Was braucht es für einen neuen Fall Mollath?

Was müsste man tun um wie Gustl Mollath in die psychatrische Anstalt eingewiesen zu werden?

Würde es zum Beispiel genügen einen Arzt bei einer Untersuchung die nicht zu meiner Zufriedenheit ausfällt zu beschimpfen als:

a) Blinder Schulmedizinscharlatan, der keine Ahnung hat und sich endlich der alternativen Medizin zu öffnen hat, da ja Vitamin C alleine schon jeden Krebs heilen kann.

b) Dreckiger Judenarzt der mich vergiften will mit Quecksilber - Nanochips - Plutoniumspritzen und ja WIR wissen was IHR mit uns vorhabt, aber wir werden es nicht so weit kommen lassen!11! Außerdem werde ich kein Blut abzapfen lassen, weil ihr mich dann klonen wollt um mich so dann leicht aus dem Weg räumen könnt, elendes Judenpack.

c) Dem Arzt a) und b) um die Ohren hauen, danach seine Praxis verwüsten und mit dem Vorschlaghammer sein Auto zerstören.

Genügt eurer Meinung nach schon a) oder b) oder muss es schon c) sein?

Wie tolerant sind wir als Gesellschaft noch gegenüber Querulanten bzw. wie tolerant sollten wir sein?

staples schrieb:Was müsste man tun um wie Gustl Mollath in die psychatrische Anstalt eingewiesen zu werden?

Man müsste hoffen, dass es zu einer Verkettung unglücklicher Umstände kommt, die die "Sicherheitssysteme", die gerade diesen Fall verhindern sollen (und es auch im Regelfall tun), austricksen.

staples schrieb:Genügt eurer Meinung nach schon a) oder b) oder muss es schon c) sein?

Es hängt sicherlich von der Einschätzung des Arztes ab, ob der "Querulant" für andere ein nicht akzeptables Risiko generiert oder nicht. Quasi wie gefährlich er für andere ist.

Jemand, der seinen Thesen mit einem Vorschlaghammer Nachdruck verleiht, gibt damit ein recht starkes Indiz bezüglich seines Gefahrerhöhungspotentials ab, wie ich finde.

es reicht doch völlig aus wenn man behauptet " ich bin völlig normal"

staples schrieb:c) Dem Arzt a) und b) um die Ohren hauen, danach seine Praxis verwüsten und mit dem Vorschlaghammer sein Auto zerstören.

Selbst das genügt nicht, da bekommst du höchstens eine Geld- bzw. Haftstrafe. Das wäre noch keine Grundlage für eine Einweisung.

@Aniara

Glaubst du echt? Also ich würde sagen ab b) hat man ein gröberes Problem.
Ah da fällt mir noch was ein: Würde z.b. c) ausreichen um Facebook, Youtube und generelles Verhalten im Internet zu überprüfen? Man weiss ja, dass es geht, aber würde man das machen in so einem Fall?

@staples
Ein psychologiches Gutachten wäre mit Sicherheit bei b) nicht verkehrt.

@staples
Da gibt es doch irgentso nen deutschen Nazi der ein atest bekommen hat das er psychisch geschädigt ist und sagen darf das es eine Jüdische weltverschwörung etc gibt. Der war mal mit Conrebbi in nem Youtube Video...

also da brauchst scheinbar einiges dafür.

Schlitz dir bei C vorher noch die Pulsadern auf dann biste drin.

staples schrieb:Wie tolerant sind wir als Gesellschaft noch gegenüber Querulanten bzw. wie tolerant sollten wir sein?

Einen Haufen Unsinn von sich zu geben reicht nicht aus, das kann man auch unter "Was für ein Idiot" abstempeln.
Bei psychischen Erkrankungen sind auch noch andere Symptome zu beobachten.
Wenn das ganze genügend verwirrt wirkt bzw agressiv und ängstlich, wirds aber wohl für ne Einweisung ausreichen.

Also ab b) muss der behandelnde Arzt eigentlich schon was unternehmen.

was es braucht? einfach mal die psychkg's der länder anschauen. da stehen die voraussetzungen drin. das hat mit mollath aber erst einmal nichts zu tun, denn dieser wurde gemäß § 63 stgb untergebracht, es sei denn du begehst eine straftat und die weiteren voraussetzungen des § 63 oder 64 stgb liegen vor.

Würde man auch den Hintergrund beleuchten? Das Facebook bzw. Youtube Profil checken?
Als inoffizieller Background? Oder ist das ganz und gar paranoid?

@staples

es bedarf in jedem fall eines psychiatrischen gutachtens. und der gutachter kann natürlich auch auf öffentliche quellen zurückgreifen, sofern dies für das gutachten erforderlich ist. das hat mit paranoia nichts zu tun.

Ging es im Falle Mollath nicht um seine Beweise gegen einen Betrugsfall bei der HypoVereinsBank und eig. garnicht um seine Verrücktheit, wie es letztendlich dargestellt wurde...?
( youtube.com/watch?v=69rgtVZQOJY )

In dem Fall, brauch' es Beweise gegen Straftaten in hohen Positionen, höchstwahrscheinlich ist die Firma nebensächlich, solange sie hochrangig ist. Dann dauert das Ganze evtl. paar Wochen Bearbeitungszeit und wenn alles nach Plan läuft, hast Du entweder eine korrupte Freundin, Ehepartnerin oder Bekannte, die dafür sorgt, dass Du "verrückt" bist oder wirst oder die Anwälte der Firmenzuständigen werden sich höchstpersönlich um eine sorgsame Ingewahrnahme Deiner Person kümmern und da sicherlich nicht am Geld und Mittel geizen.

