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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

26 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bürgerlichen Beweusstsein, Bürgerlichkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
tanjakrienen Diskussionsleiter
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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

26.06.2004 um 14:00
Ich erlaube mir auch hier zunächst den Hinweis auf die neue, eingestellte Radiosendung zum CAMPO - http://www.campodecriptana.de/index.php?page=presse


Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstseins

Kurt Tucholsky schrieb kurz vor seinem Tode im schwedischen Exil: „„Die freiheitlichen Ideen des Bürgertums aber sind tot, niemand lässt sich dafür ohrfeigen. Hier ist etwas zu Ende gegangen. Daß auf dem Champs Elysées antisemitische Blätter verkauft werden, zeigt, dass niemand das als schändlich empfindet – achselzuckend, murrend und gleichgültig gehen die Leute daran vorbei, und die Juden sind ja auf Meilen nicht zu sehn. Nun, was sich nicht aggressiv verteidigt, das geht unter, und man soll es noch stoßen, denn es ist nicht mehr lebensfähig. Es ist für uns andere, die wir weder Faschisten noch Kommunisten sind, keinerlei Idee da, für die wir ein Opfer bringen könnten, keine, die uns befeuert, wir wissen nur, was wir nicht wollen.“ (Aus dem Beitrag von Fritz J. Raddatz)

Diese resignierenden Worte erreichen siebzig Jahre nach ihrer Entstehung ebenso wenig das Herz „der anderen“, erst recht nicht den Verstand, als sie es damals vermochten. Das Subjekt hatte sich schon fast aufgelöst. Heute fehlt daran beinahe jede Erinnerung.

Geblieben ist eine vage Vorstellung; eine Vorstellung der ökonomischen Wirkung, die beinahe ausschließlich negativ gesehen, „erlebt“ wird. Die kommunistische, „Dimitroffsche Doktrin“, nach dem „der Faschismus“ „die offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals" sei, ward inzwischen selbst von konservativ-liberalen Personen so verinnerlicht, dass ideologischer Widerstand gegen diese infantilste aller Deutungen (die zudem den ambivalenten Faschismus mit dem Nationalsozialismus verwechselt, resp. gleichsetzt), nicht mehr stattfindet, oder nur von Einzelpersonen, die jedoch kaum noch Gehör finden. Das Bürgertum stellt keine politischen Vertreter mehr, schlimmer aber: Seine Herkunft, seine Entwicklung, seine Facetten, seine Verdienste, geraten ins Vergessen, sind vom linken Mainstream - der selber nicht mehr in der Tradition seiner Klassiker steht, sondern populistisch- lumpenproletarischen Phantasien anhängt – überzeichnet bis zur Unkenntlichkeit.

Ehedem war das anders, da wusste die Linke um die fortschrittliche, liberale Gesinnung der erwachenden Bürgertums, gab es eine weitgehende Gleichheit der Interessen, zumindest in so weit, als das die gemeinsam anerkannten Prinzipien Handelsfreiheit, Bürgerrechte und Forschungsfreiheit, als Ziele einer entwickelten, säkularen Gesellschaft unstrittig im Vordergrund standen. So schrieb Karl Marx im „Manifest der Kommunistischen Partei, 1848:

