Abgestumpfte Workaholics bzw. Pferde mit Scheuklappen!

Bei mir auf der Arbeit sind wir ca. 10 Schichtleiter. Vier davon sind deutsch, zwei Frauen, zwei Männer. Wir alle arbeiten dort schon seit vielen Jahren. Mit der Zeit lernt man sich natürlich auch privat sehr gut kennen. Was mir gerade bei den Deutschen aufgefallen ist, das die Job und Freizeit komplett verbinden. Soll heißen, die haben beispielsweise Feierabend und bleiben trotzdem noch ewig lang im Laden. Oder haben frei und kommen ins Restaurant(arbeite in der Gastro) und hängen dort ab. Noch krasser ist, ihren Urlaub verbringen fast alle nur zuhause, bzw. kommen dann auch voll oft in den Laden. Ihr Freundeskreis besteht fast ausschließlich aus Mitarbeitern des Restaurants usw. OK die eine macht auch gelegentlich mal im Ausland Urlaub, aber da ist sie die Ausnahme.
Wenn sie dann doch mal nicht im Laden sind, hängen die meisten von den entweder mit Mitarbeitern rum oder sind zuhause online und haben Kontakt mit Leuten aus dem Laden.

Kurz und bündig, deren Leben besteht nur aus arbeiten und schlafen. Ein wirkliches Privatleben haben sie nicht. Ich persönlich sehe meinen Job mit Distanz, als Mittel zum Zweck. Die acht Stunden Arbeit täglich sind für mich nur eine notwendige Unterbrechung meines Lebens, und eben nicht mein Leben! Natürlich muss man auch Spass am Job haben, aber es sollte klare Grenzen geben, für mich jedenfalls.


Kennt ihr Leute die ähnlich sind oder seid ihr vielleicht selber so drauf?

Wie steht ihr dazu, befürwortet ihr solch eine Einstellung oder haltet ihr solche Menschen auch für Freaks?!

Mein Vater war früher auch so. Der ging morgens um halb 9 aus dem Haus, kam Mittags kurz zum Essen und war dann wieder bis 19 uhr weg.
Der war im Einzelhandel und hat fast nur für den Job gelebt.

Wenn seine Chefin (seine Tante :D ) Sonntags anrief, er müßte irgendwas für den Laden tun (Schnee schaufeln oder sonst was) dann hat er das auch gemacht..

Ich selber könnte nie so sein. Ich studiere zur Zeit noch, arbeite aber auch zweimal in der Woche in einer Beratungsstelle. Ich bin da gerne. Aber sobald Feiernabend ist, bin ich verschwunden.

Ich dachte immer, das was ich am wenigsten will, wenn ich an meine Zukunft denke, ist ein Job, der nur Mittel zum Zweck ist.
Ich gefällt der Gedanke nicht, die Arbeite wäre nicht Teil meines Lebens sondern nur etwas, dass ich nebenbei mache um mir mein Leben (?) finanzieren zu können usw.
Also das wäre jetzt die Version der absoluten Trennung, wie zwei verschiedene Leben.

Nur im Betrieb zu bleiben ist natürlich auch krass allerdings muss man hier auf den Menschen im individuellen Fall gucken, d.h. wenn es ihn glücklich macht ist es nicht falsch.
Wenn das sein Leben ist, dann soll es ihm doch vergönnt sein.

Ich könnte weder das eine noch das andere glaub ich.
Ich brauche ein Mittelding. Ich möchte mich mit meiner Arbeit identifizieren können, sie gerne machen, mich in ihr wohl und erfüllt fühlen aber auch selbst entscheiden können wann ich mich zurückziehe und mit wem ich was bespreche und mit wem nicht.

Ich denke der Mittelweg ist immer der beste^^

Ein Großteil der Belegschaft in meiner ehemaligen Firma war auch so drauf. Hängen sogar spätabends noch im Büro rum. Manche Leute scheinen nichts zu haben, für das es sich lohnt nach Hause zu gehen. Bemitleidenswert.

Ich finde, das kann man so nicht beurteilen, wenn man keine Ahnung hat

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich unter Kollegen tiefergehende Freundschaften entwickeln können. Ist doch überwiegend eine absolut scheinheilige Gesellschaft. Aber wem das so genügt....

