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Hypnose / Traumatherapie

23 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Reha Schizophrenie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Hypnose / Traumatherapie

03.09.2019 um 18:42
Die Meinungen sind ja eher geteilt. Mir wurde angeraten zu einem Therapeuten zu gehen. Ziel dabei ist es sich eventuell an eine verdrängte Erfahrung zu erinnern. Ich weiß nicht ob da was ist woran ich mich erinnern möchte. Und wie sowas überhaupt abläuft. Ist jeder für solch eine Behandlung zugänglich? Kann es wirklich sein das es Dinge gibt die lan komplett verdrängt hat und sich an garnichts erinnert? Und ist es möglich , dass man während dieser Behandlung sich was zusammenspinnt was vlt garnicht real ist?

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Hypnose / Traumatherapie

03.09.2019 um 19:09
Hallo @Averses
Zitat von AversesAverses schrieb:Ich weiß nicht ob da was ist woran ich mich erinnern möchte.
Es mag etwas klischeehaft klingen, aber es ist wirklich besser, wenn man solche Erinnerung "hochholt" und nicht komplett verdrängt.
Zitat von AversesAverses schrieb:Ist jeder für solch eine Behandlung zugänglich?
Prinzipiell ja, aber man muss sich auch darauf einlassen können. Das kann nicht jeder. Aber oft hilft es auch, einfach nur drüber zu reden.
Zitat von AversesAverses schrieb:Kann es wirklich sein das es Dinge gibt die lan komplett verdrängt hat und sich an garnichts erinnert?
Ja, das kann möglich sein. Hängt aber auch davon ab, wie einschneidend und traumatisch das Erlebnis war.
Zitat von AversesAverses schrieb:Und ist es möglich , dass man während dieser Behandlung sich was zusammenspinnt was vlt garnicht real ist?
Ein Therapeut wird dir keinesfalls etwas einreden oder auch nur ansatzweise suggestive Fragen stellen, aber es ist möglich, dass sich falsche Erinnerungen einschleichen. Das ist ein sehr komplizierter Prozess leider.


Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.


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Hypnose / Traumatherapie

03.09.2019 um 20:02
Zitat von AversesAverses schrieb:Die Meinungen sind ja eher geteilt.
Meinungen sind irrelevant wenn die Wissenschaft die Wirksamkeit von Hypnose in etlichen Studien bereits belegt hat.
Zitat von AversesAverses schrieb:Mir wurde angeraten zu einem Therapeuten zu gehen.
Von wem und weshalb? Die Frage ist auch ob Hypnosetherapie für dich das richtige wäre. Auch Hypnosetherapie kennt verschiedene Wege. Einer davon ist die von dir beschriebene Ursachenauflösung...
Zitat von AversesAverses schrieb:Ich weiß nicht ob da was ist woran ich mich erinnern möchte.
Wenn du nicht weißt was du willst macht es keinen Sinn. Werde dir klar was du willst, nur dann kann man anfangen Wege zu finden dies zu erreichen.
Zitat von AversesAverses schrieb:Und wie sowas überhaupt abläuft. Ist jeder für solch eine Behandlung zugänglich?
Ich schließe mich Aniara an, die meisten Menschen sind dafür zugänglich. Der eine direkt, der andere muss etwas warm werden. Es gibt kaum Kontraindikationen für Hypnose. Eine wäre z.B. ausgeprägte Minderintelligenz. Oder wenn Kommunikation an sich nicht richtig möglich ist.

Ablauf kurz (einer Hypnose zur Ursachenauflösung):

