Der "natürliche" Strom?

Hallo Leute!

Als ich noch in die Unterstufe ging hatte ich einmal gehört, dass der "natürliche" Strom, also wie er in der Natur vorkommt nur Gleichstrom ist und Wechselstrom ausschließlich "künstlich" erzeugt wird.

Die Diskussion zw. Edison und Westinghouse wurde ja soweit ich weiß auch auf eine ähnliche Ebene befördert. Edison gut, Westinghouse böse.

Nachdem ich dann die Schulbildung abgeschlossen hatte plauderte ich mit einem meiner ehemaligen Lehrern der Oberstufe über Elektrizität und er meinte zu mir, dass die Nervenbahnen im Körper per Wechselstrom funktionieren, was er dann sogar durch einen Anruf bei einem Kollegen bestätigte. Ich war verwirrt.

Jahre zuvor hatte ich in einem "Raum & Zeit" (zugegeben: Nicht die beste Quelle für ernste Wissenschaft) von einem Mann gelesen, der Kopfweh bekommen hatte, als die E-Werke in Deutschland (war vor dem 2. Weltkrieg) von Gleichstrom auf Wechselstrom umgestiegen sind. Für ihn war die unnatürliche Wechselspannung nur schwer erträglich.

Erneut kam die Frage auf, als ich mit einem Freund über Blitze diskutierte. Sind Blitze Gleich- oder Wechselstrom? Im Internet hat sich dazu keinerlei vernünftige Antwort gefunden. Lediglich eine Spekulation: Gleichstrom, weil sich ein elektrisches Feld bildet; Wechselstrom, weil der Stromfluss des Blitzes in verschiedene Seiten geht (der Blitzkanal baut sich von unten nach oben auf, der Blitz fließt von oben nach unten), wodurch sich eine Frequenz ergibt.

Jetzt frage ich euch - was ist der natürliche Strom? Ist das Gleichstrom oder Wechselstrom?

soulhunter schrieb:Spekulation: Gleichstrom, weil sich ein elektrisches Feld bildet; Wechselstrom, weil der Stromfluss des Blitzes in verschiedene Seiten geht (der Blitzkanal baut sich von unten nach oben auf, der Blitz fließt von oben nach unten), wodurch sich eine Frequenz ergibt.

Abhängig von der Ladung des Blitzes / der Wolken.
Die Flußrichtung ist von Negativ zu positiv.
Wenn die Wolken im Verhältnis zum Boden negativ geladen sind, dann baut sich der Blitz von oben nach unten auf.
Eine Frequenz ergibt sich insofern nicht, als dass sie auf einen zweiten Impuls angewiesen wäre, um eine Frequenz auch messen zu können.
Es findet nur eine einmalige Entladung statt.
Diese ist im ersten Moment sehr stark und baut sich dann ab.
Natürlich rasend schnell.

Kommt aber relativ selten vor, dass der Boden stärker geladen ist als die Wolken...? (also negativ)

Würdest du dann mit absoluter Sicherheit sagen, dass Blitze Gleichstrom sind?

@soulhunter
Ein Wechselstrom setzt eine messbare Frequenz voraus.

Diese findet aber nichts statt, weil es eine einmalige Entladung ist.
Es ist ein Impuls.
Dieser lässt sich sogar messen, ich hab die Unterlagen dafür vor ein paar Monaten leider weggeworfen, sonst hätte ich da näher drauf eingehen könne.

Wechselstrom entsteht durch das Drehfeld eines Generators. Somit wechselt mit Drehfrequenz des Generators auch immer die Polung, also der Minuspol wird Pluspol und umgedreht.
Die Flußrichtung des Stromes wechselt damit auch immer in einer gewissen Frequenz.
Eben der NEtzfrequenz (in Deutschland ca. 50Hz im 10 Minutenmittel)

Sag mir, wie du bei einem Blitz die Frequenz messen willst, wenn der zweite Impuls fehlt.

Um ehrlich zu sein fällt mir überhaupt keine vernünftige Idee ein, wie man bei einem Blitz überhaupt irgendetwas messen könnte...

Es gibt doch soweit ich weiß noch ein paar andere Möglichkeiten, Wechselstrom zu erzeugen, oder täusche ich mich da...?

@soulhunter
Nein, Wechselstrom entsteht immer durch ein Drehfeld.
Du kannst mittels Wechselrichter aus Gleichstrom Wechselstrom machen, in der Soldartechnik und z.B. in der Windenergie arbeitet man teilweise damit, aber das wars auch.

Wir sind uns doch einig, dass der Blitz eine Entladung ist, oder?

Das mein ich - aber gibt es auch natürliche Wechselrichter?

