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Geschichtsanalyse

22 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geschichtsanalyse ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
choda Diskussionsleiter
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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 05:58
Link: www.diss-duisburg.de (extern)


Ich wuerde gerne eure Meinung darueber wissen. Inwieweit wird in derGeschichtsanalyse der einzelene Mensch ent-individualisiert.

Inwieweit verlierenwir dadurch die persoenlichen Beziehungen zu den geschehnissen?

Hier eine Schriftdazu....

von Reiner Keller/, Andreas Hirseland, Werner Schneider, Willy Viehöver(Hg.): Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse, Opladen (Leske + Budrich)2000

Diskurse üben als "Träger" von (jeweils gültigem) "Wissen" Macht aus; siesind selbst ein Machtfaktor, indem sie geeignet sind, Verhalten und (andere) Diskurse zuinduzieren. Sie tragen damit zur Strukturierung von Machtverhältnissen in einerGesellschaft bei.

Welche Rolle spielt in diesem diskursiven Zusammenspiel nun aberdas Individuum bzw. das Subjekt? Foucault argumentiert hier völlig eindeutig: "Man mußsich vom konstituierenden Subjekt, vom Subjekt selbst befreien, d.h. zu einerGeschichtsanalyse gelangen, die die Konstitution des Subjekts im geschichtlichenZusammenhang zu klären vermag. Und genau das würde ich Genealogie nennen, d.h. eine Formder Geschichte, die von der Konstitution von Wissen, von Diskursen, vonGegenstandsfeldern usw. berichtet, ohne sich auf ein Subjekt beziehen zu müssen, das dasFeld der Ereignisse transzendiert und es mit seiner leeren Identität die ganze Geschichtehindurch besetzt." (Foucault 1978b: 32)

Foucault bzw. seine Diskurstheorie leugnetnicht, wie ihm oft zum Vorwurf gemacht worden ist, das Subjekt. Er will zu einerGeschichtsanalyse gelangen, die die Konstitution des Subjekts im geschichtlichenZusammenhang, im sozio-historischen Kontext, also in synchroner und diachronerPerspektive zu klären vermag. Das ist nicht gegen das Subjekt gerichtet, sondern alleingegen Subjektivismus und gegen Individualismus.

Das tätige Individuum ist alsovoll dabei, wenn es um die Realisierung von Machtbeziehungen (Praxis) geht. Es denkt,plant, konstruiert, interagiert und fabriziert. Und als solches hat es auch das Problem,zu bestehen, d.h. sich durchzusetzen, seinen Ort in der Gesellschaft zu finden. Es tutdies aber im Rahmen eines wuchernden Netzes diskursiver Beziehungen undAuseinandersetzungen, im Rahmen „lebendiger Diskurse“ insofern, als sie diese zum Lebenbringen und sie, in diese verstrickt, leben und zu ihrer Veränderungbeitragen.

Das Spektrum des Sagbaren und die Formen, in denen es auftritt, erfaßtDiskursanalyse vollständig in seiner qualitativen Bandbreite, so daß sie zu einem odermehreren Diskurssträngen allgemeingültige Aussagen machen kann.[7] Es treten jedochdadurch quantitative Aspekte hinzu, daß auch Aussagen über Häufungen und Trends möglichsind. Diese können von Wichtigkeit sein, wenn es um die Feststellung z.B. thematischerSchwerpunkte innerhalb eines Diskursstrangs geht.

Ich fasse diesen ersten Teil ineiner These zusammen:

Diskurse üben Macht aus, da sie Wissen transportieren, daskollektives und individuelles Bewußtsein speist. Dieses zustandekommende Wissen ist dieGrundlage für individuelles und kollektives Handeln und die Gestaltung von Wirklichkeit.


(siehe Link zum weiterlesen)

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choda Diskussionsleiter
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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 06:00
Z.B.

Wer haelt die punischen Kriege noch fuer grausam?

Ich las erstkuerlich eine Biographie ueber Hannibal, und sie las sich eher wie einAbenteuerroman.......


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 11:02
"Ich las erst kuerlich eine Biographie ueber Hannibal, und sie las sich eher wie einAbenteuerroman......"

das ist eben das was die überwiegende Mehrheit lesen willund das was sich am besten "verkaufen" lässt, ansonsten wird sich nicht mit Geschichteauseinandergesetzt, da zu öde, es geht ja hauptsächlich darum die Sensationsgeilheit zubefriedigen. (ist so)

auch laufen im Fernsehen überwiegend Dokumentationen, dienur den "formalen" Verlauf der Kriege darstellen. zudem meistens auch mit persönlicherWertung der Geschehnisse.

zu einer konstruktiven Geschichtsanalyse ist diese Artund Weise aber bei Weitem nicht ausreichend. um die Geschichte zu verstehen und ebenfallsaus ihr zu lernen, muss man

1. eine neutrale Haltung besitzen, d.h. alsaußenstehender unvoreingenommener Beobachter,