Vorgespräch/Anamnese
Einleiten der Trance
Sicherer Ort o.ä. schaffen
Hypnotische Intervention zur Ursachenfindung und Auflösung
Ggf. weitere Interventionen wie z.B. Vergebungsarbeit
Ausleitung
Zitat von AversesAverses schrieb:Kann es wirklich sein das es Dinge gibt die lan komplett verdrängt hat und sich an garnichts erinnert?
Kann sein, ja. Oft erinnert man sich einfach nicht mehr weil man zu jung war. Oder es gibt eine Ursache an die man sich erinnert, diese aber nicht mit dem "Problem" verknüpft.
Selten ist man schwer traumatisiert worden und das Unterbewusstsein schützt und indem es die Dinge verdrängt.
ABER!
Auch wenn ich selbst Hypnotiseur bin, Hypnose muss nicht immer zwingend zum bewusst machen von Traumata angewendet werden. Es gibt zu viele Anwender die den Klienten unnötig mit ihren "Standartmethoden" retraumatisieren.
Man kann auch "nur" mit dem Unbewussten arbeiten, ohne das die Inhalte des Trauma bewusst werden. Yager-Code oder Simpson Protokoll fallen mir da z.B. ein.
Zitat von AversesAverses schrieb:Und ist es möglich , dass man während dieser Behandlung sich was zusammenspinnt was vlt garnicht real ist?
Heisses Eisen. Prinzipiell ja. Ein guter Hypnotiseur wird dir in der Regression NICHTS vorgeben.
Statt Dinge voranzunehmen oder durch Suggestivfragen ("Du bist 7 Jahre alt oder? Du liegst im Bett oder? Und dein Papa ist da stimmts? Berührt er dich?") Erinnerungsverfälschung zu betreiben, wird er eher solche Fragen stellen:
Wie alt bist du? Wo bist du? Wer ist noch da? Was passiert gerade?
So ist die Möglichkeit der Verfälschung minimal.

Was allerdings passieren kann, ist dass dein Unterbewusstsein "Stellvertreter Szenen" schickt. Dinge die vermutlich nie passiert sind, etwa ein früheres Leben in dem dir etwas geschah.
Das ist mMn. ein Schutzmechanismus, eine Art Dissoziierung.
Damit lässt sich allerdings auch arbeiten.
Die Szenen mögen nicht real gewesen sein, die dahinterliegenden Emotionen sind es aber schon.
Und das ist es wo man ja hin will.

Viel Erfolg! Wenn du spezifische Fragen zu deinem Thema hast die du nicht öffentlich besprechen möchtest kannst du mir auch gern schreiben.


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Hypnose / Traumatherapie

03.09.2019 um 20:08
@Averses

Ich möchte eindringlich davor warnen. Ein Therapeut, der vorschlägt, eine sogenannte verdrängte Erinnerung "aufzudecken" - und das mittels Hypnose - ist entweder ein Scharlatan oder hat in seinem Studium nicht aufgepasst. Es ist völlig natürlich, wenn im Rahmen einer Verhaltens- oder tiefenpsychologischen Psychotherapie Erinnerungen aufkommen, die man so schon lange nicht mehr auf dem Schirm hatte. Im Rahmen der Reflexion kommen solche dann nachfolgend manchmal hoch. Das geschieht meist automatisch und unwillkürlich.

Anders und v.a. fahrlässig sowie gefährlich ist es jedoch, wenn ein Therapeut vermutet (!), dass es "verschüttete Erinnerungen" gäbe, z.B. an ein Missbrauchsgeschehen, das er, wie gesagt vermutet, aber womöglich gar nicht stattgefunden hat - v.a. auch dann, wenn der betreffende Klient keinerlei Ahnung hat, was da im "Verborgenen" liegen soll. Im Rahmen einer Hypnose oder eines suggestiven Erfragens kann es dann, wie gut untersucht und belegt wurde, häufig zu Falscherinnerungen (auch "Pseudoerinnerungen" genannt) kommen, wodurch Emotionen, Gedanken bis hin zu ganzen Bildsequenzen im Klienten implementiert und konstruiert werden, so dass dieser letztlich der Überzeugung ist, dass diese Bilder der Realität entsprechen. Das Internet ist voll von Fallbeispielen.

Um Verdrängungsmechanismen soweit abzuschwächen, dass eine Reflexion und Auseinandersetzung mit einem Verdrängten stattfinden kann, braucht es weder Suggestion noch Hypnose. Insbesondere wenn traumatische Erfahrungen vermutet werden, aber in keiner Weise bekannt ist, ob diese tatsächlich bestehen, ist Hypnose zur "Aufdeckung" dessen, was womöglich stattgefunden hat, kontraindiziert. Geht es aber um ein vorhandenes tatsächliches Trauma, kann Hypnose wiederum hilfreich sein, Strategien zu erlernen, um den Umgang mit Triggern, Ängsten etc. zu fördern. Voraussetzung hierbei ist, dass das Trauma bekannt und zumindest ausreichend bearbeitet wurde, um eine Retraumatisierung, die mein Vorredner bereits ansprach, zu vermeiden.