„Jede Entwicklungsstufe der Bourgeosie (der Bürgerklasse, Anm. TK) war begleitet von einem entsprechenden politischen Fortschritt. Die Bourgeosie hat durch die Exploitation (Nutzbarmachung) des Weltmarkts die Produktion und Komsumtion aller Länder kosmopolitisch gestaltet. Sie hat zum großen Bedauern der Reaktionäre (!) den nationalen Boden der Industrie den Boden unter den Füßen weggezogen. Die uralten nationalen Industrien sind vernichtet worden und werden täglich vernichtet. Sie werden verdrängt durch neue Industrien, deren EINFÜHRUNG EINE LEBENSFRAGE FÜR ALLE ZIVILISIERTEN NATIONEN wird. An die Stelle der alten lokalen und nationalen Selbstgenügsamkeit und Abgeschlossenheit tritt ein allseitiger Verkehr, eine ALLSEITIGE ABHÄNGIGKEIT DER NATIONEN VONEINANDER. Und wie in der materiellen, so auch in der geistigen Produktion. Die geistigen Erzeugnisse der einzelnen Nationen werden GEMEINGUT. Die nationale Einseitigkeit und Beschränktheit wird mehr und mehr unmöglich, und aus den vielen nationalen und lokalen Literaturen bildet sich eine WELTLITERATUR. Die Bourgeosie reißt durch die rasche VERBESSERUNG aller Produktionsinstrumente, durch die unendlich verbesserte Kommunikationen (!) alle, auch die barbarischten Nationen in die ZIVILISATION. DIE WOHLFEILEN PREISE IHRER WAREN SIND DIE SCHWERE ARTILLERIE, MIT DER SIE DEN HARTNÄCKIGSTEN FREMDENHAß DER BARBAREN ZUR KAPITULATION ZWINGT. Sie zwingt alle Nationen, die Produktionsweise der Bourgeosie sich anzueignen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollen; sie zwingt sie, die sogenannte Zivilisation bei sich selbst einzuführen.“

Heute herrscht das Bild eines Bürgertums vor, das für sämtliche Verbrechen aller Zeiten und Orte verantwortlich gemacht, dessen eigentliche Tätigkeiten gar – Herstellung und Handel – zur kriminellen Handlung stilisiert wird. Obwohl Maßregelungen, wie sie zur Zeit des NationalSOZIALISMUS herrschten, dem Geist der Freiheit des Wettbewerbs völlig widersprachen, und – im Gegenteil – aus den Untiefen der Regulationssüchtigen, der Angsterfüllten, der Unfreien und der Massenmenschen stammten, werden sie in groteskerweise denen unterstellt, dessen Prinzipien dadurch über Bord geworfen wurden. Auch heute gibt es gerade von der Seite der Wirtschaft kein Interesse an Kriegen oder Spannungen – verdient wird, dies ist eine alte Erkenntnis – nur dann, wenn Freiheit herrscht.

Dafür jedoch wird nicht mehr gekämpft, man geniert sich. Verschämt bekennen sich Politiker zu den Grundmotiven des schaffenden, unkonventionellen und unabhängig denkenden Menschen, werden Projekte wie die Gentechnologie entschuldigt, wird der Bevormundung – die selbst bis in den Ernährungsbereich neuer Frauenschaftlerinnen mit Schwarzbrot – Empfehlungen reicht – nicht mit dem nötigen Widerstand begegnet, wird der alltägliche Geschlechterrassismus durch Feministinnen, inklusive des Babymordes, stillschweigend aus der öffentlichen Debatte ausgeklammert. Fehlt jedoch die Möglichkeit zur Forschung, zur Wissensmehrung, sinkt der Grad der Freiheit eigenständiger und eigen williger Möglichkeiten zur Entscheidung in gleicher Qualität, wie die Ohnmacht und Desorientierung des Einzelnen steigt. Es bedurfte eines langen Kampfes, ehe die Menschheit aus dem Dunkel der Geschichte trat, den Ballast abwarf und sich neue Horizonte in einer sukzessiv offenen Gesellschaft eroberte.

Der Mensch wird zum Tabu erklärt, wer forschen will, muss sich erklären – das Trauma der Naziideologie wird als schlecht begründete Moralbremse auf alle Bereiche ausgedehnt. Selbst eindeutig und ausschließlich positive Optionen der Menschheitsforschung, sind mit dem Geruch der Manipulation behaftet. Die Gefahren, mit der herrschenden „Political Correctness“, Wissenschaft und Entscheidungsfreiheit einzuengen oder sogar zu ersticken, wachsen von Tag zu Tag, obwohl ohne sie der „relativ freie Wille“ – stärker denn je – zur bloßen Abstraktion wird. Es bedarf des Willens zur Aufklärung, um das Prinzip: „Ich will“ zu verteidigen, und das „Du sollst“ jenen zuzueignen, welche mit untauglichen Mitteln, Erkenntnisse verhindern möchten – als eine quasi Neuauflage der Erbsünde…