Aggression, wie im Fall c würde den Prozess evtl. beschleunigen, allerdings wäre dies nicht direkt wie bei Mollath, sondern eher wie ein gestörter Gewalthammel.
Fall b würde wohl zu Spott führen und der Empfehlung etwas gegen Deinen Antisemitismus zu tun, sowie etwas weniger Horrorvisionen auf den Alltag zu übertragen - wobei es Dir evtl. ebenfalls Hilfe bringen könnte und im Falle a wären wohl einige längere Gespräche erforderlich.

staples schrieb:
Würde man auch den Hintergrund beleuchten? Das Facebook bzw. Youtube Profil checken?
Als inoffizieller Background? Oder ist das ganz und gar paranoid?

Interessante Frage.
Hm... falls ja, gilt nicht bis zu einem enorm weiten Maß freie Meinungsäußerung? Sonst wären die Quellen, derer man sich bei youtube bspw. bedient, schon lange (weg)gesperrt.
Doch an sich können die Daten in Extremfällen eingeholt werden - dann braucht man wohl einen guten Anwalt.

dass jemand erstmal in einem psychiatrischen Krankenhaus aufgenommen und untersucht wird, mag einigermaßen schnell gehen.

Um ihn dann auch gegen seinen Willen da zu behalten,da gibt es zwei große Hürden.

Zunächst muss ein Richter soetwas anordnen. Ich gehe davon aus, dass der sich sowohl die Argumente der Ärzte die meinen, ihn - auch gegen seinen Willen - behandeln zu müssen, als auch die des Patienten anhören wird und dann entscheidet. Ich kenne einen Fall, in dem sich der Richter die Entscheidung nicht leicht gemacht hat.

Die nächste Hürde ist die Krankenkasse, die den Klinikauenthalt bezahlen muss und über Diagnose und Therapie informiert ist.


Im Fall Mollath müssen da wohl einige "mitgespielt" haben. ich hätte das so nicht für möglich gehalten.

roadcaptain schrieb:Im Fall Mollath müssen da wohl einige "mitgespielt" haben. ich hätte das so nicht für möglich gehalten.

So etwas ist eben immer möglich. Jedes noch so ausgeklügelte Sicherheitssystem kann nicht alle Eventualitäten berücksichtigen - man kann nur das Risiko minimieren, dass es ausgetrickst wird.

Und dieses Austricksen kann entweder dadurch geschehen, dass Personen bewusst Schwachstellen ausnutzen oder eben, dass sich Zufälle so kumulieren, dass das System versagt. Oder es ist eine Mischung aus beidem.

Um wirklich eingewiesen zu werden wäre wahrscheinlich sogar C noch zuwenig das würde meiner Meinung nach zwar zu theraphiestunden führen aber für die geschlossene reicht das wohl noch nicht.

@kleinundgrün hat geschrieben

kleinundgrün schrieb:Und dieses Austricksen kann entweder dadurch geschehen, dass Personen bewusst Schwachstellen ausnutzen oder eben, dass sich Zufälle so kumulieren, dass das System versagt. Oder es ist eine Mischung aus beidem.

Er wurde in den geschlossenen Abteilungen der Bezirkskrankenhäuser Bayreuth und Straubing behandelt.

In einem Krankenhaus behandelt zu werden, setzt doch voraus, dass jemand krank ist.
Ob jemand an einer psychischen Krankheit leidet, die stationärer Behandlung bedarf, entscheidet ein Facharzt. Wie kann man über einen so langen Zeitraum vertuschen, das G. Mollath wahrscheinlich garnicht krank war? Wie hätte man ihn sonst von einem Tag auf den anderen entlassen können? Wie reagiert ein Gesunder auf Medikamente, die eine Krankheit therapieren sollen, die er garnicht hat. Oder hat man ihm Placebos gegegeben? dann müsste neben - wahrscheinlich mehreren Ärzten - auch das Pflegepersonal eingeweiht gewesen sein.

In einem Krankenhaus behandelt zu werden, setzt doch voraus, dass jemand krank ist.

Abstrakt betrachtet stimmt das.
Tatsächlich machen Menschen nun mal Fehler bzw. vertreten eigene Interessen. Es kommen also nicht Menschen ins Krankenhaus, die objektiv krank sind, sondern Menschen, die als krank erkannt werden. das sollte in der regel ein und das selbe sein - nur manchmal eben nicht.

roadcaptain schrieb:Wie kann man über einen so langen Zeitraum vertuschen, das G. Mollath wahrscheinlich garnicht krank war?

So wahrscheinlich ist das doch gar nicht.

Aber wie auch immer. Wenn eine falsche Diagnose gestellt wird, erfolgt eine falsche Behandlung. Und mit genügend Pech sind auch die Kontrolldiagnosen falsch. Es gibt eben so etwas wie Pech.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Gutachter nicht gleich Gutachter ist. Ich habe es schon mit mehreren zutun gehabt, manche drehen dir das Wort im Halse um, einer sogar hat mich mit einer Frechheit ausgelacht.

@staples

staples schrieb:Wie tolerant sind wir als Gesellschaft noch gegenüber Querulanten bzw. wie tolerant sollten wir sein?

Jedenfalls so tollerant dass wir dem Menschen an sich zuhöhren und nicht abstempeln, nur wenn man jemanden versteht besteht eine Chance auf Besserung.