Schulunfall oder nicht

Guten Morgen

meinem Stiefsohn (15) ist gestern in der Schule schlecht geworden. Ihm wurde schwindlig und dann ist er unglücklich aufs Knie gestürzt, musste ins KH zum untersuchen, glücklicherweise nichts gebrochen aber nicht auszuschließen, dass eine Sehne gerissen ist. Das soll noch in einem MRT abgeklärt werden.
Zur Stabilisierung des Knies trägt er nun eine elastische Orthese und hat Krücken bekommen.

Gestern im KH hieß es, das könne nicht als Schulunfall gelten, weil ihm schlecht geworden ist. Ist das denn korrekt? Ich finde, er hat sich in der Schule verletzt, also müsste das auch als Schulunfall gelten.

Kann mir da jemand weiterhelfen oder wo kann man sich da erkundigen?

Danke

Escodia schrieb:wo kann man sich da erkundigen?

Im normalfall bei denen, die zuständig sind, also die unfallversicherung der schule bzw auch deine krankenversicherung. Auch die schule kann man mal kontaktieren um zu erfahren, wie sie das ganze sehen.

Escodia schrieb:Kann mir da jemand weiterhelfen oder wo kann man sich da erkundigen?

Erkundigen kann man sich im Zweifel bei einem Rechtsanwalt.

Aber Dein geschilderter Fall ist klassischerweise kein Schulunfall, da sich heir kein schultypisches Risiko manifestiert hat. Ohnmächtig werden und aufs Knie fallen hätte er auch zu Hause können.

zB:
https://rabarth.de/nicht-jeder-unfall-in-der-schule-ist-versichert

bei uns im krankenhaus wird beim administrieren schulunfall eingegeben, sobald es am weg zur schule, in der schule oder am direkten heimweg von der schule und auf schulveranstaltungen passiert ist.
was danach weiter passiert, ob das noch genauer evaluiert wird, kann ich dir nicht sagen.

kleinundgrün schrieb:Ohnmächtig werden und aufs Knie fallen hätte er auch zu Hause können

ja aber wenn mir das in der arbeit passiert, ist es sehr wohl (bei uns) ein arbeitsunfall. hätte mir aber auch zu hause passieren können. ;)

wenn jemand in der arbeit von der leiter fällt oder umknickt, ist es definitiv ein arbeitsunfall, auch wenn jemand synkopiert. (bei uns, keine ahnung, ob das variabel ist)

cassiopeia1977 schrieb:ja aber wenn mir das in der arbeit passiert, ist es sehr wohl (bei uns) ein arbeitsunfall.

Wo ist "bei uns"? In Deutschland wäre die Rechtslage da eine andere. Eine Ohnmacht, die nicht durch die Art der Arbeit oder die arbeitstypische Situation an der Arbeitsstelle verursacht ist, begründet da keinen Arbeitsunfall.

Edit: Der Arbeitgeber kann hier natürlich trotzdem das als Arbeitsunfall bezeichnen - aber die BG wird das halt nicht anerkennen.

@kleinundgrün
ich bin aus österreich. bei uns scheint das völlig anders zu sein.

@Escodia
Ich schätze mal es ist auf jeden Fall einen Versuch wert es in der Schule als Schulunfall zu melden. Wenn es nicht klappt steht einem doch immer noch der Weg zum Rechtsanwalt offen.

Auf jeden Fall sollte man so etwas aber immer sehr zeitnah melden.

@cassiopeia1977
Ich persönlich würde da auch unterschiede machen. Wenn ich mit schwindel zur arbeit gehe und dort wegen dem schwindel umkippe, dann würde ich das auch nicht als arbeitsunfall ansehen und hätte wahrscheinlich auch probleme das hier durchzubekommen. Einfach, weil es sich dabei um eine innere ursache handelt und keine äußere durch meine arbeit bedingte ursache.

Im großen und ganzen könnte man wohl zusammenfassen, dass unfälle ausgelöst durch bestehende erkrankungen und verletzungen nicht als arbeitsunfälle gezählt werden.

Escodia schrieb:Gestern im KH hieß es, das könne nicht als Schulunfall gelten, weil ihm schlecht geworden ist. Ist das denn korrekt? Ich finde, er hat sich in der Schule verletzt, also müsste das auch als Schulunfall gelten.

Schulunfall im klassischen Sinne wird es nicht sein,es sei denn jemand ist daran Schuld,sodaß ihm schlecht geworden ist.
Wird so nicht stimmen...also .....

Wo ist denn das weiterführende Problem?
Isses nicht ziemlich egal ob es ein Schulunfall oder kein Schulunfall war?

@StUffz
Bei schrammen ja, bei ernsteren/ länger dauernden geschichten leistet die unfallversicherung mehr, als die eigene krankenversicherung. Da kann es dann unterricht am krankenbett geben, zuschüsse bei umbauten der wohnung oder aber lebenslange renten und ähnliches. Die leistungen unterscheiden sich schon teils enorm und sind, wenn notwendig, lebenslang, um den entstandenen schaden auszugleichen.

Ich meine jetzt schon diesen speziellen Fall...