Aktuell dominiert eine laxe Haltung zur Verteidigung der Werte einer bürgerlichen Gesellschaft, eines nachvollziehbaren Rechtssystems und einer Eigenverantwortlichkeit, zuletzt gar die Aufgabe der eigenen Existenz durch allgemeine Postulierung der Wehrlosigkeit. Verteidiger des Status Quo werden mit plakativen Begriffen wie rassistisch oder faschistisch abgestraft, die politischen Vertreter bei jedem öffentlichen Auftritt beschimpft, verleumdet oder durch Krawalle in den Zustand der Mitteilungsunfähig gesetzt – die Versammlungsfreiheit besteht für das konservative Spektrum längst nicht mehr. Niemand wehrt sich dagegen; die liberal-konservative Jugend pflegt ihre Frisuren, schaut, ob die Krawatte sitzt und gibt sich zum Wochenende seinen wenig exklusiven Neigungen, die sich von anderen in so weit unterscheiden, als dass sie weniger lustig sind, in gleicher Decadence hin, wie es der Vorsitzende einer Spaßpartei auf dem CSD oder im Container bei den ausgesuchten Lumpenproletarierdarstellern macht.

Es herrscht Einigkeit darüber, man dürfe uns solle anderen „Kulturkreisen“ nicht vorschreiben, welche Lebensart man wählen solle, als würden „wir“ anderen unseren Willen aufzwingen, und nicht – im Gegenteil – die Herrschaft anderswo ihren Bürgern die freie Wahl ihres Lebensstiles untersagen. In Wirklichkeit spricht aus diesen Worten aber die Kapitulation. Der Kampf um die Werte der westlichen Welt wurde zugunsten eines auf Angst basierenden Rückzuges aufgegeben. Wie Tucholsky ja im eingangs zitierten Satz sinngemäß sagte, lässt sich niemand mehr für die „freiheitlichen Ideen des Bürgertums ohrfeigen“.

Wie schrieb ich jedoch schon direkt nach dem Attentat vom 11. Septembers 2001:

„Die Demokraten Deutschlands müssen den Gegnern der freiheitlichen Lebensweise, wesentlich entschiedener und offensiver entgegentreten als in der Vergangenheit, sonst haben wir den Kampf um die Aufklärung - der Prinzipien von Verstand und Vernunft, der Freiheit und der Demokratie – binnen kürzester Zeit endgültig verloren. Aber genau darum geht es: Die Früchte der französischen Revolution - auch ihres amerikanischen Vorläufers - und die von dort ausgehende Basis weiterer Verbesserungen, wären auf ewig verdorben, ja selbst die Erinnerung an ihren Geschmack, an ihre Schönheit, unrettbar im Menschheitsgedächtnis ausradiert.“

Doch Deutschland pausiert. Wie lange noch?

www.campodecriptana.de

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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

26.06.2004 um 14:59
www.campodecriptana.de ist für mich insofern von Interesse, als mir nun immer deutlicher klat wird, woher gewisse User ihr "Spielmaterial" herhaben.
Mit Hilfe dessen sie den Rest des Forum immer auf´s Neue nerven.

Andererseits entnehme ich dem Beitrag, daß sich Teile der alt-neu-Linken nun dazu aufraffen, das "bürgerliche Bewußtsein" zu verteidigen. Das ist apart, hat Geschmack und Farbe hat es auch.
Aber vielleicht ist es ja wirklich schon so spät...

Diese Artikel sind für jeden politisch Interessierten ein "Muß". Auch für Konservative und National-denkende unter den Usern zu empfehlen. Und es ist mit wurscht, ob die Userin TanjaKrienen mit dem "Rosa Luxemburg-Verschnitt" von der "kommunistischen Plattform" befreundet, verschwistert, oder sonst was ist.
Es geht um die Inhalte. Und die sind lesenswert.


