nahezu unmöglich ist, ist mir schon klar. Dennoch wäre das zumindest mal ein "Schuss vor den Bug", der dem AN signalisiert, dass er "unter Beobachtung" steht.

Peter0167 schrieb:Das sowas nahezu unmöglich ist, ist mir schon klar. Dennoch wäre das zumindest mal ein "Schuss vor den Bug", der dem AN signalisiert, dass er "unter Beobachtung" steht.

Selbst wenn der Amtsarzt feststellt, das der AN keine Erkältung hat, was meinst du wer da Ärger bekommt? Der AN? Nö, der diagnostizierende Hausarzt.
Wenn man schon droht, sollte man da auch irgendwas an Drohpotenzial besitzen. Als AG hat man sicher einiges an fiesen Sachen, mit denen man Arbeitnehmer ärgern oder drohen kann. Aber bei ner Krankschreibung vom Arzt kannste mal überhaupt nix machen.

Mir geht es nicht um dürfte hätte oder könnte, ich habe die falsche Kopie weder erbeten noch gefordert.Mir geht es lediglich um die Interpretation eines Sachverhalts, die mir eine Entscheidung während der Probezeit ermöglicht. Genau wir ich eine Führsorgepflicht für den regelmässig kranken MA habe, der sich als unverwüstlicher Sportler und Gesundheitsfreak vorgestellt hat, so habe ich auch eine für alle anderen die seine fehlende Leistung ersetzen müssen. Das nur wegen Covid nicht krankgeschrieben wird ist schlicht falsch, mir liegen Mittlerweile drei Meldungen vor.

ransom77 schrieb:Mir geht es lediglich um die Interpretation eines Sachverhalts, die mir eine Entscheidung während der Probezeit ermöglicht.

Wieviele Krankheitstage hat er denn während der Probezeit jetzt schon gehabt? Wie lange ist die Probezeit?

@Kokolores82
Wir haben drei Monate Probezeit und sind jetzt bei 14 Tagen krank. Der MA ist in Teilzeit angestellt bei 130 Stunden im Monat...er ist also mittlerweile nahezu die Hälfte seiner bisherigen Sollarbeitszeit krank.

Ich denke mal, der sollte Pflegestufe 3 beantragen :D

ransom77 schrieb:Wir haben drei Monate Probezeit und sind jetzt bei 14 Tagen krank. Der MA ist in Teilzeit angestellt bei 130 Stunden im Monat...er ist also mittlerweile nahezu die Hälfte seiner bisherigen Sollarbeitszeit krank.

Du kannst Ihm in der Probezeit doch ohne Angabe von Gründen kündigen.
Wenn er in der Probezeit schon viele Fehlzeiten hat, wird das nach der Probezeit sicher nicht besser.

Ich gehe pauschal immer erst mal davon aus das niemand absichtlich "krank" ist. Dazu kommt das ich ja niemanden zum Spass einstelle, mir also auch eine Entscheidung zum vorzeitigen Ende der Probezeit nicht einfach mache.

ransom77 schrieb:Ich gehe pauschal immer erst mal davon aus das niemand absichtlich "krank" ist

Naja, so ein bisschen unterstellst Du es Ihm ja schon mit Deinem Eingangspost im Thread

ransom77 schrieb:Das nur wegen Covid nicht krankgeschrieben wird ist schlicht falsch, mir liegen Mittlerweile drei Meldungen vor.

Du musst mir das nicht glauben, schau dir die Seite der kassenärztlichen Bundesvereinigung an, die @emanon verlinkt hat. Da steht’s. Du musst bei Covid immer irgendwas anderes codieren um krank zu schreiben. Keine Krankheitssymptome + Covid läuft über den öffentlichen Gesundheitsdienst.
So ist es zumindest gedacht.
Da die Gesundheitsämter heillos überfordert sind und mit den Quarantäne Verordnungen nicht hinterher kommen, schreiben Ärzte teils auch Symptomlose krank, richtig ist das aber nicht.
Wenn du irgendwann mal ne Krankschreibung nur mit U07.1 gesehen hast, wird es sich um so einen Fall handeln. Oder schlicht um einen Codierungsfehler.