Die Amerikaner stecken hinter der Erfindung, genau genommen Henry Morgenthau junior, der US-
Finanzminister. Er hatte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs den Plan entwickelt, Deutschland in verschiedene Länder aufzuteilen, die dann zu Agrarstaaten werden sollten.

Obwohl der Morgenthau-Plan nie über die Gedankenspiele des Ministers hinauskam, veranlasste er den deutschen Ingenieur Albert Friedrich, sich gleich nach Kriegsende mit der Entwicklung eines "Universal-Motor-Geräts" zu befassen, mit dem Bau des Unimog.

Mit seiner Spurweite von nur 1,3 Metern passte er genau über zwei Kartoffelreihen, konnte also auf dem Feld eingesetzt werden. Dazu liessen sich vorn, hinten und an der Seite verschiedene landwirtschaftliche Geräte anbauen. Andererseits war das neue, hochbeinige und geländegängige Fahrzeug schnell genug, um die Ernte in die Städte zu bringen.

Nach vierjähriger Entwicklungsarbeit kamen die ersten Unimogs 1949 auf den Markt. Hersteller war zunächst die Göppinger Maschinenfabrik Boehringer,dann übernahm Daimler-Benz die Produktion.

Heute, 70 Jahre nach den ersten Entwicklungszeichnungen, wird der Unimog noch immer hergestellt. Wer die Werkshallen in Wörth am Rhein betritt, wird vergblich nach Robotern und anderen modernen Produktionseinrichtungen suchen. Der Unimog wird nach wie vor von Hand gebaut, wobei es inzwischen viele unterschiedliche Typen gibt: Kommunalfahrzeuge, die Schnee räumen, Gras mähen oder auch Begrenzungspfähle putzen können; Unimogs, die als Traktor ausgerüstet sind; andere, die in unwegsamen Waldgebieten Holzstämme zum Verladeplatz ziehen; Spezialfahrzeuge für die Armee und Luxusgefährte für die Fuhrparks von Ölscheichs.

Bis zu 110 Prozent Gefälle sind nach Werksangaben mit dem Unimog fahrbar. Und damit die bis zu 280 PS auch im Gelände effektiv eingesetzt werden können, ist das Fahrzeug mit drei Kriechgängen ausgerüstet. Der kleinste schafft gerade mal 0,15 Kilometer pro Stunde. Er ist mit dem Symbol einer Schildkröte gekennzeichnet.
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Quelle: P.M. Fragen&Antworten 7/2015