Nun ja... es sieht zumindest so aus.

@soulhunter
Was sollen natürliche Wechselrichter sein?

Eine Entladung ist folglich zu Ende, wenn das Potential ausgeglichen ist.
Somit ein einmaliger Vorgang.
Eine Frequenz sollte zumindest zwei Vorgänge beinhalten.
Also Entladung in eine Richtung und danach in die andere...

Das frag ich dich, Elektrotechnik war nie meine Stärke...

Ich kann nicht beurteilen, ob der Blitzkanal nicht auch noch für eine Gegenentladung genützt wird (falls die Hauptentladung zu stark war)

soulhunter schrieb:dass der "natürliche" Strom, also wie er in der Natur vorkommt nur Gleichstrom ist und Wechselstrom ausschließlich "künstlich" erzeugt wird.

Das ist ein Denkfehler. Wechselstrom ist grundsätlich nicht etwas anderes als Gleichstrom. Es fleißen in allen Fällen Elektronen, nur beim Gleichstrom in stehts in eine Richtung und beim Wechselstrom eben abwecheld in die eine oder andere Richtung. Der "Strom" selbst ist immer der selbe.

@soulhunter
Es findet ein einmaliger Ausgleich statt.


Natürliche Wechselrichter gibt es nicht.
Son Ding ist vollgeproppt mit Elektronik, es muss sich ja ans bestehende Netz anpassen etc.

kleinundgrün schrieb:Das ist ein Denkfehler. Wechselstrom ist grundsätlich nicht etwas anderes als Gleichstrom. Es fleißen in allen Fällen Elektronen, nur beim Gleichstrom in stehts in eine Richtung und beim Wechselstrom eben abwecheld in die eine oder andere Richtung. Der "Strom" selbst ist immer der selbe.

Ja, so richtig.

Kommt dann irgendwo in der Natur ein Wechselstrom vor?

soulhunter schrieb:Kommt dann irgendwo in der Natur ein Wechselstrom vor?

Wenn Du Wasser in ein Rohr füllst und dieses Rohr abwecheld hin und her kippst, so dass sich die Fließrichtung immer wieder ändert, ist dieses Wasser dann aus Deiner Sicht noch natürlich oder nicht?

@soulhunter

soulhunter schrieb:Nachdem ich dann die Schulbildung abgeschlossen hatte plauderte ich mit einem meiner ehemaligen Lehrern der Oberstufe über Elektrizität und er meinte zu mir, dass die Nervenbahnen im Körper per Wechselstrom funktionieren, was er dann sogar durch einen Anruf bei einem Kollegen bestätigte. Ich war verwirrt.

Nerven funktionieren nicht wirklich mit Elektrizität, sondern über die De- und Repolarisation von Membranen. Da fließen aber keine Elektronen, wie durch einen Draht.

Da die Potentiale aber in eine Richtung wandern, ist das am ehesten mit Gleichstrom vergleichbar.

@Pan_narrans

Ich weiß nicht, ob es in diesen Zusammenhang passt, aber um auf die obige Behauptung zurückzukommen:

Jahre zuvor hatte ich in einem "Raum & Zeit" (zugegeben: Nicht die beste Quelle für ernste Wissenschaft) von einem Mann gelesen, der Kopfweh bekommen hatte, als die E-Werke in Deutschland (war vor dem 2. Weltkrieg) von Gleichstrom auf Wechselstrom umgestiegen sind. Für ihn war die unnatürliche Wechselspannung nur schwer erträglich.

Stimmt es tatsächlich, dass ein sogenannter "Elektrosmog" schädlich ist? Gibt es da Belege oder dergleichen?

@Mr.Dextar
Ich kenne keine Belege dafür, dass "Elektrosmog" schädlich ist.

@Pan_narrans

Woher kommt die Behauptung?

Ich meine, welche Motive hatten die Personen, die diese Thesen aufgestellt hatten?

@Mr.Dextar
Gute Frage. Könnte eine Art Nocebo-Effekt sein.

Also ich kenne nur leute denen der Griff in die Steckdose bisher geschadet hat. Was Elektro-Smog für auswirkungen haben soll ist mir bisher auch noch schleierhaft.

Denke aber mal @Pan_narrans ansatz des Nocebo-Effekts liegt wohl am nächsten.

Die Kernfrage des Threads wurde jetzt ja nu schon beantwortet....

@Mr.Dextar

Mr.Dextar schrieb:Ich meine, welche Motive hatten die Personen, die diese Thesen aufgestellt hatten?

Vermutlich ähnliche wie die, die die Theorie der schädlichen Wasseradern aufgestellt haben. Außerdem sind dabei die Großkonzerne die Bösen, und das ist ja heutzutage in.