Wer hoch hinaus karriere machen, will muss wohl sehr viel arbeiten um das wissen anzueignen z.b mein Chef der hat sich früher sogar die arbeit mit nachhause genommen ob es im Urlaub war oder am Wochenende und jetzt ist er soweit das ohne ihn nix mehr geht.

ich selber ziehe es vor so viel Freizeit wie möglich zu haben.

@Lichtstrahl

Stimmt. Scheint mir aber im Falle des vom Threadsteller beschriebenen, nicht ausschlaggebend zu sein.

yaacool schrieb:Ich finde, das kann man so nicht beurteilen, wenn man keine Ahnung hat

Ich habe jahrelang mit diesen Leuten zusammen gearbeitet und mir mehr oder weniger freiwillig ihr Geschwätz angehört. Unterstell mir nicht, ich hätte keine Ahnung wie die drauf sind.

Nein, ich meine der Sinn des Lebens ist es doch irgendwo glücklich zu sein oder nicht?
Und ich finde einfach, dass es falsch ist jemanden dafür zu verurteilen, wenn er einen anderen Weg eingeschlagen hat als man selbst.
Wenn das seine Meinung ist, dann lass ihn doch, wenn er damit glücklich wird, bitte
Ich finde das ist kein Grund für Bemitleidenswert.

@yaacool
Eigentlich tun mir diese Spinner ja gar nicht leid. Das war eher ein Ausdruck für meine Verachtung. Diese fantasielosen Workaholics sieht die Wirtschaft nämlich gerne als Maßstab und damit werden automatisch alle als faul und dreist abgestempelt, die es tatsächlich wagen, pünktlich bei Dienstschluss den Arbeitsplatz zu verlassen, um sich endlich ihrem eigenen Leben zu widmen. Und jetzt behaupte bloß nicht, das sei gar nicht so. Ich hab's immer wieder in verschiedenen Firmen erlebt.

Doch genau das behaupte ich.
Du sollte Menschen nicht für ihre Art zu leben verurteilen.
Weil es dich nichts angeht.
Wenn du ein Problem mit irgendeinem Maßstab hast dann beschwer dich bei der Politik und nicht bei diesen Menschen, die einfach nur tun, was sie glücklich macht.

@yaacool
Ach, mich geht das also gar nichts an? Aber selber muss man sich kritisieren lassen, was? Du machst mir Spaß.

Ich hab dich nicht dafür kritisiert, dass du gerne nachhause gehst.

@yaacool
Du nicht, aber diese einfältigen Arbeitsdrohnen. Ich nehme mir also das Recht heraus, auch sie zu verurteilen.

Das ist doch bestens, wenn diese Menschen so viel Spaß an diesem Restaurant haben. Das ist doch genau worum es geht. Wie Invisus schon geschrieben hat... Arbeit sollte im Idealfall eben ein positiver Aspekt des Lebens sein.

@Zeo

das sie dich kritisiert haben gibt dir aber keinen freibrief einen großen teil der bevölkerung zu beleidigen.

Na wenn sie dir vorwerfen sollten faul zu sein, dann kannst du ihnen auch in einem vernünftigen Ton erklären, dass du sie nicht dafür verurteilst (was gelogen wäre) und sie deshalb auch nicht das selbe mit dir tun sollten.

@Nerok
Wieso einen Großteil der Bevölkerung? Von wie vielen Leuten glaubst du, dass ich spreche? Fühlst du dich vielleicht sogar betroffen?

@yaacool
Damit erreichst du gar nichts. Und mir kann es heute sowieso egal sein, weil ich nicht mehr arbeiten gehe.

Es ist gar nicht so einfach, hier ein eindeutiges Urteil zu fällen, weil es mehrere Gründe gibt, warum jemand seine Arbeit zum Mittelpunkt seines Lebens macht bzw. warum die Arbeit zum Lebensmittelpunkt wird.

Manche Menschen haben kein Hobby und machen deshalb ihre Arbeit zur "Freizeitbeschäftigung". Andere haben wiederum einfach nur Spaß an ihrer Arbeit. Dann gibt es mit Sicherheit Fälle, bei denen die Leute gar nicht merken, dass die Arbeit fast ihre gesamte Zeit füllt, weil es so schleichend geht. Und und und...

Beide Seiten sollten einfach tolerant sein und jeder sollte das machen, was er gern tut (solange er niemandem damit schadet).