2. sollte man sich bei derBetrachtung nicht nur auf die Handlungen der Herrschaftschaftsführer beschränken, sondernebenfalls in das Denken des Volkes eintauchen, z. B. einer einfachen Familie der zuuntersuchenden Zeit, um zu verstehen, worin die Ursache begründet liegt, dass dieHerrscher (oder heute Regierungen) Unterstützung von den Völkern für ihre Ideologienbekamen (und bis heute bekommen.)

jedenfalls ist es überwiegend so, dassGeschichte, auch in der Schule, an den Universitäten, etc. in dieser oberflächlichen Formvermittelt wird, auch der "wirtschaftliche" Aspekt, sich selbst über sein Wissen zu"verkaufen" hat einen erhöhten Stellenwert. Quantität an Wissen zählt anstelle vonQualität.

es werden nur die Handlungen von Ländern (Staaten) als komplexes Organbetrachtet, aber dahinter steht sehr viel mehr. das kann man dann sicherlich als"Ent-Individualisierung" bezeichnen, weil das Denken des Volkes, des Einzelnen, außen vorgelassen wird.

und sich gerade damit, mit den Hintergründen in ihrer Gesamtheit(!) auseinanderzusetzen hat oberste Priorität um eine Wiederholung der Geschichte zuverhindern.


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choda Diskussionsleiter
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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 11:13
Ja.

Aber so verlieren sich die moralischen bezuege.


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choda Diskussionsleiter
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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 11:13
Mit der opjektivitaet meine ich


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 11:14
wie "so" verlieren sich die moralischen Bezüge? wie ist das gemeint?


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 11:16
dieses scheinbare Problem kann dadurch gelöst werden, dass sich nicht nur auf Geschichtebeschränkt wird, in dem man auch die soziologischen und psycholigschen Aspekte, wie diereligiösen etc. einfließen lässt. eine interdisziplinäre Analyse sozusagen.


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 15:51
Die Biographie als historische Quelle wandelt sich wenn diese die nahezu einzigste ist,von einem subjektiven Erleben zu einem objektiven Bericht historischer, damaligerLebensumstände.

Jullius Cäsars "De bello gallico" z.B..

Aus einer Sammlungvon Erlebnisberichten, detailreich und schmerzvoll nachfühlbar, kondensiert sich einverallgemeinerndes Bild heraus, ein vereinfachendes Bild, eine Quintessenz derGeschichte.

Siehe z.B. die Shoa Foundation, im Detail erschreckend in ihrerunübersehbaren Flut bleibt ein kurzes "Wissen", nicht mehr empfinden.

Liest mandie Details nach, öffnet man sich, dann erfährt man Mitleid, Wut auf die Ungerechtigkeit.Die Geschichte wird ein mahnendes oder erbauendes Beispiel, Vorbild. Auch heute sindhistorische Schlachten Gegenstand für die Militäausbildung, das Blut der Toten schmecktnicht nach, doch das Gesamtbild das sich gedanklich behandeln lässt hinterlässt dieSpuren.

Dies ist unabhängig vom zeitlichen Abstand, denn es ist die einzelne Tatwelches in das Empfinden vorstösst, die anrührend wirkt wie z.B. das Unglück einesShakespear Dramas.

Geschichte ist also wie ein Mosaik das aus der Fernebetrachtet ein Gesamtbild liefert, und bei näherer Betrachtung erkennen lässt was auf deneinzlenen Steinchen des Mosaik abgebildet ist.


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 16:15
Eine ganz wichtige Waffe der Geschichtsbeeinflussung ist die Rhetorik ...

Bei denMongolen, Wikingern oder eben auch Mauren und Osmanen spricht man meistens von"Überfall", "Einfällen", "Invasion" oder bestenfalls "Eroberungen" während kaum einHistoriker von den "Überfällen" Karl des Großen in slawischen Gebieten, den"Römereinfällen" in Gallien und Germanien oder der "christlichen Invasion" in Palästinasprechen würde!
Das beeinflusst das Geschichtsverständnis!


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 16:24
"Geschichte ist also wie ein Mosaik das aus der Ferne betrachtet ein Gesamtbild liefert,und bei näherer Betrachtung erkennen lässt was auf den einzlenen Steinchen des Mosaikabgebildet ist. "

die geschichte ist also fertig?ich glaube nicht...,abgesehendavon das jede zeit wieder eine andere interpretation für die einzelnen epochen uswbereithält -man kann also in der geschichte nie etwas als "absolut" und gut und böseeinteilen,wie al-chidr schon sagte..


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 16:56
die Geschichte ist offen wie die Zukunft, das stimmt, aber das Prinzp wie man mit ihrumgeht, auch wenn die Auslegungen in unterschiedlicher Art und Weise sein mögen, hat sichnicht wirklich geändert, ansonsten würds hier anders ausschauen denke ich.

auchdie persönliche Geschichte muss "verarbeitet" werden, es trägt jeder die Verantwortung imHier und Jetzt ein neues Bewusstsein zu schaffen, nicht die zukünftigen oder vergangenenGenerationen, und dazu gehört auch die menschliche Fähigkeit (im Grunde sogar einnatürliches Bedürfnis) Empathie zu aktivieren.