@StUffz
Wenns scheizze läuft, fällt dieser spezielle fall unter "länger dauernde geschichten". Sollte eine sehne gerissen sein, folgt unweigerlich op und physio. Möglicherweise ein geschädigtes kniegelenk, welches in der beweglichkeit oder aber auch belastbarkeit (deutlich) eingeschränkt ist. Möglicherweises gibts aber auch nur nen blauen fleck oder irgendwas dazwischen. Für ersteres ist es durchaus sinnvoll zu wissen, wer nun zuständig ist und ob ich mit folgekosten rechnen muss oder eben nicht.... in letzterem fall ist es natürlich egal.

@Escodia

Ursächlich fürs Hinfallen war wohl Übelkeit, also ein 'innerer Faktor'. Daher wäre es dann versicherungsrechtlich kein Schulunfall. Es sei denn, ihm wäre zB im Rahmen eines übelkeitshervorrufenden 'Drehexperiment' im Rahmen des Physikunterrichtes passiert, aber das klang ja so nicht an.

Ähnlich verhält es sich, wenn man bei der Arbeit auf der Toilette hinfällt und sich beispielsweise etwas bricht. Da wird zurecht angenommen, dass man auch abseits der Arbeit Verdauung haben kann.

kleinundgrün schrieb:Wo ist "bei uns"? In Deutschland wäre die Rechtslage da eine andere. Eine Ohnmacht, die nicht durch die Art der Arbeit oder die arbeitstypische Situation an der Arbeitsstelle verursacht ist, begründet da keinen Arbeitsunfall.

das stimmt so nicht ganz. Es ist kein Arbeitsunfall, da es schlicht kein Unfall ist.

@Escodia
das Gleiche gilt wohl auch in der Schule. eine Ohnmacht, Herzinfarkt, Anfall sind keine Unfälle.

Tussinelda schrieb:eine Ohnmacht, Herzinfarkt, Anfall sind keine Unfälle

eine ohnmacht mit sturz als folge, was meistens bei einer ohnmacht der fall ist, und eine verletzung beim sturz ist ein unfall.
bei uns wird so ein patient zuerst bei uns in der unfallambulanz begutachtet und danach in die notaufnahme zur synkopenabklärung gebracht.

quelle: www.auva.at
Arbeitsunfälle sind plötzlich von außen her schädigend auf den Körper einwirkende Ereignisse, die mit der unfallversicherten Tätigkeit im örtlichen, zeitlichen und ursächlichen Zusammenhang stehen.

Unter Versicherungsschutz stehen auch Wege und Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Erwerbstätigkeit oder Ausbildung.

sprich, wenn ich von meinem schreibtisch zum faxgerät geh und umknicke und mir den fuß breche, ist das in österreich versichert.

hab nicht gewusst, dass es da solche unterschiede gibt.

cassiopeia1977 schrieb:sprich, wenn ich von meinem schreibtisch zum faxgerät geh und umknicke und mir den fuß breche, ist das in österreich versichert.

In deutschland auch ausser du hast eine vorerkrankung des fusses, welche das umknicken begünstigt. Die unfallversicherung nimmt dahingehend gern rücksprache mit der krankenversicherung, ob umknicken quasi öfter vorkommt und ob erkrankungen bspw des bandapparates vorliegen, die umknicken begünstigen. Dann ist nämlich nicht das gehen zum fax ursächlich fürs umknicken, sondern der geschädigte bandapparat.

Nehme ich meinen job, dann ist bspw das unabsichtliche einatmen von reizenden dämpfen und stäuben durchaus versichert (abgesehen von nicht tragen vorgeschriebener schutzausrüstung). Anders sieht es aus, wenn ich aufgrund des einatmens ungefährlicher stäube oder dämpfe einen asthmaanfall bekomme und mich deswegen verletze.

Hol ich mir nen knacks im rücken, weil ich schwer heben muss, dann ist das in meinem fall nicht versichert, weil ich mit bandscheibenvorfall vorgeschädigt bin.

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass in österreich lediglich die anwesenheit auf arbeit reicht, aber vorerkrankungen in keinster weise berücksichtigt werden. Sollte dies doch der fall sein..... kannst du mir da nen job besorgen? Erleichtert so einiges ^^

gastric schrieb:Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass in österreich lediglich die anwesenheit auf arbeit reicht, aber vorerkrankungen in keinster weise berücksichtigt werden. Sollte dies doch der fall sein..... kannst du mir da nen job besorgen? Erleichtert so einiges ^^

ehrlich gesagt habt ihr mich jetzt total verunsichert. ich hab das nie hinterfragt und selbst zum glück noch nicht erlebt.
tatsache ist, dass wir in unserer unfallnotambulanz beim administrieren tatsächlich nur abfragen müssen ob es (egal was) in der arbeit, am arbeitsweg oder privat passiert ist. also wurst, ob das eine autounfall am weg zur arbeit war, der patient sich den finger in der bürotür eingeklemmt hat oder synkopiert ist und sich den schädel blutig geschlagen hat, wir geben immer arbeitsunfall ein.
allerdings was dann im hintergrund läuft, wie es weitergeht, das weiß ich nicht. vielleicht wird erst später differenziert.

ja gern, wir haben eh grad massiven personalmangel :)