Die Indikation für psychotherapeutische Maßnahmen bestehen im Leidensdruck des Klienten und Beeinträchtigungen im emotionalen, sozialen und persönlichen Funktionsniveau. Hat ein Betreffender keinen Leidendruck und sieht auch keine Notwenigkeit, sich Erinnerungen zu stellen, von denen er nicht mal weiß, ob er sie überhaupt hat, ist fraglich, welchen Mehrwert Psychotherapie hier haben soll. Ein Therapeut, der drängelt und sich als "Aufdecker" verborgener Traumata versteht, von denen er nicht mal weiß, ob es sie gibt, würde mich persönlich skeptisch machen.


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Hypnose / Traumatherapie

03.09.2019 um 20:09
@Aniara
@Xero

Vielen Dank.

Ich leide unter einer Persönlichkeitsstörung ( Borderline) und während def Behandlung in einer Tagesklinik kam dieses Thema zur Sprache zwecks Ursachenforschung. Da gibt es halt einpaar Dinge wie Träume und in gewissen Situationen Gefühle die mich manchmal fragen lassen ob es vlt in meiner Kindheit zum sexuellen Missbrauch durch meinen Vater gekommen ist. Der Gedanke macht mir Angst und ist eigentlich so unsinnig aber es beschäftigt mich sehr. Ich weiß nicht ob ich mir da was einbilde wegen meiner Krankheit. Aber wenn so etwas rauskommen würde will ich lieber nicht wissen was dann passieren würde.


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03.09.2019 um 20:15
@traces

Ja also die Therapeutin war gerade fertig mit ihrem Studium.
Zitat von tracestraces schrieb:Im Rahmen einer Hypnose oder eines suggestiven Erfragens kann es dann, wie gut untersucht und belegt wurde, häufig zu Falscherinnerungen (auch "Pseudoerinnerungen" genannt) kommen, wodurch Emotionen, Gedanken bis hin zu ganzen Bildsequenzen im Klienten implementiert und konstruiert werden, so dass dieser letztlich der Überzeugung ist, dass diese Bilder der Realität entsprechen. Das Internet ist voll von Fallbeispielen.
Genau davor habe ich Angst und auch desswegen habe ich bis jetzt nichts unternommen. Vlt ist das der Falsche Weg. Vermutlich könnte ich mich eh nicht mehr daran erinnern wenn ich noch sehr jung war.


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Hypnose / Traumatherapie

03.09.2019 um 20:25
@Averses

Wenn dir wichtig ist hypnotisch die Ursache zu finden um zu wissen ob du missbraucht wurdest. Lass es. Forensische Hypnose ist nicht umsonst vor Gericht nicht zugelassen.
Es gab mal einen berühmten Fall in Skandinavien, da wurde der Vater einer Frau für mehrere Jahre (ich glaube 12?) ins Gefängnis gesteckt. Weil er sie angeblich vergewaltigt hatte. Dies hatte sie auch so in Trance erlebt.
Nun...am Ende kam raus das er unschuldig war.
Bei Erinnerungen in Trance kann man sich niemals 100% sicher sein, dass sie real sind (ausser man erinnert sich bereits vorher dran...wobei, wenn man sich damit beschäftigt wie das Hirn Erinnerungen erzeugt...auch nicht mehr. Aber das führt zu weit.).

Deswegen: Finger weg mit so einer Intention.

Bist du dir aber bewusst das das aufkommende nicht zwingend passiert sein muss, geht es dir darum dich besser zu fühlen und mit deiner Krankheit besser umzugehen und sie vielleicht sogar völlig auflösen zu können - dann ist Hypnose unter Umständen sehr hilfreich.
Dann muss es aber auch nicht zwingend eine Regression sein (wobei die bei manchen Fällen sehr effektiv sein kann), sondern kann eben z.B. Yager-Code, reine Suggestionshypnose, mobilisieren eigener Ressourcen, Ankern von gewünschten Zuständen usw. sein.
Wichtig ist, wie überall, einen verantwortungsvollen und kompetenten Ansprechpartner zu haben.