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

26.06.2004 um 16:27
Durchaus...auch wenn Tanjas Post eher einer Leseprobe und Werbung darstellt,ist dem durchaus etwas abzugewinnen.

Sei vergnügt solange du am Leben bist...

Ptahotep (2400 v.Chr.)



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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

26.06.2004 um 17:07
Manchmal glaubt man das die Menscheit Dumm und ignorant ist. in HdR gabs da so ein schönes Zitat "Die herzen der Menschen sind leicht zu verführen".

Wotan mit euch


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

26.06.2004 um 17:38
Leider muss ich zustimmen und kann nur bestätigen, dass wir bei uns in Deutschland keine Patei oder Politiker mehr haben, die wirklich für die Bürgerinteressen da sind und sich für diese einsetzen. Statt dessen weis ich nun bald net mehr was ich wählen soll, da alle diese Bonzenheinis und Schlammparteien meine Interessen nicht mehr vertreten oder durchsetzen können. Dieses dumme Gelaber der Oberen kann ich net mehr ab und werde nicht mehr wählen, denke es geht vielen ähnlich. Der ganze Dreck muss weg und bürgernahe Parteien her. Alle in einen Sack und drauf hauen, man trifft immer den richtigen. Wenn man die Situation mit Weimar vergleicht, so tut es bald den großen Knall. Blos wer wird seinen Nutzen draus ziehen? Oder wird es schleichend in den Abgrund gehen, der sich aufgetan hat?

"Ich fühle es: ein großer Sturm steht bevor und überrollt die Schatten, die das Dunkel der Wolfszeit bilden."


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

26.06.2004 um 17:54
@siegfried
....." Der ganze Dreck muss weg und bürgernahe Parteien her"
.
...Und dann wählen sie "Schill-Partei" und dergleichen. Das ist doch auch keine Lösung


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

26.06.2004 um 19:48
In der freien Marktwirtschaft regiert Gewinn und nichts anderes. Keine Parteien oder Bürgernähe. Jede Partei ist von der Wirtschaft abhängig, halbwegs 4 Jahre an der Macht zu bleiben.
Mich wundert auch, dass die Linken - also die echten Linken (nicht die SPD) - sich so für Bürgertum einsetzen. Zeigt, dass sich die Wertediskussionen verschieben. Was früher SPD-Gedankengut war, ist jetzt links neben der SPD zu Hause.

Achtung! Dieser Bürger ist aus dem Zoo ausgebrochen.


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

26.06.2004 um 20:03
Ja, @buddha,
Ein Zeichen dafür, daß es jetzt ums Ganze geht. Der Abbau demokratischer Grundrechte, sozialer Errungenschaften, klaglos hingenommen. Das Koordinatensystem verrutscht. Das was früher CDU war ist heute SPD und Geissler, Blüm & Co verteidigen den Sozialstaat. Jo wo sammer denn? - möchte man fragen. Aber wen?


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tanjakrienen Diskussionsleiter
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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

27.06.2004 um 10:07
Nun gibt es ja viele ehemalige Linke oder auch Immer-noch-Linke, die, vor die Wahl gestellt, den Zerfall der Gesellschaft unwidersprochen hinzunehmen, oder noch einmal an das Gründsätzliche zu erinnern, sich für letztere Möglichkeit entscheiden. Tucholsky war selbst so einer und wer sich für den ganzen Text von Fritz J. Raddatz interessiert, der kann das hier nachlesen -
http://www.campodecriptana.de/forum/showthread.php?s=&threadid=419

Es steht bei mir nicht die "Werbung" im Vordergrund, sondern das Anliegen solcher Texte unter die Leute zu bringen. Es ist kein Selbstzweck - fasst das bitte nicht so auf.