@lexa

da hast du wohl denscheinbar wichtigsten Punkt erwähnt, empathisches Empfinden ist ja sehr verkümmert inunserer "zivilisierten" Gesellschaft.

wer kann sich heute noch wirklich in dieLage eines anderen versetzen?
ich wage mal zu behaupten, kaum jemand.


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 18:26
wie ist denn das prinzip?
ich denke es gibt etliche möglichkeiten geschichte zuinterpretieren(hegel,marx,machiavelli...alle anders!) und so zB zu verfälschen oder fürseine eigenen zwecke zu nutzen


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 19:42
>>Bei den Mongolen, Wikingern oder eben auch Mauren und Osmanen spricht manmeistens von "Überfall", "Einfällen", "Invasion" oder bestenfalls "Eroberungen" währendkaum ein Historiker von den "Überfällen" Karl des Großen in slawischen Gebieten, den"Römereinfällen" in Gallien und Germanien oder der "christlichen Invasion" in Palästinasprechen würde!


lol
Römer und Karl der Große sind auch nicht von heute aufmorgen mit ner riesengroßen Armee in ein anderes Land einmarschiert und haben alles plattgemacht.
Gerade Mongolen waren der krasse Gegensatz dazu, die mehr wie Heuschreckenüber Europa hereingebrochen sind und die meisten Aktionen der Wikinger gegen andereVölker waren nunmal Raubzüge und sonst nichts.


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 22:03
Wikinger bedeutet auf deren SPrache "Räuber", nur mal so als Hinweis.


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 22:09
Ach ja ...

Fielen die erobernden Heere der Römer nicht in Gallien oder in dengermanischen Landen ein?
Waren die Kreuzzüge keine Raubzüge?
Hat Karl der Großenicht slawische und sächsische Gebiete überfallen?


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 22:11
Doch schon.
Aber es galt, gilt und wird immer gelten: Geschichte wird von den Siegerngeschrieben.


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 22:31
und restriktive Geschichtsanalyse ist oftmals durch "Schuldzuweisung" gekennzeichnet.


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Geschichtsanalyse

13.04.2007 um 23:07
bzw. von denen, welche sie aufschreiben ;)


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Geschichtsanalyse

14.04.2007 um 13:26
Ich denke, das die Geschichte an Grausamkeit zunimmt.
Zuerst waren es Steinschleudern,dann Schwerter, dann Pfeile und brennede Geschoss, dann Kanonenkugeln und ein paarJahrhunderte später sindf es Atombomben, was kommt 2200?


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Geschichtsanalyse

16.04.2007 um 01:03
Ich hoffe, dass ich das Thema richtig interpretiert habe...

Ist es nicht so, dassalles was vom Menschen geschrieben wird, sei es auch noch so neutral doch irgendwie immerseine Meinung -wenn auch nur minimal- wiederspielgelt?
Genauso ist es doch mit denmeisten Medien.
Welche Zeitungen betrachten ein Thema heute tatsächlich noch objektiv?Fast überall weren Dinge hineininterpretiert und das wird auch immer sobleiben.

Wenn wir in die Zukunft sehen könnten würden die nachfolgendenGenerationen vielleicht etwas über die Foltermethoden der USA lernen.
Die Autorendieser Bücher können schreiben, dass es sich hierbei um gemeingefährliche Terroristenhandelt oder ob aufgezählt werden welche Menschenrechte wie und warum gebrochen wurdenist ein gewaltiger Unterschied.
Gewiss, man könnte beide Seiten teilweise beschreibenjedoch wird sich jeder der das liest seine eigene Meinung bilden pro oder contra.
Unddie nächste Generation liest diese Meinung schreibt die Geschichte mit ihren Einsichtenweiter und alles geht seinen sozialistischen Gang...

Der Mensch ist einindividuelles Wesen und wird auch immer so handeln.
Zum Vor- oder Nachteil derBeteiligten


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Geschichtsanalyse

17.04.2007 um 20:21
Es ist nicht leicht objektiv Geschichte zu anaylsieren. Auch wenn man glaub man istobjektiv ein wenig ist man doch voreingenommen...

Ja... Geschichte ist die Lügeauf die man sich geeinigt hat...

Natürlich waren die einfälle der Römer oderChristen auch Raubzüge, genau wie die der Wikinger oder Mongolen...aber der Punkt ist dasman zu sehr voreingenommen ist... viele denken sich:

Ja, die Römer...alleszivilisierte Leute mit Disziplin die ehrenvollen Krieg führen...mut undTapferkeit...

Auf der anderen seite: Die Wikinger... alles wilde die Häfenüberfallen und Dörfer ausrauben...

Aber meine Kenntnisse über die Wikinger undMongolen sind sehr bescheiden.
Wie führten die Wikinger und die Mongolen Krieg?


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