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Hypnose / Traumatherapie

03.09.2019 um 20:29
@Averses

Du beschreibst schon mal sehr wichtige Aspekte, die im Rahmen einer Psychotherapie sehr professionell aufgenommen werden sollten. Du hast Bilder und Gefühle, die dich verwirren, verunsichern und Ambivalenz in dir auslösen. Gleichzeitig merkst du, dass ein Schutzinstinkt greift, der dir sagt: vielleicht ist da was, aber ich weiß es nicht und ich habe auch nicht die Kraft, mich dem in aller Konsequenz zu stellen, mich etwas auszuliefern, von dem ich nicht mal weiß, ob es sich tatsächlich zugetragen hat und dem nachzugehen. Einem Therapeuten wäre in diesem Moment bereits klar:

1. Hypnose (zur Aufdeckung) ist kontraindiziert
2. Abwehrmechanismen sind aktiv - und die haben ihre Berechtigung, egal aus welchem Grund sie aktiv sein mögen.
3. offensive wie suggestive Konfrontation ist kontraindiziert
4. Aufdecken ist kontraindiziert

Mit dem Hintergrund Borderline würde ein professioneller Therapeut zunächst erst einmal auf das Thema Verunsicherung fokussieren, denn Unsicherheit und Verwirrung katalysieren Ambivalenz und Instabilität. Es würde also - in deinem Sinne - zunächst daran gearbeitet werden, welche Auswirkungen die Gefühle/ Gedanken/ Bilderfetzen auf dich emotional, mental und funktional haben und welcher Umgang mit ihnen gefunden werden kann, damit sie deine Stabilität nicht untergraben. Im Fokus steht dabei also NICHT die Fokussierung darauf, WAS diese Bildfetzen über die mögliche Vergangenheit oder vermeintliche Geschehnisse aussagen. Nicht ihr Inhalt wird erforscht, sondern was ihre Ladung emotional mit dir macht und in welchen Aspekten sie dich destabilisieren.

In einer solchen Herangehensweise kann Psychotherapie Sinn machen - wenn der Therapeut in der Lage ist, deine Grenzen und Unsicherheit zu akzeptieren, statt eine Agenda zu fahren, die deine Abwehrmechanismen mit Gewalt zu umgehen versuchen. ich hoffe, es ist verständlich, was und wie ich es meine.

@Xero

Word!


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Hypnose / Traumatherapie

03.09.2019 um 20:55
@Averses

P.S.:

In einer Exploration zu den Hintergründen einer Störung werden statistisch häufig vorkommende Ereignisse aufgezählt und abgefragt, die einen sehr verunsichern können. Lass dich davon nicht ins Boxhorn jagen (ich weiß, leichter gesagt als getan).
Missbrauch ist nur bei einem Anteil unter Menschen mit Borderline zu finden, aber eben längst nicht bei allen und schon gar nicht bei jedem (!). Dass bei solch einer Fragerei recht schnell Unsicherheit aufkommt, ob das bei einem selbst passiert sein könnte, ist klar, sollte aber nicht dazu führen, dass diese Unklarheit die Oberhand über dich gewinnt.

Wie @Xero weiter oben schon mal sehr treffend beschrieben hat, ist es gerade in Gefühlszustanden, in denen man sich nicht wohlfühlt oder die einem selbst nicht klar sind, wahrscheinlich, dass man auch Bilder entwickelt und erleben kann, die zusätzlich Verwirrung stiften. Das liegt mitunter daran, dass unser Gehirn für Gefühle, die es nicht klar einordnen kann, Bilder, Worte, Gerüche o.Ä. verwendet, um solche Gefühle zu binden, handhabbar zu machen, zu codieren. Mal ein plattes Beispiel: Träumt man von einem Grab, alles ist schwarz-weiß und man hat bedrohliche Gefühle, dann meint der Traum nicht zwangsläufig, dass es ums Thema "Tod" geht, sondern z.B. um ein Gefühl von grausamer Verlassenheit, die unser Gehirn aus Erfahrung heraus mit Bildern assoziiert, bei denen es die Erfahrung machte, dass wir in diesen Situationen (z.B. auf dem Friedhof, bei Dunkelheit oder Gewitterwolken) Gefühle hatten, die am ehesten zu diesem Gefühl und diesen Bildern passen.

Damit soll gesagt sein: Das, was man in Träumen oder Bilderfetzen beim Tagträumen sehen kann, spiegelt selten die Realität wider, sondern steht meist symbolisch für Gefühle und Themen, die ganz Anderes zum Inhalt haben.