Viele Grüße und einen schönen Sonntag wünscht, Tanja Krienen


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

27.06.2004 um 14:10
Na ja, der Zerfall der Gesellschaft steht noch nicht bevor, aber der Übergang von der sozialen zur freien Marktwirtschaft. Das allein reicht aber noch nicht zur Erkenntnis, da der Bürger mit der freien Marktwirtschaft nichts böses vermutet. Leider wird Gesellschaftskunde wie auch allgemeine Wirtschaftskunde mit diesen Inhalten nirgends gelehrt.
Bei meiner damaligen Ausbildung zum Industriekaufmann wurde vehement widersprochen, dass wir schon in einer freien Marktwirtschaft lebten. Nur erklärt hat man uns den Unterschied nicht. Den durfte ich mir allein raussuchen.
Ich habe letzte Nacht geträumt, ich wäre am Strand und schnüffelte dort in einem Buchregal in einem Raum herum und sah alte Bücher wieder: Marx, Engels sogar Dimitroff (was mich sehr verwunderte), Trotzki und Lenin.

Achtung! Dieser Bürger ist aus dem Zoo ausgebrochen.


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

27.06.2004 um 14:24
Link: weissthor.ngw24.de (extern) (Archiv-Version vom 13.06.2004)

@siegfried ich gehe zwar auch zur Wahl,aber eigendlich ist es totaler Schwachsinn,da dem Volk durch Wahlen vorgemacht wird es könnte etwas ändern.Nicht Schröder und Konsorten haben das Sagen sondern sind jediglich Marionetten.Siehe bitte auf der zweiten Textseite Protokolle der Illuminaten.MfG weissthor

dominus inverus vobiscum xeper i set


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

27.06.2004 um 14:41
moin

mein bürgerliches bewusstsein sagt mir, daß wir immer noch im freiesten land der welt leben.
sich gedanken um sozialstrukturen und den "verfall" des werte-systems zu machen ist eine noble geste, mehr nicht.
veränderungen von "unten" gab´s nicht mal beim niedergang der ddr, dem volk wurde temporär vorgegaukelt, tatsächlich der souverän zu sein.
links, rechts, es gibt kaum noch unterschiede, selbst die ultras beider lager haben in ihren extremsten ansichten verblüffende parallelen.

ich vermisse eine definition des "bürgerlichen bewusstseins", also macht mein geschmiere hier gar keinen sinn, ich weiss ja nicht mal, worum es überhaupt geht ;)

buddel

kein alkohol ist auch keine lösung
_____________________________
unter vorbehalt neutral



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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

27.06.2004 um 14:50
Danke Tanja für den link.
Ein Text, schön und traurig zugleich. Und wichtig, weil schon wieder tagesaktuell ist was Raddatz da aus den letzten Äußerungen Tucholskis für uns "heutige" ableitet.


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

27.06.2004 um 18:38
jaffi

also langsam nervst du selbst mich!

www.campodecriptana.de ist für mich insofern von Interesse, als mir nun immer deutlicher klat wird, woher gewisse User ihr "Spielmaterial" herhaben.
Mit Hilfe dessen sie den Rest des Forum immer auf´s Neue nerven.


Wer ist den der Rest? Du und wer?
Langsam machst du dich lächerlich, bischen zurückhaltung würde dich bestimmt nicht schlechter da stehen lassen!


Weiss nicht was das für nen link ist, aber sicher habennicht alle (gewisse) user ihre informationen aus diesem link!

Mensch, erst habt ihr euch eingeschossen und jetzt kommst langsam ganz dick, ich betrachte das weiter mit amüsmoun!

...Und dann wählen sie "Schill-Partei" und dergleichen. Das ist doch auch keine Lösung

lösung? Natürlich nicht, aber was sollste machen wenn solche patein die einzige scheinbare alternative zu all dem dreck sind. wer mit dem sozialabbau nicht einverstanden ist muss zwangsläufig eine extreme patei wählen ob die nun rep oder pds heisst, ist egal! Nenn mir doch mal eine lösung! Gibt keine ausser die masse zu wecken und zur revolution zu blasen! Aber selbst das ist nicht mehr möglich, da wir alle uneins sind, dafür wurde schon gesorgt!

langsam wirst du aber sehr einseitig!