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Hypnose / Traumatherapie

03.09.2019 um 21:15
@Averses

Hör auf @traces , die Frau weiß wovon sie spricht :)


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10.09.2019 um 16:34
Was @traces schreibt, ist absolut richtig. Einfach mal eine Hypnose nebenbei, ist wohl nicht der richtige Weg. Da gehört schon eine längere Traumatherapie dazu.

Hatte ich vor Jahren in einer Klinik. Danach noch speziell dazu eine Reha-Kur. Ich durfte selbst entscheiden, ob und wann ich dort ein EMDR wollte. Irgendwann was es so weit und auch, wenn das für den Moment Horror war, was da an Erinnerung hoch kam, im Nachhinein bin ich dankbar dafür.

Ich hatte auf Grund frühen Lebensalters nur Fetzen an verstandesmäßigen Erinnerungen, aber meine Gefühlswelt erinnerte sich ständig. Ich wusste manchmal nicht, ob ich "spinne" oder Dinge real erlebt hatte. Nach dem EMDR stellte sich letzteres als wahr heraus. Hab mich auch nur für das eine mal entschieden, denn das hat gereicht um mein Trauma-Puzzle endgültig erkennbar zu machen.
Auf einzelne Puzzleteile kams mir nicht mehr an und das hätte evtl. auch nach hinten losgehen können.


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10.09.2019 um 16:36
Grade noch mal durchgelesen, das klingt alles so banal und einfach. Ich habe in der Tat mehrere Jahre und Therapien gebraucht, um mit all dem umgehen zu können.


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Hypnose / Traumatherapie

07.10.2019 um 22:42
@Averses
In Trance ist es möglich, sich an verdrängte Erfahrungen zu erinnern.
Du kannst Dich direkt erinnern, indem Dir der Inhalt wieder ins Bewusstsein kommt oder der Therapeut tastet sich mittels ideomotorischer Körperreaktionen, die ein Ja oder Nein bedeuten, zu dem (verdrängten) Thema vor.
Bei der Vorgehensweise besteht in schlimmen Fällen (Missbrauch ...) die Gefahr der Retraumatisierung. Ein professioneller Therapeut installiert vorher einen sogenannten „Safty room“, in dem der Klient „abgefangen“ werden kann, bevor er im Falle einer schweren Retraumatisierung dekompensiert.
Bei Psychosen ist das aufdeckende Verfahren kontraindiziert, und insbesondere auch bei der Borderline Persönlichkeitsstörung heikel.
Es ist gut geeignet um den Hintergrund von Ängsten aufzudecken. Wenn Du als Erwachsene z. B. Probleme mit Vögeln hast, könnte das daran liegen, dass Dir im Kindesalter ein Schwan eine Waffel weggenommen hat (realer Fall), was Du verdrängt hast. Die „Erinnerung“ hilft das Problem aufzulösen.


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08.10.2019 um 19:54
Danke das hilft mir aufjedenfall weiter.

Ganz komisch in welchen Momenten bestimmte Erinnerungen auftauchen. So wie eben. Ist vlt etwas privat aber seis drum ich bin ja anonym hier.

Ich saß auf der Toilette. Plötzlich kam eine Erinnerung hoch an die ich mich seit meiner Kindheit nicht mehr erinnert habe. Es war nur ein kleiner Moment. Ich sitze als Kind (schätze 6 ) auf dem Klo. Sehe hinunter und sehe wie jemand mir ein Feuerzeug unterm Hintern hält ( nicht verbrennt).

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es mein Vater war. Damals habe ich mir in die Hosen gepinkelt k.A warum.Sollte mir wohl Angst machen und mich davor abhalten es wieder zu tun. Ich weiß das ich sehr viel Angst hatte. Das ist doch auch ein Form von Missbrauch oder nicht?


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08.10.2019 um 20:01
Zitat von AversesAverses schrieb:Das ist doch auch ein Form von Missbrauch oder nicht?
Das wäre eine Form seelischer Gewalt, verknüpft mit einem Double-Bind:

Der Mensch, der der Beschützer der Familie ist, also auch mein Beschützer, ist gleichzeitig bedrohlich. Kommt es häufiger zu solchen Double-Bind-Erfahrungen entwickelt sich eine tiefgreifende Ambivalenz zweier miteinander unvereinbarer Erfahrungen: Er ist mein Beschützer. Er ist mein Gefährder.