Gedanken sind deine wahre Macht. Wenn du Gedanken anderer verstehst, bist du wahrhaft mächtig! DENKT doch was IHR WOLLT!


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27.06.2004 um 18:48
ob die Userin TanjaKrienen mit dem "Rosa Luxemburg-Verschnitt" von der "kommunistischen Plattform" befreundet, verschwistert, oder sonst was ist.
Es geht um die Inhalte. Und die sind lesenswert.


hätte wohl mal den beitrag zuende lesen sollen, ok, nehme alles zurück, sorry @jaffi

Gedanken sind deine wahre Macht. Wenn du Gedanken anderer verstehst, bist du wahrhaft mächtig! DENKT doch was IHR WOLLT!


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27.06.2004 um 19:03
Ach, @m,burns,
da wollt ich Dir gerade, was Zurückhaltung und "Rest des Forums" angeht recht geben und ansonsten mich wieder "aufregen" da les ich, dem Himmel sei Dank noch Deinen Nachtrag. -gg-


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27.06.2004 um 19:43
Ist doch normal, das jeder User ein anderes Weltbild hat. Und die einen verlinken hier "radio-eriwan" andere eben solche Seiten.
Sie hat aber früher mal bereits gepostet, dass sie nicht mehr mit Sarah Wagenknecht durch dick und dünn geht.

Achtung! Dieser Bürger ist aus dem Zoo ausgebrochen.


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27.06.2004 um 19:51
Ja, @buddha,
danke für den Hinweis. Ich bezog mich auf einen älteren Beitrag, der diese Bekanntschaft in´s Feld führte und damit, wie mir schien, eine Diskussion über etwas von Tanja gepostetes abwürgte.


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

27.06.2004 um 20:03
"Gibt keine ausser die masse zu wecken und zur revolution zu blasen! Aber selbst das ist nicht mehr möglich, da wir alle uneins sind, dafür wurde schon gesorgt!"

Volle Zustimmung monti! Leider begegnet mir tagtaglich eine Aroganz, Hass, Besserwissermentalität und Klugscheißerei. Ein Gefühl wir sind ein Volk und wir müssen zusammenhalten und dürfen uns nicht mehr alles Gefallen lassen gibt es nicht. Jeder will den anderen übertrumpfen und ausstechen. Kann denn der Kapitalismus und Materialismus wirklich die Leute so versauen? Langsam glaube ich dies wirklich. Man sieht es ja selbst hier im Forum, das einige die Meinungen anderer nicht akzeptieren können. Gut man kann dem anderen Ratschläge erteilen aber wenn dann Beleidigungen ins Spiel kommen sollte Schluss sein. Der Volkskörper ist leider schon vollig amerikanisiert und zersetzt. Es wird vielleicht noch gelingen einige Wachzurütteln, aber bei der Masse seh ich schwarz.




"Ich fühle es: ein großer Sturm steht bevor und überrollt die Schatten, die das Dunkel der Wolfszeit bilden."


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

27.06.2004 um 21:01
lol und nächste Woche feiern wir ein zweites Hambacher Fest ?

Bürgerliches Bewußtsein als Rechtfertigung für ein schlechtes Gewissen über verfehlte Politik ? Die Frage müsste wohl lauten, "Warum nehmt ihr nicht am politischen Leben teil?". Generation X schlägt zurück und so ist es kein Wunder das es zu Zeiten von MTV kein eigenes Bewußtsein mehr gibt ... Und das Gerede von Einheit, Freiheit, Brüderlichkeit wird ja eh' als Rechtsextremismus ausgelegt. So sollten wir unsere Last mit Würde tragen und daran denken was deutsche Tugenden sind. Ich verwehre mich jedoch gegen Zitate aus dem kommunistischem Manifest da ich selbst unter dem "realexistierendem Sozialismus" aufgewachsen bin und solchen Parolen ala' "Proletarier aller Länder vereinigt euch" für nicht mehr zeitgemäß empfinde. Das letzt bißchen Bewußtsein haben wir doch mit Europa aufgegeben und es glaube doch keiner nur weil wir darüber reden ändere sich etwas. Solange geredet wird passiert nichts, wie im Forum so in der Politik. Eine Entscheidung, eine Idee wird doch zerredet und nicht geformt. Die Probleme der persönlichen Ignoranz liegt nicht an den deutschen Gesetzen, wo steht denn geschreiben das alle Menschen gleich sind ? Es liegt nur an der empfundenen Umsetzung und an dem Problem auf liebgewordenes zu verziechten. Während unsere Eltern dieses Land aus Trümmern wieder aufgebaut haben, versuchen wir nur die Ernte einzufahren ohne dabei selbst Hand an zu legen um der nächsten Generation eine Chancen zu geben! Wir sind faul, haben einen Wohlstandsbauch und können der Tatsache das vor jedem Erfolg Arbeit steht nichts abgewinnen.
Erst wenn die Einstellung von uns allen etwas selbstkritischer wird, wenn wir auch mit anpacken und uns nicht scheuen Dinge zu tun für die wir in den 60'ern Italiener und Türken geholt haben, dann werden wir wieder eine Nation sein die mit stolz sagen kann : "Wir haben etwas geschafft !"


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Über das Verschwinden des bürgerlichen Bewusstsein

27.06.2004 um 21:14
Aus einem anderen forum mal für euch hier hineinkopiert - wie schnell etwas passieren kann und sich unkontrlliert fortflanzen könnte.

Ich rechne im kommenden Frühjahr schon ein bißchen mit sozialen Unruhen in Deutschland, speziell im Osten. Basierend auf zwei kurzen Meldungen im Online-Spiegel in den letzten paar Monaten, Links leider nicht mehr erinnerlich, schaut das so aus: Anfang 2005 kommt, der Schröderei zufolge, Hartz IV, die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe, was ja schon für einigermaßen Hickhack sorgt(e) mit wie die Kommunen das handhaben wollen/sollen, ob mit Bundesagentur für Arbeit oder ohne oder wie oder was. Und eine ganze Menge Leute, die da überlebensmäßig dran hängen, werden finanziell kürzer gehalten werden danach.

Punkt is nu: Da hat, laut Spiegel Online, mal irgendein Wirtschaftssachverständiger, -freak oder -sonstwas die Sache durchgecheckt und ausgerechnet, daß ein paar hunderttausend Leutchen, die momentan da noch Geld bekommen, gar nichts mehr bekommen werden, und zwar, soweit ich mich erinnere, speziell in den neuen Bundesländern. Im Zusammenhang mit den Ergebnissen letzten Wahlen, nämlich so in Sachen Rechtsparteien, nur bedingt beruhigend.

Aber es kommt noch schärfer, wenngleich man wenig darüber hört, das allerdings, was man hört, läuft folgendermaßen: Diese Einführung von Hartz IV erfordert gewaltige Umstellungen im Bereich IT/Infrastruktur, und es sieht aus, als ob sich das in Richtung einer Neuauflage des Autobahnmautdesasters bewegt. Will sagen: Wenn plötzlich bis zu ein paar Millionen Leute das Geld, das sie zum unmittelbaren Überleben benötigen, nicht mehr bekommen, weil die Ausschüttungsinfrastruktur nicht funktioniert a.k.a. in culo sich befindet, dann haben wir wirklich ein Problem.

Ach ja, und noch was Apartes: In den USA ist eine Gesetzesvorlage durch, die cross-border-leasing für illegal erklärt. Das wird so manche Kommune zutiefst erfreuen, schätz' ich mal .....

.... gerade der punkt cross-border-leasing erscheint mir doch wichtig für das verschwinden bürgelicher rechte mitverantworlich zu sein.
Wäre das nicht der todesstoss für einige städte und gemeinden?





Wer die Vergangenheit vergisst, beschwört in der Zukunft den Geist der Vergangenheit


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