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08.10.2019 um 20:05
Es gab sehr viele solcher Momente. Wenn auch nicht direkt an mich gerichtet sondern an meine Mutter. Ich habe aber alles mitbekommen.


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08.10.2019 um 20:17
Zitat von AversesAverses schrieb:Es gab sehr viele solcher Momente. Wenn auch nicht direkt an mich gerichtet sondern an meine Mutter. Ich habe aber alles mitbekommen.
Das würde zum Beispiel sehr gut dein Gefühl beschreiben, das du zu Beginn des Threads geäußert hattest, das dir seltsam vorkam und dich fragen ließ, was sich dahinter womöglich verbergen könnte.
Wenn viele solcher Situationen existierten, hat die kindliche Psyche keine Möglichkeit, sie als eine ganzheitliche Erfahrung abzuspeichern. Sondern ein und dieselbe Erfahrung/ Person/ Situation wird in zwei konträre, voneinander abgegrenzte Erfahrungen/ Personen/ Situationen abgespeichert. Und das wiederum ist ganz klassisch oft der Ursprung für das instabile Erleben bei Borderline.


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08.10.2019 um 22:10
Zitat von AversesAverses schrieb am 03.09.2019:Mir wurde angeraten zu einem Therapeuten zu gehen. Ziel dabei ist es sich eventuell an eine verdrängte Erfahrung zu erinnern. Ich weiß nicht ob da was ist woran ich mich erinnern möchte.
Therapeuten und Therapeuten sind nicht dasselbe. Es gibt richtig gute, aber die muss man erst mal finden. Und es gibt welche, da fragst Du dich am Ende: Und was hat mir das jetzt gebracht?

Sich an eine verdrängte Erfahrung zu erinnern ist eine sehr problematische Sache. Der Mensch der eine sehr schwere traumatische Erfahrung gemacht hat, die er nicht verkraften und verarbeiten kann, hat diese ja nicht umsonst verdrängt. Das hatte ja seinen Grund. Wenn man sich durch therapeutische Hilfe/Hypthnose dann an etwas erinnert, womit man nicht fertig wird, muss es ja irgendwie weiter gehen. Was folgt denn dann als nächstes? Etwas aufdecken ist das eine, aber damit dann umgehen zu lernen, es auch zu verkraften, zu verarbeiten ist der nächste Schritt. Ein Therapeut muss dann auch in der Lage sein, einen weiter zu begleiten und bei der Verarbeitung zu helfen. Sonst bringt das gar nichts. Was machen sie denn dann, wenn wir etwas gefunden haben, was meiner Seele zu schwer ist, weswegen sie es auch verdrängte - Das würde ich als allererstes mal den Therapeuten fragen.

Die Frage, ob man sich an etwas erinnern möchte, was vom Unterbewusstsein verdrängt wurde, muss man sich selbst beantworten. Da kann Dir keiner helfen. Das ist deine eigene Entscheidung die Du treffen musst! Willst Du es wissen, oder lieber eingegraben haben, dass es dich nicht belastet?
Zitat von AversesAverses schrieb am 03.09.2019:Kann es wirklich sein das es Dinge gibt die lan komplett verdrängt hat und sich an garnichts erinnert? Und ist es möglich , dass man während dieser Behandlung sich was zusammenspinnt was vlt garnicht real ist?
Ja, beides ist möglich. Es gibt so schwere Traumata, dass das Unterbewusstsein da einen Riegel vorschiebt, eben weil es zu belastend ist, dass man sich nicht mehr erinnern kann. Und es ist auch möglich, dass man sich etwas zusammen spinnt, was gar nicht passiert ist, aber wo man glaubt, dass es passiert ist oder passiert sein könnte. Erinnerungen sind manipulierbar. Darüber gab es zahlreiche Tests, wo sich Personen an etwas angeblich genau erinnern konnten, obwohl diese Erinnerungen absichtlich konstruiert wurden. Deswegen bin ich da auch eher skeptisch bei diesen hypthnotisch heraufgeholten Erinnerungen.


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Hypnose / Traumatherapie

09.10.2019 um 23:24
Ich habe gerade mit großem Interesse Eure Beiträge gelesen und kann aus eigener Erfahrung nur berichten, dass Hypnose scheinbar nicht bei jedem Menschen möglich ist. Auch ich hatte ein schlimmes Trauma zu verarbeiten, woraufhin ich eine Zwangsstörung entwickelt habe. Einige Ursachen kenne ich und über diese wurden in einer jahrelangen tiefenpsychologischen Therapie viel gesprochen, aber es wäre für mich hilfreich gewesen, gewisse Zwänge abzulegen und da wäre man wohl nur mit Hypnose rangekommen. Ich wurde also zu einem bekannten angeblich guten Arzt überwiesen, aber es funktionierte einfach nicht.

Mich würde interessieren, was da evtl am Setting schief lief oder ob es an mir lag. Wie ich verstanden habe, müsste doch jeder hypnotisierbar sein, der keine Angst davor hat, oder?

Bei mir war es so, dass ich zwar keine Angst hatte, mir aber dennoch keinen sicheren Ort vorstellen konnte. Für mich ist das ein echt schwammiger Begriff. Was soll das sein? Oder reicht meine Vorstellungskraft dazu nicht? Wie stellt man sich einen sicheren Ort vor? Die Frage ist ernstgemeint. Ich überlege nämlich immer noch, ob ich nicht nochmal eine Hypnose wagen könnte/sollte. Die andere liegt jetzt ca 15 Jahre zurück und man entwickelt sich ja auch weiter.


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Hypnose / Traumatherapie

09.10.2019 um 23:45
Zitat von LillyLegoLillyLego schrieb:Auch ich hatte ein schlimmes Trauma zu verarbeiten, woraufhin ich eine Zwangsstörung entwickelt habe. Einige Ursachen kenne ich und über diese wurden in einer jahrelangen tiefenpsychologischen Therapie viel gesprochen, aber es wäre für mich hilfreich gewesen, gewisse Zwänge abzulegen und da wäre man wohl nur mit Hypnose rangekommen.
(Hervorhebung durch mich)

Dein Bedürfnis bestimmt zu weiten Teilen, welche Therapiemethode angebracht wäre.

Möchte man eine bestimmte Thematik besser verstehen lernen, dann ist sicherlich tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie geeignet.

Möchte man hingegen lernen, mit einer Thematik umgehen, sie "abstellen" oder verändern zu können, dann wäre Verhaltenspsychotherapie die geeignete Methode.

Stehen Beeinträchtigungen im Leben durch Zwangshandlungen, Zwangsgedanken oder Ähnlichem im Vordergrund, würde ich persönlich i.d.R. immer Verhaltenstherapie empfehlen. Zwangshandlungen werden als ein spezifisches erlerntes (also biographisch oder traumatisch erworbenes) Verhalten der Psyche eingeordnet, das nach spezifischen Regeln etabliert wurde, die dem Bewusstsein nur teilweise zugänglich sind. Diese Regeln nach und nach identifizieren, analysieren und letztlich das resultierende Verhalten ändern zu können, wird im Rahmen dieser Methode aktiv bearbeitet, geübt und erlernt.

Auch, wenn es einen traumatischen Hintergrund für dieses Verhalten geben mag, ist Hypnose aus meiner Sicht nicht geeignet und auch nicht indiziert - insbesondere dann nicht, wenn bereits Versuche und Übungen mit dem "sicheren Ort" fehlschlugen oder nicht funktionierten.

Steht die dahinterliegende traumatische Erfahrung ähnlich stark im Vordergrund wie die Zwangshandlungen, wäre meine Empfehlung, sich in die Behandlung eines Verhaltenstherapeuten zu begeben, der über die Zusatzausbildung EMDR verfügt, einer Technik, mit deren Hilfe es möglich ist, die Ladung traumatischer Impulse, die letztlich Handlungs-, Emotions- und Gedankenautomatismen in Gang setzt, zu desensibilisieren und kontrollierbar zu machen.

Zwangshandlungen sind - egal welchen Ursprung sie haben - unzureichende Versuche der Psyche, Kontrollverlust abzuwehren. Sie dienen der Herstellung von Kontrolle.

Hypnose und auch Tiefenpsychologie sind Verfahren, die mit Unkontrollierbarkeit arbeiten und in Situationen führen, die die Psyche eines Menschen mit Zwangshandlungen rasch in das Erleben eines Kontrollverlusts führen. Daher ist es nicht allzu überraschend, weswegen bei dir der Versuch, den sicheren Ort unter Hypnose etablieren zu wollen, fehlgeschlagen sein dürften. Ich persönlich würde von diesen Methoden in diesem Fall abraten.


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